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🏈 Kapitel 1 🏈

Avery

»Fünf, sechs, sieben, acht!«, zählen wir gemeinsam, als mich meine Base-Girls aus dem Cheer Squad mit vereinten Kräften hochheben und mit ihren Händen meine Füße stützen. Jeder einzelne Muskel meines Körpers ist angespannt und ich strecke die Faust in die Höhe, während ich darauf achte, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Ich habe viel Vertrauen in meine Freundinnen. Ein falscher Tritt, eine falsche Haltung oder Gewichtsverlagerung und ich läge am Boden.

»Eins, zwei, drei und runter!«, ruft Emma.

Dann schmeißen sie, Sofia und Chloe mich einmal mit Schwung nach oben. Ich drehe mich in der Luft und falle mit dem Rücken in ihre Arme. Sie fangen mich auf und lassen mich schließlich zu Boden sinken. Sobald ich wieder aufrecht stehe, lassen sie mich los.

»Das hat schon sehr gut ausgesehen!«, ruft Coach Miller, die uns bei unserem Stunt, der Hebefigur, beobachtet hat. Mit ihrer weißblonden Kurzhaarfrisur und der hochgewachsenen schmalen Figur macht sie meist einen strengen Eindruck – und das ist sie auch. Denn sie drillt uns bei jedem Training, hat uns dadurch aber in die Cheerleading-Landesmeisterschaften gebracht. Aber obwohl sie eine anstrengende Trainerin sein kann, hat sie für jeden ein offenes Ohr. Und genaue Augen, die alles zu sehen scheinen. »Nur an der Technik müsst ihr noch feilen«, bemerkt der Coach. »Und Emma, achte mehr auf deinen Arm, damit du die Kraft besser verteilst, wenn du Avery hältst. Ansonsten könnte sie wegknicken und herunterfallen.«

»Okay, Coach Miller«, gibt Emma keuchend zurück und pustet sich ihre glatten, schulterlangen, braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Zopf gelöst haben.

»Gut.« Unsere Trainerin gibt uns noch ein paar Tipps. Insgesamt sind wir im Cheer Squad elf Mädchen und vier Jungs, die heute in jeweils drei Gruppen aufgeteilt sind, um die Hebefiguren zu üben. Die vier Jungs sind den zwei äußeren Gruppen zugeteilt, ich als Kapitänin des Cheer Squads bilde mit meinen Freundinnen die einzige reine Mädchengruppe in der Mitte unserer Formation.

Während Coach Miller der anderen Gruppe genauere Anweisungen gibt und sie die Hebefigur noch mal üben lässt, machen wir eine kurze Trinkpause.

Ich greife nach meiner halbvollen Wasserflasche und leere sie bis auf einen kleinen Rest. Mein Herz hämmert, Schweiß perlt mir von der Stirn und meine Muskeln brennen. Ich bin durchgeschwitzt, aber der Sport tut mir und meinem Körper gut.

Im Gegensatz zu dem, was viele Menschen glauben, ist Cheerleading ein abwechslungsreicher und anspruchsvoller Sport, der viel Disziplin und Teamgeist erfordert. Und genau deshalb liebe ich das Cheerleading so. Die verschiedenen Übungen und Hebefiguren, die wir mit unserem Coach durchgehen oder uns selbst ausdenken. Jedes Mal erwartet einen wieder etwas Neues. Die Highlights sind immer die Footballspiele, bei denen wir unsere Schulmannschaft – die Red Racoons – anfeuern. Ebenso wie die Meisterschaften, an denen wir teilnehmen und bei denen wir gegen Cheerleaderteams aus anderen Schulen antreten.

Momentan ist es relativ ruhig, doch in ein paar Wochen ist ein großes Heimspiel, auf das wir schon alle hinfiebern. Und wie bei all unseren Spielen oder Turnieren werden wir bald damit beginnen, häufiger und länger zu trainieren, um gut vorbereitet zu sein.

Während unserer Trinkpause beobachten wir die Jungs aus dem Footballteam, die gerade auch Training haben. Vorhin drehten sie auf der Laufbahn ihre Aufwärmrunden. Jetzt werfen sie sich gegenseitig Bälle zu. Schon von hier aus können wir erkennen, wie durchgeschwitzt sie sind. Einige von ihnen haben ihre Oberteile ausgezogen und sie neben ihren Helmen achtlos ins Gras geworfen. So kann man das Spiel der hart antrainierten Muskeln unserer Footballspieler noch viel besser betrachten. Nicht wenige der Cheerleaderinnen und anderen Schüler, die auf dem Sportplatz entweder trainieren oder von den Tribünen an der Seite aus zusehen, himmeln die Footballer an. Jede einzelne Hand-, Arm- und Fußbewegung wird unter den wachsamen Blicken ihres bullig gebauten, glatzköpfigen Coaches Johnson, der sie bei jedem kleinen Fehler zusammenbrüllt, präzise ausgeführt. Er ist zwar nicht gerade sehr groß, weshalb er heimlich oft Zwerg genannt wird, doch enorm respekteinflößend.

»Hansen, nimm deinen Scheißarm herunter und setz mehr Kraft ein! Du bist kein Baby!«, dröhnt seine tiefe Stimme bis zu uns. »Jackson, was ist das denn gewesen? Der Ball ist dazu da, dass du ihn fängst und ihn dir nicht durch die Lappen gehen lässt!«

Ich muss grinsen, weil es lustig mit anzusehen ist, wie er die Jungs zusammenstaucht. Durch ihn scheinen sie noch mehr ins Schwitzen zu geraten. Er nimmt sie härter ran als uns Coach Miller.

Neben mir höre ich ein verträumtes Seufzen. Chloe verschlingt die Footballspieler mal wieder mit ihren anschmachtenden Blicken. »Diese sonnigen und warmen Nachmittage haben doch immer etwas Gutes. Am liebsten würde ich ihnen den ganzen Tag dabei zusehen.«

Daraufhin verdreht Emma die Augen. Sie hat einen festen Freund und interessiert sich nicht so sehr für die Sportler.

»Ich würde sie gerne mit Sonnenöl einreiben. Und würde mir sehr viel Zeit dafür lassen, um ja keine Stelle auszulassen«, säuselt Sofia.

Emma wirft mir einen genervten Blick zu und macht Würgegeräusche, was Sofia einfach ignoriert. Stattdessen fixiert sie einen Footballspieler namens Read, mit dem sie eine Art On-Off-Beziehung hat.

Read ist der beste Freund von Braden. Die beiden stehen etwas abseits von ihren Kumpels und werfen sich abwechselnd den Football zu. Kein einziges Mal fällt er zu Boden. Durch das viele Krafttraining haben sie einiges an Muskeln zugelegt. Beide sehen mit ihrem ganzen Erscheinen aus wie aus einer Abercrombie & Fitch Werbung entsprungen. Read ist aufgrund seiner hünenhaften Körperstatur dafür zuständig, die anstürmenden Gegner aufzuhalten.

Mein Freund hat die Aufgabe, die Spielzüge umzusetzen und an die Handlungen der gegnerischen Mannschaft anzupassen, weshalb er auch der wichtigste Spieler im Team ist.

Als hätte er meinen Blick gespürt, streicht Braden sich die aschblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht und winkt mir zu. Ich winke zurück.

»Du und Ken seid wirklich süß«, kommentiert Chloe.

Ken. Es ist der Spitzname meiner Mädels für ihn. Sie nennen uns immer Barbie und Ken. Weil wir beide blond, blauäugig und das Traumpaar schlechthin sind.

Dabei sehe ich nicht annähernd wie die typische Barbie aus. Zwar habe ich ellbogenlange Haare mit einem warmen Honigblondton, himmelblaue Augen und eine schlanke Figur, doch ich bin auch klein und zierlich. Und so viel Oberweite wie eine Barbie habe ich auch nicht.

»Du bist Kapitänin des Cheer Squads und mit dem Kapitän des Footballteams zusammen. Perfekter könnte es nicht sein«, fährt Chloe verträumt fort.

Ich nicke nur. Seit knapp einem Jahr bin ich mit dem Kapitän des Footballteams zusammen, dem beliebtesten Jungen an der Schule, womit wir jedes Klischee erfüllen.

Immer wieder darf ich mir anhören, wie toll ich aussehe. Wie heiß Braden aussieht. Wie heiß wir zusammen aussehen. Außerdem hat mein Freund reiche Eltern und fährt ein cooles Auto, ein dunkelblaues Cabrio, um das ihn viele Mitschüler beneiden. Er ist klug, witzig und hat gute Chancen auf das Stipendium eines renommierten Colleges, an dem seine Eltern bereits studiert haben. Zwar könnten sie ihm die Collegegebühren auch bezahlen, doch sie wollen, dass er sich seinen Erfolg selbst erarbeitet. Dafür schieben sie ihm zur Belohnung für seine Leistungen einiges in seinen Allerwertesten.

Und ich? Obwohl ich keine reiche und gesunde Familie wie Braden habe, besitze ich ein intaktes Sozialleben. Ich habe alles, was sich ein Mädchen in meinem Alter erträumen würde. Ich sollte glücklich sein. Zufrieden.

»Grusel-Devyn ist wieder da«, unterbricht Sofia meine Gedanken und nickt angewidert nach oben.

Wir folgen ihrem Blick. Auf der Tribüne am Rande des Sportplatzes hocken ein paar andere Mädchen und Jungen aus unserer Schule. Abseits von ihnen, direkt an der Treppe, sitzt ganz allein ein Junge, der dem Footballteam beim Trainieren zusieht.

Zwar hat er sich die Kapuze seiner Jacke tief ins Gesicht gezogen und seine Hände in den Jackentaschen vergraben, doch trotzdem ist klar, wer er ist. Devyn. Devyn Coleman.

Noch vor einem Jahr war er der Kapitän des Footballteams. Er war der beste Spieler und hatte gute Chancen, Karriere zu machen. Er hätte an Bradens Stelle stehen, ein Stipendium kriegen können, da bereits einige Talent-Scouts oder Coaches einzelner Colleges auf ihn aufmerksam geworden waren.

Bis er bei dem wichtigen Heimspiel vor fast einem Jahr die Spielzüge nicht wusste und damit das ganze Team verwirrte, weshalb wir das Spiel haushoch verloren haben. Deshalb ist er aus dem Team geworfen worden. Angeblich hat er vor lauter Wut wegen seinem Rauswurf die Pokale des Footballteams zerstört, weswegen er zum Schulmaskottchen degradiert worden ist. Vermutlich wollte die Schulleitung den Job einfach nur besetzt haben, weil niemand anderes ihn übernehmen wollte. Dabei muss man nicht wirklich viel machen. Zu den Trainingsstunden ist die Anwesenheit keine Pflicht. Man läuft sowieso nur mit uns raus aufs Feld und springt dort ein wenig herum, um zusätzlich für Stimmung zu sorgen. Devyn muss also lediglich zu unseren Trainingsstunden vor den Footballspielen und zum Spiel selbst da sein. Deshalb verstehe ich nicht, warum er jedes Mal wieder auf der Tribüne sitzt und dem Team beim Trainieren zusieht.

Meistens bleibt er nicht lange und verschwindet, bevor das Training vorbei ist. Früher ist er beliebt gewesen. Heute will niemand mehr etwas mit ihm zu tun haben. Weder seine Freunde noch seine früheren Fans. Er ist ein Außenseiter.

Auch jetzt sitzt er ganz allein da, weil niemand mit ihm reden oder befreundet sein will. Da er sich nicht bewegt, könnte man meinen, er wäre eine Statue. Doch ich weiß, dass er die Jungs beobachtet, die inzwischen aufgehört haben mit dem Hin- und Herwerfen ihrer Bälle. Nun gehen sie mit ihrem Coach Spielzüge durch.

»Wie er es nur wagen kann, den Sportplatz zu betreten und das Footballteam zu beobachten«, meint Sofia pikiert und bindet ihre hüftlangen, schwarzen Haare zu einem Zopf, während sich ihre grünen Augen zu Schlitzen verengen. »Read will sich bei Coach Johnson beschweren, um eine einstweilige Verfügung gegen ihn zu erwirken.«

Ich verdrehe die Augen, weil ich das Gefühl habe, dass weder sie noch Read wissen, was eine einstweilige Verfügung ist. Sie können ihm nicht verbieten, dort zu sitzen. Auf dem Sportplatz darf sich jeder Schüler dieser Schule aufhalten.

»Ich habe gehört, Coach Johnson und Direktor Higgens haben ihn dazu gezwungen«, mischt sich Chloe wichtigtuerisch ein und pustet sich eine Strähne ihres fuchsroten, lockigen und kurzen Haars aus dem Gesicht, das voller Sommersprossen ist. Sie ist nicht so kurvig wie wir, sondern eher stämmiger gebaut, weshalb sie sich perfekt als Main Base eignet und die Tops hält. Ihre giftgrünen Augen mustern Devyn kritisch.

»Als wäre es nicht schon Strafe genug, in dem stinkenden Waschbär-Kostüm herumzulaufen«, fügt Emma naserümpfend hinzu. Allerdings schwingt in ihrer Stimme ein wenig Mitleid mit. Im Gegensatz zu Sofia und Chloe, die ihre Schadenfreude und ihre Abneigung gegen ihn nicht verbergen. Dabei haben sie ihn vor einem Jahr angehimmelt, als er noch Kapitän gewesen ist.

Wie schnell sich das ändern kann.

Als sie weiter über ihn herziehen, wende ich mich ab, um einen erneuten Schluck aus meiner Flasche zu nehmen. Es ist jedes Mal wieder dasselbe Thema und langweilt mich langsam. Devyn war der Mannschaftskapitän, der wichtigste Spieler, der alle zusammenhält. Er war ein Vorbild, er hatte die Verantwortung für sein Team. Bis er alles durch sein rücksichtsloses, egoistisches Verhalten verbockt hat. Das hat er jetzt davon. Man lässt sein Team nicht im Stich.

Als ich nochmals zu ihm schaue, ist er bereits weg. So, als wäre er nie da gewesen. Wie gefühlt jeden Tag. Er ist wie ein Phantom, das kurz auftaucht und so schnell wieder verschwunden ist, wie es gekommen ist. Kein Wunder, dass Sofia ihn Grusel-Devyn nennt.

***

Nach dem Training treffe ich mich frisch geduscht mit Braden an seinem Auto. Auch er ist kurz unter die Dusche gesprungen und duftet jetzt nach Minze. Die Haare hat er sich mit Haarwachs akkurat zurechtgestylt. Wie der Rest seiner Clique achtet Braden sehr auf sein Aussehen.

Wir unterhalten uns noch kurz mit seinen Freunden, ehe wir einsteigen und losfahren. An einem Supermarkt, der auf dem Weg liegt, machen wir einen kurzen Zwischenstopp. Meine Mom hat mir geschrieben und mich gebeten ein paar Lebensmittel mitzubringen. Hand in Hand schlendern Braden und ich an den Regalreihen entlang. Das Händchenhalten ist schon zur Gewohnheit geworden und ich fühle nicht mehr dieses Kribbeln, das ich früher immer gespürt habe, wenn er in meiner Nähe gewesen ist oder ich nur an ihn gedacht habe. Das nervöse Flattern in meinem Magen, wenn er mir in die Augen gesehen hat. Jetzt ist da nichts mehr, außer einem nervösen, unangenehmen Flattern, das ich zu verdrängen versuche.

Nachdem wir alles zusammen haben, was meine Mom mir aufgetragen hat, stellen wir uns an der Kasse an. Braden hat den Arm locker um meine Schultern gelegt. Er neigt den Kopf zur Seite und betrachtet die Person vor uns genauer.

Von hinten erkenne ich nur den dunkelbraunen Haarschopf eines Jungen mit abgetragenen Sneakers, dunkler Jeans und weinroter Collegejacke mit Kapuze, auf der das Logo unserer Schule abgebildet ist: Ein Waschbär, der die Schnauze zu einem gefährlichen Fauchen verzogen hat.

Nachdem ein älteres Ehepaarseine wenigen Einkäufe ausgepackt hat, legt der Junge seine eigenen Sachen auf das Kassenband.

Braden zwinkert mir schadenfroh zu und ich bekomme sofort ein ungutes Gefühl, das sich bestätigt, als er sich so weit nach vorn neigt, dass sein Mund direkt neben dem Ohr des Jungen vor uns ist.

»Na, wen haben wir denn da?«, raunt er, woraufhin der Junge erschrocken zusammenzuckt und das Päckchen fallen lässt, das er auf das Band legen wollte.

Er greift danach, richtet sich auf und dreht sich zu uns um. Ich erstarre. Blaugraue Augen, von denen ich nicht weiß, ob sie mehr blau oder grau sind, treffen auf meine. Vor uns steht Devyn, der den Blick weiterwandern lässt zu meinem Freund, der feindselig zurückstarrt.

»Erwachsenenwindeln?«, spottet Braden mit Blick auf das Päckchen in Devyns Händen.

Devyn läuft rot an. Es scheint ihm richtig peinlich zu sein. Doch dann legt er den Kopf schief, sodass ihm ein paar dunkle Strähnen in die Stirn fallen.

»Ja, ich brauche die, weil meine anderen schon leer sind. Also halte besser Abstand, Braden«, entgegnet er mit Unschuldsmiene. Einer seiner Mundwinkel hebt sich, wodurch sich Grübchen bilden und er frecher wirkt. »Nicht dass ich mir wegen dir vor Angst in die Hose mache.«

Mir entfährt ein leises Kichern, für das Braden mir einen zornigen Blick zuwirft. Sofort verstumme ich und presse die Lippen aufeinander.

»Du kommst dir wohl sehr lustig vor.« Braden lässt mich los und baut sich vor Devyn auf, der sich davon nicht einschüchtern lässt.

Gelangweilt legt er die Windeln auf dem Band ab und verschränkt die Arme vor der Brust. »Ich komme mir allerdings sehr lustig vor. Ansonsten hätte deine Freundin ja nicht gelacht.«

Sein Blick huscht kurz zu mir und ich meine die kleine Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen zu erkennen.

Doch das ist sofort wieder verschwunden, als Braden nach meiner Hand greift und meint: »Sieh es ein, Coleman. Du bist ein Loser. Du bist ein Niemand und wirst immer einer bleiben.«

Und dann holt er zu meinem Entsetzen aus seiner Jackentasche eine Packung Kondome in XL-Größe hervor, die er vor Devyns Augen herumschwenkt, ehe er sie auf das Band wirft. Ich habe keine Ahnung, wo er die auf einmal herhat. Vermutlich hat er sie eingesteckt, als ich weggeschaut habe. Er entschränkt unsere Hände wieder, legt seinen Arm um meine Schultern und drückt mich viel zu fest an sich.

Erneut liefern sie sich ein Blickduell, während ich am liebsten im Boden versinken und gleichzeitig Braden vor Wut den Hals umdrehen würde. Meine Wangen brennen vor Scham wie Feuer. Die Dreistigkeit meines Freundes schockiert mich zutiefst. Doch ich will keine Szene machen, weil die Leute hinter uns schon komisch schauen.

»Es ist sehr nett von dir, dass du dich so um mein Loserdasein sorgst, aber ich bin mit mir selbst ganz zufrieden«, kontert Devyn. »Ich habe dich schon unter der Dusche gesehen. Ist die Wahl nicht ein wenig übertrieben?«, bemerkt er noch mit einem Blick auf die Kondomschachtel, die ich am liebsten vom Band genommen und meinem Freund gegen den Kopf geworfen hätte. Doch ich bleibe stocksteif stehen. Aller Aufmerksamkeit liegt auf uns. Ich schwanke zwischen Beschämung und dem Drang loszulachen. Nur mit Mühe kann ich mich zurückhalten, weil ich Braden nicht blamieren will. Wobei er selbst das ja ganz gut hinbekommt.

»Vielleicht brauchst du ja auch einen anderen Spiegel«, überlegt Devyn laut. »Deiner scheint ja alles größer wirken zu lassen, als es in Wirklichkeit ist.«

Braden, dessen Gesicht eine dunkelrote Farbe angenommen hat, setzt bereits zu einem Konter an, doch zum Glück erlöst uns die Kassiererin, da Devyn nun an der Reihe ist. Er bezahlt seine Einkäufe und legt sie in eine große Tasche, die er mitgenommen hat. Während Braden vor Wut schäumt, muss ich mir mit viel Mühe ein Grinsen verkneifen.

Als Devyn schließlich geht, wirft er über die Schulter noch einen Blick zurück. Und dieser Blick geht mir durch Mark und Bein. Mich schaudert. Devyn lächelt nicht mehr. Stattdessen wirkt er nachdenklich. Ich weiß nicht, ob er mich verachtet oder bemitleidet. Vermutlich irgendetwas dazwischen. Doch dann verschwindet Devyn nach draußen, während ich mit einem vor Wut schäumenden Braden zurückbleibe, der beleidigt die Einkäufe in die Taschen wirft.

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