Chapter Eightteen
Manus Sicht
Mein Atem wurde hektischer, als ich erkannte, wen die Gruppe im Visier hatte. Das war doch Maurice, der Neue. Felix hatte mir in der Freistunde erzählt, dass wir einen neuen Schüler bekommen hatten, als ich nicht da war. Er ist vor einer Woche hergezogen und der Direktor hatte sowohl mit Sebastian, als auch mit Felix persönlich über ihn gesprochen. Angeblich wurde Maurice in seiner früheren Schule stark gemobbt und ist deshalb depressiv geworden. Der Direktor hatte mit Sebastian und Felix geredet, in der Hoffnung, dass die beiden etwas auf ihn achten und ihn, sollte es zu bestimmten Vorfällen kommen, beschützen.
Maurice tat mir im Moment furchtbar leid, schließlich wusste ich, wie es sich anfühlte gemobbt zu werden. Ich hatte mir immer gewünscht, dass nicht mehr alle wegschauen, wenn es passiert. Und dass irgendwann jemand kommt, der mir zeigt, wie es ist, wenn man glücklich ist. Jemand, der mir die Hand hinhielt, wenn ich am Boden lag und nicht nochmal zutritt, nur weil es einfacher ist. Patrick war dieser jemand für mich. Nur Maurice schien seinen Schutzengel noch nicht gefunden zu haben und während dieser noch auf dem Weg zu ihm war, musste ich für den Blondschopf da sein.
Bevor ich jedoch die Chance hatte, ihm zu helfen, legte sich eine große Hand auf meine Schulter. Verwirrt blickte ich auf und erkannte sofort, wer da vor mir stand und mich angrinste. Micha.
,,Manu, können wir jetzt los?", fragte er immer noch mit einem Lächeln auf den Lippen und hängte sich bereits meinen Rucksack um, der neben mir auf der Bank gelegen hatte. Zögerlich warf ich einen Blick zu der Gruppe und musste feststellen, dass sie Maurice hin und her schubsten und ihn ab und zu eine reinhauten.
,,Nein Micha, können wir nicht. Ich muss noch jemandem helfen", meinte ich entschlossen und wand mich aus seinem Griff, um aufzustehen und geradewegs die Schlägertruppe anzusteuern. Bevor die Jungs mich jedoch bemerkte, zog mich Micha mit einem starken Ruck nach hinten. Ich wollte mich losreißen, doch sein Griff um mein Handgelenk war zu fest, doch gerade noch so, dass es nicht weh tat.
,,Lass mich los! Ich muss ihm helfen!", rief ich und riss verzweifelt an seiner Hand. Zombey aber legte seine andere Hand auf meine und hielt diese ebenso fest. Er schaute mir tief in die Augen, als würde er nach irgendetwas suchen. Mein Blick wurde nach und nach verzweifelter. Ich musste zu ihm, sie taten ihm weh. Sah er das denn nicht?
,,Manu, du bist ein viel zu gutherziger Mensch. Du kannst dem Jungen da nicht helfen. Aber ich. Warte hier und misch dich bitte nicht ein. Du sollst nicht noch mehr verletzt werden."
Mit diesen Worten und einem strengen Blick ließ er meine Hände los und stapfte an mir vorbei. Sprachlos stand ich also da und blickte ihm hinterher, wie er auf die kleine Gruppe zuging und das nur wegen mir. Er wollte nicht, dass ich verletzt werde. Aber was, wenn er selbst verletzt wird. Obwohl mir überaus bewusst war, dass er sich viel besser wehren konnte als ich, war ich mir dennoch unsicher, ob er da rauskam, ohne etwas einzustecken. Immerhin waren es fünf gegen einen.
Meine zittrigen Hände schlang ich um meinen Körper und beobachtete mit leichter Gänsehaut das Spektakel.
Micha lief geradewegs auf die Gruppe an Schülern zu und diese schienen bereits auf ihn aufmerksam geworden zu sein. Ich konnte meinen besten Freund zwar nur von hinten sehen, dennoch wurde mir durch seine zu Fäusten geballten Hände bewusst, dass er bereit war. Bereit, den hilflosen Maurice vor den Schülern, die um einiges größer und stärker gebaut waren als der Junge mit den blonden Haaren, zu beschützen.
Kaum war der Älteste bei der Gruppe angekommen, lösten die Schläger ihren Mobbingkreis auf und als ich sah, was in dessen Mitte lag, schlug ich mir entsetzt die Hand vor den Mund. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen, bei diesem Anblick.
Der zierliche Junge lag zusammengekauert auf dem Boden, hielt sich die zitternden Hände über den Kopf und ich konnte bis hier her seine Schluchzer hören. Sein oranger Pullover war an manchen Stellen rot verfärbt und hatte an den Ellenbögen große Löcher, wodurch man seine zerkratzte Haut sehen konnte. Zudem war der Stoff an seiner Hüfte etwas hochgerutscht und entblößte einen Teil seines von blauen sowie grünen Flecken gezierten Oberkörper. Doch als er seine Hände von seinem Kopf entfernte, liefen mir die Tränen über die Wangen. Sein Hals zeigte leichte Würgemale, ein riesiger lila Fleck prangte auf seinem rechten Unterkiefer, jedoch war die Farbe dort bereits ziemlich verblasst. An seinen nach unten hängenden Mundwinkeln klebte Blut, sowie unter seine Nase, die ebenfalls lila verfärbt war. Die glanzlosen grünen Augen waren rot vom Weinen, wobei eines blau umrandet und leicht geschwollen war. Ein leichtes Rinnsal aus Blut lief seine linke Schläfe entlang zu seinem Kinn, bei genauerem hinsehen konnte ich eine kleine Platzwunde ausmachen. Alles in allem sah der Blonde einfach nur schrecklich aus.
,,Was habt ihr ihm angetan, ihr Schweine!", schrie ich und als mir klar wurde, was ich da soeben gesagt hatte, schlug ich mir die Hand vor dem Mund. Doch alle hatten es gehört. Die Schläger, die sich erstaunt zu mir gewandt hatten und sich gegenseitig ein Grinsen zuwarfen, als auch Micha, der panisch seine Augen aufriss, als ein Teil der Gruppe auf mich zulief. Bevor ich überhaupt die Chance hatte wegzulaufen, packte einer der beiden meinen Hals und drehte mich zu ihm.
,,Na wen haben wir denn da? Ist das nicht unsere hässliche Schwuchtel?", grinste er hämisch und wanderte mit seiner Hand zu meinen Haaren, um diese zu packen und meinen Kopf damit nach oben zu reißen. Aus dem Augenwinkel suchte ich nach Micha, der gerade damit beschäftigt war, die anderen drei Jungs abzuwimmeln.
,,Jetzt werden wir mal ein bisschen Spaß haben", raunte mir der andere ins Ohr und zusammen zogen mich die beiden in die entgegengesetzte Richtung, weg von Micha. Ich konnte nur noch sehen, wie mein bester Freund Maurice hochhob und mit diesem auf den Arm zu seinem Auto lief, ehe eine Wand meine Sicht versperrte. Gerade als ich nach Hilfe schreien wollte, legte sich eine große Hand auf meinen Mund und ich wurde weiter verschleppt, bis wir hinter der Schule waren. Nun stand das gesamte Schulgebäude zwischen mir und meiner einzigen Hoffnung, da noch lebend rauszukommen.
Hey....
Bitte nicht schlagen.
Ich hoffe, das Kapitel hat euch trotz des fragwürdigen Inhaltes gefallen.
Heute mal wieder ein Spiel:
Entweder ihr schreibt euer Lieblingskapitel von Stay (1/2) ODER euren Lieblingsfilm anhand von Emojis in die Kommentare.
Feedback gerne in die Kommentare
Bis morgen
[1100 Wörter]
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