Kapitel 8: Der dritte versuchte Anschlag
Seungmin's POV:
"Eomma, ich bin zu Hause." rief ich in die Wohnung, aber niemand antwortete mir. Da Jeongin uns sagte, wir sollten keine zwei Stunden auf ihn warten, waren wir alle schon mal nach Hause gegangen. Dennoch war ich etwas verwirrt. Meine Eomma war sonst immer zu Hause. Wieso war sie es denn jetzt nicht? Ich hoffe es war nichts schlimmes passiert.
Im Flur entledigte ich mich meiner Schuhe und Jacke und ging in die Küche. Dort konnte ich einen kleinen Zettel auf dem Küchentisch liegen sehen. Ich nahm ihn an mich und fing an zu lesen.
"Hallo, Schatz,
es tut mir leid, dass ich heute nicht zu Hause sein kann.
Mir ist etwas wichtiges dazwischen gekommen.
Essen steht im Kühlschrank.
Ich werde in ungefähr zwei Stunden nach Hause kommen.
Hab dich lieb.
Deine Eomma."
Ich musste leicht lächeln, als ich den Zettel still und leise durchlas. Sie war echt lieb mir ein Zettel zu hinterlassen. Sie kannte mich offenbar viel zu gut. Naja, wenigstens hatte sie daran gedacht.
Ich ging zum Kühlschrank und holte den Auflauf heraus und stellte ihn auf den Tisch. Danach holte ich ein Teller aus dem Kühlschrank und tat mir eine Portion auf. Ich stellte den Teller in die Mikrowelle und stellte sie auf zwei Minuten. In der Zeit ging ich schon mal hoch und zog mich um.
Zwei Minuten später war mein Essen soweit aufgewärmt und ich ging damit ins Wohnzimmer. Ich machte irgendein Film an. Nebenbei aß ich den leckeren Auflauf meiner Mutter.
Die Zeit verging wirklich schnell und bevor ich mich versah, waren zwei Stunden auch schon vergangen, doch meine Eomma war noch nicht wieder da. Verwirrt runzelte ich die Stirn, bis ich mit einem Mal Glas zersplittern hörte. Ich erschrak und saß nun stocksteif auf der Couch.
Allmählich konnte ich mich von meinem kleinen Schock erholen, stand auf und schlich leise in die Küche. Ich sah um die Ecke und meine Augen weiteten sich. Dort stand ein Typ im schwarzen Umhang und einer Geistermaske. Das war der Typ, den Felix beschrieben hat und der auch Jisung angegriffen hatte. Das war gar nicht gut. Was ist, wenn ich es nicht schaffen sollte? Er könnte mich umbringen und dann wars das. Das wäre alles andere als gut.
Still und leise lief ich die Treppen nach oben und schloss meine Zimmertür hinter mir. Hier dürfte er nicht reinkommen. Ich sollte Jeongin um Hilfe bitten. Er hat immerhin schon Schluss.
Gesagt, getan. Schnell nahm ich mein Handy und rief Jeongin an. Es dauerte auch gar nicht lange, da war er auch schon ran gegangen. "Innie, kannst du vorbeikommen? Ich bin allein zu Hause...und hier ist ein Killer." Ich fing an stark zu zittern. "Bin unterwegs! Halte durch!" Ein Glück. Er kam also sofort. Ich legte beruhigt auf und lehnte mich gegen den Nachtschrank. Jetzt musste ich also nur solange ausharren, bis er hier war, doch da hatte ich mich zu früh gefreut.
Einige Sekunden vergingen und dann hämmerte er wie verrückt gegen die Tür. Ich fing unkontrolliert zu atmen an und entfernte mich immer weiter, doch dann stolperte ich und fiel nach hinten zu Boden. In diesen Moment bekam er natürlich die Tür auf und kam blitzschnell auf mich zu.
Ich konnte mich mit einem Mal nicht bewegen. In meine Augen traten Tränen. Ich fing stark zu zittern an. Ich spürte allmählich den kalten Schweiß auf der Stirn. Mein Herz raste wie wild. Noch dazu kam die Übelkeit. Kein Wunder, wenn man eine so große Angststörung hatte wie ich. Da kam alles auf einmal. Selbst meine Hände waren kalt und feucht. Ich brauchte gerade jemand bei mir. Irgendjemand! Dennoch wusste ich, dass mich nur einer beruhigen konnte und dieser war auf dem Weg. Allerdings musste ich etwas tun, sonst würde ich hier noch sterben.
In der Hand hielt er eine Glasscherbe. Das muss von dem zerbrochenen Glas sein. Schnell griff ich nach etwas in der Umgebung und hielt es als Schutzschild vor mir. Er prallte dagegen. Ich trat ihn weg und stand schnell auf. Mist! Ich musste mich an der Wand abstützen, um nicht zu Boden zu fallen.
Der Typ sprang ebenfalls wieder auf und griff mich mit der Scherbe erneut an. Ich wich wieder aus, doch das war ein Fehler. Er war schneller, schnitt mir den Weg ab und rammte mir die Scherbe direkt in die linke Seite. Ich schrie auf und stolperte erschöpft zurück. Als nächstes bekam ich ein Schlag ins Gesicht und knallte wieder auf den Boden. Ich durfte mich nicht von meiner Angst beherrschen lassen. Die würde alles ruinieren.
Ich fing wieder schwerer zu atmen an. Ich sah auf und sah dann ein Messer auf mich zukommen. Dieses rammte er mir mit voller Wucht in die linke Schulter. Ich schrie schmerzhaft auf und kniff stark die Augen zusammen und biss stark die Zähne zusammen.
Jeongin's POV:
Wir mussten uns beeilen, bevor wir noch zu spät kommen würden. Wir durften Seungmin einfach nicht verlieren. Es wäre meine Schuld, wenn er jetzt sterben würde. Ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich kann das nie und nimmer akzeptieren.
Endlich kamen wir an und ich deutete Jisung an das er leise sein soll. Er verstand und nickte mir zu. Ich holte ein Schlüssel heraus und schloss auf. Seungmin hatte mir für diese Wohnung einen zweiten Schlüssel gegeben, damit ich immer zu ihn konnte, wenn seine Angst ihn wieder einmal in den Griff hatte. Selbst seine Eltern konnten ihn dann nicht wieder beruhigen. Ich war die einzigste Person die es konnte.
Als wir die Wohnung betraten, hörten wir einen qualvollen Schrei. Wir sahen uns geschockt an und rannten dann die Treppen nach oben. "SEUNGMIN!!!" schrie ich durchs ganze Haus und dann kamen wir bei seinem Schlafzimmer an. Dort konnten wir erkennen, dass er am Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte. In seiner Schulter hatte er eine große Stichwunde und auch in seiner Seite. Daraus lief immer noch Blut. Er sah so verängstigt aus. Den Killer konnten wir nicht mehr erkennen. Er muss wohl durchs Fenster geflohen sein.
Ich rannte schnell zu ihn und warf mich neben ihn auf die Knie. Ich zog ihn beruhigend in meine Arme. Das ich mit seinem Blut bedeckt wurde, störte mich nicht. Ich wollte einfach nur bei ihn sein. Er hatte stark zu zittern und zu atmen begonnen. "Hey, alles wird gut werden. Du bist in Sicherheit. Niemand kann dir mehr etwas antun. Das verspreche ich dir." Ich warf Jisung nochmal einen kurzen Blick zu. "Ruf den Krankenwagen." Er nickte und verließ kurz danach auch schon das Zimmer.
"I-Innie..." Fragend sah ich zu meinem zittrigen Freund hinunter. "D-Danke..." Ich musste leicht lächeln. "Aber nicht dafür." sagte ich nur und strich ihn weiter durch seine weichen Haare. Paar Minuten später kam auch Jisung wieder. "Der Krankenwagen ist unterwegs."
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