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20. Zorn

Rache ist eine üble Angelegenheit."

Schwankend landete Az den Fighter auf einer Anhöhe, geschützt durch struppiges Gebüsch und ein paar Felsbrocken. Mit lautem Kreischen schrammte eine der Tragflächen an der Felswand, die die kleine Fläche an einer Seite begrenzte, entlang, und Az lenkte das Schiff hastig ein wenig zur Seite.

Erneut verfluchte er den Verlust seines Fighters. Es war erstaunlich schwer, gut zu lenken, wenn man keinen festen Stand hatte. Natürlich hatte er versucht, auf dem dafür vorgesehenen Sitz Platz zu nehmen, doch dieser war offensichtlich für Humanoiden gedacht. So war er die gesamte Strecke von der Festung, über Ebenen, Sümpfe und das Gebirge hinweg bis zu den felsigen Hügeln schwankend vor Danjas Stuhl gestanden und hatte gehofft, sie würden nicht in ein Gefecht geraten. Steilkurven und waghalsige Flugmanöver waren unmöglich, solange ihn nichts am sicheren Boden hielt.

Lemeska das Steuer zu überlassen war keine Option. Sie war müde, verstört und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, geschweige denn war es sicher, ihr das Steuer einer tonnenschweren, stark bewaffneten Maschine zu gewähren. Az hatte ihr befohlen, sich schlafen zu legen, und nach ersten Protesten hatte sie schließlich nachgegeben und hatte sich in einer der Kojen niedergelassen.

Dort hatte sie geschlafen, bis das Geräusch von Metall auf Stein sie aus ihrem Schlaf riss. Erschöpft hob sie den Kopf und schob den Mantel, den sie im Laderaum gefunden und als Decke genutzt hatte, von sich. „Wo sind wir?", murmelte sie verschlafen.

Sie sah aus wie der Tod, bemerkte Az. Ihre vormals kunstvolle Schminke war verschmiert, ihre Augen gerötet und geschwollen. Das Korsett und der Federschmuck ihres Kleides lagen achtlos hingeworfen auf dem Boden, nebst den Schuhen, über die sie beim Festmahl noch gescherzt hatte. Ihre Haare hatten sich aus ihrer kunstvollen Flechtfrisur gelöst und standen zerzaust von ihrem Kopf ab. Immer noch schimmerten rote Blutflecken auf ihrem Kleid. „Ich weiß es nicht", sagte er leise. „Ich bin über das Gebirge hinweggeflogen, und dann habe ich die Orientierung verloren. Aber wir werden hier für ein paar Stunden bleiben. Ich bin die ganze Nacht durchgeflogen und brauche dringend eine Pause." Dumpf setzte das Schiff auf dem felsigen Boden auf, und Az aktivierte die Tarnschilde. Zusammen mit der Blockierung der Ortungssysteme von Vetorius würden sie kaum zu finden sein. Er streckte sich und spürte, wie die Anspannung des Fluges aus seinem Körper wich und eine bleierne Müdigkeit an deren Stelle trat.

Sie erhob sich und schlich langsam zum Cockpit. Vor ihnen erhob sich eine schier endlose Ebene, durchsetzt von windgepeitschten Bäumen und einigen, sich bewegenden Punkten. Wilde Tiere, wahrscheinlich. In der Ferne waren weitere Berge zu sehen, die carunische Sonne kroch über die Gipfel und legte ein gelbliches Licht über die Steppe. „Wir sind ganz in der Nähe von Maeris. Eine der kleineren Städte."

Az nickte, zu müde für eine klare Antwort, und ließ sich in der anderen Koje nieder. „Du kannst dich auch wieder hinlegen, wenn du willst. Hier wird erst einmal für längere Zeit nichts passieren."

Sie nickte und rieb sich fröstelnd die Arme. Ratlosigkeit stand in ihren Augen, zusammen mit Trauer und einem Anflug von Zorn. Wenn sie wieder klar denken konnte, würde sie wütend werden, das wusste er.

Er durfte nicht zu hart zu ihr sein, ermahnte er sich. Sie hatte ihren Vater verloren. Zwar waren sie kaum sehr eng miteinander gewesen, doch es war dennoch ihr Vater. Er war das Fundament gewesen, auf das sie ihr Leben aufgebaut hatte. „Lemeska?"

Sie wandte sich zu ihm um, die roten Flecken auf ihrem Kleid schienen schwarz im den Schatten.

„Tu mir einen Gefallen und mach keinen Unsinn, während ich schlafe", bat er sie sanft.

Ihre Mundwinkel zuckten zu einem angedeuteten Lächeln. Er erwiderte es und schloss die Augen.

Der Schlaf überfiel ihn wie der Schattenraum und zog ihn in erlösende Dunkelheit.

Lemeska weckte ihn, viel zu wenige Stunden später. Die Sonne stand tief über Vetorius, doch diesmal aus einer anderen Richtung, und blendete ihn unangenehm. „Rhys will dich sprechen", sagte sie, die Stimme rau, doch kräftig. Sie sah besser aus. Die verschmierten Reste ihrer Schminke waren verschwunden, und sie trug Hemd, Hose und Jacke, die er als die von Spook Asem erkannte.

Az erhob sich schwankend und trat vor den Holoscreen. „Grandyre. Geht es dir gut?", knurrte er müde.

Der alte Vraguar nickte. „Ich lebe, und das reicht mir. Wo seid ihr?"

„In den Hügeln bei Maeris. Wir haben uns dort versteckt, einen Flug aus der Atmosphäre wollte ich erst wagen, wenn ich mich an dieses Schiff gewöhnt habe. Ohne jegliche Sicherung ist es mir noch zu gefährlich." Az unterdrückte ein Gähnen. „Und zu müde bin ich auch."

„Wir haben die Toten fortgebracht und die Verletzten versorgt. Es gibt einige, die noch in Lebensgefahr schweben. Die, die nur ein paar kleine Verletzungen davongetragen haben, werden organisiert und durchsuchen bereits den Planeten nach einem gestohlenen Shuttle", berichtete Grandyre.

Az seufzte. „Du weißt schon, wer die Angreifer waren?"

„Ja. Eine der Dienerinnen, Asem, und Lexington."

„Diese Dienerin war Isabella Jacery."

„Du erinnerst dich an sie, oder?" Lemeska grinste humorlos. „Sie ist die Schlampe, die mich ins Horotai gebracht hat."

Grandyre nickte langsam. „Es war ein sehr genauer Angriff. Der Captain, und ihr beide. Weil du, Azurian, Lemeska aus dem Gefängnis geholt hast."

Das war wohl der Preis dafür, dass er seine Loyalität gewechselt hatte, bemerkte Az zynisch. Dass Jacery ihn und Lemeska dafür gleich ermorden wollte, war genau das, wofür sie beim Empire bekannt war. Zu übertriebene, zu überstürzte Handlungen, die auf beiden Seiten für Verluste sorgten. Und, natürlich, ihre alte Feindschaft war ebenfalls nicht zu unterschätzen.

„Wir suchen Jacery, Lexington und Asem bereits. Was werdet ihr tun?"

Az hob zu einer Antwort an, doch Lemeska kam ihm zuvor. „Wir werden sie finden, und ich werde sie persönlich abschlachten, so wie sie es bei meinem Vater und meinen Männern getan haben", sagte sie ruhig.

Az sah sie an. „Lemeska, angesichts der Tatsache, dass ich es als meine Pflicht ansehe, dich sicher dorthin zurückzubringen, wo du herkommst, selbst jetzt, nachdem wir unser erstes Ziel erreicht haben, muss ich dich davon abhalten."

Sie zuckte mit den Schultern. „Du kannst es versuchen. Ich werde nicht zulassen, dass sie einfach so davonkommen."

„Deswegen hat Grandyre die Männer ausgeschickt, um sie zu finden und zu töten!", hielt Az dagegen.

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich werde meine Rache bekommen und sie töten. Ich, und nicht einer meiner Männer."

„Du bist jetzt die Herrscherin über Vetorius. Die letzte der Bantwells. Wenn dir etwas zustößt..."

„Ich bin die Herrscherin über Vetorius, ganz recht", zischte Lemeska, ihre Stimme zitterte leicht. „Ich habe stets gehofft, dass ich von dieser Ehre noch für einige Zeit verschont bleibe, doch Jacery wollte es anders. Dafür, und für alles andere, was sie mir und der Union von Vetorius angetan hat, wird sie büßen."

„Captain Bantwell", sagte Grandyre, „mit Verlaub, doch das ist keine gute Idee. Wir brauchen dich."

„Rhys, sag den Männern, sie sollen mir den Aufenthaltsort des gestohlenen Shuttles übermitteln, wenn sie es finden. Ich werde mich darum kümmern, sie zu Strecke zu bringen", befahl Lemeska, Grandyre übergehend. „Das ist ein Befehl", fügte sie mit einem süßlichen Lächeln hinzu.

Az seufzte. „Erlaube mir wenigstens, dir dabei unter die Arme zugreifen, bevor du dich selbst umbringst." Er hatte es gewusst. Sobald sie wach war, würde sie auf einen Rachefeldzug ziehen.

„Ich habe nichts anderes erwartet", erwiderte sie würdevoll.

„Aber. Zuerst werden wir uns ausruhen, denn wenn man versucht, zu töten, während man erschöpft ist, wird man meistens selbst umgebracht", sagte Az bestimmt. Erneut stieg ein Gähnen in seiner Kehle auf, und er unterdrückte es.

Lemeska verzog das Gesicht. „Je länger wir warten, desto besser können sie sich verstecken", hielt sie dagegen.

„Grandyre lässt den Planeten durchkämmen. Sie werden sie finden, und egal, wie gut sie sich verstecken, wir sind die besseren Finder." Az lächelte schwach.

„Und wenn sie die Atmosphäre verlassen haben?"

„Das werden sie nicht können. Die Shuttles sind wenig mehr als bessere Terraires. Sie halten kurze Zeiten im Raum aus, aber kaum länger als ein paar Stunden", erklärte Grandyre.

„Außerdem wollen sie dich und mich ebenfalls töten." Az hielt inne. „Wir wollen uns alle gegenseitig umbringen. Wir rennen nicht voreinander weg, wir suchen einander." Er warf einen schnellen Blick hinaus auf die Ebenen und hoffte still, Jacery und die anderen nicht zu einem ungünstigen Moment dort draußen zu entdecken.

Es gab jedoch kaum einen günstigen Moment, auf jene zu treffen, die einen um jeden Preis tot sehen wollen, erkannte er.

Lemeska seufzte schicksalsergeben. „Was bedeutet das nun für uns?"

„Wir warten, bis Grandyre die Mörder deines Vaters gefunden hat", sagte Az trocken. „Oder, bis sie uns gefunden haben."

„Und dann kämpfen wir." Lemeskas Augen schimmerten, ob mit Tränen oder vor Blutdurst, konnte Az nicht sagen.

Grandyre nickte. „Ich werde euch benachrichtigen", versprach er, und sein Abbild auf den Holoscreen erlosch.

Az sah Lemeska an. „Du weißt, wie gefährlich es ist."

Sie nickte. „Oh ja. Aber ich werde es tun. Ich werde alle drei töten. Sie werden es verstehen, nachdem Spook Croons getötet hat." Sie lächelte finster. „Rache ist eine üble Sache."

„Dann sollten wir uns rüsten." Az wandte sich um und sprang hinab in den Laderaum. Offene Kisten voller Kleidung standen zwischen verschlossenen Truhen, Waffen glänzten in dem dünnen Lichtstrahl, der durch die Luke hineinfiel. Danjas Mantel lag scheinbar achtlos hingeworfen zwischen ein paar zerknitterten Hemden. Vorsichtig drehte er ihn um und durchsuchte ihn. Jedes der Messer steckte ordnungsgemäß in einer passenden, grob genähten Scheide, einige wenige waren leer. Über einigen waren Initialen geschrieben, doch die, über der S.A. stand, war leer. Az fluchte innerlich. Asems Messer hätte ihre Chancen enorm erhöht.

Zwei Blaster, ähnlich den seinen, die noch in seinen Räumen in der Festung lagen, steckte er in die eigenen Holster, und griff nach einem schweren Reducergewehr. Er erkannte es, es war das, das Danja bei ihrer ersten Begegnung auf Scurm getragen hatte. Es schien Ewigkeiten her, und Az bemerkte mit Verwunderung, dass sie damals Seite an Seite gegen das Empire gekämpft hatten. Wenn er Danja wieder begegnete, nahm er sich vor, ihn auszufragen.

Oben drückte er Lemeska das Gewehr in die Hand. „Ich habe immer gehofft, dir niemals eine Waffe geben zu müssen. Nun, jetzt ist wohl der Zeitpunkt, in dem ich all meine Prinzipien über Bord werfen muss."

Lemeska kicherte schwach. „Endlich." Sie drehte die Waffe in den Händen. „Ich habe gesehen, was das Teil anrichten kann." Sie aktivierte es und legte an, der Lauf glühte bläulich. „Jetzt will ich unbedingt ausprobieren, was es mit jemanden anstellt, der davon auch sterben kann."

Az seufzte. Es würde schwierig werden, mit ihr einen koordinierten Angriff zu beginnen. Jacery war eine gute Kriegerin, ebenso wie Danja, und Spook war unsterblich. Doch ihre Freundschaft war gut gegen sie einzusetzen, erkannte er. Selbst, wenn sie zuletzt etwas reserviert zueinander gewesen waren, würde sie hilfreich werden. „Bitte, schieße unser Schiff nicht zu Schrott. Wir brauchen es noch."

Sie nickte beinahe ernsthaft und senkte die Waffe. „Und nun?"

Az trat an ihr vorbei zum Cockpit und rief das Kommunikationsprogramm auf. „Wir warten, und ich werde nachsehen, ob es Coary gut geht." Wenn Lemeska ihre Rache hatte, würde er zurück nach Condra fliegen, nahm er sich vor. Hoffentlich würde ihr Feldzug nicht allzu lange dauern. „Ich werde ihn fragen, ob er mit dem Computer des Empire vielleicht Jacery orten kann, trotz der Störsender."

Coary erschien auf dem Screen, keine Sekunde, nachdem er den Code eingegeben hatte. „Az, du musst mir helfen", eröffnete er das Gespräch ohne Umschweife. Seine Stimme war flach vor Angst.

Seine Worte trafen Az wie ein Windstoß. „Was ist?", fragte er, sein Herz flatterte in seiner Brust.

„Draußen auf dem Flur, vor deiner Tür, schleichen zwei Männer herum. Zuerst habe ich gedacht, dass sie vielleicht von der Zentrale sind, aber ich habe ihre Gesichter gescannt. Einer von ihnen ist unbekannt, der andere hat Verbindungen zur Union." Coary sprach noch schneller, als Az es gewohnt war. „Sie tun nichts, sie scheinen zu warten, und ich will nicht wissen, auf was." Die Zigarette in seiner zitternden Hand fiel zu Boden, und er sprang ihr leise fluchend hinterher.

Az' Wohnung war in einem entsetzlichen Zustand. Die Mengen der fettigen Kartons und schmutzigen Teller, die den Boden und die Möbel bedeckten, waren weniger geworden, anscheinend hatte Coary versucht, aufzuräumen, doch die Flaschen in der Barvitrine waren beinahe alle leer. Zigarettenkippen bedeckten jedes sichtbare Teil des Geschirrs, das im Zimmer verteilt war. „Beruhige dich, Coary", beschwor er seinen Lotsen. „Wie lange sind sie schon da?"

„Seit mehreren Stunden. Ich habe mir ein paar Filme angesehen und geschlafen, und als ich an der Tür vorbei gegangen bin, hat die Kamera angezeigt, dass sie dort draußen sind." Coary erhob sich wieder vom Boden und warf die Kippe in eine bereits überfüllte Tasse. Hektisch wischte er seine Hände an seinem fleckigen Hemd ab. „Ich habe überlegt, ob ich über den Balkon abhauen sollte, aber das Kraftfeld..."

Az wusste den Code, mit dem man das Kraftfeld deaktivieren konnte, doch er würde ihn Coary nicht verraten. Er würde sich nur in den Tod stürzen. „Bleib ruhig. Alles wird gut", sagte er, doch seine Gedanken rasten. Was konnte er tun? Was würde er selbst tun? „Coary, in der mittleren Schublade neben dem Schrank ist ein Blaster. Nimm ihn. Wenn sie angreifen, kannst du dich wenigstens verteidigen."

Bebend trat Coary zu der Schublade und öffnete sie. Mit der Waffe in der Hand trat er wieder an den Screen. „Az, du weißt, dass ich ein miserabler Schütze bin."

Az versuchte ein beruhigendes Lächeln, doch er spürte, wie er scheiterte. „Es ist besser als nichts, oder?"

Coary wog den Blaster in der Hand und schwieg. Immer noch zitterte er. Schließlich steckte er die Waffe in den Hosenbund. „Kannst du nicht kommen und mich retten? Ich halte es nicht mehr aus hier", flüsterte er, Tränen traten in seine Augen. „Erst die Zentrale vor ein paar Tagen, sogar Don Lexy hat mich angerufen. Ich habe ihn angelogen, ich sei immer noch krank, und ich weiß, dass er es mir nicht abgenommen hat, ein paar seiner Männer waren vor ein paarTagen hier. Ich bin sie mit ein paar halbgaren Versprechen losgeworden... Und jetzt die Union."

Nichts würde er lieber. Doch er wusste, er konnte nicht. Selbst bei einem Sprung in den Schattenraum würde er mehr als fünf Stunden brauchen, bis er Condra erreicht hatte. Dennoch tippte er die Strecke ein, doch der Computer spuckte ihm nur die Daten aus, die er bereits erraten hatte. Beinahe sechseinhalb Stunden, wahrscheinlich länger, da der Energiekern nicht voll aufgeladen war. „Ich muss noch ein paar Leute umbringen, Coary. Danach mache ich mich auf den Weg." Erschöpfung hin oder her, er musste ihn aus seiner misslichen Lage herausholen. Das war er ihm schuldig. Zuerst Lemeskas Mission, und dann würde er ihn retten.

Coary nickte, vorsichtige Erleichterung breitete sich auf seinem Gesicht aus, und er warf einen unbehaglichen Blick um sich. „Tut mir leid wegen", er gestikulierte auf das Chaos um sich herum, „dem allen hier."

Es sah furchtbar aus, und Az graute es vor dem Moment, in dem er dorthin zurück musste, doch angesichts der Tatsache, dass er nie wieder dort leben würde, schob er seine Missbilligung beiseite. „Ich kann so oder so nie wieder zurück. Da macht es keinen Unterschied."

„Dann macht es sicher auch keinen Unterschied mehr, wenn ich dir sage, dass ich die Reste deiner Pulvervorräte gefunden und verbraucht habe." Coary sah verlegen zu Boden.

Az riss die Augen auf. „Das war genug für die Hälfte meines Freundeskreises!" Der Wert des Pulvers kam ihm in den Sinn, und er schob ihn beiseite. Das Geld interessierte niemanden.

„Es hat auch beinahe vier Tage gebraucht, bis ich es aufgebraucht hatte." Coary seufze, versuchte sichtlich ein Zittern zu unterdrücken und scheiterte.

„Du hättest dich umbringen können", schalt Az ihn.

Coary winkte ab. „Es hat mir geholfen, einzuschlafen. Ich bin einfach nicht gemacht für derlei", er wedelte mit den Händen, „Aktionen."

Az' Antwort wurde durch ein leises Geräusch unterbrochen. Er erkannte es, und ihm gefror das Blut in den Adern.

Coary erstarrte. „Was war das?"

Das Geräusch ertönte erneut. „Das war jemand an der Tür." Jemand brüllte etwas, das Az durch die Übertragung nicht verstehen konnte.

Coary wich vom Holoscreen zurück. „Sie wollen, dass ich öffne. Im Namen des Empire." Er tippte einen Befehl in den Holoscreen, und das Bild der Kamera an der Tür wurde für Az sichtbar.

Fünf Männer, einer von ihnen mit einer silbernen Maske, standen in dem kahlen Flur. Keiner von ihnen machte einen Hehl aus seinen Absichten, sie alle trugen ihre Waffen offen. Einer von ihnen, mit schwarzer Farbe um die Augen, rief erneut etwas.

Coary schauderte. Hektisch riss er die Waffe aus dem Bund und starrte panisch darauf. „Was soll ich tun?", fragte er mehr sich selbst als Az.

Az antwortete dennoch. „Greif sie nicht an. Du bist ein schlechter Schütze, das hast du selbst gesagt. Vielleicht lassen sie dich leben, wenn du ihnen gibst, was sie wollen."

Fahrig steckte Coary den Blaster zurück in den Hosenbund und ließ die Schöße seines Hemdes darüber hängen. Wieder rief einer der Männer etwas. „Sie drohen, dass sie die Tür einreißen, wenn ich nicht öffne", flüsterte Coary panisch. „Az, was soll ich tun?"

Auf dem Kamerabild beobachtete Az, wie der Maskierte vortrat, während die anderen Männer zurückwichen. Beinahe elegant postierte er sich vor der Tür, und Az sah, dass er nur einen Arm hatte. Auch sein langer Mantel hatte nur einen einzelnen Ärmel. Der Mann lockerte die Schultern, dann holte er aus und schlug zu. Die Tür erbebte, das Krachen war selbst durch die Übertragung zu hören. Laut schlossen sich die Sicherungssysteme der Tür, Stahlbänder legten sich hinter sie und verstärkten das eingedrückte Metall. Erneut schlug der Maskierte zu, wieder bildete sich eine neue Delle in der Tür, und die Bänder summten elektrisch, ein Geräusch so tief, dass selbst Az es hören konnte. Die Verteidigungssysteme funktionierten, erkannte er, doch seine zaghafte Erleichterung hielt nicht an.

Statt erneut zuzuschlagen und sich so mehrere tausend Volt in den Körper zu jagen, trat der Maskierte zurück und winkte zwei seiner Männer zu sich. In den Händen hielten sie mehrere orangefarbene Klumpen.

„Coary", sagte Az warnend, „geh in Deckung."

Coary hob ruckartig den Blick. „Was?"

„Geh in Deckung. Sie sprengen die Tür, und sie werden es schaffen."

Folgsam trat der Lotse hinter die Küchentheke. Keine Sekunde später flog die Tür aus den Angeln und wurde donnernd durch den Flur geschleudert, mit geübten Bewegungen betraten die Männer die Wohnung und schwärmten auf eine Geste des Maskierten aus. Einer, der mit schwarz umrandeten Augen, blieb bei ihrem Anführer und warf einen schnellen Blick ins Wohnzimmer hinein.

„Master Argentum", sprach er den Maskierten an. „Der Holoscreen ist aktiviert."

Ruckartig sah sich der Einarmige zu dem Genannten um. Licht spiegelte sich in den Glassplittern auf seiner Maske, als er in den Raum schritt, vorsichtig, und doch siegesgewiss. Irgendwo in der Ferne heulte ein Alarm los.

Coary wollte nach seiner Waffe greifen, doch Az schüttelte den Kopf.

„Coary Ffoukes!", rief der Maskierte. „Zeige dich und ergib dich. Du bist umstellt, und es gibt keinen Weg hinaus aus diesem Turm."

Coary atmete zitternd ein. „Lasst ihr mich am Leben, wenn ich mich ergebe?"

Der Mann mit der schwarzen Schminke um die Augen tänzelte um die Theke herum und starrte irritiert in die Mündung von Coarys Blaster. Vorsichtig trat er einen Schritt zurück und wedelte mit seiner eigenen Waffe. „Wenn du dich benimmst, vielleicht."

Unschlüssig erhob Coary sich, die Waffe immer noch auf den Mann vor sich gerichtet. „Bleib, wo du bist", warnte er.

Der Mann grinste. „Sonst passiert was?"

Coary schluckte und umklammerte den Blaster fester. Seine Knöchel traten weiß hervor.

„Was wollt ihr?", mischte Az sich ein. „Lasst ihn in Ruhe. Egal, was ihr wollt, es hat mit ihm nichts zu tun."

Der Maskierte wandte ihm sein starres Gesicht zu. „Du bist Azurian Shahakazam, nicht wahr? Und er ist Coary Ffoukes. Dein Lotse, und dein Freund."

„Ich bin nicht sein Freund", log Coary. „Ich wollte nur etwas aus seiner Wohnung holen."

Der Einarmige stieß ein Geräusch aus, das wohl ein Lachen darstellen sollte. „Und all der Dreck, all der Gestank, ist plötzlich einfach hier gewesen. Lüg mich nicht an." Er hob die verbliebene Hand und bewegte die Finger. Das Sonnenlicht blitzte auf blanken Stahlkrallen. Coary verstummte.

Die drei anderen Soldaten betraten nun ebenfalls den Raum. „Alles leer. Außer ihm ist niemand hier", berichtete einer von ihnen.

Der Maskierte neigte den Kopf, ohne den Blick von Az abzuwenden. „Ich bin aus freien Stücken hier, doch nicht ohne einen Grund. Wir haben dir eine Nachricht zu überbringen, Azurian Shahakazam."

„Wer seid ihr?", knurrte Az, während der Zorn über seine Unfähigkeit, nichts gegen die Männer unternehmen zu können, ihm schier den Atem raubte.

Der Maskierte nahm beinahe eine militärisch gerade Haltung an. „Mein Name ist Masorialus Argentum. Die Namen der anderen sind nicht von Belang."

„Wir gehören der ruhmreichen Liga der einarmigen Banditen an!", rief der Geschminkte überschwänglich, als sei es alles nur ein grausigesSpiel.

„Was sollt ihr mir überbringen?" Az' Stimme bebte vor Zorn. Alles in ihm schrie danach, etwas zu unternehmen, die Soldaten und den Maskierten zu töten, doch er konnte nichts tun. Nur vor dem Cockpit eines Fighters stehen, der nicht einmal ihm gehörte, und zusehen, wie sie seinen besten Freund bedrohten.

„Wir sollen Coary Ffoukes töten", der Maskierte bewegte die Finger, und das Metall klirrte leise, „und dir sagen, dass Bella Jacery auf dich wartet."

Coarys Angst wich blankem Entsetzen. „Nein", flüsterte er. „Nein. Lasst mich am Leben. Mein Tod nützt weder euch, noch Jacery. Sie will mich nur töten, um Az zu schaden." Die Waffe zitterte in seiner Hand, und er sah zu dem Maskierten. „Lasst mich gehen. Bitte."

„Jacery soll sich an mich wenden, und Coary aus dem Spiel lassen!", schrie Az, seine eigene Ohnmacht gab ihm das Gefühl, als würde seine Haut von innen verbrennen. „Das ist eine Sache zwischen ihr und mir! Weder interessiert sie euch, noch ist Coary ein Teil davon!"

Der leere Blick des Maskierten wandte sich zu dem Lotsen. Tränen standen in Coarys Augen. „Offensichtlich weiß Jacery, wie sie die Freundschaft anderer für ihre Zwecke nutzen kann", sagte er, und auf einen Wink hin verteilten sich seine Männer im Raum. Dreck knirschte unter ihren Fußsohlen.

„Nein", flüsterte Coary tonlos.

Die Männer legten an, und Argentum schritt langsam auf ihn zu. Die Stahlkrallen blitzten gierig.

„Lasst ihn gehen!", fauchte Az und hieb auf die Konsole des Fighters ein, als würde es irgendetwas ändern. Das Bild flimmerte, und Az wünschte sich beinahe, es würde erlöschen. Doch er wollte Coary nicht allein lassen, so albern es war.

Erkonnte nichts tun. Coary würde sterben, durch die Hände einesbeauftragten Banditen, der zu feige war, sein Gesicht zu zeigen.

Plötzlich wirbelte Coary herum, hob den Blaster und schoss. Rote Blitze zuckten durch die Wohnung, und einer der Soldaten brach getroffen zusammen. Argentum stolperte einen harten Schritt rückwärts und krümmte sich, die Hand auf den Bauch gepresst, und selbst durch die Maske und die Übertragung spürte Az seine Überraschung und seinen Zorn.

Doch Az' Erleichterung währte kaum eine Sekunde. Vier Schüsse erklangen, tiefer und pfeifender als die des Blasters, und Coary erstarrte in der Bewegung. Az brüllte wortlose Flüche, als Coary auf die Knie sackte und die vier rauchenden Löcher in seinem Rücken offenbarte. Der Mann mit der schwarzen Schminke trat auf ihn zu, legte ihm den Blaster in den Nacken, und drückte ohne ein weiteres Wort ab. Der Lotse zuckte ein letztes Mal, dann fiel er auf den polierten Marmorboden. Das Splittern seiner Brillengläser war beinahe kleinlaut gegen das Heulen der Blaster.

Az brüllte Coarys Namen, Schmerz breitete sich in ihm aus, als hätten die Schüsse ihn getroffen und nicht seinen Freund. Heiliges Empire, er wünschte sich, sie hätten ihn getroffen.

Affektiert blies der Mann den Rauch von der Mündung seines Blasters. „Bella Jacery lässt ausrichten, dass sie auf dich wartet. Du wirst sie mit Leichtigkeit finden, und dann", er schritt um Coarys leblosen Körper herum und sah Az mit irrem Blick in die Augen, „werden die Waffen sprechen." Mit einem letzten Aufblitzen erlosch das Bild.

Fassungslos starrte Az auf den Holoscreen, das Nachbild von Coarys Leiche schien sich in seinem Kopf festgefressen zu haben. Seine Gedanken brodelten, Zorn, Trauer und eine letzte, idiotische Hoffnung, dass Coary sich nur tot stellte, sprangen übereinander. Doch er erstickte sie im Keim. Coary war tot. Daran konnte er nichts ändern.

Eine eisige Hand legte sich auf seine Schulter. „Es tut mir so leid, Azurian", flüsterte Lemeska.

„Ich habe ihm nicht einmal helfen können", sagte Az tonlos. „Ich musste ihn immer retten, vor allem und jedem. Und dann war ich nicht da und..." Er verstummte. Niemals hätte er Coary um Hilfe bitten sollen. Er hasste sich dafür, ihn in diese Angelegenheit zwischen ihm und Jacery hineingezogen zu haben.

Lemeska schwieg und starrte hinaus auf die Ebene. Az folgte ihrem Blick. Irgendwo, draußen in der schier endlosen Wildnis von Vetorius, wartete Bella Jacery auf sie.

Jacery, die Coarys Tod befohlen hatte. Er hatte ihr nie etwas getan, und sie hatte ihn getötet, einfach nur, weil sie Az damit schaden wollte. „Weil sie zu feige ist, um mir persönlich gegenüber zu stehen."

Lemeska schreckte aus ihren Gedanken auf. „Was?"

Der Zorn überflutete Az und riss die Trauer mit sich, ein Meer aus Hass und Rachsucht. Energisch legte er die Hände auf die Steuereinheiten, und der Fighter erwachte zu neuerlichem Leben. „Jacery will, dass wir sie finden." Daten flammten auf dem Bildschirm auf, und Az kontrollierte die Waffensysteme. Raketen, Kanonen und Gewehre. „Dann werden wir es tun. Sie wünscht sich ihren Tod, und den wird sie bekommen."

~ ~ ~

Coary existierte nur, um zu sterben. Er war ein zu kleiner Charakter, um am Leben zu bleiben. Und trotz seines feststehenden Schicksals tut er mir irgendwie leid.

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