Und plötzlich Jedi-Azubi!
Und plötzlich Jedi-Azubi!
Sydney PoV
Ich versuchte mich, auf die bevorstehende Zeremonie zu konzentrieren, denn heute würde ich offiziell zum Padawan von Meister Windu erklärt werden. Doch meine Gedanken kreisten nur um Mina, die nach unserem Besuch bei dem Orakel gestern, mit den Nerven am Ende gewesen war. Zwar hatte ich sie noch zu ihrem Quartier zurückbegleitet, doch danach hatte sie sich verkrochen und bis heute hatte sie sich nicht mehr blicken lassen.
Aber ich war ebenfalls so entsetzt, wie sie gewesen. Verdammt! Das ganze Leben von Mina war eine einzige Lüge und jetzt hatte sie erfahren, dass sie aus einer völlig anderen Welt stammte und obendrein noch die Prinzessin eines ganzen Planeten waren. Qui-Gon und Obi-Wan waren mir noch über den Weg gelaufen, nachdem ich mich von meiner besten Freundin verabschiedet hatte und als ich ihnen erzählt hatte, was passiert war, da waren den beiden Jedi fast die Augen aus dem Kopf gefallen.
Ich werde wohl besser nochmal nach ihr sehen, hatte Obi-Wan dann gesagt und ich hatte nur ein flüchtiges Versuch dein Glück! erwidert. Denn ich wusste, dass Mina in solchen Situationen lieber allein sein wollte und wenn man sie zu sehr bedrängte, dann suchte sie das Weite.
Ich zog mir eine dunkle Jedi-Robe an, denn auf weiß oder cremefarben stand ich nun wirklich überhaupt nicht. Deswegen hatte ich mir eine Schwarze ausgesucht und eine dunkle Hose, mit dunklen Stiefeln dazu. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich mich glatt für einen außerirdischen Mafiagangster gehalten. Aber schwarz war nun einmal in und jeder, der etwas anderes behauptete, hatte einfach keine Ahnung von Mode.
Ein Klopfen an der Tür, riss mich aus meinen Gedanken und ich schüttelte jegliche Sorgen von mir.
,,Herein!"
Die Tür öffnete sich und Obi-Wan erschien in meinem Zimmer. Er musterte mich und zog eine Augenbraue hoch.
,,Diese Farbe ist sehr gewagt.", ließ er verlauten, doch ich zuckte gleichgültig mit den Schultern.
,,Mir gefällt's! Habt Ihr noch mit Mina gesprochen, oder hat sie Euch gleich die Tür vor der Nase zugeknallt?", fragte ich leicht amüsiert und stellte mir meine beste Freundin vor, wie sie den Jedi im hohen Bogen rausschmiss.
,,Ich habe mit ihr gesprochen. Sie braucht wohl etwas Zeit, um sich an die Umstände zu gewöhnen, aber soweit ging es ihr ganz gut."
Ich war baff. Wow, Mina musste großes Vertrauen zu Obi-Wan haben, denn sonst ließ sie ja niemanden außer mir an sich heran, wenn sie wütend oder verletzt war. Ein bisschen zerknirscht war ich schon, dass sie lieber mit ihm gesprochen hatte, anstatt mit mir. Aber ganz offenbar, war sie einfach nur mit der Situation überfordert gewesen und hatte nicht groß darüber nachgedacht. Ich hoffte nur, dass die neuen Umstände sie nicht innerlich zerstörten.
,,Ihr macht Euch große Sorgen um sie, Sydney.", sagte Obi-Wan plötzlich und ich sah ihn irritiert an.
,,Woher wollt Ihr das wissen?"
,,Ich kann es spüren. Wir Jedi können die Gefühle anderer wahrnehmen und die Macht spüren wir. Deswegen habt Ihr auf Tatooine auch die Bedrohung gespürt.", erklärte er mir.
Ah, super! Obi-Wan gab mir jetzt schon Tipps in Sachen Gefühlszuweisung. Worauf hatte ich mich hier nur eingelassen? Aber ich hatte Mina versprochen, es zu versuchen und plötzlich fiel mir etwas auf, was mir vorher noch gar nicht in den Sinn gekommen war.
,,Also, bei Mina konnte ich noch nie Gefühle wahrnehmen. Aber sie ist auch eine Meisterin darin, sie zu verbergen."
,,Möglicherweise! Allerdings konnten die anderen Jedi bei ihr auch nichts spüren und ich ebenfalls nicht. Als wäre sie von einer Art Schutzschild umgeben.", sagte Obi-Wan und mir fiel alles aus dem Gesicht.
,,Ihr meint, die Jedi haben keine Ahnung, was in ihr vorgeht? Selbst Meister Yoda nicht?"
,,Nein! Niemand konnte etwas wahrnehmen. Und ich muss schon sagen, das ist äußerst seltsam. Bisher habe ich so etwas noch nie erlebt."
Mina konnte ihre Gefühle also vor den Jedi geheim halten. Die Glückliche! Konnte man so etwas lernen? Dann wollte ich unbedingt wissen, wie sie das anstellte.
,,Sydney, es fängt gleich an und ich wollte Euch nur noch eine Sache sagen.", begann Obi-Wan und ich sah ihn erwartend an.
,,Schießt los! Worum geht's?"
,,Das Leben als Jedi ist hart und wir müssen den Kodex achten. Das ist nicht immer einfach und es erfordert eine Menge Disziplin, Einsatz und Willensstärke. Seid Ihr sicher, dass Ihr dieses Leben wollt?"
Ah, ich verstand sofort. Obi-Wan wollte mich auf die Probe stellen und ich durchschaute ihn dabei. Ich konzentrierte mich und konnte auf einmal fühlen, wie er unsicher mir gegenüber war, denn ich nahm Zweifel und Skepsis wahr. So funktionierte das also mit dem Ausspionieren von Gefühlen. Tja, Obi-Wan...was du kannst, kann ich schon lange.
Ich sah ihn entschlossen an und nickte.
,,Ja! Das ist es, was ich will!"
***
,,Sydney, ich ernenne dich hiermit zu meinem Padawan! Von jetzt an, wirst du die Künste der Jedi erlernen und lernen, die Macht zu nutzen. Deine Ausbildung wird fortbestehen, bis der Rat der Jedi dich einer Prüfung unterzieht, in der sich entscheiden wird, ob du stark genug bist, ein Jedi-Ritter zu werden. Erhebe dich und nimm die Ausbildung zu einer Jedi an.", sprach Meister Windu, während ich vor ihm kniete.
Und ich gab mir wirklich Mühe dabei, äußerst würdevoll und sicher zu wirken. Niemand im Raum sollte auch nur annehmen, ich würde das nicht schaffen oder Zweifel an mir selbst haben. Denn genau in diesem Moment, bekam ich wirklich das starke Gefühl, meine Lebensaufgabe gefunden zu haben. Das hier war es, was ich wollte. Und ich würde gemeinsam mit Mina versuchen, die Prophezeiung zu erfüllen und die Jedi zu retten. Vor allem Meister Windu. Denn er hatte Vertrauen in mich und ich würde mich hm beweisen, damit er stolz sein konnte. So stolz, wie ich darauf war, dass er mein Meister sein würde.
Langsam erhob ich mich, nachdem mir der Padawanzopf an die rechte Kopfseite in die Haare gebunden worden war und ich sah Meister Windu entschlossen und stolz in die Augen.
,,Ich nehme die Ausbildung zu einer Jedi an."
,,Schwörst du, den Kodex der Jedi zu achten und dich mit deiner ganzen Kraft für den Frieden in der Galaxis einzusetzen?", fragte er mich streng und ich nickte feierlich.
,,Das schwöre ich!"
,,Damit bist du nun offiziell mein Padawan!", sagte er und ich konnte ein leichtes Zucken seiner Mundwinkel erkennen, doch er würde niemals vor dem Rat vollkommen Lächeln.
,,Möge die Macht mit euch sein!", sagte Meister Yoda.
,,Möge die Macht mit euch sein!", wiederholte der Rat und ich konnte es kaum fassen.
Sie hatten mich in ihre Mitte aufgenommen. Ich war ein Padawan und eines Tages würde ich ein Jedi-Ritter sein und große Taten vollbringen...wie der hohe Rat der Jedi.
***
,,Ich gratuliere dir, Sydney!", sagt Qui-Gon anerkennend, der mich mit Obi-Wan vor dem Raum in Empfang nahm.
Gestern hatte ich Qui-Gon und Obi-Wan gebeten, mich zu duzen und während der ältere Jedi es in die Tat umsetzte, hatte Obi-Wan nur dankend abgelehnt. Anscheinend legte er mehr Wert auf Förmlichkeiten, als sein Meister.
,,Vielen Dank, Qui-Gon!", sagte ich und lächelte.
,,Herzlichen Glückwunsch, Sydney!"
Ich drehte mich zur Seite und erkannte Mina, die mir zufrieden zulächelte. Sie trug ein schlichtes elegantes hellblaues Kleid und silbernen Schmuck in ihren dunklen Haaren, die zu Locken gedreht waren. Sie sah wirklich königlich aus und ich war überglücklich, dass sie hier war. Denn bis gerade eben, hatte ich gehofft, dass sie noch kommen würde.
,,Mina! Ich freue mich, dass du gekommen bist."
Ich ging auf sie zu und umarmte sie. Mina erwiderte die Umarmung, doch dann zog sie sich zurück und sah mich tadelnd an.
,,Das müssen wir uns jetzt abgewöhnen. Du wirst immerhin zur Jedi ausgebildet und so etwas gehört sich nicht.", sagte sie, lächelte aber leicht.
,,Ich werde mir Mühe geben, eure Hoheit!", konterte ich und sie verdrehte sie Augen, was mich grinsen ließ.
,,Noch habe ich meinen Titel nicht angenommen, Sydney. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das tun soll."
,,Warum nicht?", fragten Obi-Wan und ich gleichzeitig, was Mina zuerst ein wenig irritierte, doch dann seufzte sie.
,,Ich kenne Coruscant gar nicht. Da erscheint es mir etwas unpassend, gleich die Regentschaft hier zu übernehmen. Ich würde viel lieber erstmal das Volk kennenlernen, bevor es mich als seine Prinzessin sehen soll. Und außerdem weiß ich überhaupt nicht, ob ich der großen Verantwortung gewachsen bin. Aber darüber mache ich mir heute keine Gedanken. Sydney, heute ist dein großer Tag und ich bin immerhin hier, um dich zu beglückwünschen und nicht, um über meine unsichere Zukunft zu reden.", entgegnete sie.
Gerade wollte ich etwas erwidern, doch ich ließ es bleiben. Das war ein klarer Wink von Mina gewesen, dass dieses Thema heute tabu war und sie hatte Recht. Heute war mein Ehrentag.
Und wie aufs Stichwort kam Meister Windu aus dem Raum und nickte Mina höflich zu.
,,Mina! Ich freue mich, Euch wiederzusehen."
,,Ich freue mich ebenfalls, Meister Windu. Und ich hoffe doch, dass Ihr Sydney nicht zu sachte ans Handwerk nehmt.", erwiderte Mina grinsend und ich verdrehte lachend die Augen.
,,Sehr witzig, Mina."
,,Seid ganz beruhigt, Mina. Ich werde sie im Auge behalten und eines Tages wird sie eine große Jedi werden.", entgegnete Meister Windu und obwohl mich seine Wort rührten, konnte ich seinen strengen Blick sehen.
Ja, die Ausbildung mit ihm würde definitiv kein Zuckerschlecken werden und ich würde mir definitiv ein hartes Fell anlegen müssen. Jedoch würde es auch für Meister Windu eine harte und anstrengende Zeit werden, denn bisher hatte es noch niemand geschafft, mich zu bändigen. Und ich bezweifelte sehr stark, dass er aus mir ein zahmes Schmusekätzchen machen konnte. Ich würde definitiv niemals so ein ruhiges chilliges Innenleben führen können, wie Qui-Gon oder Obi-Wan. Die hatten ganz offenbar zu viel Ayurveda Esoterik Chakra gemacht und dadurch einen bleibenden Schaden für den Rest ihres Lebens erhalten.
,,Vielen Dank, Meister.", sagte ich und er nickte anerkennend.
,,Dann hoffen wir auf eine gute Ausbildung. Und wer weiß, möglicherweise werdet ihr beide eines Tages wirklich die Prophezeiung erfüllen. Ich glaube jedenfalls fest daran.", sagte Qui-Gon.
,,Wir werden unser Bestes tun.", gab Mina ruhig zurück.
,,Ja, das werden wir.", stimmte ich zu.
Und mein Blick schweifte auf Mina. Ich hatte den Weg meiner Bestimmung angetreten und ich hoffte, dass sie das auch tun würde. Mir war bewusst, dass ich ihr im Moment wohl nicht den passenden Rat geben konnte. Doch es gab jemand anderen, der das bestimmt übernehmen konnte und dem sie anscheinend genauso vertraute, wie mir.
Vielleicht könnte Obi-Wan sie davon überzeugen, ihr verfluchtes Amt anzunehmen und damit ihre Bestimmung anzutreten. Sie ist die geborene Prinzessin und braucht gerade nur einen Schubs in Richtung Selbstvertrauen., dachte ich mir.
Ich werde es versuchen., erklang plötzlich die Stimme von Obi-Wan in meinem Kopf und ich warf ihm einen irritierten und unauffälligen Blick zu.
Habt Ihr gerade meine Gedanken gelesen?, fragte ich in meinem Kopf und er nickte.
Gehört trifft es eher., erklang wieder seine Stimme.
Ich war verblüfft und begeistert zugleich. Das war ja wohl der absolute Wahnsinn.
Krass! Wie funktioniert das?
Obi-Wan grinste leicht und zuckte unauffällig mit den Schultern.
Jedi-Trick!, erwiderte er.
Ich grinste und war fasziniert von den Fähigkeiten, die ich binnen weniger Sekunden entwickelt hatte. Und bevor ich noch auf dumme Ideen kam, schaltete ich meine Gedanken lieber aus. Es war wohl besser, die Sache langsam auszutesten.
Aber ich konnte es kaum erwarten zu entdecken, was ich noch so als Jedi drauf hatte. Und mit einem Mal, konnte ich es kaum erwarten in meine Ausbildung zu starten und allen zu zeigen, dass ich die geborene Jedi war. Denn mit diesen Fähigkeiten und meiner besten Freundin an der Seite, würde es in später Zukunft doch leicht sein, diese Prophezeiung zu erfüllen, oder?
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