16. Finstere Pläne
„Du hast eine Menge Selbstvertrauen, Danja Lexington. Dabei bist du nur ein Junge mit viel zu großen Waffen."
Die Schatten wichen von Bellas Schiff zurück, beinahe zögerlich, als wäre es schrecklich schwer, sie loslassen zu müssen. Doch als sich die letzten Schlieren von der Fensterscheibe ihres Fighters zurückzogen, erhaschte sie erste Blicke auf die Nebula Umbra.
Kupferfarben schimmernd im Licht einer strahlend goldenen Sonne schwebte sie über den dünnen, bläulichen Wolkenschlieren des Planeten hinter ihr. Die Segel waberten wie silberne Seide an ihren Masten. Zunächst schien sie winzig, kaum größer als ein Fighter, doch Bella erkannte bald, wie sehr sie sich getäuscht hatte. Das Schiff stellte sich als gigantisch heraus und ließ das Geschwader des Empire, das Bella aus der Entfernung nicht einmal gesehen hatte, einschüchternd mickrig erscheinen. Die Jäger waren kaum mehr winzige, schwarze Punkte neben der riesigen, goldenen Pracht, die sich selbst bei ihrer hohen Geschwindigkeit nur erhaben und langsam fortzubewegen schien.
Plötzlich fragte Bella sich, ob dieses Ungetüm dazu fähig war, den Schattenraum zu nutzen. Welche Energie es bei einem einzigen Sprung wohl brauchte... Sie schauderte. Obwohl die Nebula Umbra kaum bedrohlich aussah, jagten ihr allein die unzähligen Geschütze, nun verdeckt von bronzefarbenen Klappen, gehörig Respekt ein. Still hoffte sie, diesem Schiff niemals feindlich gegenüber stehen zumüssen.
Sie schüttelte ihre unheilvollen Gedanken ab und konzentrierte sich. Ihr Computer hatte angegeben, dass sie kaum mehr drei Tagesreisen von den Hoheitsgebieten des Carunischen Systems entfernt waren. Diese Tage würde sie noch an Bord ausharren müssen, bis sie ihren Plan in Taten umsetzen würde. Doch davor würde sie sich mit Lexington und Ghost unterhalten müssen. Hoffentlich waren ihre internen Zerwürfnisse mittlerweile beseitigt, sodass ihrer Mission nichts mehr im Wege stand.
Mit ein paar wenigen Gesten auf ihrem Holoscreen stellte sie eine Verbindung zum Anführer des Geschwaders her, und nach ein paar Augenblicken erschien sein geisterhaftes, blau schimmerndes Abbild vor ihr.
„Major Havisham Warren, Befehl über das Geschwader Scead. Wir verfolgen das Schiff, das die Flüchtigen Shahakazam und Bantwell an Bord hat.Bitte um Auskunft", sagte der Mann förmlich. Bella konnte ihm ansehen, wie sehr es ihn störte, dass seine imperiale Uniform schon längst nicht mehr makellos war. Er war einer der jungen, ehrgeizigen Soldaten, die die Leiter der Hierarchie der Sternenflotte beeindruckend schnell erklommen, und obwohl er jünger schien als Bella, hatte er dennoch einen höheren Rang inne.
„Hier Captain Isabella Jacery. General Lexington hat mir die Mission übertragen, die Flüchtigen zu stellen", erklärte Bella und sandte ihm das Dokument, das den formellen Befehl enthielt, den Lexington ihr über Belicha erteilt hatte.
Kurz kehrte Stille ein, während Warren das Dokument prüfte. „Zu Befehl, Captain Jacery", sagte er schließlich mit deutlichem Widerwillen und strich sich die blonden Haare zurecht.
Sie unterdrückte ein zufriedenes Lächeln angesichts seiner Abneigung. „Bald werden wir die Gebiete der Union erreichen, und wenn die Union dort eine derartige Menge an imperialen Schiffen entdeckt, wie es dein Geschwader darstellt, käme dies einer Kriegserklärung gleich. Sobald dieses Territorium erreicht wird, werdet ihr die Jagd abbrechen und mir den Rest überlassen. Danach haben wir kaum eine Chance, die Flüchtigen zu fassen, ohne, dass wir einen Krieg auslösen."
„Was wirst du tun?", wollte Warren wissen.
Sie würde Lemeska, ihren Vater und Shahakazam töten, und es würde wie Notwehr erscheinen. Wenn es dennoch einen Krieg auslöste, würde sie sich erneut in die Dienste der Liga stellen. Doch für diesen Weg würde Major Warren wohl kaum Verständnis haben, befand sie spöttisch. „Ich werde einen unauffälligeren Weg finden, die Flüchtigen auch im Gebiet der Union zu verfolgen. Da die Nebula Umbra eine Art neutralen Boden mit strengen Regeln darstellt, werde ich auf ihr landen und dort die Verfolgung fortsetzen. Ich werde sie wohl kaum dort fassen können, doch sobald sie sie verlassen, kann ich zuschlagen." Das war nicht die ganze Wahrheit, doch zumindest ein Teil davon.
„Du weißt, dass die Union es dir sehr übel nehmen wird, solltest du die Tochter des Herrschers von Vetorius im Hoheitsgebiet der Union angreifen?" Warrens Blick zeigte ihr größte Verachtung, bei allem Respekt, natürlich.
Sie erwiderte seinen Blick mit einem beißenden Lächeln. „Das, Major Warren, lasst meine Sorge sein."
Er nickte säuerlich. „Ich werde dir einen meiner Männer zur Seite stellen."
„Das, Major, wird nicht nötig sein. Ich bin dieser Aufgabe mehr als gewachsen." Um nicht zu sagen, sie hatte schon viel zu lange auf diesen Moment gewartet. Sie war vorbereitet.
„Wie du willst", wehrte Warren unbeteiligt ab. „Viel Glück."
Bella beendete die Verbindung und beschleunigte. Sie war froh, dass niemand ihr half, vor allem niemand, der lästige Fragen ob ihrer Mittel und Wege stellte, oder sie gar von etwas abhalten wollte. Am liebsten hätte sie auch auf Danja Lexingtons Hilfe verzichtet, doch vielleicht würde er ihr noch helfen, von der Nebula Umbra nach Vetorius zu kommen. Oder aber er könnte ihr dazu dienen, die Unionisten, die sie zweifellos verfolgen würden, von sich abzulenken. Vielleicht, wenn sie Glück hatte, würde sie ihm danach das Kopfgeld nicht einmal mehr zahlen müssen.
Der Holoscreen flimmerte und eine gesichtslose Gestalt in einer schwarzen Uniform erschien. „Was ist Euer Begehr?"
Bella bremste scharf ab. „Ein privater Auftrag", sagte sie wahrheitsgemäß.
Sie hatte weitere Nachfragen erwartet, doch der Maskierte gab sich mit ihrer Antwort zufrieden. „Das Tragen von Waffen ist erlaubt, doch seine Nutzung nicht. Körperliche Gewalt ist strengstens verboten. Sollte die Nebula Umbra während eures Aufenthalts angegriffen werden, so ist es eure Pflicht, sie zu verteidigen, selbst wenn es sich bei den Angreifern um die Organisation handelt, in deren Sold ihr momentan steht. Sollten diese Regeln gebrochen werden, werdet ihr bestraft. Akzeptiert ihr die Bedingungen?" Die Nachricht klang, als hätte er sie schon viel zu oft aufgesagt.
Sie nickte. „Ich akzeptiere." Selbst wenn Shahakazam sie fand, würde er sie nicht angreifen können, erkannte sie amüsiert.
Sie selbst würde ihn jedoch ebenso wenig töten können, und Lemeska auch nicht, selbst nach allem, was sie ihr angetan hatte, fiel ihr ein, und ihre diebische Freude wandelte sich zu schicksalsergebener Resignation.
Sie wurde zu einem Platz geleitet und setzte sanft auf dem Deck auf. Dunkles Metall klang dumpf unter den Sohlen ihrer Stiefel, als sie das Schiff verließ und sich auf dem überfüllten Deck umsah. Der Lärm war nach der grollenden Stille ihres Fighters ebenso betäubend wie das Chaos von Neor, die donnernden Bässe der Musik waren ersetzt durch das ferne Dröhnen der riesigen Triebwerke des archaisch anmutenden Schiffes. Es war ein einziges, tosendes Meer aus Menschen und anderen Wesen, die über das Schiff strömten wie ein wogender Fluss aus Leibern. Bella sah unzählige Rassen von ebenso vielen Organisationen, selbst ein paar Männer und Frauen der Liga waren zusehen, obwohl die Liga selten ihren Planeten verließ. Sie grüßte sie mit ein paar Handzeichen, und sie erwiderten sie überrascht.
Einer der Männer, die Haare an den Seiten rasiert und in der Mitte zu einer zerzausten Frisur zusammengesteckt, trat auf sie zu. „Du bist Jacery, nicht wahr?" Die Spitzen der Strähnen waren leuchtend pinkfarben, verschmierte schwarze Schminke umrandete seine Augen.
Bella nickte steif. „Genau." Sie hatte gehofft, sie würden es bei einem Gruß bewenden lassen, doch sie hatte sich wohl geirrt. „Und du bist?"
„Soletaire."Er lächelte fröhlich und kratzte sich den nur fleckenweise getrimmten Bart. „Du warst früher einmal auf gutem Fuß mit dem Empire, oder? Das sagten sie zumindest auf Neor."
Sie schnaubte. „Wer behauptet das?"
„Warish. Wer sonst."
Brick Warish, natürlich. „Der Mann redet zu viel."
„Aber er hat doch recht, oder? Wenn ich mir dein Schiff ansehe, hat er Recht."
Bella sah sich zu ihrem Fighter der neuesten Generation um, und gab auf. „Ja, hat er. Warum?", fragte sie genervt.
„Ich wusste es!", rief er triumphierend. „Nun, könntest du den Jägern, die hinter diesem Schiff her sind, vielleicht sagen, dass sie verschwinden können? Wir sind auf dem Weg nach Condra. Verstärkung für eine Kleinigkeit, die Master Argentum erledigen muss. Sobald wir hier verschwinden, haben wir sie am Hacken, und es wird nichts mehr mit einem geheimen Eindringen unterm Radar."
Bella legte fragend den Kopf schief. „Was macht einer der großen Banditen in Condra?"
Wenige Meter von ihnen entfernt startete ein schwerfälliges, schäbig orangefarben gestrichenes Schiff, und Soletaire wandte sich ab. Sein weites, ärmelloses Oberteil flatterte im heißen Wind. „Er erneuert einige Beziehungen. Du weißt schon, die Giftküchen am Boden stellen nicht nur Medizin für die Armen her." Er grinste bedeutungsvoll. „Ich hoffe, du bist nicht auf so gutem Fuß mit dem Empire, dass du ihnen nun alles verrätst", fügte er hinzu und legte beiläufig eine Hand auf seinen Blaster.
Bella hielt es für hinfällig, ihn auf die Gesetze der Nebula Umbra hinzuweisen. „Ich weiß eine Menge. Wenn man einmal mit dem größten der Banditen einen Tee genommen hat, und nicht einmal den Ort seines Penthouses an das Empire verraten hat, dann kannst du mir vertrauen, dass die Küchen sicher sind", sagte sie trocken. „Mach dir wegen dem Empire keine Sorgen. Sobald wir die Gebiete der Union erreichen, werden sie verschwinden. Haltet euch aber trotzdem bedeckt."
„Du hast mit dem großen Durnskry Maurice Beot Tee getrunken?" Soletaire riss übertrieben die Augen auf. „Ich bin schwer beeindruckt."
Bella ließ zu, dass ein selbstgefälliges Lächeln ihre Lippen streifte. „Er hat mir für ein paar Morde gedankt. Nichts Überragendes. Aber, zu einer anderen Frage."
Soletaire schien immer noch gespielt fasziniert. „Die da wäre?"
„Hast du irgendwo auf diesem Schiff einen jungen Kopfgeldjäger gesehen, in der Begleitung eines müde aussehenden blonden Mannes, eines Vraguar und der kleinen Bantwell?" Es mochte kaum möglich sein, dass er sie gesehen hatte, bei diesem Chaos an Bord, doch irgendwo musste sie anfangen.
Zu ihrer Überraschung nickte er. „Ja. Die kleine Bantwell habe ich letztens noch gesehen. Wollte einen meiner Jungs herausfordern." Er wies auf einen gigantischen, muskulösen Mann, der mit einer über und über tätowierten Frau sprach. „Der Vraguar konnte sie davon abhalten, sonst hätten wir wohl Ärger mit dem Captain bekommen." Er senkte die Stimme. „Es heißt, jemand hätte die Regeln gebrochen. Ich hätte nie gedacht, dass überhaupt jemand wagt, auch nur davon zu träumen, an Bord jemanden zu töten."
„Kannst du mir einen Gefallen tun, Soletaire?"
Er nickte lächelnd. „Du hast uns die Jäger vom Hals geschafft, da können wir eine Menge für dich tun. Ich werde Master Argentum davon berichten."
Bella hob eine Augenbraue. „War das Empire euch wirklich derart lästig?"
Er lachte rau. „Du machst dir keine Vorstellungen. Seit vier Tagen hätten wir dieses Schiff bereits verlassen sollen, und wir konnten nie. Also nun, was kann ich für dich tun?"
„Du musst diesen Kopfgeldjäger finden." Sie zeigte ihm ein Hologramm von Danja Lexington und Ghost. „Das sind er und sein Helfer. Schick sie zu meinem Schiff, und sieh zu, dass niemand sonst davon erfährt oder ihnen gar folgt."
Soletaire betrachtete konzentriert das Hologramm, dann sah er auf. „Ich werde ihn finden", verkündete er.
Bella nickte ihm zu. „Danke."
Er erwiderte den Gruß und kehrte zu seiner Gruppe zurück, während sie zu ihrem Schiff ging. Kurz überlegte sie, General Lexington bei einem persönlichen Gespräch über ihr weiteres Vorgehen zu unterrichten, doch beließ es bei einer Videobotschaft, in der sie vage erklärte, wie gut sie vorankam. Immer noch schlug ihr Herz schneller, wenn sie an den General dachte, und mittlerweile verfluchte sie sich dafür. Es lenkte sie von ihrem Auftrag ab. Und doch wusste sie, dass alles, was sie tat, dazu diente, in sein Blickfeld zu rücken. Damit er sie als die fehlerlose, starke und mutige Pilotin erkannte, die sie war. Große, strahlende Taten, die von ihrer finsteren Vergangenheit und ihren zweifelhaften Methoden ablenkten. Damit ihm mehr in den Kopf kam als Folter, die Liga der einarmigen Banditen und ihre Isolierung von den anderen Silverclaws, sobald ihr Name fiel. Sinnierend starrte sie durch das Zwielicht ihres Holoscreens, hoffte auf eine Antwort und fürchtete sie beinahe, bis ein Klopfen sie aus ihren Gedanken riss. Sie öffnete die Luke, und Lexington betrat das Schiff.
Der Kopfgeldjäger sah sich beeindruckt um. „Nun, ich verstehe jetzt, warum man die Fighter meines Typs nicht mehr offiziell nutzt. Der Unterschied ist doch auffällig."
„Lexington", grüßte Bella reserviert. Soletaire hatte wirklich gute Arbeit geleistet, wenn er Danja so schnell hatte aufspüren können. „Wo ist Ghost?"
Danja warf ihr einen kurzen Blick zu. „Jacery", sagte er kurz und fuhr fort mit seiner Betrachtung des Schiffs. „Ghost ist leider verhindert. Worum geht es nun?"
„In ein paar Tagen werden wir Vetorius erreichen, und dort werden Bantwell und Shahakazam das Schiff verlassen", erklärte Bella. „Ich will, dass wir ihnen folgen, bis wir die Festung der Bantwells erreichen. Dort werden wir..."
Danja unterbrach sie. „Dafür müssen wir ihnen nicht folgen. Wir können ganz einfach mit ihnen gehen."
Bella warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Es gab einen, so möchte man sagen, unschönen Zwischenfall." Danja grinste entschuldigend.
„Einen Zwischenfall. Ich kann mir denken, worum es geht." Sie warf einen Blick auf die blauen Flecken in seinem Gesicht.
„Es gab einen Toten an Bord, und es mag sein, dass wir dafür verantwortlich sind", berichtigte Danja, gleichermaßen belustigt und gereizt.
„Von dem Toten habe ich gehört. Was hat es mit ihm auf sich?", hakteBella ungeduldig nach.
„Der Mörder war Ghost, und er hatte eine lange und unschöne Rechnung mit dem Toten zu begleichen. Der Tote dagegen war ein Mann des mächtigen Captain Bantwell, der es sich nicht nehmen lassen will, mit uns zu besprechen, warum das Töten seiner Männer ganz und gar verboten ist." Nun war es an Danja, ihr einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. „Über den Tod seiner Tochter wird er ebenso unglücklich sein."
„Captain Bantwell wird nicht mehr die Zeit haben, sich über den Tod seiner Tochter aufzuregen. Tote Männer werden selten wütend", gab Bella zurück. Sie war überrascht, dass Ghost jemanden getötet hatte, und andererseits hatte sie es geahnt, dass er vor einem Mord im Affekt nicht zurückschrecken würde. Seine schwarzen Augen hatten ihr ebenso viel verraten, wie sie verborgen hatten, und sie hatten den Tod in sich getragen. Die Vorstellung, wie Ghost über einer Leiche stand, ohne jede Gefühlsregung, während sich das Blut um den Toten ausbreitete, schlich sich in ihren Kopf, und sie musste ein Schaudern unterdrücken. Ghost hatte also doch gehalten, was sein unheilvolles Aussehen versprochen hatte.
Plötzlich war sie mehr als nur zufrieden mit denen, die sie als ihre Verbündeten gewählt hatte. Wenigstens mit einem von ihnen. Danja würde sich noch beweisen müssen. Und so, wie es schien, wollte er nichts mehr, als ihr zu zeigen, dass er zu Recht einen finsteren Spitznamen trug. „Was bedeutet das nun für euch, dass ihr zum Hof des Fürsten von Vetorius gerufen werdet? Für uns?", fragte Bella
„Wir haben die Erlaubnis, ebenfalls dort zu sein. Wir müssen uns nun nicht mehr dort einschmuggeln, sondern können frei in die Festung marschieren." Danja grinste triumphierend.
Bella sah ihn zweifelnd an. „Bist du dir sicher, dass Bantwell dich und Ghost nicht einfach umbringen wird, dafür, dass ihr seinen Mann getötet habt?"
„Das", Danja zog seinen Blaster und betrachtete das geschwärzte Metall, „soll er erst einmal versuchen. Vielleicht stirbt er ja bei dem Versuch." Er zuckte mit den Schultern und ließ die Waffe wieder verschwinden. „Wer weiß."
„Du hast eine Menge Selbstvertrauen, Danja Lexington. Dabei bist du nur ein Junge mit viel zu großen Waffen." Sie lächelte spöttisch.
Er war verletzt von ihren Worten, erkannte sie, doch er überspielte es gut. „Ein Junge mit einem ziemlich wirkungsvollen Trumpf im Ärmel." Er bemerkte ihren fragenden Blick. „Nein, ich kann es dir nicht verraten. Tut mir leid."
„Ich hoffe, dass ich dir dennoch vertrauen kann", sagte Bella kalt.
„Immer doch. Du schuldest mir eine Menge Geld, natürlich kannst du mir vertrauen."
Sie seufzte. „Und wo ist Ghost nun?"
„Er hat die Regeln gebrochen, und wurde verbannt. Nach Scolvar. Ohne Sauerstoff. Glücklicherweise konnte ich ihn retten, bevor er starb, auch wenn es eng war. Wenn dein verfluchtes Geschwader mich nicht ausgefragt hätte, wäre es vielleicht schneller gegangen." Danja stieß ein ungläubiges Lachen aus. „Womit ich nie gerechnet hätte, ist, dass Delnimes mich einfach wieder an Bord aufnehmen würde. Ich hatte mich fast auf einen mehrstündigen Streit eingestellt, doch er hat mich einfach wieder landen lassen. Er ist wirklich so wahnsinnig, wie es heißt. Ghost darf nur nicht mehr meinen Fighter verlassen."
„Und euer kleines Zerwürfnis?" Sie wies erneut nachlässig auf sein lädiertes Gesicht. „Ich hoffe, das steht einer weiteren Zusammenarbeit nicht im Weg."
Danja lächelte gezwungen. „Was davon hast du mitbekommen?"
„Er hat dich niedergeschlagen und ein Messer gestohlen. Er sagte etwas von einem Auftrag, den er sich selbst gegeben hatte", erinnerte Bella sich.
„Nun, dieser Auftrag war Bantwells nun toter Gefolgsmann. Aber nein. Wir haben darüber gesprochen, und jetzt sind wir wieder, wie heißt es so schön, ein Herz und eine Seele", schnaubte er, doch Bitterkeit schimmerte durch den Scherz hindurch.
Bella hob eine Augenbraue. „Also wird es uns nicht behindern?"
„Oh nein. Wir sind wild entschlossen, uns keinen Dollar imperialen Steuergeldes entgehen zu lassen."
Er hätte einen guten Politiker abgegeben, fiel Bella auf, und sie musste ein Grinsen unterdrücken. „Gut." Was Ghost und Danja entzweit hatte, interessierte sie nicht. Dass die Mission so reibungslos wie möglich ablief, war das Einzige, was zählte.
„Außerdem habe ich einen entsetzlichen Plan, wie wir an ebenjenes Geld kommen", fügte er hinzu.
„Ich höre", sagte sie misstrauisch.
„Kurz bevor wir über Vetorius sind, wirst du dich im Laderaum meines Fighters verstecken. Wir, ich, Ghost, Azurian und Lemeska, fliegen zu Bantwells Festung, finden heraus, wie die Lage ist, und zu dritt werden wir das Verderben von Shahakazam und der Bantwells planen."
„Das ist höchstens ein Teil eines Plans", sagte sie unbeeindruckt. Dennoch musste sie sich eingestehen, dass es keine schlechte Idee war. „Genauso gut könnten sie dich und Ghost auch töten, sobald du die Festung betrittst."
Danja seufzte gereizt. „Ich habe meine Geheimwaffe. Und außerdem ist mein Name Lexington." Bella hob eine Augenbraue ob dieser Selbstgefälligkeit, doch er beachtete sie nicht. „Wie herrlich es doch bisweilen ist, einen Vater zu haben, der der mächtigste General des Empire ist. Ich bin viel zu wertvoll, um einfach zu sterben."
„Weiß er überhaupt von deiner Existenz?", fragte sie zweifelnd.
Er zuckte mit den Schultern. „Wer weiß. Aber was wird der alte Bantwell wohl über uns erfahren haben? Er hört nur den Namen Lexington und weiß, dass er mich nicht einfach umbringen darf." Er verbarg es gut, doch Bella konnte dennoch den Funken Angst in seinen Augen sehen.
Sie beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. „Glaubst du nicht, dass es eine Falle sein könnte?"
Danja grinste. „Natürlich ist es eine Falle. Aber stellen wir nicht auch eine? Fragt sich nur, welche zuerst zuschlägt. Aber dafür haben wir dich. Falls wir in Schwierigkeiten geraten, musst du uns wieder herausholen. Dich werden sie erst bemerken, wenn es für sie alle zu spät ist."
Bella bemerkte, dass sie einander vertrauen mussten, so sehr es ihnen beiden widerstrebte. „Und wenn doch etwas schief läuft?"
„Dann haben wir schon bald nichts mehr, worüber wir uns Sorgen machen müssten", seufzte Danja mit einer Grimasse, die wohl ein ermutigendes Lächeln darstellen sollte.
Sie nickte langsam. „Shahakazam und Miss Bantwell. Vertrauen sie dir? Oder ahnen sie etwas?"
Danja sah kurz zur Seite. „Offen gestanden, ich habe keine Ahnung", antwortete er, als er sich wieder ihr zuwandte. „Sie wissen, dass wir zusammen zu Bantwells Festung fliegen werden, und sie werden sich in Sicherheit wähnen, solange sie noch auf diesem Schiff sind, und sobald sie an ihrem Ziel ankommen. Zwar scheinen sie mir nicht zu vertrauen, doch für eine zweckmäßige Gemeinschaft reicht es. Dumm sind sie nicht, das steht fest." Er starrte sinnierend in das blaue Zwielicht des Holoscreens. „Wahrscheinlich ahnen sie etwas, aber sie wissen nicht, was es genau ist."
Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Dass sie zumindest nicht sicher sind, dass du etwas im Schilde führst, reicht mir. Keine Verbindung führt zu mir?"
„Keine, von der ich wüsste, sonst hätten sie schon längst das Weite gesucht", vermutete Danja. „Du hast weit genug entfernt von unserem Schiff gelandet, dass sie dir nicht über den Weg laufen sollten. Falls doch, können wir den Plan dennoch ausführen. Niemals würden sie ahnen, dass du direkt unter ihren Füßen im Laderaum sitzt." Er unterbrach sich. „Besser wäre es jedoch, sie würden dich nicht bemerken."
Bella dachte an Soletaire. „Keine Angst. Ich habe meine Verbindungen, sodass ich zur Not meinen Fighter nicht verlassen muss."
Danja nickte zufrieden und wandte sich zur Tür. „Halte dich bereit. Ich werde dich benachrichtigen, sobald wir über Vetorius sind."
Sie lächelte halb, ein Lächeln voller wildem Zorn. Der Blaster an ihrer Hüfte fühlte sich kalt und gierig an, selbst durch den Stoff ihrer Hosen hindurch. „Ich kann es kaum erwarten."
~ ~ ~
Writer's Block, die Motivation für ein neues Projekt, das schon ungeduldig in den Startlöchern steht, und der Wille, dieses Buch zu beenden, gepaart mit lähmender Demotivation hängt mir tief in den Knochen.
Drei Kapitel muss ich noch schreiben, und acht muss ich noch veröffentlichen, dann bin ich mit Starfighter durch!
Es folgt... ein neues Projekt und eine Rückkehr nach Quadrigaon.
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