° Tag 12 °
Tag 12, USS Enterprise, Nevia
,,Wer sind "sie"?", fragte ich sogleich alarmiert, während Tanita sich wieder aufgerappelt hatte, sich an mir festkrallte, panisch nach Luft schnappte. ,,Nevia! Stiewie!", gab sie von sich und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ich biss mir auf die Unterlippe, versuchte mich zu beruhigen, die schlechten Trauergefühle zurückzudrängen, sie später herausfließen zu lassen. Jetzt war Hilfe benötigt. ,,McCoy, Tanita braucht jetzt ein wenig Ruhe", meinte ich, bevor er schon gehen wollte, da der plötzliche Angriff auch einige Crewmitglieder überrascht hatte. ,,Stiewie!", wiederholte sie und sah mich streng an. Ich senkte seufzend den Blick. ,,Tut mir Leid, Tanita..." Und bevor sie in Hysterie hätte ausbrechen können, hatte ich ihr meine Hand an die Stirn gelegt, sodass sie der Schlaf überkam. ,,Wow, na dann", bemerkte McCoy kurz und zwei Sicherheitsmänner trugen Tanita vorsichtig mit sich mit. Ich heftete mich an Scottys Fersen, als er aus dem Transporterraum zur Brücke hasten wollte. ,,Wie sieht's aus?", fragte ich ihn, als ich mit ihm Schritt hielt. ,,Die Kerle, die euch vom Planeten geklaut haben, sind zurück und haben... Sich gerächt...", erklärte er, sah mich entschuldigend an. ,,Ja... Aber wieso?" Scotty zuckte mit den Achseln und wir stiegen in den Turbolift. ,,Wir wissen ja nicht einmal, warum sie euch haben wollten", bemerkte er noch, dann traten wir auf die Brücke. ,,Das ist ein Angriff auf die Taten der Föderation und da sie uns blockieren...", erklärte der Chefingenieur weiter, als ich erschrocken aus dem Panorama nach draußen sah und hautnah miterlebte, dass die Enterprise den Angreifer befeuerten. Das zum Thema friedlich. Als Jims Blick zu mir flog und er erkannte, ich war allein, sah und spürte ich einen Moment so etwas dunkles, trauriges, das ich sofort Tanita zuordnete. Niemandem sonst könnten diese Gefühle seinerseits zugeordnet werden. ,,Tanita und ich waren die Letzten, die das Schiff verlassen wollten. Wir konnten nicht mehr rüber gebeamt werden, der Frachter wurde schon angegriffen", erklärte ich und der kleine Funke Erleichterung, der mir darauf entgegen schlug, war für mich die Bestätigung, dass der Captain aber mal sowas von etwas für Tanita fühlte. ,,Captain, sie ziehen sich zurück!", meldete Sulu schließlich und unser Blick richtete sich wieder auf den Bildschirm. ,,Warp. Wir verfolgen sie", stellte Jim klar und Sulu nickte. ,,Aye, Captain" Spock wandte sich von seiner Konsole aus um, sah nicht sonderlich begeistert aus. ,,Captain, bedenken Sie, dass wir sie lieber verhaften und zur Ausfragung und vors Kriegsgericht stellen sollten. Wir müssen noch immer verstehen, warum sie die Häftlinge vom Gefängnisplaneten entführt haben, wofür sie sie brauchten und warum sie sie nun überfallen und vernichten", Argumente Spock und ich nickte zustimmend, wie schließlich auch Jim. ,,Einverstanden. Wir machen sie unschädlich, dann sollen sie rüberbeamen oder wir holen sie" Der Vulkanier und Mister Sulu nickten zustimmend und ich wandte mich um, als eine Meldung aus dem Lazarett Jim erreichte. ,,Tanita ist sehr unruhig und schießt hier mit kleinen Blitzen herum, ich hab sie in eine Isolationszelle gesperrt, allerdings will sie niemanden sehen und droht damit, denjenigen, der es doch wagen würde, zu ihr zu kommen, zu rösten", erklärte McCoy entnervt und ich seufzte. ,,Ich geh nach ihr sehen", murmelte ich und Jim nickte sorgenvoll. ,,Vorsicht...", murmelte er und ich nickte, zwinkerte Scotty und Chekov kurz zu, die mich fragend ansahen, dann verließ ich die Brücke und hoffte, dass alles wieder gut werden würde. Sie die Übeltäter erwischten, zur Rede stellten und ihnen dann ihre gerechte Strafe verpassten. Und dass Tanita sich beruhigte, bevor sie sich oder anderen noch Schmerz zufügte...
Tag 12, USS Enterprise, Tanita
Stiewie war tot.
Gnadenlos stand diese Tatsache mir vor Augen und ich hatte den verzweifelten Wunsch nicht zu weinen irgendwann aufgegeben, bedingungslos hallten meine Schluchzer ungehemmt durch die Zelle. Er war unser Freund gewesen, war mein Freund gewesen. Und ich hatte ihn auch noch zuletzt angezickt und stehen gelassen, die wenigen Sekunden knapper Abschied waren nicht nennenswert, sie waren gar nichts, unbedeutend. Leise wimmernd zog ich die Beine enger an mich ran, saß in der hintersten Ecke der Isolationszelle, in welche McCoy mich verfrachtet hatte, nachdem ich drauf und dran war ein knackiges Brathähnchen aus ihm zu machen und jetzt war ich mit meinem Schmerz und meinem Unverständnis eingesperrt und auf mich alleine gestellt, hatte Stiewie's große, unschuldige Schokoladenaugen vor mir, die vorwurfsvoll in meine starrten. Er gab mir die Schuld. Warum? Weil ich ihn hatte in den Transporter treten lassen - ich hätte ihn zurückhalten, auf ihn achten sollen, hätte wissen sollen, dass irgendwas schief laufen würde. So wie die ganze Zeit auch schon. Meine Blitze tanzten durch die Zelle, erhellten sie bläulich schimmernd und brannten mir selbst in meinem Zorn kleine Brandlöcher in die mausgraue Hose der Sträflingsuniform, warmes Blut sickerte meine Schenkel hinunter und ich verkniff mir bemüht das weitere Weinen, als ich vor der Tür Stimmen hörte. ,,Du wirst nicht alleine reingehen!" McCoy. ,,Und wenn du mitkommst wird sie uns gleich beide rösten und wir können beide unsere Grabsteinskizze beim Captain abgeben!", konterte eine junge Frauenstimme. Nevia. ,,Du hast eine Grabsteinskizze?", gab der Arzt perplex zurück und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie Nevia mit den Augen rollte. ,,Nein. Das war ein Beispiel. Ist ja egal, ich geh da jetzt rein!" ,,Ja mit mir!" Damit wurde die Tür aufgerissen und Nevia und McCoy traten in die Zelle, murrend schloss der Doc der Enterprise den Zelleneingang wieder hinter sich und Nevia wollte näher treten, da machten meine Blitze sich schon beinahe selbstständig und schossen auf sie zu. In letzter Sekunde stieß McCoy Nevia beiseite und die Elektrizität traf stattdessen ihn, warf ihn abrupt gegen die Wand der Zelle und er sackte dort mit qualmenden Klamotten in sich zusammen, sodass meine beste Freundin schockiert zu mir sah, ebenso geschockt sah ich zurück, schlug mir verzweifelt beide Hände vor den Mund. ,,Ich... ich wollte das nicht...", stieß ich hervor, doch sie kniete sich schweigend neben den Arzt und ich rappelte mich auf, um aus der nicht abgeschlossenen Zelle zu stolpern und die Tür hinter mir zu zuschmeißen. Na Scheiße auch. Schluchzend suchte ich das Weite, fand mich irgendwann in der kleinen Bar an einer Flasche Whiskey hängend wieder. Wenn ich den Arzt jetzt umgebracht hatte, war es ganz egal, ob ich seelisch bei mir war oder nicht... ich würde trotzdem im Gefängnis landen.
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