Von Tollpatschen und Riesenfischen
Von Tollpatschen und Riesenfischen
Mina PoV
Obi-Wan hatte sich an das Steuer gesetzt und startete das Fahrzeug. Jar Jar saß auf dem Beifahrersitz, während ich mich mit Sydney, neben Qui-Gon auf den Rücksitz gequetscht hatte. Dieses Bongo war so eng, ich schwöre euch, das Wort Körpernähe bekam eine ganz neue Bedeutung in diesem Moment. Während Sydney vor sich hin schmollte, keine Ahnung was mit ihr los war, sah ich aus dem Fenster und bestaunte die Unterwasserwelt. Ich hatte noch nie so etwas Außergewöhnliches gesehen und es war alles viel zu aufregend.
,,Ist doch Wahnsinn. Oh, Gubbafisch!", sagte Jar Jar an Obi-Wan gewandt und brach damit das Schweigen.
,,Wieso wurdest du verbannt, Jar Jar?", fragte der Jedi und nun wandten sich alle Köpfe in Richtung Jar Jar.
Mich würde ebenfalls brennend interessieren, was der Gungan verbrochen hatte, damit sein ganzes Volk ihn verachtete. Aber er wirkte so harmlos und schien nicht der Hellste auf dem Planeten, der offenbar Naboo hieß, was ich vorhin mitbekommen hatte. Was sollte er also schon groß angestellt haben?
,,Es ist doch nichts Schlimmes, oder?", sagte ich und Jar Jar wurde nun kleinlaut.
,,Ist ne ganz lange Erzähle, aber ein Teil davon hängt zusammen, dass ich...Tollpatsch bin.", gab er zu.
,,Du wurdest verbannt, weil du ein Tollpatsch bist?", erwiderte Obi-Wan ungläubig.
Auch ich konnte nicht fassen, dass dies ein Grund sein sollte, aus dem eigenen Königreich geworfen zu werden. Diese Gungans hatten echt kein Sinn für Anstand.
,,Du und Tollpatsch? Wäre ich ja nie drauf gekommen.", erklang nun die Stimme von Sydney, wies jedoch einen gut hörbaren Spott auf.
Ich verdrehte die Augen. Sydney musste echt an ihrer zickigen Art und Weise arbeiten. Immerhin waren wir hier sozusagen Gast. Zwar bezweifelte ich, dass die Jedi uns unterwegs aussetzen würden, aber man konnte ja nie wissen.
,,Äh, das sozusagen kann man so sagen.", beantwortete Jar Jar die Frage von Obi-Wan.
,,Warum sind die Gungans eigentlich so uneinsichtig? Ich meine, zuerst werfen sie jemanden aus ihrem eigenen Volk raus, weil er ungeschickt ist und dann interessieren sie sich nicht einmal für diese Droiden.", fragte ich nun an Qui-Gon gewandt.
Der schenkte mir ein höfliches Lächeln und wirkte völlig entspannt. Man, Ruhe musste für Jedi wohl eine ganz große Bedeutung haben.
,,Sie leben schon seit einiger Zeit im Konflikt mit den Naboo. Ich denke, die Tragweite der Schäden, welche die Droidenarmee anrichten könnte, ist ihnen nicht ganz bewusst.", erwiderte er.
Ich schüttelte verständnislos den Kopf. Sicher, man musste ja nicht ewig auf Friede Freude Eierkuchen machen, doch in Zeiten wie diesen, musste es doch möglich sein, seinen Stolz zu überwinden und sich gegenseitig zu helfen. Ich bedauerte Jar Jar in dem Moment nicht einmal, von diesem Ort verbannt worden zu sein. Es war wohl eher besser für ihn, wenn er woanders war. Am Ende würde ihn das Verhalten seines Volkes noch verderben.
Obi-Wan steuerte das U-Boot, wie ich es nannte, noch tiefer und Jar Jar erzählte ein paar kleiner Einzelheiten darüber, wie es zu seiner Verbannung gekommen war.
,,Mich vielleicht ein oder zwei kleinere Missgeschicke verursacht. Kann sagen Boongie Gesser, dann Gecrasht Hebel dieber von die Bosses dann Verbannung.", vollendete er die poetische Erzählung.
Qui-Gon, Obi-Wan und ich hatten ihr interessiert gelauscht, doch Sydney schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. Ich überlegte, ob ich sie darauf ansprechen sollte, doch womöglich sollte ich sie besser in Ruhe lassen.
Und dann wurde unser Bongo plötzlich von etwas gepackt und ich sah entsetzt nach hinten. Ein riesiger Fisch hatte seine Zunge an das Heckstück unseres Bongos gehaftet und wollte uns nun ganz offensichtlich verspeisen. Na, super! Zuerst wurden wir von Roboterdroiden attackiert, dann die Audienz bei dem Gungan Boss persönlich und nun sollten wir als Fischfutter enden. Der Tag konnte nicht noch beschissener werden.
,,UAAHHHH! Riesiger Gubbafisch...Riesenzähne!", kreischte Jar Jar los und seine Augen weiteten sich.
Die Zunge fuhr zurück und beförderte unser Bongo direkt zwischen die Zähne des Riesenfisches. Und wenn ich sagte Riesenfisch, dann meinte ich das auch so. Das Vieh war mindestens 5x so groß wie wir und sah alles andere als freundlich aus.
,,Ich will nicht als Fischfutter enden!", platzte es aus Sydney heraus.
Ah, sie sagte also auch mal etwas. Der Gubbafisch zog uns mit sich, doch da erhob sich ein noch größerer Fisch aus der Tiefe und schnappte sich unseren hungrigen Fänger. Der gab unser Bongo aus den Zähnen frei und Obi-Wan steuerte uns aus der Schusslinie. Später würde ich mich bei dem Jedi für das unendliche Leben retten bedanken. Er hatte eindeutig einen Orden verdient.
,,Es gib immer einen noch größeren Fisch.", sagte Qui Gon ruhig und saß neben mir, als wäre nie etwas gewesen.
,,Ich bin nur froh, dass wir bei dem anderen nicht auch auf dem Speiseplan standen.", erwiderte ich und sah, wie Obi-Wan sich ein Lachen verkniff.
Jar Jar machte den Eindruck, als erleide er jeden Moment einen Herzinfarkt, denn er war offenbar mit den Nerven am Ende.
,,Mich so denken...zurückfahren."
,,Nix da! Ich will nicht wieder zu den anderen Gungans.", bemerkte Sydney und da stimmte ich ihr zu.
Ich sah nur noch, wie der gigantische Fisch dem anderen den Kopf abriss und genüsslich verschlang. Bahh, das war ja widerlich! In Zukunft würde ich einen noch größeren Bogen um Sushi oder andere Fischgerichte machen, als ich es ohnehin schon tat.
Wir fuhren weiter und ich entspannte mich langsam wieder. Ich fragte mich, warum die Jedi eigentlich in unsrer Nähe gewesen waren, als sie uns vorhin gerettet hatten. Waren die auf irgendeiner Mission? Jar Jar schien sich die gleiche Frage zu stellen.
,,Wohin wir so denn fahren?"
,,Sei unbesorgt! Die Macht wird uns leiten.", entgegnete Qui-Gon.
,,Oh, na klar! Natürlich die Macht!", ertönte Jar Jars Antwort und die Ironie war unüberhörbar.
Ich hingegen, war nun verwirrt. Es wurde immer seltsamer und die Jedi immer geheimnisvoller. Ich beschloss, endlich mal Licht in das Dunkel zu bringen.
,,Was hat es mit der Macht auf sich? So ganz verstehe ich das nicht.", fragte ich und sah erwartungsvoll auf die beiden Jedi.
,,Die Macht umgibt uns! Sie leitet uns und hilft uns dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.", erklärte Obi-Wan.
,,Ahh!"
Nun konnte ich immerhin einigermaßen nachvollziehen, worum es hier ging. Doch die Aufregung wollte offensichtlich kein Ende nehmen, denn ein alarmierendes Piepen ertönte.
,,Was ist denn?", wollte Sydney wissen.
,,Wir verlieren Energie.", sagte Obi-Wan und Jar Jar jammerte auf.
,,Oh, nein!"
Das Bongo kam zum Stehen und das Licht erlosch. Na, super! Mitten im tiefen Ozean und jetzt auch noch Stromausfall. Was hatte das Schicksal bitte als Nächstes für uns übrig? Noch mehr fleischfressende Fische? Oder gar Seeungeheuer? Mich würde hier so schnell jedenfalls nichts mehr überraschen.
,,Wir so sind am Sterben!", klagte Jar Jar.
,,Beruhige dich! Noch haben wir kein Problem."
Qui- Gon war natürlich entspannt, doch Jar Jar fuhr nun aufgeregt zu ihm herum.
,,Was? Kein Problem? Monster da draußen. Leck hier drinnen. Wir versinken und keine Energie. Wann wir denken denn dann, wir seien Problem haben?"
Ich unterdrückte ein Lachen. Natürlich, die Situation war alles andere als lustig, doch Jar Jar war so niedlich, wenn er sich aufregte und seine Sprachweise dazu, verpasste dem Ganzen noch einen unglaublichen Kick. Obi-Wan hatte unterdessen vorne irgendwie rumgebastelt und anscheinend mit Erfolg, denn das Bongo wurde wieder erleuchtet und startete neu.
,,Wir haben wieder Energie.", verkündete er.
,,Juhu, 10 Punkte für Obi-Wan!", entfuhr es Sydney und ich grinste.
Doch mein Grinsen verschwand jäh, als vor uns ein weiteres Fischmonster auftauchte. Warum hatte ich vorhin dem Schicksal nur so entgegen gespottet.
,,Ach, du Scheiße!", rief ich entsetzt und auch Jar Jar schrie wieder entsetzt auf.
,,Wieder Monster!", war alles was er zu Stande brachte und Obi-Wan legte den Rückwärtsgang ein.
Das Monster riss sein Maul auf und uns blitzte ein kompletter Satz weißer und riesiger Reißzähne entgegen. Noch jemand, der uns als Hauptgang ansah. Das Maul näherte sich, doch in dem Moment lenkte Obi-Wan das Bongo an dem Monster vorbei. Er fuhr weg, doch natürlich nahm das Mistvieh jetzt die Verfolgung auf. Jar Jar erlitt fast einen Nervenzusammenbruch, doch Qui-Gon legte ihm eine Hand auf die Schulter.
,,Ganz ruhig."
,,Das war zu viel des Guten.", entgegnete Obi-Wan.
,,Habt ihr keine Kanonen oder Raketen? Die wären jetzt sehr hilfreich.", platzte es aus Sydney heraus.
,,Ich glaube nicht, dass die Gungans uns damit ausgestattet haben.", antwortete ich und sah mit entsetztem Blick auf das Monster hinter uns.
Wir durchquerten einen unterirdischen Tunnel und fuhren auf des Ausgang zu, als uns auch dort ein Riesenfisch entgegen kam. Obi-Wan war jedoch wieder zur Stelle und lenkte uns an dem Monster vorbei, welches seinen Appetit nun an dem kleineren Fisch stillte. Hier war der Rang der Nahrungskette ganz eindeutig geklärt!
,,Puh! Das war knapp!"
Sydney war eindeutig erleichtert und auch mir war fast das Herz stehen geblieben.
,,Für das Fahren von Bongos habt Ihr auf jeden Fall einen Orden verdient, Obi-Wan.", sagte ich und er grinste.
,,Alles Teil der Ausbildung."
,,Steuere in Richtung Felsvorsprung.", wies Qui-Gon nun seinen Padawan an und der gehorchte.
Das Bongo steuerte nun darauf zu und wir durchquerten schnell den Felsvorsprung, ohne diesmal auf einen Riesenfisch zu treffen. Dann zog Obi-Wan das Fahrzeug nach oben und wir durchstießen die Wasseroberfläche. Es war hell und war unendlich erleichtert, endlich diesem Ozean entkommen zu sein.
,,Hmm, ganz schön schön hier.", bewunderte Jar Jar die Landschaft.
Und auch ich musste zugeben, dass es wirklich eine schöne Aussicht war. Eine edle Stadt war vor uns zu sehen und der Himmel war in wundervolle Farben getaucht. Es sah fast aus, wie ein Fantasieland.
Obi-Wan ließ die Decke des Bongos verschwinden und Qui-Gon erhob sich. Tja, nun hieß es wohl wieder schwimmen, denn der Jedi-Meister sprang ins Wasser. Sydney und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, ehe wir auch ins kühle Wasser tauchten. Obi-Wan und Jar Jar tauchten neben uns auf und wir alle schwammen zum Ufer. Qui-Gon war als Erster draußen und Jar Jar schüttelte sich, als sich Sydney neben ihm ans Ufer kämpfte. Ich tauchte auf und Obi-Wan reichte mir eine Hand, um mich aus dem Wasser zu ziehen.
,,Danke!", sagte ich und er nickte mir freundlich zu.
,,Wo sind wir hier?", fragte Sydney und Qui-Gon lächelte.
,,Mina...Sydney! Ich darf euch willkommen heißen vor dem Theed Palast-dem Regierungssitz der Naboo!"
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