13. Lügen
„Er ist ebenso unsterblich wie ich."
Was auch immer unter seiner Wange lag, es war kalt und hart. Etwas rau vielleicht. Doch es kühlte vortrefflich seine Kopfschmerzen, die seinen Nacken hinunter durch seinen Rücken krochen.
Vorsichtig öffnete Danja Lexington ein Auge. Er erblickte das bläuliche Zwielicht seines Schiffes, doch niemand war zu sehen. Von draußen klang leise der Lärm der Nebula Umbra hinein, das Gebrüll der Wesen, die sie bevölkerten, ihre Schritte, und aus der Ferne das Stampfen der Motoren.
Er seufzte tief, und schloss sein Auge wieder. Ein metallischer Geschmack, wie das angelaufene Kupfer auf Delnimes' Brücke, spielte an seiner Zunge. Blut.
Danja riss die Augen auf und zuckte zusammen, als die Kopfschmerzen zunahmen, als hätte man ihm einen Dolch in den Nacken gestoßen. So gut wie möglich versuchte er, sie beiseite zu schieben, und stemmte sich mühsam auf Hände und Knie. Schwindel erfasste ihn, und er stemmte sich dagegen. Unter seinen Handflächen spürte er das grobe, fettige Material seines Mantels, die Messer offen zu sehen. Hastig schlug er die Schöße um, sodass sie verborgen waren, und zog sich an der Lehne seines Stuhls auf die Beine.
Beinahe wäre er sofort wieder zu Boden gefallen. Schwankend schleppte er sich um den Sessel herum und ließ sich hinein sinken, vorsichtig, bevor die Kopfschmerzen erneut einsetzten. Hinter dem Holoscreen sah er verschwommen sein eigenes Spiegelbild. Eine dunkle Kruste klebte unter seiner Nase, und als er sie abwischte, waren seine Finger dunkelrot. Er betastete seinen Nasenrücken, und obwohl er ebenso wehtat wie all die anderen Male, in denen er bewusstlos geschlagen worden war, war er nicht gebrochen. „Verdammte Scheiße", fluchte er, Blut spritzte aus seinem Mund auf die Steuereinheiten, doch statt seiner Stimme kroch nur ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle. Er fluchte erneut, obwohl sich jedes Wort anfühlte, als kratze jemand mit einem Zahnstocher in seinem Hals umher, und wischte mit fahrigen Bewegungen das Blut vom Cockpit.
Was war passiert? Er hatte mit Jacery gesprochen, sie wollte zu ihnen kommen. Er hatte den Auftrag ausgeführt, er hatte sie zu Shahakazam und Bantwell geführt, und sie würde sie zur Strecke bringen. Der Gedanke an das Geld zauberte ihm ein Lächeln auf das lädierte Gesicht.
Es war erschreckend leicht gewesen. Er hatte sie gefunden, ihnen und somit sich selbst geholfen, und er hatte Bella auf ihre Fährte gebracht. Nun, dass er zwei Unsterbliche vor sich hatte, einer von ihnen einer der wenigen, die beinahe achtzigtausend Dollar brachten, und einen, der so leicht zu töten wäre, dass selbst ein Kind in der Lage wäre, das Kopfgeld für ihn zu kassieren, und sie nicht umbringen durfte, es nicht einmal konnte, da Delnimes sein Messer hatte, war ein Übel, das er ertragen musste. Was man nicht ertrug, für so viel Geld, um darin schwimmen zu können.
Er bereute es, das Messer Delnimes gegeben zu haben, und gleichzeitig war er froh darüber. Zum einen hatte er dafür gesorgt, dass sie alle sicher nach Vetorius gelangten, ein eindeutiges Zeichen an Lemeska und Azurian, dass sie ihm vertrauen konnten. Schließlich hatte er es gegen seinen Willen erkauft.
Plötzlich fragte er sich, ob Delnimes' Messer nicht eine Art Test für die jüngeren Jäger des Syndikats war. Das Syndikat wusste, in welcher Position Delnimes sich befand, unbesiegbar auf seinem Schiff, in dem Wissen, dass niemand gewillt war, ihn, und somit sich selbst und tausende andere Lebewesen zu töten, nur für einen Batzen Geld. So viele waren an Delnimes und seinem unbezwingbaren Schiff gescheitert, und kein Geld der Welt war es wert, mit ihm zu sterben. Vielleicht hatten sie ihm Delnimes' Messer gegeben, um zu sehen, wie er handelte, sobald er ihm gegenüberstand.
Der Gedanke ließ ihn lachen, ohne jeden Humor. Er hatte Delnimes das Messer gegeben, im Tausch für einen Handel für einen Auftrag, der nichts mit toten Meriegos zu tun hatte, sondern nur mit der Union und dem Empire.
Mit dem Ergebnis wäre das Syndikat wirklich höchst zufrieden, bemerkte Danja zynisch.
Es war ein gehöriger Schaden für seinen Ruf, dass er nunmehr zwei Unsterbliche in seiner unmittelbaren Nähe hatte und sie nicht tötete. Zwar musste er die Gesetze des Kapitäns befolgen, doch das Syndikat würde kaum erfreut sein, wenn es erfuhr, dass er das Messer für einen der bekanntesten Unsterblichen, für den es eines der höchsten Kopfgelder gab, einfach an jenen Meriego abgegeben hatte, in einer Mission, die nicht einmal etwas mit den Zielen des Syndikats zu tun hatten. Es hatte eins seiner wertvollsten Messer verloren, an jene, die es bekämpfte, durch den Mann, den es als den Besten seiner Zunft betrachtete. Den Tod der Unsterblichen.
Doch wenn er ihnen eine Entschädigung mitbrachte, etwas von dem Geld, und den Kopf eines Meriegos, der nicht unter dem Schutz eines Wahnsinnigen auf einem gigantischen Schiff stand, mitbrachte, wäre es gewiss gewillt, ihn nicht auf die Liste der Gejagten zu setzen.
Langsam zog er den Mantel zu sich heran und studierte die Messer. Adalbast Croons wäre jemand, den es sich zu töten lohnte, fiel ihm ein. Er brachte eine Menge Geld, und obendrein wäre Ghost danach befreit von seiner Rache.
Oft schon hatte Ghost sie in Schwierigkeiten gebracht mit seinem Rachedurst. Er hatte in entscheidenden Momenten seine Posten verlassen, hatte ihn im Stich gelassen, nur weil in der Ferne ein Anzeichen des berüchtigten Meriegos aufgetaucht waren. Wenn Croons tot war, wäre Ghost noch besser, als er es ohnehin schon war. Vielleicht wären somit seine Skrupel vor Gewalt und Tod endlich aufgehoben. Noch etwas, was oft zwischen ihnen gestanden war.
Langsam berührte Danja seine angebrochene Nase. Die Erinnerungen kamen zurück, Ghost und seine toten Augen, und wie er ihn zu Boden geschlagen hatte. Die Erinnerungen an die Schmerzen und die Enttäuschung, an den Zorn und schließlich die Schwärze der Bewusstlosigkeit, so tief und dunkel wie der Schattenraum.
Danja starrte hinab auf seinen Mantel und zupfte gedankenverloren an der leeren Schlaufe, dort, wo früher Adalbast Croons' Messer gesteckt hatte. Was nun Ghosts Plan war, konnte er sich denken. Doch warum hatte er ihn nicht nach dem Messer gefragt? Und warum hatte er ihm genau jetzt das Messer abgenommen? Warum hatte er es nicht ruhen lassen können, bis Jacery zu ihnen gestoßen war, und den Fall um Shahakazam und Bantwell übernahm?
Danja fluchte.
Oder aber... Ghost war ganz und gar nicht der, der er immer behauptet hatte zu sein. Er könnte sich absetzen wollen, um das Kopfgeld für Shahakazam und Bantwell zu kassieren. Seine Bescheidenheit, sein Rachfeldzug, der für ihn das einzig wichtige auf der Welt zu sein schien, könnte nur vorgeschoben sein, nur, damit er Danja in einem Moment wie diesem, in dem es um so viel Geld ging, in den Rücken fallen konnte. Das Messer könnte er mitgenommen haben, nur, damit Danja nicht auf seine Spur kam. Vielleicht war er nun, in diesem Moment, bereits mit einem anderen Schiff auf der Flucht. Mit jenen bei sich, die Danja gegen mehr als zweihunderttausend Dollar eintauschen wollte.
Er sprang von seinem Stuhl auf und wurde beinahe sofort wieder vom Schwindel zurück geworfen. Sein Kopf schien vor Schmerz zu pulsieren, im Takt mit seinem Herzschlag, und er schnappte heftig nach Luft. Mit der Hand an der Lehne schlurfte er um den Stuhl herum, griff sich Mantel und Blaster und wischte sich nachlässig das Blut aus den Gesicht. Er musste Ghost finden. Er musste herausfinden, was er wirklich geplant hatte, und wo Lemeska und Azurian nun waren.
Mit fliegenden Fingern programmierte er eine Sicherung in sein Schiff, für den Fall, dass jemand damit zu fliehen versuchte. Niemand außer ihm wäre nun in der Lage, es zu benutzen.
Nicht einmal Ghost. Er hasste es, ihm, dem Mann, der ihn so oft aus unheilvollen Situationen gerettet hatte, den er selbst mehr als einmal vor dem Tod bewahrt hatte, so zu misstrauen, doch es musste sein. Bevor er wusste, was Ghost wirklich plante, war Wachsamkeit angebracht.
Danja beendete seine Programmierung und überprüfte seine Waffen. Er war enttäuscht, von Ghost und sich selbst, dass er nie geglaubt hatte, was ihm gesagt wurde. Immer hatte er gedacht, er und Ghost waren etwas besseres als alle anderen, die zweckmäßige Bündnisse mit anderen eingingen, um zu überleben, um bessere Beute zu machen, oder um auch mächtigere Gegner bezwingen zu können. Die alten Kopfgeldjäger, müde und verbittert von ihrem üblen Leben, die in den Zentralen des Syndikats und in heruntergekommenen Spelunken herumsaßen, hatten stets versucht, Danja eines besseren zu belehren. Vertraue niemandem, hatten sie ihm eingetrichtert, und Freunde hatten einen Hang dazu, entweder zu sterben oder einen zu verraten. Er selbst war immer anderer Ansicht gewesen. Freundschaft war für ihn etwas gewesen, das tatsächlich existierte.
Doch anscheinend hatten die Alten recht gehabt mit dem wankelmütigen Wesen von Moral und Loyalität, und den fragwürdigen, fadenscheinigen Dingen, die einen an andere banden. Danja war wohl wirklich so naiv, wie alle von ihm glaubten, und diese Erkenntnis machte ihn wütend. Er wusste, wie alle ihn sahen, wenn sie ihm zum ersten Mal begegneten, den dummen Jungen neben dem erfahrenen Ghost, der sich als guter Jäger aufspielte. Zwar war ihm bewusst, dass er tatsächlich gut war, dass ihm der Titel Der Tod der Unsterblichen zu Recht gebührte, doch allein das Wissen darum, dass er von vornherein unterschätzt wurde, ging ihm entschieden auf die Nerven.
Doch er würde nicht zulassen, dass Jacerys erster Eindruck, ihre zweifelnde Verachtung, die ihm auch in ihrem Gespräch entgegengeschlagen war, zutreffen würde. Er würde Ghost finden und ihn zur Rede stellen. Er würde es sein, der Lemeska und Azurian auslieferte.
Doch zunächst einmal musste er sie finden. Jeden einzelnen von ihnen.
Langsamer, als ihm lieb war, schritt er aus dem Schiff in die Menge hinaus, gerade, als Lemeska und Azurian ihm ebenfalls entgegen kamen. Danja atmete auf. Ghost hatte ihn wohl doch nicht verraten.
Wenigstens nicht vollends. Wo er war, bleib dennoch offen.
„Du siehst scheußlich aus", begrüßte Lemeska ihn.
Danja überging sie. „Wo ist Ghost?"
Lemeska ignorierte ihn ihrerseits. „Hast du dich geprügelt?"
Er verdrehte die Augen. „Ich wurde niedergeschlagen, und jetzt beschließe ich, denjenigen zu Verantwortung zu ziehen." Es war nicht einmal gelogen, dennoch würde er ihnen nicht verraten, dass Ghost ihn verraten hatte. Lemeska und Azurian waren, trotz ihrer vorgeblichen Zusammenarbeit, nicht seine Freunde. Sie waren nicht einmal Verbündete. Zwar sollten sie denken, dass sie es waren, doch Danja arbeitete gegen sie, und er durfte vor ihnen weder Schwäche noch Uneinigkeit zeigen. Schließlich waren sie nicht zu unterschätzen. Lemeska war nicht umsonst im Gefängnis gewesen, und Azurians Leistungen für das Empire waren ebenso bekannt wie berüchtigt. Er war sich sicher, dass sie ihre Vorteile aus seiner Schwäche ziehen würden, und das konnte er nicht zulassen.
Lemeska warf einen Blick auf seinen Mantel und den Blaster an seiner Hüfte. „Mit Waffengewalt? Nun, viel Spaß mit den ewigen Strafen des unsterblichen Kapitäns, dem du das Einzige gegeben hast, das du gegen ihn in der Hand hattest." Sie kicherte schadenfroh und warf Azurian einen vielsagenden Blick zu.
„Ich werde freundlich mit dem Betreffenden sprechen", antwortete er schroff. „Und dann werde ich sehen, was passiert. Wo ist nun Ghost? Habt ihr ihn gesehen?"
Sie hob zu einer neuerlichen Gegenfrage an, doch Azurian fiel ihr ins Wort. „Wir haben ihn irgendwo in den Eingeweiden des Schiffes gesehen. Wo genau, weiß ich nicht mehr, ich habe die Orientierung verloren." Er schnaubte. „Dieses Schiff ist mir ein Stück zu groß."
„Und zu überfüllt", warf Lemeska ein. „Ghost haben wir trotzdem gesehen. Sah unheimlich aus. Er hatte einen Ausdruck in den Augen, als hätte er ein wirklich übles Ziel."
Azurian nickte. „Es kann natürlich auch sein, dass wir uns geirrt haben. Mit diesen schwarzen Augen sieht er immer so aus, als würde er den Tod in seinem Kopf mit sich tragen."
Lemeska schauderte. „In der Tat."
Danja dachte an das Messer von Croons und an die leere Stelle, dort, wo es eigentlich seinen Platz hatte. Ein übles Ziel. Doch anscheinend war er noch auf der Nebula Umbra. Er hatte nicht vor, ihn im Stich zu lassen. „Habt ihr mit ihm gesprochen?"
„Nein. Wir..." Lemeska sah zu Azurian. „Wir hatten zu tun."
„Wir haben gepflegt getrunken und unheilvolle Pläne geschmiedet", berichtige Azurian sie. „Lemeska hat einen Streit mit einem Mann begonnen, der sicher dreimal so viel wiegt wie sie, und ich musste sie davon abhalten, ihm ihr Getränk in den Schoß zu kippen, nur, weil sie wissen wollte, was passiert."
Danja wischte seine Worte beiseite. „Danke. Ich gehe ihn holen. Bitte stellt, solange ich weg bin, keinen Unsinn an."
Lemeska grinste schalkhaft. „Ich kann für nichts garantieren."
Azurian seufzte. „Ich passe schon auf sie auf."
Danja nickte ihnen zu und schlug sich ins Gewirr der Wesen auf dem Deck. Wenigstens würden sie nicht verschwinden können, weder mit seinem Schiff noch mit einem anderen. So hatte das Geschwader des Empire, das die Nebula Umbra immer noch verfolgte wie eine Schleppe aus mattschwarzem Stahl und gierigen Laserkanonen, doch etwas Gutes.
Doch nun musste er Ghost finden, und er würde sicher nicht dutzende von Decks und hunderte von Hallen und Räumen durchstreifen, mit fraglichem Erfolg. Nicht, wenn er einen Weg kannte, es zu umgehen. Zwar würde Fae ihm kaum anstandslos helfen, doch den Streit war es wert. Er würde kaum so lange dauern wie ein Fußmarsch über die Nebula Umbra.
Seine Gedanken rasten, während er auf den schrottreifen Frachter zuschritt, den Lukas Fae sein Zuhause nannte. Ghost verabscheute Gewalt, selbst sein Gewehr trug er nur, weil Danja ihn darum gebeten hatte. Schließlich war er kaum eine Unterstützung gegen eine Horde mordlustiger Brassals, wenn er keine Waffe bei sich hatte. Nur eine einzige Angelegenheit würde ihm zum absichtlichen Töten bringen – Adalbast Croons. Doch Croons würde kaum hier, auf der Nebula Umbra sein. Es gab keinen Grund, warum er hier sein sollte. Was also war Ghosts Plan?
Die Neonlichter an Faes Frachter warfen flackernde, bunte Schatten an die umstehenden Schiffe, auf die Wesen und die provisorischen Stände der Händler. Dennoch schien es lange nicht das interessanteste Schiff zu sein, kaum einer würdigte es eines Blickes.
Eine leicht bekleidete Frau mit verschmiertem Lippenstift und freizügiger Kleidung trat durch die schmale Tür hinaus, und Danja drückte sich an ihr vorbei ins Innere. Die Luft war ekelhaft stickig, es roch nach verschütteten Getränken und nach schlechtem, fettigem Essen, nach Schweiß und billigem Damenparfüm, und der schwachen Note von muffiger, metallischer Luft. Die Server summten leise, die Kobaltkatze thronte auf ihnen in den Schatten, ihre pechschwarzen Augen schimmerten dunkelviolett im Widerschein der gigantischen Monitore.
Eine mit Klebeband geflickte Treppe klagte quietschend, als Lukas Fae vom oberen Deck zum Cockpit hinuntertrat. „Süße, hast du etwas...", begann er, dann erblickte er Danja. „Du! Raus hier! Du hast hier nichts zu suchen!"
Danja musterte ihn von oben bis unten. Er war barfuß und trug nichts bis auf eine Hose. Schweiß glitzerte auf seiner Brust, Lippenstiftflecken bedeckten seinen Hals, seinen Bauch und seine Leistengegend. Danja hob belustigt eine Augenbraue, doch beschloss, die Dame, die soeben das Schiff verlassen hatte, nicht anzusprechen. „Mag sein, dass ich hier nichts zu suchen habe, aber ich suche dennoch etwas."
Lukas starrte ihn an. „Du bist eine besondere Sorte Klugscheißer, oder? Ist mir scheißegal, was du hier suchst, finden wirst du es nicht. Also verpiss dich einfach."
„So gerne ich es würde, so kann ich leider nicht. Ghost ist verschwunden, und du musst mir helfen, ihn zu finden."
Fae grinste falsch. „Ist er dir abgehauen? Und hat dir nebenbei das da", er machte eine Handbewegung, die Danja im Ganzen einschloss, „angetan?"
Danja biss die Zähne zusammen. Fae war nicht so dumm, wie er aussah. „Ja", gab er zu. So, wie er klang, wusste er die Antwort bereits.
„Nun, das dachte ich mir."
„Was bitte soll das bedeuten? War er hier?", fragte Danja, bemüht, nicht verzweifelt zu klingen.
Lukas zuckte mit den Schultern. „Was geht dich das an? Du bist schließlich sein bester Freund. Wenn er dich trotzdem nicht dabei haben wollte, dann werde ich nicht dafür sorgen, dass du dich noch einmischst. Ist schließlich seine Sache."
„Du hast es erfasst, Fae, ich bin sein bester Freund..."
„Wie sich das anhört. Als hätte er in dir tatsächlich einen Ersatz für das Weib gefunden." Lukas lachte trocken.
Danja überging ihn. „Und ich denke, er ist in großen Schwierigkeiten. Deswegen muss ich ihn finden." Dass Ghost sein Vertrauen missbraucht hatte, musste er dem Techniker nicht auf die Nase binden.
Lukas zuckte übertrieben mit den Schultern. „Und da fragst du mich? Warum, beim heiligen Empire, sollte ich dir helfen?"
„Weil du ihm und mir das schuldig bist. Und weil ich vor reichlich wenig zurückschrecken würde, um dich zur Hilfe zu bewegen. Im Gegensatz zu Ghost kenne ich keine Skrupel in dieser Hinsicht." Danja fuhr mit den Fingern über den Saum seines Mantels.
Lukas schnaubte. „Zum ersten, ich bin niemandem etwas schuldig. Eher seid ihr es, die mir etwas schulden, nachdem ich euch den Schutz derNebula Umbra und somit eine sichere Passage nach, ach, was weiß ich, wo ihr hinwollt, verschafft habe. Dazu habe ich euch geholfen, sowohl Shahakazam und Bantwell als auch Croons zu finden, letzteren sogar zweimal. Nur dank mir habt ihr sie überhaupt in die Finger bekommen, und als Dank dafür willst du mich jetzt abstechen? Auf dem Schiff, auf dem das Töten so oder so unter ewigen Strafen steht und ich einen besonderen Schutz genieße? Na dann, versuche es, und gute Fahrt." Er verschränkte die Arme, die schwarzen Linien seiner Tätowierung hoben und senkten sich mit seinen Muskeln.
Letzteren sogar zweimal... „Wann hat Ghost noch mal nach Croons gefragt?", hakte Danja nach.
Lukas lächelte freudlos. „Ach, wie peinlich. Aber da er so oder so bald vom Captain zu Scheiße zermalmt wird, kann ich es dir wohl sagen. Er war vor ein paar Stunden da. Hat nach Croons gefragt, und ich habe ihn geortet."
„Wo ist er?"
„Croons? Er ist hier, auf dem Schiff."
Danja spürte, wie ihm ein Schauder über den Rücken lief. „Oh, verdammt. Aber Ghost... er wird kaum so dumm gewesen sein, und einfach losrennen! Wenn der Captain in in die Finger bekommt..."
„Dann leidet er auf ewig, welche Schande." Lukas kratzte sich die Bartstoppeln. Lippenstift klebte selbst darin. „Und er war so dumm, einfach loszurennen. Bei Croons kennt er keine Vernunft mehr. Rachedurst und seine Kraft ist eine üble Angelegenheit. Frisst selbst die besten."
Das Gesicht seiner Mutter huschte an seinem inneren Auge vorbei, kaum mehr ein verschwommener Fleck in seiner Erinnerung, gefolgt von dem Portrait seines Vaters, streng und stolz, wie es in den Nachrichten gezeigt wurde, immer dann, wenn das Empire einen neuen Erfolg gegen die Union verzeichnete. Er dachte an die toten Meriegos, für die er verantwortlich war, warum er für das Syndikat arbeitete, und an all die kleinen Racheakte, Sabotagen und Diebstähle, mit denen er das Empire zu ärgern versuchte. Er wusste, dass es kindisch war, aber um wirklich damit aufzuhören, machte es ihm zu viel Spaß. Jacery kam ihm in den Sinn, mit ihrem blau leuchtenden Droidenauge, und wie sie viel Geld für ihre persönliche Rache an den Bantwells und Shahakazam ausgab.
Fae hatte recht. Rache war eine üble Angelegenheit.
Lukas sah ihn an. „Ghost wird bereits in den Krallen des Captains sein, wenn er es tatsächlich geschafft hat, Croons zu finden und zu töten. Und ich denke, dass er es schafft. Er mag aussehen wie ein Sack aus Haut und Knochen, aber er ist ein guter Kämpfer, und schlau noch dazu. Meistens zumindest." Er seufzte.
„Was, wenn Croons ihn getötet hat?", fragte Danja über das chaotische Raunen seiner Gedanken hinweg.
Etwas in Faes Gesicht veränderte sich. „Das wird er kaum schaffen. Dafür ist Croons zu dumm. Außerdem hat Ghost sein Messer."
Danja nickte, kaum in der Lage, klar zu denken. Ghost war der nicht vorhandenen Gnade des Captains ausgeliefert. Er musste Delnimes aufhalten. „Fae, du musst mir helfen."
Lukas warf wütend die Hände in die Luft. „Heiliges Empire, hab ich dir nicht genug geholfen? Der Captain hat ihn. Du willst ihn da rausholen. Ich weiß nicht, wie das noch mich betrifft!"
„Du kannst Delnimes bitten, ihn nicht zu bestrafen! Du bist sein Freund! Auf dich wird er hören", hielt Danja dagegen.
Lukas lachte freudlos. „Ezamkhias hat keine Freunde, die noch leben. Einer von ihnen hat einmal jemanden auf dem Schiff getötet, in dem festen Glauben, dass Ezamkhias niemals einen seiner Freunde töten würde." Er grinste übertrieben. „Ezamkhias hat ihn auf dem Achterdeck mit einer Axt enthauptet. Ein schneller Tod, für einen Freund. Seine Feinde, nun, die sterben langsam und reichlich unschön. Auf Delnimes und seine nicht vorhandene Vernunft kann man nicht zählen."
Danja fluchte. Dann wohl auf die altmodische Art. „Weißt du, was der Captain mit ihn vorhaben könnte?"
„Verdammt, ich bin nicht allsehend! Nur, weil ich ihn kenne, bedeutet das nicht, dass ich jeden seiner Schritte erraten kann!" Lukas bedachte ihn mit einem mürrischen Blick. „Und jetzt lass mich in Frieden. Ich habe dir geholfen – schon wieder – und dafür habe ich mir mindestens meine Ruhe verdient."
Er wollte sich abwenden und die Treppe hinauf steigen, doch Danja hielt ihn zurück. „Wo ist Ghost jetzt?"
Lukas verdrehte die Augen. „Woher soll ich das wissen? Frag doch den Captain. Ghost ist in seinen Händen, nicht in meinen. Und jetzt verpiss dich endlich. Schließlich solltest du dich beeilen, wenn du noch zur Rettung der schönen Maid eilen willst." Heftig riss er sich los und schritt die kreischende Treppe hinauf.
Kurz überlegte Danja, ihm zu folgen, doch er begriff, dass Fae recht hatte. Er würde ihm auch kaum mehr verraten können.
Er musste Ghost finden. Ihm vor dem Zorn des Captain bewahren. Schnell wandte er sich um und rannte aus dem Schiff, und drängte sich mit Ellenbogen und Knien bewaffnet durch die Menge, vorbei an unzähligen Schiffen, zum Achterdeck.
Erneut ließ er sich von einem der Soldaten zu Delnimes führen, erneut öffnete Faes Namen ihm die Tür in die Aufbauten am Heck desSchiffes. Es juckte Danja in den Zehen, den bedächtig dahinschreitenden Droiden einfach zu überholen. Er kannte den Weg zur Brücke, redete er sich ein, doch gleichzeitig war ihm bewusst,dass er sich in dem verwirrenden Labyrinth aus Kupfer und altem Holz schneller verlaufen hätte, als er mit dem langsamen Automaton die Brücke erreicht hatte. Er wollte den Droiden anschreien, dass er es eilig hatte, dass es um das Leben seines Freundes ging, doch den gesichtslosen Mann aus Metall hätte es wohl kaum gekümmert.
Als sie die zweiflügelige Tür zur Brücke erreichten, riss Danja der Geduldsfaden. Gerade, als der Droide den metallenen Fingerknöchel zu einem Klopfen hob, stürzte er an ihm vorbei, hinein in den halbrunden Raum. „Ezamkhias Delnimes!", brüllte er.
Mit wirbelnden Gewändern wandte der Kapitän sich um, ein blauer Seidenschal mit goldenen und roten Stickereien statt einem Hemd um die dürren Schultern gehängt. Der Wahnsinn schimmerte in seinen Augen. Rote Krusten bedeckten seine Unterarme, Wunden, wie sie nur von seinem Messer kommen konnten. Dennoch war die Klinge nirgends zu sehen, erkannte Danja mit einem Hauch von Enttäuschung. Es roch stechend nach Blut und nach Chemikalien. „Lexington", sagte er voll gezwungener Ruhe. „Was, bitte, soll dieses Eindringen?"
„Wo ist Ghost?", verlangte Danja.
„Ghost", zischte er und spannte den Arm an. Eine Kruste brach auf und Blut rann über seinen Arm, und er beobachtete es mit irrer Faszination. „Wie lange kennst du ihn bereits?"
„Das hat dich nicht zu interessieren", fauchte Danja. „Wo ist er?"
Delnimes zuckte mit den Schultern. „Das hat dich nicht zu interessieren", wiederholte er spöttisch.
„Doch, hat es", entgegnete Danja heftig und trat auf den Captain zu. „Wo ist er? Sag es mir, oder..."
„Oder was? Tötest du mich dann, mit dem Messer, das du nicht mehr hast?" Er wandte sich mit einer theatralischen Drehung um, der Schal flatterte um ihn herum. „Ghost", den Namen sprach er aus wie ein ekliges Insekt, so wie er auch Danjas Namen stets sagte, „hat die Regeln gebrochen. Weißt du, da herrscht man über ein Schiff, so groß wie eine kleine Stadt, mit so vielen Bewohnern wie in einer großen Stadt, und es gibt keine Regeln. Diebstahl ist erlaubt. Du kannst mit jedem Weib schlafen, mit dem du willst, auch, wenn sie einem anderen gehört, solange sie sich nicht wehrt. Du kannst lügen und betrügen, du kannst stehlen und hemmungslos beleidigen, ohne, dass du Vergeltung fürchten musst, du kannst alles tun, was du willst, nur darfst du niemanden körperlich angreifen. Eine von zwei lächerlich einfachen Regeln. Und dann kommt so ein Arschloch, irgendjemand, der denkt, diese Regeln treffen nicht auf ihn zu, weil er nach langer Suche denjenigen gefunden hat, der sein Weib ermordet hat. Und bricht die einzige Regel, die die Ordnung an Bord zusammenhält. So etwas kann ich, als unsterblicher Herrscher dieser fliegenden Festung", mit ausladender Geste warf er sich das Ende des Schals über die Schulter, „nicht zulassen."
„Was hast du mit ihm angestellt?" Danjas Hand zuckte, verlangte nach einer Waffe, doch er wusste, dass er weder mit Blastern noch mit seinen Messern etwas ausrichten konnte. Seine Stimme klang rau, und er hasste sich dafür. Keine Schwäche zeigen, niemals.
„Er hat seine Strafe bekommen." Delnimes begann, die Brücke auf und ab zu stolzieren, und strich im Vorbeigehen über das abgegriffene Metall des Steuerrades. „Nun, ich konnte ihn nicht umbringen, selbst, nachdem ich ihm dreimal in den Bauch geschossen habe." Er lachte auf. „Verflucht, er hatte einen Schlitz in seiner Brust, so tief, dass ich meine Hand hineinstecken könnte, wenn er nicht so schnell heilen würde."
Danja starrte ihn an. „Was meinst du damit?"
Delnimes bedachte ihn mit einem zweifelnden Blick. „So dumm, wie du tust, bist du nicht. Man ist nicht der Tod der Unsterblichen, wenn man nicht wenigstens einen Funken Intelligenz besitzt. Zwar nicht viel mehr, so viel sei gesagt, doch einen Funken wirst du haben. Er ist", er ließ den Schal sinken, als enthülle er ein lange verschollenes Kunstwerk, und entblößte seinen Rücken, „ebenso unsterblich wie ich." Schwarz zogen sich die Linien über seine Rippen und Schulterblätter, formten Zahnräder, Kreise und gitterartige Muster.
„Ist er nicht. Das hätte ich gewusst." Danja versuchte, das Schwanken in seiner Stimme zu verbergen, doch er scheiterte. Es konnte nicht sein. Er hätte es erkannt. Seit drei Jahren zogen sie durch die Quadranten. Niemals wäre es Ghost gelungen, ein solches Geheimnis vor ihm zu verbergen.
„Du hättest es gewusst." Delnimes schnaubte. „Gewusst. Woher? Gerochen? Gesehen? Viele von uns leben in der Gesellschaft, und achten sorgsam darauf, sich nicht zu zeigen. Halten sich bedeckt, bringen sich niemals in Gefahr, verschwinden stets nach einer Weile, sobald es auffällig wird, dass wir nicht altern. Du bist sicherlich an tausenden Meriegos vorbeigegangen, Tod der Unsterblichen, ohne sie als solche erkannt zu haben. Schließlich bist du mit einem umhergezogen und hast es nie gemerkt. Heiliges Empire, du kanntest nicht einmal seinen Namen."
Ghost war unsterblich. Er gehörte den Meriegos an. Dem Kult, dessen Mitglieder er seit mehr als drei Jahren verfolgte, die er tötete und verkaufte. Drei Jahre lang, seit er Danja vor einem gigantischen Mann mit vier Armen gerettet hatte. Betrunken, wie er gewesen war, hatte er Ghost erzählt, was er tat, und Ghost hatte ihm erklärt, was sein Ziel war: Adalbast Croons' Tod. Er hatte es ihm versprochen, wenn Ghost ihm dafür half, sich beim Syndikat einen Namen zu machen, ein Handel, der schnell zu Freundschaft geworden war, selbst, wenn Danja sich oft eingeredet hatte, dass er ihm nicht trauen durfte. Schließlich war Ghost jedoch derjenige gewesen, dem Danja tatsächlich vertrauen konnte, der einzige, auf den er wirklich zählen konnte.
Das hatte er geglaubt.
Doch er war sich nunmehr nicht mehr sicher, was er von dem, was er über Ghost wusste, wirklich glauben konnte.
Delnimes hüllte sich wieder in den Schal. „Ich sehe dir an, dass du mich der Lüge bezichtigen willst. Mich, den du nicht leiden kannst, mich, der deinem Freund dreimal angeschossen hat. Aber ich sage dir, dass ich die Wahrheit sage. Warum sollte ich auch lügen?"
„Weil ich dich töten wollte, und es nur nicht getan haben, weil wir sonst alle mit dir gestorben wären?", zischte Danja zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. In seinem Kopf sprangen seine Gedanken übereinander, ohne, dass er einen von ihnen zu fassen bekommen konnte. Er durchsuchte seine Erinnerungen, ob er jemals einen Hinweis darauf bekommen hätte, dass Ghost nicht das war, was er zu sein behauptete, doch fand nichts, bis auf die Tatsache, dass er Ghost nie ohne ein Hemd gesehen hatte, oder dass er nie verletzt gewesen war, solange sie sich kannten. Er hatte immer behauptet, dass er einfach Glück gehabt hatte, und Danja, der in derlei Momenten oft mit mehreren Schüssen getroffen worden war, hatte es in seinem Schmerz akzeptiert, ohne nachzufragen.
„Du hast mir mein Messer gegeben, und das hebt eine Menge Todesdrohungen auf. Nein, ich lüge dich nicht an. Ich nicht."
Aber Ghost schon, schien seine Stimme in Danjas Kopf zu flüstern.
„Spook Asem."
Danja schreckte aus seinen wirbelnden Gedanken auf. „Was?"
„Das ist sein Name. Spook Asem."
Spook Asem. Danja kannte den Namen von den Fahndungsplakaten, die in den Zentralen des Syndikats hingen, kein Bild, nicht einmal ein schlechtes, körniges von einer veralteten Überwachungskamera. Es war nur ein Name bekannt gewesen, darunter ein mickriges Kopfgeld. Keine bekannten Verbrechen, keine bekannten Aktivitäten. Spook Asem war unbedeutend, niemand, nicht einmal in seinen ersten Jahren beim Syndikat war Danja diesem Namen nachgejagt.
Niemals wäre er darauf gekommen, dass er stets ihn neben sich gehabt hatte.
Für einen Moment fragte er sich, wie Ghost, nein, Spook, sich gefühlt hatte, wenn er seinen Namen neben all den anderen Unsterblichen sah, wissend, dass, wenn jemand ihn erkannte, er tot sein würde, bevor er den Raum verlassen konnte.
„Nun", fuhr Delnimes fort und schritt dramatisch an Danja vorbei, „Spook Asem hat meine Regeln gebrochen, und ich konnte ihn nicht dafür umbringen. Das ist natürlich kein Hindernis, selbst, wenn ich mir denken kann, dass ich für seinen Tod nur dich hätte fragen müssen."
Danja spürte kaltes Silber an seiner Brust. Selbst durch sein Hemd hindurch schien es ein Loch in seine Haut zu brennen. Es fühlte sich an wie Verrat.
„Ich bin ewig, und bei anderen, die ebenso sind wie ich, werde ich besonders kreativ. Irgendwo, in einem Käfig, den ich hinter meinem Schiff her ziehe, muss noch ein alter Feind von mir sein. Seinen Namen habe ich mittlerweile vergessen, doch man kann deutlich das Blut in seinen Augen erkennen, wenn man ihn mit einem Fernglas von den Achterfenstern her beobachtet. Doch für Spook Asem hatte ich eine andere Idee."
Danja dachte an den Freund des Captains, von dem Lukas erzählt hatte, und konnte trotz seiner Wut und seiner Empörung nicht verhindern, dass ihn die Angst um Ghost befiel. Spook, berichtigte er sich. Sein Name war Spook Asem.
Den fremden Namen, den Namen eines Unsterblichen, mit dem bekannten bleichen Gesicht mit den ewigen, violetten Augenrändern und den schwarzen Augen zu verbinden, kam ihm so entsetzlich falsch vor.
„Was hast du mit ihm getan?", fragte er rau.
„Ich habe ihn abgesetzt." Delnimes legte einen Schalter am Pult um, und das Grollen aus dem Schiffsbauch nahm zu.
„Wo?", zischte Danja.
Delnimes lächelte hinterhältig. „Selbst nach so vielen Lügen bist du loyal. Unglaublich. Es gibt nur sehr wenige deiner Sorte. Nun, ich kann verstehen, warum Spook Asem dir nicht sofort Adalbast Croons' Messer gestohlen hatte, nachdem er dich getroffen hatte."
Lange hatte Danja das Syndikat um Croons' Messer angebettelt, und war stets abgewiesen worden. Zu gefährlich war er für den vielversprechendsten jungen Jäger des Syndikats. Und nachdem er es hatte... Ghost hatte viele Möglichkeiten gehabt, es ihm zu stehlen, doch hatte es nie getan.
Antworten. Er brauchte Antworten. Nicht von einem dramatischen, überheblichen Captain, sondern von Ghost selbst.
„Wo ist er, verdammt? Und keine Zeitschinderei. Sag mir einfach, wo er ist." Danja wünschte sich, er könnte eine Waffe gegen den Captain richten, nur um ihm zu drohen, doch er wusste, dass Delnimes höchstens belustigt sein würde.
Delnimes grinste und sprang auf das Steuerrad. Mit wehendem Umhang tarierte er das Schwanken aus. „Ich habe ihn auf Scolvar abgesetzt. Wenn du ihn holen willst, dann hol vorher tief Luft." Er warf einen Blick über die Schulter, auf die silbrigen Segel seines Schiffes. „Einen guten Flug, Danja Lexington."
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Overly dramatic Ezamkhias is overly dramatic. Hach, dieser Typ. Ich liebe ihn.
Und Danja ist nur ein Teenager, der keine Ahnung hat. Wirklich keine Ahnung. Ich fühle mich auf einem tiefen emotionalen Level mit ihm verbunden.
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