°Tag 5/6 °
Tag 5, USS Enterprise, Nevia
Scotty hatte relativ zügig einen kleinen Transistor angeschleppt. ,,Kleines Ding, mächtig aufgerüstet. Hat die Kraft eines Blitzes. Mehr kann ich anbieten, wenn ihr sie nicht an den Warpkern anschließen wollt", entgegnete er grinsend und dem Arzt wich jegliche Farbe aus dem Gesicht, ich spürte deutlich Sorge und Anspannung- warum auch immer. Jims Sorge lag eher ein wenig mehr bei Tanita. Und ich roch auch ganz genau, wieso. Sexualhormone im höchsten Grad. Spock war kaum bis gar nicht zu lesen, aber auch Scotty schien ein wenig besorgt zu sein. Vor allem weil er sich sorgte, dass die Schuld nachher auf ihn geschoben wurde, falls irgendwas schief ging. ,,Keine Sorge...", meinte ich, lächelte ihm aufmunternd zu und er schlug schmunzelnd die Augen nieder. Jetzt wurde er nervös, ach süß... ,,Nevia?" McCoy riss mich aus meinen Gedanken und ich sah ihn fragend an. ,,Wenn es nicht mehr geht, gib uns ein Zeichen, ja? Schlag bitte nicht über die Strenge, nicht dass ihr uns beide flöten geht, okay?" Ich nickte seufzend und sah zu Spock, der mir nochmal zunickte, bevor er das Lazarett verließ, weil er auf die Brücke musste. Jim blieb, er wollte sich selbst ein Bild machen. Ich setzte mich auf einen Stuhl, neben dem Krankenbett von Tanita und ließ mich von Scotty verkabeln. Zwei Kabel vom Transistor, eines hatte er mit Noppen an meiner Stirn angebracht, das zweite gab er mir in die Hand, damit ich es auf meine Brust pinnte. Ich rieb mir angespannt die Hände, tippte mit den Fingern gegen meine Daumen und atmete tief durch, bevor ich mich noch ein Stückchen weiter zu Tanita vorbeugte. ,,Bereit?", fragte Scotty und ich sah den Captain an, der mich ebenfalls fragend ansah. Dann warf ich McCoy noch einen Blick zu, holte tief Luft, schloss die Augen und nickte dann. Ich zuckte zusammen, verkrampfte starr, als pure Energie in meinen Körper schoss und ich es in mir einen Moment sammeln, aufteilen musste, bis ich versuchte, einen Teil an Tanita zu übertragen. Es brannte höllisch in mir, es war, als hätte ich tausende Nadeln verschluckt, die obendrein auch noch glühten. Doch musste ich mein Bedürfnis, die Schmerzen und die Energie hastig loszuwerden, zurückschrauben, denn ich musste mit Gefühl vorgehen, Tanita nach und nach an den richtigen Stellen wieder mit Energie zu versorgen... Ich hatte die Augen geschlossen, hörte um mich herum nichts, konnte bis auf meine Hände nichts weiter bewegen, auch nicht sprechen. Und der Schmerz wurde stärker, der Drang schneller zu machen, weil es kritisch in mir wurde und mich überlastete, versuchte ich über mich ergehen zu lassen, denn ich spürte Reaktionen bei Tanita und da war es mir egal, dass ich nachher unter höllischen Schmerzen und schweren Verletzen leiden würde, die ewig bräuchten, um sie wieder zu heilen- wenn überhaupt...
Tag 6, USS Enterprise, Tanita
Energie schoss brennend durch jedes meiner Körperteile und ich rollte mich stöhnend auf die Seite, während Impulse durch meine Adern jagten, gefolgt von Adrenalin und ich zwinkerte, blinzelte bis mein Sichtfeld sich klärte und ich abrupt hochfuhr, mir den Kopf an irgendwas stieß und mir murrend die Stirn hielt, den Doktor ansah, dem ich gerade eine gewaltige Kopfnuss gegeben hatte. ,,Was zum Teufel ist passiert?!", fauchte ich, während Elektrizität meine Fingerspitzen schoss, kleine Funken davon abprallten und mein Blick zu Nevia flog, welche auf dem Stuhl an meiner Liege erbleicht in sich zusammengesunken war. Alarmiert sah McCoy zu Jim und beruhigend hob dieser beide Hände, zeigte sich friedlich und ergeben und mit zusammen gekniffenen Augen sah ich zwischen Beiden hin und her, schluckte schwer und von der plötzlichen Ladung flatterte mein Herz wie die aufgeweckten Flügel eines Kolibris. „Was habt ihr mir angetan?", fragte ich heiser, wusste, dass die Blitze durch meine Iris zischten, das eigentlich langweilige Braun darin gespenstisch erhellten. „Gar nichts, Tanita! Ich verspreche es, niemand von uns hat versucht dich zu verletzen! Du hast, wieder mal, die gesamte Enterprise vor einer Meuterei gerettet und dabei deinen Elekrizitätsbestand ins Minus gebracht!" Fest sah Jim mich an und in seinen türkisblauen Augen, deren Blick sich irgendwie vertraut und nach zu Hause anfühlte, sahen voller Ehrlichkeit zu mir. Ich raufte mir durchs Haar, senkte den Blick und die Bilder schossen durch meinen Kopf, gefolgt von dem unendlichen Schmerz, welchen ich verspürt hatte, als ich meine Blitze durch den ganzen Konferenzraum gejagt hatte. „Nevia?" Ich sah fassungslos die bleiche Rothaarige neben mir an, welcher Scotty die Kabel abgenommen hatte und gerade dabei war sie weg zu räumen, sich nervös auf der Unterlippe herum kauend und McCoy trat stirnrunzelnd auf die zierliche Dame zu, die mir jetzt schon zweimal das Leben gerettet hatte und welche dafür jetzt ihr eigenes gegeben zu haben schien. – Wenn Nevia tot war, würde mich das zerstören, da war es egal ob sie mich gerettet hatte, war ihr Tod meine Schuld, war noch ein Tod die Meine, dann würde ich mich selbst mit meinen Blitzen zerstören – wie das ging wusste ich nämlich. Ich hatte es vor kurzem gelernt, Dad hatte mir gezeigt wie man seine eigene Gabe gegen sich verwenden konnte. „Nevia?" McCoy kniete sich vor meine beste und einzige Freundin, hob sanft ihr Gesicht an und schluckte dann, während ich einen Schrei runterschluckte. Sie war leichenblass geworden und Brandlöcher zeichneten sich in ihren Wangen ab, sodass sie mehr als nur tot aussah – was mich, zugegeben, nicht überraschte. Wie konnten sie pure Elektrizität durch ihren Körper fließen lassen? Vielleicht konnte sie heilen und vielleicht regenerierte sie sich auch schnell – aber unsterblich war sie nicht! Wütend starrte ich den Arzt an, welcher ihr eine deftige Ohrfeige verpasste, dann knurrte, weil selbst das Nevia nicht aus der Bewusstlosigkeit zurückführte, sie wurde weiterhin in Finsternis festgehalten, ihre Innereien mussten unter enormen Strom stehen, das Schlagen ihres Herzens mehr als nur beeinflusst sein. „Wer von euch hat das zugelassen? Wer von euch war so unterbemittelt, sowas zu gestatten?", fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen und jeder, absolut jeder Blick im Raum, richtete sich auf Jim, welcher jetzt schluckte und langsam zurückwich. „Tanita...", murmelte er, war blass geworden, während jetzt noch mehr Blitze zwischen meinen Fingern kochten und ich von der Liege gerutscht war, jetzt langsam auf den Captain der Enterprise zutrat, der immer weiter zurückwich, bis er an die Wand stieß und ich dicht vor ihm stand. „Du weißt, du hast sie umgebracht?", fauchte ich und Jim schluckte, wollte nach meinen Händen greifen, überlegte es sich dann aber nochmal anders, als er meine aufgeladenen Fingerspitzen bemerkte. „Ich tat es um dich zu retten!", entgegnete er und ich fauchte. „Ach? Du hättest mich auch einfach sterben lassen können!", knurrte ich und er presste die Zähne aufeinander, sein Kiefer verspannte sich. „Nein! Hätte ich eben nicht!" „Wieso nicht? War unser Sex so gut, dass du mich am Leben erhalten musst, ums nochmal von mir besorgt zu kriegen?" Wütend starrte ich den Blonden an und zornig blitzten seine türkisblauen Augen zurück – Augen, in welchem ich mich jederzeit zu verlieren drohte und selbst jetzt stand ich nahe daran, mich ihm wieder hinzugeben, würde er mich nur berühren, die Dinge sagen, die er in unserer gemeinsamen Nacht auch gesagt hatte... „Hey ihr Beiden, jetzt kriegt euch mal wieder ein! Ja, Jim, du hast egoistisch gehandelt, weil auf Tanitas Schultern jetzt eine Menge Schuld liegt – ja Tanita, er kann dich nicht verstehen. Und wenn ihr beide weiter so streiten und dabei gleichzeitig eure Sexualtriebe anfeuern wollt, von mir aus. Aber macht es woanders!" Da war es. Das Machtwort von McCoy, das mich hastig zurückweichen und Jim die Arme vor der Brust verschränken ließ. Er wirkte verletzt, doch das war mir egal. Ich war es auch.
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„Ich denke immer noch, dass das eine Scheißidee ist.", murrte Jim neben mir, während McCoy neben ihm Nevia auf den Armen hatte und ich zu Scotty sah, welcher vor der Maschine stand und mein Blick richtete sich wieder sorgenvoll zu Nevia, die immer blasser und blasser wurde, Tag für Tag. Wir hatten eine Pflanze, ein sogenanntes Kraut entdeckt, welches ihr eventuell das Leben retten könnte. Wir hatten keine hundertprozentige Wahrscheinlichkeit, dass uns das gelingen würde und laut Spock hatten wir gar keine und begannen hier absoluten Unfug, doch McCoy war standfest bei siebzig Prozent und damit hatte es sich für ihn und somit auch für Jim gegessen, was Master Spock einzuwenden hatte. Er dachte einfach zu logisch – laut Jim. Drei Tage waren vergangen und ich hatte mitangesehen wie es Nevia immer schlechter ging, hatte stundenlang an ihrem Bett gesessen, bis Pille mich rausgeworfen hatte. Ich hatte keine Ahnung was uns noch bevorstand, wie viel genau die Sternenflotte jetzt wusste und wie es weitergehen würde, ob wir wieder hinter Gitter landeten oder uns doch irgendwie einen Rang der Ordnung erkämpft, unsere Missetaten ausgeglichen hatten wie schlechte Schulnoten, falls das möglich war. Ich schluckte, schloss die Augen als Scotty uns zunickte und Beamstrahlen bildeten sich um meinen Körper, haperten einen Moment mit meinen Blitzen, dann landete ich als letzte von uns Vieren auf dem Planeten und Jim sah zu mir, dann hastig wieder weg. Wir waren beinahe schon pausenlos am Streiten, es war wirklich schlimm, selbst Stewie ertrug das Gezeter nicht mehr. Immer wieder provozierte einer von uns – dann ging der Andere in die Luft und McCoy schob es festentschlossen auf den Sexualtrieb. Ich schob es auf blanken Zorn, der mein Gemüt wortwörtlich kochen ließ, so heiß wurde es in mir – okay, das würde McCoy jetzt wahrscheinlich wieder anders interpretieren, als ich es tat. Schluckend sah ich mich um, um uns herum war es komplett kahl und sandig, wie in der Sahara, die wenigen Bäume beinahe vollkommen verdorrt, jede Wasserquelle ausgetrocknet. „Heiliges Kanonenrohr, wie soll man hier irgendwas Grünes finden? Das istn reiner Sandstreifen, wien gebrutzelter Bacon.", murmelte ich skeptisch und Jim warf mir einen entnervten Seitenblick zu. „Mit dieser Einstellung finden wir sowieso nichts!", knurrte er und wütend blieb ich stehen, starrte ihn durchdringend an. „Ach ist ihre besser, Captain?" Meine Stimme triefte vor Hohn und drohend trat Jim näher, sein Brustkorb bebte und ich schluckte schwer – verdammt, er war viel zu attraktiv! „Ja! Ja, das ist sie!", gab er brüsk zurück und ich rollte mit den Augen, wollte gerade kontern, da warf McCoy entnervt was dazwischen. „Haltet jetzt die Klappen! Und habt endlich wieder einen One-Night-Stand, damit diese Spannungen mal verschwinden, meine Güte!" Ich schluckte, sah Jim nochmal an, dann wandte ich mich ab, stapfte voran und sah mich suchend um. „Suchen wir die kack Pflanze!" Murrend folgte Jim mir und McCoy trug die bewusstlose Nevia hinterher, während wir durch den Sandweg stapften und ich an meiner Uniform herumzupfte. Was wenn wir es doch nicht schafften Nevia zu retten? Ihr Ableben wäre dann auf jeden Fall meine Schuld! Mir zitterten die Knie als ich über die Trümmer eines ehemaligen Hauses kletterte und es waren Jims Hände auf meiner Taille, welche mich davor bewahrten, dass ich stolperte und mich auf die Nase legte. „Danke...", murmelte ich und er nickte knapp, dann folgten wir dem Sandstreifen alias gebrutzeltem Bacon weiter und es schien zunehmend heißer zu werden, sodass nach kurzer Zeit der Schweiß bei jedem von uns lief und meine Elektrizität sich automatisch lahmlegte, ich es nicht mehr schaffte Blitze zu erzeugen und verzweifelt den Kopf hängen ließ. „Es ist zu warm. Ich bin gerade wehrlos geworden – Ausfall des Betriebssystems.", murmelte ich und hörte wie Jims Schritte sich verschnellerten, er aufholte und neben mir herging.
„Was wird das?", fragte ich stirnrunzelnd und er sah mich kurz und ernst an. „Dich beschützen. Nochmal guck ich dir nicht tatenlos beim draufgehen zu!" Ich rollte mit den Augen, versuchte mein schnell klopfendes Herz zu ignorieren, schaffte das jedoch eher weniger und schluckte jetzt schwer, als ich neben ihm herlief, hin und wieder zu ihm rüber schielte und mich das innerlich total wahnsinnig machte, während ich mir äußerlich versuchte nichts anmerken zu lassen. Ich hatte keine Ahnung ob das was wir beide hier taten richtig oder falsch waren, wir stritten immer noch und diese Spannungen zwischen uns schienen sich einfach nicht auflockern zu wollen. Ich zuckte zusammen als mein Blick auf Grün fiel und ich sprintete sofort los, wusste, dass Jim sofort schaltete und mir hastig folgte. Jaap... er war ein verdammt guter Captain... Und ich eine verdammt bescheuerte, schwärmende Scheißkuh! „Ich hab sie! Leo, ich habe sie!", rief ich und rupfte ohne lange nachzudenken oder zu zögern das zierliche Pflänzchen aus der sandigen Erde, hielt es dem Arzt dann stolz unter die Nase, welcher mich mürrisch ansah. „Nenn mich nie wieder so!", knurrte er und ich grinste scheinheilig. „Wie denn, Leo?" Frech funkelte ich ihn an. „Tanita!", kam von Jim und ihm gleichzeitig zurück und ich lachte, hob ergeben die Hände und sanft legte der Doc Nevia dann auf dem Boden ab, sah auf sie runter und schluckte. Ich wandte den Blick ab als mir was drängendes, komisches in die Nase stieg. Eigentlich hätten wir wissen sollen, dass die Pflanze einen Haken hatte. Wir hätten ahnen sollen, dass das Ganze viel zu einfach gewesen war. Das wurde mir auch klar, als in mir alle Alarmglocken begannen zu schrillen. „Jim?", rief ich zittrig. „Nicht jetzt! Keine Zeit um mit dir zu streiten!", kam zurück und ich schluckte schwer, irgendwie wurde mir gerade ziemlich übel und schwarze Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen, in mir baute sich etwas Komisches auf. Negative Emotionen. Wut, Schmerz, Hass. Was war das? Etwas stimmte nicht! „Jimmy?", rief ich jetzt weinerlich weiter – irgendwas stimmte ganz und gar nicht, irgendwas befiel mich. Ich bekam das dringende Bedürfnis zu töten.
Was um alles in der Welt passierte hier?
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