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🏈 Kapitel 2 🏈

»Dem habe ich es gezeigt«, knurrt Braden, als wir die Einkäufe im Auto verstauen.

Auf meine Zustimmung wartend sieht er mich an.

»Klar.« Ich schenke ihm ein Lächeln, das mir nicht ganz gelingen will. Irgendwie ist mir gerade nicht nach Lachen. Dabei hat Devyn es verdient, wie er von Braden und dem Rest der Schule behandelt wird. Oder?

»Klar. Das ist alles?«, hakt Braden nach. »Was ist los? Warum bist du so schlecht gelaunt? Normalerweise lachst du immer über meine Witze«, meint er beleidigt.

Ich steige auf der Beifahrerseite ein und knalle die Tür härter als beabsichtigt zu. Schweigend schnalle ich mich an. Dabei weiß ich nicht, warum ich auf einmal so wütend bin.

»Tut mir leid«, entschuldige ich mich bei ihm, als er neben mir sitzt. »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Mir geht es gerade nicht so gut.«

»Babe, du weißt, wenn etwas ist, kannst du immer zu mir kommen. Ich bin für dich da.« Braden beugt sich über die Mittelkonsole zu mir herüber, um mich zu küssen, ehe er den Motor startet und losfährt.

Nachdem er sich in den Nachmittagsverkehr eingefädelt hat, fällt mein Blick auf die Einkaufstüten auf der Rückbank und mir schießt eine Frage durch den Kopf.

»Was sollen eigentlich die Kondome?«, hake ich nach, obwohl ich die Antwort gar nicht wissen will.

»Ich weiß, sie sind ein wenig übertrieben, aber ich wollte Devyn ärgern. Dieser Loser wird nie eine abkriegen«, grinst Braden. Doch dann wird er ernst und sieht mich flüchtig an, bevor er sich wieder auf die Straße konzentriert. »Allerdings habe ich letztens tatsächlich welche in der richtigen Größe gekauft. Wir sind fast ein Jahr zusammen. Ich habe so viel mit dir durchgestanden. Du weißt, ich werde dich zu nichts drängen. Ich hebe sie auf, bis wir sie brauchen. Wäre ja blöd, wenn es einmal so weit ist und wir nichts da haben.« Er zwinkert mir zu, dann setzt er den Blinker und biegt in meine Straße ab.

Ich hebe einen Mundwinkel, der sich sehr schwer anfühlt. Das Lächeln will mir nicht richtig gelingen. Bisher konnte ich dieses Thema umgehen. Aber jetzt, wo Braden mich so direkt darauf anspricht und auch noch ohne mein Wissen Vorsorge getroffen hat, schnürt sich mir die Kehle zu. Panik befällt mich, obwohl ich gar nicht weiß warum.

Er hat nämlich recht. Wir sind jetzt fast ein Jahr zusammen. Wir sollten es langsam tun. Immerhin haben all unsere Freunde ihr erstes Mal hinter sich. Nur warum bekomme ich keine Luft mehr, wenn ich daran denke?

Zum Glück erlöst mich die Ankunft vor meinem Haus von einer Antwort. Statt wie früher in die Einfahrt hochzufahren, hält Braden unten auf der Straße. Seine Finger tippen nervös auf dem Lenkrad herum, während er immer wieder zur Haustür linst, als hätte er Angst, sie würde gleich aufgehen.

»Willst du nicht doch mit reinkommen zum Abendessen?« So wie früher? füge ich in Gedanken hinzu, spreche es aber nicht laut aus. Denn ich kenne seine Antwort sowieso schon. Doch ich habe immer wieder die Hoffnung, dass er seine Meinung irgendwann ändert und es versucht.

»Sind deine Eltern da?«, ist seine Gegenfrage, während er weiterhin die Haustür im Blick behält. Ist dein Dad da? lautet seine eigentliche, die er jedoch nicht laut ausspricht. Aber ich weiß, dass er sie sich stellt.

Zögernd bejahe ich, woraufhin Braden den Kopf schüttelt. »Sorry, Babe, ich muss nach Hause. Hausaufgaben machen und so. Außerdem warten meine Eltern schon.«

Das ist eine Ausrede. Er findet jedes Mal eine andere. Hauptsache er muss nicht mit ins Haus kommen. Hauptsache er muss meinem Dad nicht begegnen oder gar mit ihm reden.

In der Hoffnung, dadurch meine Enttäuschung zu verbergen, zwinge ich mich zu einem Lächeln. »Okay, schade.«

»Wir sehen uns ja morgen«, meint er deutlich besser gelaunt. »Bei uns bist du aber immer zum Abendessen eingeladen. Sag mir Bescheid, wenn du mal wieder vorbeikommen magst.« Er beugt sich zu mir rüber, um mich zum Abschied zu küssen.

Als er sich wieder zurücklehnen will, wandert sein Blick an mir vorbei. Ich folge ihm und mein Herz rutscht mir in die Hose. Verdammt. Zum Glück sitzen unsere Freunde nicht mit im Auto. Denn die Haustür öffnet sich und mein Dad kommt heraus.

»Ich muss los. Bis morgen«, sagt Braden hektisch, der den Blick wieder abgewandt hat und sich mit zusammengezogenen Brauen auf die Straße konzentriert.

Genauso gut hätte er mir auch mitten ins Gesicht schlagen können. Aus exakt diesem Grund will ich seine oder meine Freunde gar nicht erst zu mir nach Hause einladen. Die Reaktionen würden von jedem gleich ausfallen.

Ich sehe ihn an, will etwas sagen, lasse es jedoch lieber. Sein Verhalten verletzt mich zutiefst, aber er hat mir erklärt, weshalb er meinen Dad weder sehen noch mit ihm reden will.

Also steige ich aus und hole die Einkäufe vom Rücksitz. Indessen trommeln Bradens Finger immer ungeduldiger aufs Lenkrad, wodurch er mich ganz verrückt macht. Deutlicher könnte er mir nicht zeigen, wie schnell er von hier wegkommen will.

»Bis morgen«, sage ich mit zittriger Stimme.

Seine Lippen pressen sich zu einem dünnen Strich zusammen, seine Hände umklammern das Lenkrad fester. Ich habe die Tür kaum zugeschlagen, da ist er schon davongerast. Und ich stehe mit den Einkaufstüten da und sehe ihm nach. Ich komme mir vor, als hätte er mich einfach abgesetzt wie einen Gegenstand, den er nicht mehr braucht. Als hätte er mich alleingelassen.

Niedergeschlagen lasse ich die Schultern hängen. In meinem Hals hat sich ein Kloß gebildet, Tränen brennen in meinen Augen. Doch ich kämpfe dagegen an. Ich will nicht, dass mein Dad mich weinen sieht und sich noch schlechter fühlt. Deshalb atme ich tief durch und straffe die Schultern. In diesem Augenblick ertönt hinter mir ein langgezogenes erfreutes »Gotti«.

Beinahe wäre ich erst recht in Tränen ausgebrochen. Meine Brust wird enger. Ich zwinge mich zu einem halbwegs ehrlichen Lächeln, ehe ich mich zu meinem Dad umdrehe. Dieser humpelt auf seinen Gehstock gestützt, den er in der linken Hand hält, die Einfahrt herunter auf mich zu.

Er hatte vor etwa einem Dreivierteljahr eine durch einen Unfall ausgelöste Hirnblutung. Die Ärzte konnten durch die Notoperation nicht verhindern, dass ein Teil seines Gehirns für immer beschädigt bleibt. Er hätte sterben können, doch er hat überlebt. Dafür hat er einige Folgeschäden davongetragen. Halbseitige Lähmung auf der kompletten rechten Seite. Deshalb kann er weder seinen rechten Arm noch seinen rechten Fuß bewegen. Mit der Unterstützung von Therapeuten hat er gelernt sich mithilfe seines Gehstocks fortzubewegen, wodurch er für seinen Zustand relativ selbstständig ist. Nichtsdestotrotz fühlt er sich wie ein halber Mensch. Zumindest hat er mir das schon oft zu verstehen gegeben.

Und als wäre das nicht schon genug gewesen, leidet er zusätzlich unter einer Aphasie: eine erhebliche Sprachstörung. Er kann nicht mehr sprechen. Eine Logopädin hat es wenigstens soweit hinbekommen, dass er »ja« und »ne«, an guten Tagen »nein«, aussprechen kann. Mehr bringt er nicht zustande. Außer Laute und Wörter, die er nicht meint oder die es so nicht gibt. Wie Gotti.

Da auch der Teil des Gehirns beschädigt ist, der für das Schreiben zuständig ist, kann er zwar lesen, aber bis auf seinen eigenen Namen nicht mehr schreiben. Er hat es mir einmal verdeutlicht, als ich mit ihm gesprochen habe. Er erkennt Buchstaben und Wörter und kann sie lesen, doch wenn er sie schreiben soll, blockiert ihn etwas.

Ansonsten haben wir gelernt uns durch Gesten zu verständigen. Mittlerweile kenne ich ihn auch gut genug, um zu erraten, was in ihm vorgeht und was er uns mitteilen will.

Außerdem erkenne ich an seiner Mimik, was gerade in ihm vorgeht. Jetzt strahlt er über das ganze Gesicht wie jeden Tag, wenn ich von der Schule komme. Er freut sich genauso sehr mich zu sehen wie ich ihn. Durch den Unfall hätte ich Dad verlieren können, doch er lebt und das ist das Wichtigste.

»Hey, Dad«, erwidere ich und laufe ihm entgegen.

Dann bleiben wir stehen und er hebt den nicht gelähmten Arm, um mich an sich zu ziehen. Ich vergrabe das Gesicht an seiner Schulter, die Einkaufstüten halte ich fest in den Händen. Wir haben uns nie besonders nahegestanden. Das hat sich durch den Unfall geändert.

Nachdem er sich wieder von mir gelöst hat, sieht er mich mit seinen dunkelgrünen Augen fragend an. Er will wissen, wie mein Tag und die Schule gewesen ist. Trotz seiner Probleme interessiert sich Dad für mich. Ein Stich bohrt sich tief in meine Brust und es fällt mir immer schwerer, die Tränen zurückzuhalten.

»Lief ganz gut. Braden musste gleich weiter. Seine Eltern warten schon auf ihn«, sage ich nur, weil ich nicht will, dass er sich Sorgen um mich macht. Oder darüber nachdenkt, warum Braden so schnell abgehauen ist und ihm seit seinem Unfall aus dem Weg geht. »Und wie ist dein Tag so gewesen?«

Er zuckt mit der Schulter. Sein Gesicht verfinstert sich augenblicklich und sein linker Mundwinkel senkt sich nach unten. Beim rechten hat er Probleme, weil dieser auch von der Lähmung betroffen ist.

»Dir ist den ganzen Tag über langweilig«, errate ich, woraufhin er betrübt nickt. Vor einem Dreivierteljahr hat er ganztags gearbeitet und ist sportlich aktiv gewesen, jetzt sitzt er die ganze Zeit über zu Hause und weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Zudem er ja weder schreiben, noch seinen Laptop richtig bedienen kann. Er hat Schwierigkeiten, sich darauf zu konzentrieren, und verliert schnell das Interesse an komplexeren Aufgaben.

»Hat Mom schon Abendessen gekocht?«, lenke ich vom Thema ab.

Statt zu nicken, hebt er den Daumen. Ein Zeichen für Ja.

»Dann lass uns reingehen. Sie wartet bestimmt schon.«

Gemeinsam laufen wir Richtung Eingangstür. Wobei mein Dad eher humpelt und ich mich seiner Geschwindigkeit anpasse und ihn zuerst das Haus betreten lasse, weil ich weiß, dass er es hasst, wenn er immer der Letzte ist.

Mom hantiert bereits in der Küche herum. Als ich durch den Flur den Raum betrete, blickt sie von einem Schneidebrett auf, auf dem sie gerade Gemüse schnippelt. Die Küche ist das reinste Chaos. Überall liegen Gemüse, aufgerissene Lebensmittelpackungen, leere Konservendosen und Getränkeflaschen, die noch nicht weggeräumt wurden.

»Avery, du kommst genau richtig. Ich bin gleich fertig. Der Auflauf ist schon im Ofen, ich mache gerade den Salat«, begrüßt sie mich gestresst. »Ich habe mir gerade eine einstündige Pause genommen, muss danach aber sofort wieder zurück, deshalb wäre es super, wenn du später den Tisch abräumen und den Geschirrspüler einräumen könntest. Oh, und du müsstest nach dem Essen aufräumen. Ich habe heute Morgen verschlafen und bin erst gegen Mittag aufgewacht. Ich habe deinem Dad nur schnell das Mittagessen gemacht, dann bin ich los. Vor einer halben Stunde bin ich zurückgekommen.«

Meine Mom trägt ihre Arbeitsklamotten. Vor lauter Stress und Zeitdruck hat sie sich nicht einmal umgezogen. Sie hat dieselben honigblonden Haare wie ich, die sie zu einem unordentlichen Dutt nach oben gesteckt hat. Vereinzelte Strähnen haben sich daraus gelöst und fallen ihr ins Gesicht, auf dem sich bereits erste Falten abzeichnen. Dabei ist sie erst Ende vierzig wie Dad. Doch die letzten Monate haben sie gezeichnet. Hatte sie noch vor einem Dreivierteljahr einen leichten Hang zum Übergewicht, hat sie nun deutlich abgenommen. Ihre früher so runden Gesichtszüge wirken schärfer und kantiger. Ein müder Ausdruck liegt auf ihrem Gesicht, als sie sich mit dem Ärmel über die geröteten Augen wischt, ehe sie die Zwiebeln weiterschnippelt.

Sie ist vollkommen überfordert mit der Situation mit Dad. Zwar ist sie wegen ihres Berufs als Altenpflegerin in körperlicher Pflege geübt, aber es fällt ihr schwer, damit klarzukommen, dass er jetzt gelähmt ist und nicht mehr sprechen kann.

Zudem war er früher der Meistverdiener. Weil er nicht mehr arbeiten kann, bekommt er jetzt Rente, was allerdings nur ein Bruchteil dessen ist, was er vorher verdient hat. Ein Großteil seines Geldes fällt weg, weil wir viele Rechnungen für Ergo- und Physiotherapien zu bezahlen haben. Die Sprachtherapie mussten wir vor ein paar Wochen abbrechen. Zum einen, weil die Therapeutin meinte, dass sie nichts mehr tun könne, zum anderen, weil wir nicht mehr genügend Geld hatten.

Mom arbeitet in einem Seniorenheim und lässt sich oft für Schichtarbeiten einteilen, um mehr Geld zu bekommen, damit sie monatlich eine kleine Summe für mein College zurücklegen kann. Aber das wird nicht reichen. Ich wollte mir schon einen Nebenjob suchen, doch sie möchte, dass ich mich voll und ganz auf die Schule konzentriere, damit ich ein Stipendium bekomme.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, frage ich und stelle die Einkaufstüten vor der Kücheninsel ab.

»Du könntest den Tisch decken«, gibt sie zurück. »Und vielleicht die Küche ein wenig aufräumen und den Müll rausbringen. Bis dahin dürfte ich fertig sein.«

»Okay. Wird erledigt«, antworte ich und salutiere, woraufhin meine Mutter nur den Kopf schüttelt.

Sie versteht keinen Spaß mehr. Im Gegensatz zu meinem Dad, der mir – wenn auch etwas bedrückt – zulächelt und mir dabei hilft, den Tisch zu decken. Ein paar Schritte kann er auf ebenem Boden ohne Stock gehen. Auf diese Weise platziert er erst Teller, dann Besteck auf dem Tisch, während ich in Windeseile die Küche aufräume und den Müll nach draußen bringe.

Das Abendessen läuft wie immer ab. Wir sitzen schweigend am Tisch. Meine Mom schaufelt das Essen in sich hinein und erteilt uns Anweisungen, was noch erledigt werden muss. Kurz darauf fällt die Haustür hinter ihr zu und ich höre, wie sie mit ihrem Auto davonrast. Ich hoffe nur, sie hetzt sich nicht zu sehr ab oder ist vor lauter Stress unkonzentriert. Ein Unfall ist schnell passiert.

Ich kann erst aufatmen, als sie mir eine Nachricht aufs Handy schickt, dass sie in der Arbeit angekommen ist und es spät werden wird, bis sie wieder da ist. Da sie unterbesetzt sind, haben die Altenpflegerinnen und Altenpfleger in dem Pflegeheim, in dem sie arbeitet, alle Hände voll zu tun und müssen oft Extraschichten machen.

Nachdem ich alle anfallenden Hausarbeiten erledigt habe, sehe ich mir mit Dad im Wohnzimmer einen Film an und mache nebenbei meine Hausaufgaben, damit er sich nicht so allein fühlt. Danach geht er ins Bett. Zum Umziehen oder Toilettengang braucht er keine Hilfe und keine Windeln mehr, weshalb ich mich in mein Zimmer verkrieche, um zu lernen.

Doch meine Gedanken schweifen andauernd ab. Ich muss an Devyn im Supermarkt denken. Noch vor ein paar Monaten musste ich auch Erwachsenenwindeln kaufen. Für meinen Vater. Wozu oder für wen Devyn sie wohl brauchte?

Ich versuche die Gedanken an den ehemaligen Footballkapitän zu verdrängen. Ich sollte meine Zeit nicht mit ihm verschwenden. Stattdessen sollte ich mich lieber auf die Schule und meinen Freund konzentrieren. Dennoch sehe ich Devyn immer wieder an der Kasse vor mir und spüre seinen Blick, der mir auch jetzt wieder eine merkwürdige Gänsehaut beschert.

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