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𝟐: 𝐄𝐳𝐫𝐚

„Willst du auch was?", Josh reicht mir ein Tütchen mit etwas, das ich als Ecstasy identifiziere. „Nein, danke", sage ich und lege das Tütchen wieder auf den Glastisch. „Ich nehme keine Drogen."

Josh zuckt mit den Schultern.
„Dann eben nicht. So gefährlich ist es jetzt auch nicht. Ich nehme ja nur 'n bisschen." „Auch ein bisschen ist schädlich", entgegne ich.

„Was ist denn mit dir los? Bist du jetzt mein Manager, der mir verklickern will, dass ich damit aufhören soll?"

„Ich sag's ja nur, Josh. Ich will nicht, dass..."

„Was?", Josh zündet sich eine Zigarette an. In meinem Homestudio. Diesen Gestank werde ich wohl nie loswerden. Aber wenn ich Josh bitte, rauszugehen, kommt es womöglich nicht gut bei ihm an. Also lasse ich es einfach.

„Dass es dir so geht wie Cole", fahre ich fort. „Hm?", er sieht mich fragend an und der Zigarettenrauch steigt mir direkt ins Gesicht. Schrecklich. Ich huste kurz.

„Mein bester Freund. Er ist gestorben", sage ich. „An einer Überdosis Heroin."

„Tut mir leid für dich. Muss echt schwer sein. Aber ich nehm' kein Heroin. Nur manchmal Koks und Ecstasy. Und hin und wieder Ketamin."

Ich stöhne genervt auf. „Josh, wenn du dein verdammtes Comeback willst, musst du clean sein. Ich schreibe dir neue Songs und sorge dafür, dass deine Lieder halbwegs ertragbar klingen und was kriege ich dafür? Nicht mal ein Dankeschön."

„Ich habe doch genügend Zeit, bis das Album erscheint. Bis dahin lasse ich die Finger von Drogen, okay?"

„Auch keine Kippen und kein Alkohol."

„Oh", sagt Josh. „Das wird schwierig." Allerdings. Ich erinnere mich an unsere erste Begegnung vor zwei Monaten. Josh, ein ehemaliges Boyband-Mitglied, hatte vor knapp einem Jahr seine Solokarriere begonnen, die durch einige Skandale schnell wieder zerstört wurde. Sein Manager war damals der Meinung gewesen, dass gut sei, den völlig betrunkenen Josh in mein Studio zu schleppen. Spoiler: Es war keine gute Idee gewesen.

Seitdem verbringen wir oft Zeit in dem Tonstudio im Gebäude unseres Labels oder auch in meinem Studio in meiner Wohnung. Leider hat er bis jetzt nur drei Lieder aufgenommen, wovon zwei unbrauchbar sind. Wenn das so weiter geht, benötigen wir noch mindestens zwei Jahre für ein Album. Oder sogar drei. Und seine Musikkarriere kann er sich bis dahin abschminken.

„Ich meine es ernst. Vielleicht solltest du mal in eine Entzugsklinik."

Josh lacht auf. „Ganz bestimmt nicht. Ich bin doch kein Junkie."

Ich seufze und werfe einen Blick auf mein Handy. 2 Uhr nachts. Ich bin entsetzlich müde. Mein Handy blinkt und eine Nachricht von Steven, dem A&R-Manager des Labels, ploppt auf. Ich runzele die Stirn. Normalerweise schreibt er mir nicht.

„Hey Ezra, wir haben eine neue Künstlerin in unserem Label. Sie benötigt etwas Unterstützung, da sie noch nicht so viel Erfahrung im Singen hat. Kannst du morgen um 11 Uhr in mein Büro kommen?", schreibt er.

Nicht das auch noch. Eigentlich habe ich gar keine Zeit für irgendwelche Möchtegern-Sängerinnen, die glauben, dass sie die neue Taylor Swift werden, nur weil sie Old MacDonald Had a Farm singen kann. Das ist leider schon einmal passiert.

Trotzdem antworte ich ihm, dass ich ihr gerne helfen würde und wer sie denn wäre. Ich erwarte nicht, dass mir Steven antworten wird, aber zwei Minuten später zeigt mir mein Handy seine Nachricht an.

„Sie heißt Jade Spencer. Eine ehemalige Kinderschauspielerin."

Nein. Das ist doch ein Scherz. Nicht sie. Ich will und vor allem darf sie nie wiedersehen. Wie hypnotisiert starre ich auf den Bildschirm. Ich kann jeder anderen Person beim Singen helfen, aber nicht ihr. Das muss ich Steven morgen irgendwie beibringen. Genervt lege ich mein Handy zurück auf den Glastisch. Josh sieht mich verwirrt an. „Alles okay bei dir?"

„Ja", lüge ich und stehe auf. „Es ist spät und ich bin müde. Wir sind heute nicht viel weiter gekommen. Hast du morgen Abend Zeit? Ab 21 Uhr?"

Josh schüttelt den Kopf. „Ich bin ab morgen bei meiner Mom in Saint-Tropez." „Wann kommst du wieder?", hake ich nach. „Weiß nicht. In zwei Wochen vielleicht. Oder drei. Je nachdem, wie's da so ist in Griechenland."

„Frankreich", korrigiere ich, aber Josh hört mir nicht zu. Auch er steht auf und folgt mir zur Tür. „Tschüss, schreib mir, wenn du wieder da bist", verabschiede ich mich. „Ja, mach ich", murmelt Josh und steigt in sein Auto.

Plötzlich ist es wieder still in meiner Wohnung. Tagsüber und in Gemeinschaft mit anderen bin ich gut darin, zu verstecken, wie schlecht es mir eigentlich geht.

Ich vermeide es, in den Spiegel zu schauen, als ich mich bettfertig mache. Ich will nicht sehen, wie erbärmlich ich bin. Es wäre wirklich für alle besser, wenn ich sterben würde. Keine Ahnung, wie lange ich mich selbst noch aushalte. Allzu lange vermutlich nicht mehr.

Meine Mutter sagt, ich soll mich nicht so anstellen. Andere haben es ja schlechter als ich. Ich soll dankbar sein für meinen Job und meine Wohnung und sowieso für alles in meinem Leben. „Traurig zu sein, ist normal", sagt sie oft. Aber sie hat diese andauernde Traurigkeit nicht. Sie hat diese innere Leere nicht. Sie hat ihre Lebensfreude nicht verloren und auch nicht das Interesse an Aktivitäten, die sie früher mal mochte.

Sie versteht nicht, wie ich mich seit mehr als einem Jahr fühle. Meine Schwester Ashley ist der Meinung, ich solle zur Therapie gehen. Ich weiß nicht mal, ob das noch was helfen würde. Mir kann niemand mehr helfen. Als ich im Bett liege, hoffe ich, dass ich am nächsten Morgen nicht aufwache.

Leider ist dies nicht der Fall und mein Wecker klingelt mich erbarmungslos aus dem Schlaf. Es ist halb elf. In einer halben Stunde muss ich in Stevens Büro sitzen und ihm klarmachen, dass ich auf gar keinen Fall mit Jade Spencer arbeiten kann.

Ich ziehe mir bequeme Kleidung an und mache mich auf dem Weg zum Gebäude des Musiklabels, das zum Glück nur einige Minuten mit der U-Bahn entfernt ist. Um Punkt 11 Uhr öffne ich Stevens Bürotür. Er legt sein iPad zur Seite und lächelt mich an. „Hallo Ezra. Danke, dass du uns helfen möchtest. Du kannst dich ruhig setzen."

Erst jetzt bemerke ich eine braunhaarige, große Frau, die gegenüber von Steven sitzt. Jade. Sofort fällt mir auf, dass ihre Haare gelockt und nicht mehr zu einem Zopf zusammengebunden sind. Sie ist noch dünner als früher.

„Ezra, das ist Jade Spencer", sagt Steven. „Eine sehr bekannte und talentierte Schauspielerin."
Jade lacht, aber ihr Lachen klingt falsch. „Nicht mehr, Steven. Das weißt du doch."

Ich habe ihr Lachen geliebt. Erst jetzt realisiere ich, wie sehr ich es vermisst habe. Stopp, Ezra. So etwas darfst du nie wieder denken.

Steven atmet tief durch und räuspert sich. „Jade, das ist Ezra Craig. Er wird dir auf jeden Fall helfen, deine Stimme zu verbessern." „Hi", sage ich zu ihr. Sie schaut zur Seite und presst ihre Lippen aufeinander.

„Kennt ihr euch schon?", Steven blickt mich fragend an. „So in etwa", entgegne ich, als in diesem Moment Jade mit „Nein" antwortet. Noch immer weicht sie meinen Blicken aus. Steven zuckt mit den Schultern. „Also gut, dann lasse ich euch mal alleine, ja?
Vielleicht kannst du ihr ein paar von deinen Texten zeigen."

Das werde ich garantiert nicht tun. Vor allem nicht meine neuesten Texte. Die sollte eigentlich niemand lesen.

Außer Nova vielleicht.

„Muss sie sich nicht erst Anthony vorstellen?", frage ich. Der CEO des Musiklabels möchte sicherlich wissen, wer Jade überhaupt ist.

„Oh", sagt Steven. „Du hast recht. Na schön, dann bringe ich Jade zu Anthony. Und sie braucht unbedingt einen neuen Manager. Dafür bin ich nicht der Richtige."

Das stimmt. Stevens eigentliche Aufgabe ist es, Künstler unter Vertrag zu nehmen und auf alle Musiktrends zu achten. Jade seufzt auf und folgt ihm aus dem Raum. Kurze Zeit später gehe ich ebenfalls und laufe zu einem der Studios. Nova wartet bereits.

„Hi", sagt sie. Nova Casey ist einer der bekanntesten Popsängerinnen momentan und mit ihr arbeite ich am häufigsten, da bald ihr zweites Album erscheinen soll.

Plötzlich weiß ich, was ich als Ausrede nehmen kann, damit ich Jade keine Gesangsstunden geben muss. Novas zweites Album beansprucht mehr als die Hälfte meiner Zeit. Dann habe ich ja leider keine Zeit mehr, mich um Jade zu kümmern. Äußerst schade... Nicht.

„Hallo", erwidere ich und setze mich neben Nova. Ihr extravagantes Parfum steigt mir in die Nase.

„Heute pink?", frage ich und zeige auf Novas pinkgefärbten Haare. „Ja", sagt sie. „Du weißt ja, mein Markenzeichen. Meine Managerin will, dass ich mir nächsten Monat die Haare orange färbe."

„Vielleicht kannst du sie ja überreden, Perücken zu tragen anstatt dir die ganze Zeit die Haare zu färben?"

Nova schüttelt den Kopf. „Nein. Das wird sie nicht zulassen." Als ich antworten will, wechselt sie das Thema. „Meine Managerin sagt, das Album soll anders werden als das erste. Nicht so dunkel und mysteriös, sondern süß und verspielt. Ein paar Lieder über Freundschaft, Liebe und so was alles. Bubblegum Pop eben."

„Um ehrlich zu sein, finde ich das keine gute Idee, Nova", wende ich ein. „Man kennt dich als jemand, der ernste Themen anspricht. Rassismus, Mobbing, mentale Gesundheit. Deine Fans werden den spontanen Wechsel merkwürdig finden."

„Ich weiß, ich will das auch eigentlich gar nicht."

„Wir können es ja mal versuchen."

„Bist du dir sicher, Ezra? Deine letzten Texte klingen nicht gerade so, als würde es dir gut gehen. Ist alles okay?"

„Schon gut, Nova", sage ich. Sie hat viel zu tun, da möchte ich sie nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. „Wirklich?" Sie sieht mich zweifelnd an. „Du weißt, dass du immer mit mir sprechen kannst, oder?"

„Ja. Aber... Es geht nicht. Noch nicht."

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Ich wünsche euch schöne Weihnachten. 🎁 Wahrscheinlich kommt das dritte Kapitel noch im Jahr 2024. ☺️

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