° Tag 13/14 °
Tag 13/14, USS Enterprise/Orbit Magna VI, Nevia
,,Wow, also bitte tu mir den Gefallen und bring mich nie so zum Heulen", bemerkte McCoy und rieb sich die Schläfen, nachdem wir den Gefängnistrakt des Schiffes verlassen hatten. Das Schiff hatte auf den Nachtmodus umgestellt, die Lichter waren gedimmt und wir mussten leiser sein, da einige, die keine Nachtschicht hatten, sich schlafengelegt hatten. ,,Blöd, dass er nur in seiner Landessprache geklagt hat und du ihn nicht dazu bewegen konntest, unsere zu sprechen", sprach er weiter und ich warf ihm schmunzelnd einen Blick zu. ,,Wenn du wütend oder traurig wärst, würdest du auch in deiner Sprache weiterfluchen, nicht auf einmal klingonisch, hm?" bemerkte ich und er grinste. ,,Soll aber besser und furchteinflößender klingen", grinste er und ich schüttelte schmunzelnd den Kopf. ,,Uhura wird das schon geknackt bekommen- oder Tanita brutzelt doch noch die Übersetzung aus unserem Freund heraus. Wichtig ist- wir beide haben jetzt frei. Also: Was machst du jetzt?", fügte er hinzu und dann bemerkte er, dass wir zu meinem Zimmer gelaufen waren, ich nun davor stehen blieb. ,,Ich wollte mich ein wenig aufs Ohr hauen, sie sieht's bei Ihnen aus, Doktor?", schmunzelte ich und er lehnte sich in den Türrahmen, als ich eintrat, legte den Kopf schief. ,,Kein schlechter Plan. Nur tun mir gerade so sehr die Füße weh, ich schätze ich komm nicht weiter als hier", schmollte er und lachend zog ich ihn mit rein, die Tür schob sich hinter ihm zu und ich sah schweigend zu ihm auf, meine Hand lag auf seiner Brust. Unsere Freundschaft hatte keinen Knacks aufgrund unserer gemeinsamen Nacht bekommen. Nur hatte ich durch eben diese feststellen müssen, dass ich doch ein klein wenig mehr für ihn übrig hatte, als ich eigentlich durfte. ,,Setzen Sie sich, ich hab vielleicht etwas dagegen", meinte ich und deutete auf meinen Schreibtischstuhl, auf welchem er sich brav niederließ, während ich hinter dem Schrank einen alten Scotch hervorkramte. ,,Wohl noch vom Vorbesitzer oder dessen Vorbesitzer, hab ich letztens gefunden", erklärte ich, als er anerkennend durch die Zähne pfiff. Ich schob ihm ein Glas zu, schenkte uns beiden ein. ,,Sagmal, Nevia... Wie war das denn damals mit deiner gescheiterten Revolution? Wenn ich das fragen darf..." Ich seufzte einen Moment, nahm dann einen Schluck, nickte dann langsam. ,,Es war nicht fair... Der oberste Stand hat in Gold und Essen gebadet, der mittlere und untere Stand hatte nahezu gar nichts, starben an Armut, Hunger und Krankheiten. Außerdem mussten sie für die Obersten schuften und arbeiten und als diese Arbeit immer gefährlicher wurde, sogar Kinder sie verrichten mussten, weil die Schichten immer und immer weiter ausdünnten, musste was getan werden... Ich hab eine geheime Organisation gegründet und wir haben alles geplant. Trotzdem scheiterten wir, alle meine Anhänger wurden vor meinen Augen hingerichtet und ich auf den Gefängnisplaneten verfrachtet. Ich habe gelesen, dass es auf der Erde auch öfter solche Revolutionen gegeben hat, die verdammt gewesen waren, zu scheitern" McCoy nickte betrübt, nahm noch einen Schluck aus seinem Glas, seufzte. ,,Jede gescheiterte Revolution hatte trotzdem etwas Gutes. Man erinnert sich ihnen und schließlich klappte immer eine Wandlung. Du hast nicht umsonst gehandelt, Nevia. Ich bin mir sicher, dass deine Leute nicht umsonst gestorben sind und deine Tat nicht unnötig war. Du wirst anderen ein Vorbild sein!"
Tag 14, USS Enterprise, Tanita
,,Schönen guten Morgen, mein Freund." Schwungvoll war ich vor die Glasscheibe getreten und hatte meine Augen auf den Kommander gerichtet, der schweigend in der Zelle saß, aber unheimlich begann zu grinsen, als er mich vor seiner Zelle stehen sah, mich musterte. Das Lachen würde ihm gleich so ziemlich vergehen, auch wenn ich Jim damit enttäuschte... der Kerl machte mir verdammte Angst und es war dringend nötig zu wissen, was er von mir wollte. Ich trat in die Zelle und er erhob sich, seine dunklen Augen musterten mich und es ekelte mich an, dass die roten Steine über seinen Wangenknochen meinen so sehr ähnelten. Am Liebsten würde ich sie ihm aus seiner Visage kratzen, nachdem ich mir seine Augen vorgenommen hatte... ,,Wir können entweder normal miteinander reden oder auf die harte Tour.", begann ich selbstsicher, ließ jede Emotion aus meiner Stimme weichen. Das hatte mein Vater mir beigebracht, wofür ich ihm jetzt zutiefst dankbar war. Ich wartete auf seine Antwort, tippte provokant mit dem Fuß auf und ab, musterte den Kommander mit hochgezogenen Augenbrauen. ,,Gut, das reicht, ich hab nicht genügend Zeit, um sie hier zu verschwenden." Abrupt riss ich die Hand hoch und Elektrizitätsschlag ließ ihn stumpf gegen die hintere Wand der Isolationszelle prallen, sodass er dort stöhnend sitzen blieb, sein Körper leicht unter der Spannung zuckte und ich trat näher, kniete mich vor ihn, legte den Kopf schief. ,,Sterben oder Reden? - Reden oder Sterben?" Angst veränderte einen, sie machte einen zu gefühlslosen, alles tuenden Monstern. Man würde alles dafür geben, um diese Angst zu verlieren, irgendwie zu beseitigen -Hauptsache sie war fort und man selbst schwelgte wieder in Sicherheit. Sicherheit, etwas das ich brauchte, liebte. Und so nicht hatte. Die Angst schuf ein Monstrum aus mir, wie ich es noch nie am eigenen Leib erlebt hatte. Ich verspürte nicht die geringste Abneigung dem Töten gegenüber, auch wenn es genau das war, was ich eigentlich niemals hatte tun wollen. ,,Ist ja gut...", keuchte er, seine Hand lag auf seinem sich hastig heben und senkenden Brustkorb. ,,Ihr tragt Mineralien in euch, die ihr auf dem Gefängnisplaneten aufgenommen habt - diese Mineralien kann man euch entnehmen und sie als Waffe nutzen, die jedem System fremd ist und mit dem man absolut alles lahmlegen kann - Raumschiffe haben keine Chance gegen uns! - Man könnte mit genügend Mineralium sogar einen ganzen Planeten dem Untergang weihen und soll ich dir jetzt etwas verraten, Tanita? Du hast so viel in dir, dass ich nur mit dir alleine schon erreichen kann, was ich erreichen will. Du hast so viel in dir, dass du daran selbst zu Grunde gehen wirst!" Er grinste trotz seiner Schmerzen und drohend kam ich ihm näher. ,,Was hast du vor?!", zischte ich, wurde jedoch davon unterbrochen, das ich jemanden meinen Namen rufen hörte und ich ertappt den Kopf hob, Jim erschrocken vor der Zelle stehen sah und schluckte, mir noch mehr Farbe aus dem Gesicht wich, als ohnehin schon und ich ihn entschuldigend ansah, nicht merkte wie der Kommandant sich aufrappelte, bis er mich im Nacken packte, damit irgendeinen Punkt an mir zu finden schien, mit dem er mich wehrlos machte, was auch immer er da tat, es machte es mir unmöglich meine Fähigkeit zu nutzen und seine eiskalte, andere, leicht ledrige Hand legte sich nun um meine Kehle.
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