Confessions
Disclaimer: Dieses Kapitel habe ich vor einiger Zeit geschrieben und bereits in meinem "Meine stillen Gedanken"-Buch veröffentlicht. Da ich finde, dass es ein wichtiges Thema ist, weil ich mir wünsche, dass sich auch andere über sich und ihre Handlungen Gedanken machen und weil ich noch immer nicht da bin, wo ich sein will, werde ich es dennoch hier nochmals hochladen.
--------------------
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das hier nicht zu persönlich ist, aber wenn es auch nur einer Person da draußen hilft, dann ist es das wert.
Ich muss ehrlich sagen, dass es mir echt schwer gefallen ist, mir selber das einzugestehen, was ich hier direkt anschließend aufschreiben werde. Jedenfalls möchte ich nicht weiter um den heißen Brei reden, sondern zum Punkt kommen.
Mein erstes Geständnis ist, dass es mir unglaublich schwer fällt, Fehler einzugestehen.
Ich spreche nicht von der Art Fehler, bei dem man die Pizza zu lange im Ofen gelassen hat – wobei auch solche Fehler manchmal nicht einfach sind, zuzugeben. Ich spreche von den Fehlern, die mit meiner Persönlichkeit, meinem Charakter zu tun haben.
Wenn ich in einer Sache falsch lag und das über eine längere Zeit, dann fällt es mir schwer, dies einzugestehen, wenn ich das Richtige herausgefunden habe.
Ein Beispiel (und somit gleich mein zweites Geständnis): Ich war lange eine sehr richtende junge Frau – und ich kämpfe noch immer damit –, aber als mir das aufgefallen ist, wollte ich das nicht zugeben. Ich habe es beschönigt, versucht zu rechtfertigen. Nicht gegenüber anderen, aber in meinem Kopf. Und dass ich noch immer damit zu kämpfen habe, ist ebenso schwierig zuzugeben als auch frustrierend. Ich möchte nicht über andere richten. Das ist nicht meine Aufgabe. Und doch finde ich mich immer wieder in der Position des Richters, der entscheidet, was nun richtig oder falsch, akzeptabel oder unangebracht, in oder out ist.
Ein Satz, der mir jedoch hilft, das (und alles andere an mir, was verbesserungswürdig ist) anzugehen, ist: „Die Erkenntnis ist bereits der halbe Weg zur Verbesserung."
Davon bin ich überzeugt. Denn wenn ich weiß, dass etwas nicht stimmt, dann kann ich etwas dagegen unternehmen. Wenn es mir jedoch nicht bewusst ist, dann kommt mir ja auch nicht in den Sinn, irgendetwas zu ändern. Und das ist genau das, was ich nun versuche. Ich möchte nicht mehr über andere Menschen urteilen. Sei das nun ihr Aussehen, ihr Verhalten oder ihre generelle Art des Seins. Das ist nicht mein Job und je länger ich darüber nachdenke, desto befreiender wirkt der Gedanke, nicht mehr an jedem kleinsten Faux-pas eines Mitmenschen Anstoß zu nehmen. Erstens ist es befreiend, weil ich mich dann auf die guten Seiten meines Gegenübers konzentriere und zweitens, weil ich dann nicht fürchten muss, mit dem gleichen Maßstab gerichtet zu werden.
Das ist es, was ich denke, was die Bibelstelle Matthäus 7,1 aussagt.
„Verurteilt niemand, damit auch ihr nicht verurteilt werdet."
Den zweiten Teil des Satzes schreibt man oft Gott zu. So à la: "Richte nicht, damit Gott nicht über dich richtet."
Aber ich bin der Meinung, dass Gott so oder so richtet. Was diese Stelle aussagt, ist, dass wir, wenn wir richten, mit demselben Gericht unseres Gegenübers rechnen müssen. Vielleicht nicht direkt und vielleicht ist es seitens der anderen Person auch gar nicht da, aber es ist ganz sicher in unserem eigenen Kopf.
Wenn ich jemanden für einen Fehler verurteile, dann denke ich, dass andere mich ebenfalls für meine Fehler verurteilen, auch wenn das nicht unbedingt der Fall ist.
Versteht ihr, was ich meine?
Andere zu richten macht uns zu Gefangenen unserer eigenen Gedanken. Weil ich über andere urteile, fürchte ich ebenfalls die Verurteilung meiner Mitmenschen.
Da ich das nun so klar vor meinen Augen sehe, möchte ich das angehen und aus meinem Leben streichen.
Ich weiß nicht, ob es da draußen auch noch andere gibt, die damit zu kämpfen haben. Falls ja, dann möchte ich dich/euch ermutigen, nicht aufzugeben. Es lohnt sich, denn es befreit dich/euch so sehr!
#ThoughtOfTheDay
Ich wünsche euch einen wunderbaren Abend und hoffe, mich mit euch ein bisschen darüber austauschen zu können :)
Glg
Eure StephVi
Eintrag: Frühling 2018
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro