Heimat, Sorgen und...Visionen?
Heimat, Sorgen und...Visionen?
Mina PoV
Ich ging die Rampe runter aus dem Raumschiff und blinzelte, als mir die helle und äußerst heiße Sonne auf Tatooine ins Gesicht schien. Qui-Gon war nun schon seit einigen Stunden mit Sydney und den anderen fort und ich hoffte, dass es ihnen gut ging.
Zwar hatte er einmal Obi-Wan kontaktiert, weil es wohl Probleme bei der Beschaffung der Ersatzteile gab, doch seitdem hatten wir nichts mehr von ihnen gehört. Und nun hatte sich auch noch ein heftiger Sandsturm gebildet, weswegen ich unruhig und besorgt nach ihnen Ausschau hielt. Bis jetzt allerdings ohne Erfolg.
,,Mina, Ihr solltet lieber wieder auf das Schiff gehen!", ertönte die Stimme von Obi-Wan, als er neben mir auftauchte.
,,Ich kann sie nirgends sehen.", erwiderte ich.
,,Es geht ihnen bestimmt gut. Nur dieser Sturm wird sie sicher aufhalten."
Obi-Wan suchte ebenfalls die Gegend mit den Augen ab, blieb aber genauso erfolglos wie ich. Da gesellte sich auch Captain Panaka zu uns.
,,Sieht nicht besonders gut aus.", meinte er, als sein seltsames Funkgerät piepte.
Die hatten hier schon merkwürdige Dinge. Allein, wenn ich mir diese leuchtenden Klingen der Jedi angesehen hatte, wusste ich nicht, ob ich glauben konnte, was direkt vor meine Augen geschehen war. Doch bei allem, was mir und Sydney hier schon widerfahren war, seit wir hier gelandet waren, sollte mich eigentlich nichts mehr umhauen können.
,,Panaka!", meldete sich der Captain am Funk.
,,Wir erhalten gerade eine Nachricht!", ertönte es aus dem Gerät.
,,Wir sind gleich da!"
Offenbar hatte Captain Panaka damit für uns alle Drei gesprochen und begab sich zurück an Bord. Ich warf noch einen letzten Blick über die Wüste, ehe ich Obi-Wan folgte, der auf mich wartete. Wir folgten Panaka zu der Königin, die eine Art Hologramm aufrief, wo ich den Governor von Naboo wieder erkannte. Er wirkte verzweifelt und geradezu aufgewühlt. Wir setzten uns auf eine Bank an der Seite und betrachteten die Botschaft.
,,Die Zahl der Todesopfer ist katastrophal. Wir müssen uns ihren Wünschen beugen. Ihr müsst Kontakt zu mir aufnehmen."
Das Hologramm wurde schwächer und verschwand schließlich ganz. Obi-Wan stand auf und wirkte so entschlossen, aber auch angespannt.
,,Das ist ein Trick. Schickt keine Antwort. Sendet überhaupt keine Übertragungen.", ordnete er an, ehe er den Raum verließ.
Für einen Moment war ich irritiert, doch dann stand ich ebenfalls auf und folgte dem jungen Jedi. Ich fand ihn im Cockpit, wo er gerade Kontakt zu Qui-Gon aufgenommen hatte und mit seinem Meister über Funk sprach.
,,Was ist, wenn es doch wahr ist? Und das Volk tatsächlich stirbt."
Obi-Wan klang besorgt und auch ich hatte kein gutes Gefühl bei diesem Hologramm gehabt. Natürlich könnte es auch nur eine Falle sein, aber das Volk war dennoch in Gefahr.
,,Wie auch immer, uns läuft die Zeit davon.", sprach Qui-Gon noch durch den Funk, ehe er die Verbindung trennte.
Obi-Wan schüttelte den Kopf und ich konnte ihm ansehen, dass er am liebsten handeln würde. Und mir ging es da nicht anders. Ich bekam ganz plötzlich eine unglaubliche Lust darauf, mir so eine Pistole zu schnappen, nach Naboo zurückzufliegen und zumindest einen Haufen dieser dämlichen Droiden abzuschlachten. Dann würde ich mir nicht ganz so machtlos vorkommen.
,,Es ist grauenvoll! Ich wünschte, wir könnten etwas tun.", sagte ich leise, doch Obi-Wan hörte es natürlich trotzdem.
,,Da gebe ich Euch recht. Aber im Moment können wir leider nicht viel ausrichten."
Ich nickte niedergeschlagen und war auf einmal völlig durcheinander. Es kam mir vor, als würde die Zeit an mir vorbeirennen und mich auslachen, weil ich tatenlos rumsitzen musste, weil wir auf diesem Planeten festsaßen.
,,Was mache ich überhaupt hier? Warum hat das Schicksal Sydney und mich hierher gebracht? Erst überfallen uns diese dummen Droiden, dann wollten uns gigantische Riesenfische zum Brunch verspeisen und jetzt sitzen wir auf einem Wüstenplaneten fest und haben keine Möglichkeit, um hier zu verschwinden, während auf Naboo Angst und Schrecken herrscht."
Ich fuhr mir durch meine langen dunkelbraunen Haare und war mit den Nerven am Ende. Da riss uns das Schicksal oder was auch immer, aus unserem Zuhause und lud uns in einer völlig fremden Welt ab, in der wir noch nicht mal etwas tun konnten. Was hatten Sydney und ich nur verbrochen, um so etwas zu verdienen?
,,Ich denke, auf Euch wartet eine andere Aufgabe, Mina. Auch wenn ich nicht sagen kann, welche das sein wird.", entgegnete Obi-Wan und nun musste ich lachen.
,,Oh, das bezweifle ich. Ich bin nichts Besonderes und schon gar keine Art Heldin oder gar ein Jedi, wie Ihr. Auf mich wartet keine große Aufgabe, die erfüllt werden muss."
,,Was macht Euch da so sicher?"
,,Ich gehörte nie zu denjenigen, die aufgefallen sind oder etwas Großes vollbracht haben. Formulieren wir es so: ich bin unglaublich talentiert darin, unsichtbar zu sein.", sagte ich schließlich.
Obi-Wan musterte mich und es kam mir fast so vor, als würde er mich mit seinem Jedi-Blick irgendwie durchleuchten. Der konnte doch hoffentlich keine Gedanken lesen oder so. Denn das wäre wirklich unheimlich und verrückt geworden.
,,Ihr seid in der Tat schwer zu durchschauen. Wir Jedi können eigentlich spüren, was in anderen vorgeht, zumindest was Gefühle wie Furcht und Weiteres angeht. Bei Euch verspüre ich jedoch nichts. Es ist beinahe so, als hättet Ihr einen Schutzwall um Euch errichtet."
Nun war ich zwar verwirrt, aber auch irgendwie erleichtert. Es beruhigte mich, dass Obi-Wan nicht erfassen konnte, was in mir vorging. Denn wenn ich eins überhaupt nicht leiden konnte, dann, dass jemand versuchte, mich zu durchschauen. Das hatte ich schon immer verabscheut! Ich ließ nie großartig Gefühle zu, außer wenn es unbedingt sein musste.
,,Ich sag doch...unsichtbar.", verteidigte ich mich mit einem Grinsen und schaffte es sogar, dass selbst der Jedi etwas lächelte.
Dann gab sein Funkgerät wieder ein Signal von sich und natürlich war wieder Qui-Gon am Apparat. Ich konnte hören, wie er von einem Plan sprach, wobei er anscheinend unser Raumschiff als Wetteinsatz angegeben hatte.
Na, toll! Alles, was wir besaßen und was uns hier fortbringen könnte, war unser Schiff, auch wenn es im Moment defekt war. Und Qui-Gon hatte nichts Besseres zu tun, als es bei einer Wette einzusetzen? Den konnte man offenbar nicht alleine lassen, wenn er Freude an Glücksspielen hatte.
,,Was ist, wenn der Plan fehlschlägt, Meister? Es könnte sein, dass wir hier dann eine lange Zeit festsitzen.", erwiderte Obi-Wan skeptisch und auch ich war nicht begeistert vom Plan seines Meisters.
,,Viel zu lange!", sprach ich in das Funkgerät.
,,Nun, Hilfe herbeizurufen ist zu gefährlich. Und ein Schiff ohne Antriebssystem bringt uns auch nirgendwo hin. Und...dieser Junge hat etwas Besonderes."
Wieder brach der ältere Jedi die Verbindung ab. Ein Junge, der seiner Meinung nach etwas Besonderes hatte? Mehr hatte Qui-Gon nicht anzubieten? Mir gefiel der Plan von ihm immer weniger und Obi-Wan schien das zu merken, denn er zog fragend eine Augenbraue hoch.
,,Was ist los?"
,,Es tut mir leid, wenn ich das so sage, aber Euer Meister ist ganz offenbar verrückt geworden. Ich meine, erst setzt er unser Schiff als Wetteinsatz ein und dann ist seine Entschuldigung ein Junge, der etwas Besonderes haben soll."
,,Er wird wissen, was er tut."
,,Das will ich hoffen. Ich möchte mir hier nicht unbedingt irgendwo in der Wüste mein Grab schaufeln müssen.", erwiderte ich.
Dann verließ ich das Cockpit und ging in einen ruhigeren Raum, wo ich mich auf eine Liege legte und an die Decke starrte. Ich mochte Qui-Gon, denn er hatte mir und Sydney immerhin den Hals gerettet. Aber manchmal trieb dieser Jedi mich auch in den Wahnsinn. Und warum hatte Sydney nichts unternommen, um ihn von dieser Wette abzubringen? Sie war doch sonst immer so kreativ.
Mein Gott, ich musste eindeutig verrückt geworden sein! Es musste doch alles ein Traum sein, auf den ich jeden Moment erwachen würde. Und zum ersten Mal in meinem Leben, vermisste ich meine schräge durchgeknallte Mutter.
Meine Heimat fühlte sich so weit entfernt an, dass ich mir unsicher war, ob wir sie von hier aus, überhaupt erreichen könnten. Doch auch sonst hatte ich keine Ahnung, wie Sydney und ich einen Weg zurückfinden sollten. Die Jedi besaßen zwar Fähigkeiten, dennoch bezweifelte ich stark, dass sie Portale oder so was herzaubern konnten. Oder ein Zauberspruch würde mir auch schon reichen, doch da hätte ich wohl eher im Universum von Joanne K. Rowlings Meisterwerk Harry Potter landen müssen. Tja, man nahm eben, was man bekam.
Ich merkte, wie mir die Augen langsam zufielen und ehe ich mich versah, war ich eingeschlafen. Doch es war keineswegs ein ruhiger Schlaf, denn plötzlich fand ich mich an einem anderen Ort wieder und entdeckte zwei düstere Gestalten, die sich unterhielten und ihre Gesichter unter schwarzen Kapuzen verborgen hatten. Bitte, ich war doch jetzt nicht in einem Horror-Thriller gelandet, oder?
,,Tatooine ist spärlich besiedelt. Wenn die Lokalisierung korrekt war, dann werde ich sie schnell finden, Meister.", sprach der eine mit finsterer Stimme, bei der es mir eiskalt den Rücken herunter lief.
,,Zuerst, gehst du gegen die Jedi vor. Danach wirst du keine Schwierigkeiten haben, die Königin nach Naboo zu bringen, damit sie den Vertrag unterzeichnet.", erwiderte derjenige, der offenbar der Meister war.
Waren das jetzt etwa auch Jedi? Wenn ja, sollten die mal dringend etwas gegen ihren Gothic Look unternehmen. Sonst könnte man sie glatt für Serienkiller halten, denn auf mich wirkten sie schon unglaublich furchteinflößend.
,,Endlich werden wir uns den Jedi zu erkennen geben. Endlich...wird die Rache unser sein!", sagte der Erste überzeugt.
,,Du hast eine gute Ausbildung genossen, mein junger Schüler. Sie werden keine Chance gegen dich haben."
Ich schreckte hoch. Was war das denn gewesen? Drehte ich nun völlig durch, oder bekam ich jetzt schon Halluzinationen? Normalerweise hätte ich es jetzt auf den heißen Planeten und auf Wassermangel geschoben, doch der Traum hatte so echt gewirkt. Als hätten die beiden dunklen Gestalten wahrhaftig neben mir gestanden. Und egal, ob es ein Traum war oder nicht, Rache klang überhaupt nicht gut und, dass diese Typen von Tatooine gesprochen hatten, machte alles insgesamt zu einer Katastrophe.
Schnell war ich wieder auf den Beinen, denn ich beschloss, Obi-Wan davon zu erzählen. Möglicherweise würde r mich für verrückt erklären, doch das war mir egal. Das war ganz eindeutig eine Bedrohung und hier in dieser Welt war ich bestimmt ohnehin schon als Irre eingestuft.
Ich suchte sämtliche Räume nach dem Jedi ab, bis ich schließlich fündig wurde. Er saß in einem abgelegenen Raum vor einem Monitor, den er anstellte und offenbar war er wieder auf Funk mit seinem Meister. Hoffentlich setzte Qui-Gon nicht noch etwas von uns bei einer Wette aufs Spiel. Sonst würde ich ihn persönlich einweisen lassen.
,,Ich brauche die Midichlorian-Werte.", ertönte die Stimme des Jedi durch den Funk.
Und nun erschien auf dem Monitor eine Abbildung von großen Schwingungen umgeben. Obi-Wan schien erstaunt und verwirrt zugleich zu sein.
,,Der Wert geht über die Skala. Mehr als 20000. Nicht mal Meister Yoda hat einen so hohen Midichlorian Wert.", brachte Obi-Wan perplex hervor.
,,Noch irgendein anderer Jedi.", erwiderte Qui-Gon.
,,Was bedeutet das?", wollte der Padawan wissen.
,,Ich weiß es nicht genau."
Und dann war die Verbindung natürlich wieder weg. Doch dafür hatte Obi-Wan jetzt Zeit und ich stellte mich neben ihn.
,,Obi-Wan!"
,,Ja, was gibts?"
,,Ich weiß, das wird jetzt möglicherweise verrückt klingen, aber ich hatte einen ziemlich schrägen Traum und es klang für mich eher wie eine Art...Vision.", begann ich und plötzlich schien der Jedi hellhörig zu werden.
,,Was habt Ihr gesehen?"
,,Zwei dunkle männliche Gestalten. Ich dachte zuerst, es wären Jedi, aber sie scheinen irgendwas anderes zu sein. Aber ich weiß nicht was."
,,Und was haben sie gesagt?", fragte Obi-Wan alarmiert.
,,Sie kommen hierher! Nach Tatooine!"
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