Der Tod der Auserwählten
Der Tod der Auserwählten
Obi-Wan PoV
,,Obi-Wan...möge die Macht...mit dir sein."
Es waren die letzten Worte, die Mina an Obi-Wan richtete, bevor sie ihre Augen schloss. Und sie würde sie nicht mehr öffnen...nie wieder. Obi-Wan hielt sie immer noch im Arm und spürte, wie sich ein tiefer Schmerz in ihn bohrte. Ein weiterer Verlust, den er hätte verhindern können, wäre er doch nur aufmerksamer gewesen.
Zwar untersagte es der Kodex, doch Obi-Wan konnte nicht leugnen, dass Mina ein Teil von ihm war und sie würde eine schmerzhafte Lücke hinterlassen, von der er sich sicher war, dass sie niemals heilen würde.
,,Es tut mir leid.", flüsterte er und zog sie fester an sich heran.
Er ließ es sogar zu, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Weil Obi-Wan wusste, dass die Hilfe noch nicht eigetroffen war und dies seine letzten Augenblicke waren, die er allein mit ihr war, riskierte er den Moment und gab Mina einen Kuss auf die Stirn. Jetzt würde er niemals die Gelegenheit haben, um ihr zu sagen, wie wichtig sie ihm war. Denn die vertraute Verbindung zu ihr, war anders als bei einer normalen Freundschaft. Und die Gefühle, die er für Mina empfand, gingen weit darüber hinaus.
Warum war er nicht früher gekommen?! Dann hätte er Dooku aufhalten und sie retten können. Doch nun war es zu spät! Dabei hatte Obi-Wan die Botschaft gehört, die Sydney ihm durch die Gedanken geschickt hatte und war sofort losgerannt. Aber das Schicksal hatte sich auch diesmal gegen ihn gestellt und nun lag Mina tot in seinen Armen.
,,Obi-Wan Kenobi!"
Es war die Stimme von Meister Windu. Er und einige andere Jedi, Yoda eingeschlossen, kamen herbei geeilt, gefolgt von Senatoren und Soldaten. Obi-Wan drehte sich zu ihnen, ohne jedoch Mina loszulassen. Meister Windu hatte Sydney entdeckt und eilte bestürzt zu seiner Padawan Schülerin, nur um feststellen zu müssen, dass auch für sie jede Hilfe zu spät kam.
,,Sie sind tot, Meister Windu. Sie sind beide tot."
Obi-Wan brachte die Worte kaum über die Lippen und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Am liebsten hätte er weiter allein dagesessen, um ungestört Mina betrauern zu können. Doch in Anwesenheit der anderen Jedi musste er sich zusammenreißen und das fiel ihm unglaublich schwer.
,,Wer getan das hat?"
Meister Yoda trat an Obi-Wan heran und sah traurig auf Mina herab.
,,Count Dooku! Ich wollte ihnen noch zur Hilfe kommen, aber..."
,,Getan du hast alles. Mehr nicht tun können du hättest."
Obi-Wan wusste zwar, dass Yoda recht hatte, doch für ihn war es nicht so. Er gab sich die Schuld, dass er nicht rechtzeitig da war. Sein Blick fiel wieder auf Mina und sie lag so regungslos und friedlich in seinen Armen, dass man glauben konnte, sie würde bloß schlafen. Der Anblick riss sein Herz in zwei Teile und er war nicht fähig, sie loszulassen.
,,Mina! Sydney! Was...was ist passiert?", rief Padme bestürzt, die nun ebenfalls am Unglücksort eintraf.
,,Count Dooku...er hat sie getötet.", erwiderte Meister Windu, der neben Sydney kniete und alle Mühe hatte, seine Trauer nicht zu zeigen.
Seine Padawan war tot! Und ihre beste Freundin ebenfalls. Zwar zeigten es Jedi nie, doch Obi-Wan wusste aus eigener Erfahrung, was es mit einem machte, wenn man Meister oder Schüler verlor.
,,Sie wachen nicht mehr auf?", erklang die Stimme von Anakin, der nun neben Obi-Wan auftauchte.
Er sah seinen Schüler an und schüttelte den Kopf, während der Rest von seinem Körper sich anfühlte, als wäre er zu Eis gefroren. Anakin sah auf Mina herab und Obi-Wan erkannte, dass auch er tief getroffen war. Sein Padawan hatte sich ja ebenfalls mit den beiden Freundinnen angefreundet und da er gerade erst mit seiner Ausbildung begonnen hatte, konnte er seine Gefühle noch nicht verbergen.
,,Obi-Wan, wir sollten sie von hier wegbringen.", sprach ihn Senator Organa plötzlich an, der selbst mit der Fassung rang, als er auf Mina herabsah und einen Blick zu ihrer besten Freundin warf.
Obi-Wan starrte wieder auf Mina und wollte nicht, dass sie fortgebracht wurde. Dann würde ihr Tod wahrhaftig real werden. Denn, solange er hier saß und sie im Arm hatte, fühlte es sich an, als wäre sie immer noch bei ihm. Und alles in ihm schrie danach, sie zu beschützen...auch, wenn es längst zu spät war.
,,Wohin?", brachte er nur hervor und hielt Mina weiterhin fest.
,,Jedi-Tempel bester Ort sein wird. Dort ruhen sie können, bis Beerdigung wird sein.", beschloss Yoda.
Dann kamen Soldaten und sie nahmen Sydney hoch und trugen sie davon. Zwei weitere kamen auf Obi-Wan zu und knieten sich hin, während sie ihm langsam Mina aus den Armen nahmen. Am liebsten hätte er sie zurückgewiesen, doch das durfte er nicht. Er war ein Jedi...es würde gegen den Kodex verstoßen! Und das Leben als Jedi war alles, was ihm nun geblieben war. Denn Mina würde nicht zurückkehren...nie wieder!
***
Obi-Wan konnte nicht bei den anderen Jedi bleiben, als diese sich versammelten und besprachen, wie es weitergehen sollte. Die Auserwählten waren tot und somit war die Prophezeiung nichtig geworden. Statt an der Versammlung teilzunehmen, flüchtete er sich in sein Quartier und schloss die Tür hinter sich. Obi-Wan ließ sich auf den Boden sinken und spürte, wie sich alles in ihm zusammenkrampfte und anschließend zusammenbrach. Er war nicht fähig zu sprechen oder sich zu bewegen.
Dieser Tag musste ein Albtraum sein...er durfte nicht wahr sein! Doch Obi-Wan wusste, dass dies leider kein Albtraum war. Es war die brutale Realität und die bewies...die Auserwählten waren tot...Mina war tot!
Das zerriss ihn innerlich und er fühlte sich, als hätte man ihm bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen. Nie wieder würde er ihr in die blauen Augen sehen können, würde nie wieder ihr Lächeln sehen und er würde auch nie wieder mit ihr reden können.
Jedi durften keine Trauer zulassen, doch Obi-Wan konnte nicht anders, denn es kam ihm vor, als hätte man ihm die Luft zum Atmen genommen. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und sah Mina vor sich, wie sie ihre Augen für immer geschlossen hatte. Und dann konnte der Jedi das Gesicht von Dooku vor sich sehen.
,,Dooku!", brachte Obi-Wan zischend hervor.
Der Sith hatte Sydney und Mina getötet...er hatte sie ihm weggenommen. Hatte den Menschen getötet, der Obi-Wan noch mehr bedeutet hatte, als sein eigener Meister. Und nun kam er ungestraft davon. Obi-Wan konnte fühlen, wie er wütend wurde und er wollte, dass Dooku bezahlte für das, was er getan hatte.
Doch dann kehrte die Stimme von Mina in seinen Kopf zurück. Er hatte ihr versprochen, nicht der dunklen Seite zu verfallen und dieses Versprechen würde er einhalten...solange er lebte.
***
Am Abend wurden Mina und Sydney von ganz Coruscant zu Grabe getragen. Da Sydney zu den Jedi gehörte, hätte sie eigentlich verbrannt werden sollen, doch der Rat hatte beschlossen, sie anders zu bestatten, da sie und Mina die beiden Auserwählten gewesen waren.
Und alle waren anwesend. Die Stadt war in Lichter getaucht und das ganze Volk nahm an dem Trauerzug teil. Der Senat war ebenfalls anwesend, sowie der gesamte Jedi-Orden.
Obi-Wan schritt neben Padme Amidala, Anakin und Meister Windu stumm dem Trauerzug hinterher und betrachtete Mina in dem offenen Sarg, der mit lauter Blumen geschmückt war. Ihr dunkles Haar lag ihr in sanften Locken über den Schultern und sie trug ein dunkelblaues Kleid. Und sie würde nie wieder aufwachen.
Auch Sydney, die ebenfalls in einem offenen Sarg lag und ihre Jedi-Kutte trug, würde das nicht. Zwar waren sie und Obi-Wan nicht die engsten Freunde gewesen, doch auch ihr Tod war ein Verlust. Und die freche quirlige und vorlaute Art von ihr, würde sicher einigen Jedi fehlen.
Der Trauerzug war still und friedlich, aber dennoch mit so viel Ausdruck von Trauer erdrückt, dass der frischgebackene Jedi-Ritter es kaum aushielt. Seine Kapuze verbarg sein Gesicht so gut, dass er selbst auch einige Tränen zulassen konnte, ohne dass es jemand merkte. Denn Gefühle waren den Jedi untersagt, aber Obi-Wan konnte nicht leugnen, dass er Mina liebte und dass er alles tun würde, um sie zurückzuholen.
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