Kapitel 6: Ein bisschen Ruhe
Jeongin's POV:
Ich konnte in der Nacht kaum schlafen. Mich plagten Alpträume, wie meine Freunde vor meinen Augen starben. Das kann ich nicht so einfach stehen lassen. Ich muss sie beschützen. Lieber sterbe ich für sie, als sie für mich sterben zulassen. Ich könnte das schlecht mit meinem Gewissen vereinbaren. Ohne sie hätte ich niemanden mehr. Ich brauche sie einfach.
Langsam quälte ich mich aus meinem Bett und ging ins Bad um mich fertig zumachen. Danach lief ich die Treppen nach unten und ging in die Küche. Dort traf ich auf meinen Vater. Er trank genüsslich sein Bier. Ich drehte um und ging, aber ich kam nicht weit, da er mir sofort gefolgt war. "Hey, wo willst du denn hin?" Er packte mich grob an der Schulter und drehte mich zu sich herum. Ich konnte den ekelhaften Geruch von Alkohol riechen. "Ich...muss zur Schule." Er knurrte und leckte sich genüsslich über die Lippen. "Musst du das wirklich? Vorher kommst du mit. Schließlich musst du mich jeden Morgen befriedigen, schon vergessen?" Er lachte und ging schon mal vor. Ich hatte es nicht vergessen. Ich hatte nur gehofft, er hätte es vergessen.
Chan's POV:
Am Schultor traf ich schon überraschender Weise auf Hyunjin, Minho und Seungmin. Sie begrüßten mich, woraufhin ich nur kurz nicken konnte. Ich war so unendlich müde wie noch nie. Ich hatte kaum geschlafen. Die Sache von gestern hatte mich ganz schön belastet. Tatsächlich fand ich es ziemlich erschreckend, dass auch Felix sowas gesehen hatte und es ihn fast genauso ergangen war, wie Jisung. Er hatte verdammt großes Glück gehabt. Wäre Jeongin zu spät gekommen, dann wäre es für ihn gewesen. Jetzt verstand ich auch, wieso er Angst um Changbin hatte und angefangen hatte zu weinen.
"Hey, Channie. Alles in Ordnung?" Ich sah auf, als Hyunjin mich dies gefragt hatte. Selbst Minho und Seungmin sahen mich sprachlos und besorgt an. "Ähm, ja...also nein. Jisung wird heute nicht kommen." Alle drei sahen sich skeptisch an und dann sahen sie wieder besorgt zu mir. Minho legte mir mitfühlend eine Hand auf die Schulter. "Was ist gestern passiert?" fragte er mich. Alle drei sahen mich auffordernd an. "Wie es aussieht...hatte Felix recht gehabt." Alle drei sahen mich mit geweiteten Augen an. "Er hatte recht? Womit denn?" fragte Seungmin verwirrt. "Er wurde gestern doch angegriffen. Von einem komischen Mann mit Geistermaske. Von so jemanden wurde auch Jisung im Entertainment angegriffen." Nun sahen mich alle schockiert an. "Deswegen kommt er heute nicht. Er wurde verletzt und ohne Jeongin wäre er bestimmt Tod."
Es herrschte hinterher eine unangenehme Stille. Jeder schien wohl drüber nachzudenken was im schlimmsten Falle geschehen wäre. Das konnte ich ganz gut nachvollziehen. Ohne Jeongin wäre er vermutlich dort gestorben. Und wir haben uns auch noch über Felix lustig gemacht. Wir hätten ihn glauben sollen.
Nach einer Weile waren Felix und Changbin auch noch dazu gekommen. Auch Felix berichteten wir, was gestern geschehen war. Felix bekam da durch nur noch mehr Angst. Ich zog ihn gleich in meine Arme. Irgendwie fühlte ich mich schon geehrt, dass er sich von mir berühren lassen kann und von niemand anderen. Das bewies eigentlich nur, wie sehr er mir doch vertraute.
Es klingelte bereits zum nächsten Unterricht und wir gingen bereits zu unserem Klassenraum. Jeongin war noch nicht wieder da. Das war gestern auch schon der Fall gewesen. Ich fragte mich echt, weshalb er immer so spät kam. Generell glaubte ich schon fast, dass er uns etwas wichtiges verheimlicht.
Nachdem der Unterricht einige Minuten lief, war Jeongin wieder dazugekommen. Er wirkte außer Atem und ziemlich erschöpft. Er sah aber auch aus, als hätte er irgendwo Schmerzen.
Dieses Mal konnte ihn niemand so recht helfen und er musste die restlichen zwei Stunden nachsitzen. Er fühlte sich alles andere als gut. Er sah zumindest so aus. Ich würde mal sagen, dass es ihn gar nicht gut ging.
In der Pause war ich schnell zu Jeongin gegangen, den ich am Handgelenk packte und ihn zurückhielt. Fragend sah er mich an. Die anderen waren langsam dazu gekommen. "Innie, ist alles in Ordnung? Bitte, gib dir nicht die Schuld dafür. Du konntest es ja schließlich nicht wissen." Er ließ bedrückt den Kopf hängen und seufzte traurig aus. "Ich weiß, aber ich hab es geahnt das sowas passiert. Wie gehts ihn eigentlich?" Besorgt sah ich ihn an. "Er muss sich nur ausruhen. Morgen ist er bestimmt wieder da und wenn nicht morgen, dann nächste Woche." Er nickte nur und ich ließ ihn langsam los. "Sei nicht traurig. Das kann ja mal passieren. Los, auf zur Caféteria."
Jeongin's POV:
Die haben ja alle keine Ahnung was ich durchmachen muss. Es hätte nicht sein müssen. Ich hätte Jisung begleiten können und dann wäre er heute da. Er wäre gar nicht verletzt wurden, wenn ich bei ihn gewesen wäre. Ich bin ihn schuldig, zumindest mal bei ihn vorbeizuschauen. Ich muss das nach der Schule machen.
Im Unterricht konnte ich mich einfach nicht konzentrieren und nicht nur das. Es waren teilweise auch die Schmerzen die mich ablenkten. Heute Morgen war er nicht sonderlich sanft gewesen. Ich hoffe nur, ich kann es weiter verbergen, auch vor Jisung, der mich mit Hyunjin von allen am besten kannte. Selbst Hyunjin sah mich heute schon so skeptisch an. Da lief es mir wirklich eiskalt den Rücken runter. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts rausbekommen hatte. Das wäre sehr schlimm. Ich darf niemanden die Wahrheit sagen, allein schon um sie zu beschützen.
Ich wurde im Unterricht von Seungmin angetippt. "Alles gut? Du bist heute irgendwie nicht bei der Sache." Das fragte er mich schon den ganzen Tag, weshalb ich nur stumm nickte. "Nur müde." Teilweise stimmte es sogar auch. War ich müde, war ich nicht mehr ganz bei der Sache und dachte sehr viel nach. Nebenbei passierte es dann auch, dass ich einfach einschlief. Gerade war dies der Fall, aber irgendwie konnte ich es dennoch verhindern. Die Gedanken an den Typen hielten mich wach. Heute kam keiner mehr zu schaden und das war auch gut so. Ich könnte mir nie verzeihen, wenn meinetwegen noch jemand im Krankenhaus landete und das nur, weil ich zu schwach war.
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