Meister oder Schüler?
Meister oder Schüler?
Sydney PoV
Wir befanden uns im Palast von Padme und ich hatte mich zurückgezogen. Den Kampf hatten wir gewonnen und Naboo war damit gerettet, doch den Sieg hatten wir teuer bezahlt...mit Qui-Gons Leben. Obi-Wan und Mina hatten sich jeder in einem eigenen Raum verbarrikadiert und bis jetzt hatte sich keiner von beiden mehr blicken lassen.
,,Sydney, warum ist Qui-Gon tot?", fragte mich auf einmal Anakin, der zu mir gekommen war.
Ich saß auf einem Stuhl und starrte aus einem Fenster in die Innenstadt des Palastes. Dann sah ich zu ihm und seufzte traurig.
,,Weißt du, Anakin...es gibt leider Menschen und andere Kreaturen, die Böses tun und man kann nicht immer jeden retten, so traurig das auch ist. Aber Qui-Gon ist jetzt an einem besseren Ort und passt von dort aus auf uns auf.", erklärte ich ruhig und Anakin nickte.
,,Ich glaube, du wirst einmal genauso stark wie er."
Ich sah ihn an und lächelte leicht. Er war ein so lieber kleiner Junge und ich hoffte, dass der Rat sich dazu entscheiden würde, ihn auszubilden. Ich konnte spüren, wie stark er war und er würde bestimmt ein großartiger Jedi werden.
,,Danke, Anakin! Das hoffe ich. Er war ein großer Jedi."
Plötzlich hörte ich Schritte und Captain Panaka kam auf uns zu.
,,Wir haben soeben die Nachricht erhalten, dass der Rat der Jedi und der Kanzler gleich eintreffen. Könntet Ihr Prinzessin Mina informieren?", fragte er und ich nickte.
,,Selbstverständlich!"
Er nickte dankbar und verschwand dann wieder in die Richtung, aus der er gekommen war. Ich stand auf und wandte mich noch einmal an Anakin.
,,Hey, Anakin! Könntest du mir einen Gefallen tun und Obi-Wan Bescheid sagen?"
Anakin schien froh zu sein, etwas zu tun zu bekommen und nickte eifrig.
,,Mach ich, Sydney!"
Und schon verwand er in die Richtung, in die Obi-Wan vorhin verschwunden war. Ich musste lächeln. Anakin schaffte es doch tatsächlich, mit seiner aufgeweckten Art, jemanden in so einer traurigen Phase zum Lachen zu bringen.
Dann machte ich mich auf den Weg zu Mina und fand sie schließlich in ihrem Gästezimmer, wo sie auf ihrem Bett lag und gedankenverloren gegen die Wand starrte. Sie sah so niedergeschlagen aus, dass es mir gleich wieder viel schlechter ging. Mina hatte sich mit Qui-Gon schließlich genauso gut verstanden, wie sie es mit Obi-Wan tat.
,,Mina, die Jedi und der Kanzler kommen gleich an. Ist alles in Ordnung?", fragte ich und kam mir daraufhin ziemlich dämlich vor.
Natürlich war nichts in Ordnung. Qui-Gon war tot und Mina war deshalb am Boden zerstört. Wie könnte es ihr da gut gehen? Verdammt Sydney! Denk doch mal nach, bevor du den Mund aufmachst!, verfluchte ich mich selbst, da setzte sich Mina auf und strich sich ihre dunklen langen Haare zurück.
Sie schien meinen schuldbewussten Blick zu merken, denn sie warf mir einen mitfühlenden Blick zu.
,,Keine Sorge, Sydney. Es geht mir gut. Es ist nur, ich mache mir Sorgen um Obi-Wan. Er hat seinen Meister verloren und seitdem kaum etwas gesagt. Wie macht ihr Jedi das, Sydney? Ich meine, wenn ihr nicht trauert...wie geht ihr dann damit um? Ihr könnt doch wohl kaum eure Gefühle abstellen."
Ich sah sie an und setzte mich neben sie. Tja, wie konnte ich ihr das jetzt am Verständlichsten erklären? Ich verstand ja selber nur einen Teil von der Macht, denn ich war erst am Anfang meiner Ausbildung.
,,Tja, das ist nicht so einfach zu erklären. Weißt du, wir geben unsere Gefühle gewissermaßen an die Macht ab. Meditieren und dadurch gehen die negativen Gefühle in die Macht über. Wenn wir sie zulassen würden, könnte uns das auf die dunkle Seite der Macht führen."
Mina sah mich an und senkte dann leicht den Kopf. Dann verstand ich natürlich, was sie dachte und tätschelte ihr leicht den Arm.
,,Keine Sorge, Mina. Dein Kumpel Obi-Wan wird schon damit zurechtkommen. Lass ihm einfach etwas Zeit."
,,Ich wünschte nur, ich könnte etwas tun. Wie kommst du damit zurecht, Sydney?"
,,Es geht einigermaßen. Ich stand Qui-Gon nicht so nahe wie Obi-Wan es getan hat, aber...er war außergewöhnlich und ein guter Mann. Und durch den Jedi-Orden sind wir ja alle irgendwie verbunden...wie eine Familie.", erwiderte ich und schüttelte dann die Trauer von mir.
Ich durfte nicht an der Vergangenheit festhalten. Es war furchtbar, aber ich musste nach vorne schauen.
,,Na, komm. Wir sollten zu den anderen gehen. Vielleicht brauchen sie Hilfe mit dem Vizekönig. Wenn ja, trete ich ihm liebend gern in den Hintern.", sagte ich schließlich und versuchte die Stimmung damit aufzulockern.
Und tatsächlich verschaffte es Mina ein leichtes Grinsen im Gesicht und sie stand auf, während sie den Kopf schüttelte.
,,Du bist unverbesserlich, Sydney."
Ich grinste und zuckte mit den Schultern.
,,Vielen Dank, euer Hoheit!"
***
Als wir draußen ankamen, wurden wir von dem Jedi-Rat in Empfang genommen und auch Palpatine, der während unserer Abwesenheit zum neuen Kanzler gewählt worden war, kam auf uns zu...mit einem stolzen Lächeln im Gesicht.
Er war gerade die Rampe heruntergegangen und erreichte uns schließlich, während Captain Panaka inzwischen den Vizekönig mit seinen Männern zum Schiff brachte.
,,Wir stehen wegen Eures Mutes tief in Eurer Schuld, Obi-Wan Kenobi. Und du, junger Skywalker...wir werden deine Karriere mit großen Interesse verfolgen.", begann er und wandte sich dann an Mina und mich. ,,Eure Hoheit, ich gratuliere Euch zur erfolgreichen Mission. Naboo steht in Eurer Schuld!"
,,Es war mir eine Ehre, dass ich helfen konnte. Und ich gratuliere Euch zu Eurer Ernennung, Kanzler!"
,,Vielen Dank! Und Ihr, Sydney, Ihr habt großen Mut und Stärke bewiesen. Ihr könnt stolz auf Euch sein.", sagte er und ich lächelte dankbar.
,,Vielen Dank, Kanzler Palpatine!"
Er schenkte uns noch ein Lächeln, dann ging er auf Padme zu, die nun wahrlich wie die Königin von Naboo aussah und ihn glücklich in Empfang nahm. Wir wurden unterdessen von den Jedi begrüßt und Meister Windu kam auf mich zu.
,,Das hast du gut gemacht, Sydney. Ich bin stolz auf dich.", lobte er mich anerkennend und mein Lächeln wurde noch ein Stück breiter.
,,Danke, Meister!"
Wir stellten uns zu ihnen und beobachteten den Kanzler und Padme. Sie gratulierten sich gegenseitig und ich war unendlich erleichtert. Vielleicht würde der Frieden ja bald in die Galaxis kehren. Da wäre zu schön, um wahr zu sein. Doch dann sah ich meine beste Freundin an und sie schien etwas zu beschäftigen.
,,Mina, alles gut?"
Sie sah mich an und sah sehr nachdenklich aus."
,,Ja, es ist nur...ich glaube, die Bedrohung ist noch nicht vorbei.", sagte sie und ich warf ihr einen verwirrten Blick zu.
,,Wie kommst du darauf?", wollte ich wissen.
,,Nur so ein Gefühl."
***
Am Abend wurde Qui-Gon bestattet. Wir nahmen alle an der großen Zeremonie teil und standen um den Altar herum, wo der Körper des Jedi-Meisters verbrannt wurde. Stille herrschte im ganzen Raum und wir erwiesen Qui-Gon somit die letzte Ehre. Mina stand neben mir und sah mehr als niedergeschlagen aus. Im Gegensatz zu uns Jedi, durfte sie ihre Gefühle ja zeigen und ließ sie zu. Ich hingegen, versuchte alle negativen Gefühle an die Macht abzugeben. Denn die Worte meiner besten Freundin gingen mir nicht mehr aus dem Kopf und beschäftigten mich. Was, wenn sie Recht hatte und die Bedrohung wirklich nicht vorbei war? Ja, Darth Maul war tot, aber diese Ventress...wir wussten nicht, was aus ihr geworden war. Nach der Explosion war sie weg gewesen und etwas sagte mir, dass nicht das Jenseits sie zu sich geholt hatte.
,,Was wird jetzt mit mir passieren?", fragte plötzlich Anakin leise neben mir an Obi-Wan gerichtet.
,,Der Rat hat mir die Erlaubnis erteilt, dich auszubilden. Du wirst ein Jedi werden, das verspreche ich dir.", erwiderte er.
Mir glitt ein Lächeln über das Gesicht. Na, endlich! Ich freute mich für Anakin und war mir sicher, dass er mit seinem Temperament Obi-Wan ganz schön auf Trapp halten würde. Aber Obi-Wan hatte ein sanftes Gemüt und würde ihn schon unter seine Fittiche nehmen. Und er würde garantiert einen guten Jedi aus Anakin machen. Mein Blick wanderte nun zu Meister Windu und Yoda, die etwas weiter abseits standen.
,,Es besteht kein Zweifel! Der mysteriöse Krieger war ein Sith.", sagte mein Meister und Yoda nickte nachdenklich.
,,Hmm, immer zu Zweit sie sind. Keiner mehr. Keiner weniger. Ein Meister und ein Schüler."
,,Doch welcher wurde vernichtet? Der Meister oder der Schüler?", entgegnete Meister Windu und ich dachte über seine Worte nach.
Womöglich waren sie nicht für meine Ohren bestimmt gewesen, aber jetzt hatte ich sie gehört und ich fasste einen Entschluss: ich würde rausfinden, welchen Krieger Obi-Wan vernichtet hatte...den Meister oder den Schüler?
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