Prolog
Eine unscheinbare Kugel, etwa so groß wie die Erde. Es war faszinierend wie unscheinbar so ein Planet im Jahre 2430 wirken konnte. Dabei waren die Szenen, die sich auf dem Dschungelplaneten abspielten alles andere als friedlich. Menschen, Klingonen, Romulaner, Nianer und viele andere Spezies rannten und schrien wie ein Hühnerhaufen durcheinander. Der Admiralsstab von Starfleet versuchte in dem Durcheinander wieder zu einander zu finden. Das war bei all dem Lärm in dem großen und trotzdem völlig überfüllten Saal nahezu unmöglich. Ein Rianer mit großen Hörnern auf dem Kopf versuchte sich mit Schreien Gehör zu verschaffen. Doch die einzige Fraktion, die ihm ihre Aufmerksamkeit zuwandte, waren die Vulkanier. Die anderen Anwesenden waren immer noch mit ihrem Streit beschäftigt und nicht mit den Rednern.
„Ruhe!" Das Mikrofon vor Präsident U'chateru von Eo-Rin kreischte auf, als er hineinbrüllte. Endlich wurde es ein wenig stiller im Saal, während sich der Präsident ein wenig aufrichtete. Normalerweise war das Haar der Rianer bis ins hohe Alter nachtschwarz. Auf die des Präsidenten traf das allerdings nicht mehr zu, es war stahlgrau. Dadurch zeichnete es sich deutlicher von dessen dunkelbrauner Haut ab. Die immer wachsenden Hörner auf seinem Kopf bildeten fast eine Krone. Die Länge zeigte sein hohes Alter an, noch deutlich als die Haare. Ihre Ungleichmäßigkeit wies auf Kämpfe des Präsidenten hin. Eigentlich hatten die meisten hier im Saal größten Respekt vor ihm und seinem hohen Alter. Die Aufregungen der letzten Tage sorgten dafür, dass die Konzentration einen Tiefpunkt erreicht hatte, der selten war.
„Die Abstimmung ist beendet", der Präsident warf einen Blick zum Assistenten, als das Mikro wieder aufkreischte. Der Techniker beeilte sich möglichst schnell das Problem zu beheben. „Nachdem sich schon die Einheimischen sicher waren, dass sie neutral bleiben wollen, haben sich jetzt auch die Föderation vereinter Planeten und das Nianische Reich geeinigt. Wir akzeptieren von beiden Seiten die politische Neutralität des Planeten Lemain. Dies bedeutet, dass sich Lemain nicht in die Politik von irgendeinem Reich einmischen darf. Sie führen eine eigene politische Regierung wie es ist, in die sich ebenfalls niemand von außerhalb einmischen darf. Bewohner des Planeten dürfen sich aber in den Raumflotten beider Reiche beteiligen. In Kriegshandlungen dürfen sie aber nicht eingesetzt werden. Dennoch müssen die Fähigkeiten der Hraimain und Letho respektiert werden."
Wieder erhoben sich Stimmen aus der Menge, Stimmen die Fragen aufwarfen. Stimmen, die die Sicherheit des Abkommens hinterfragten, als der Präsident der Letho vortrat. Die Präsidentin der Hraimain segelte ebenfalls auf die Bühne. Nur sehr zögerlich folgte der Prätor, der Herrscher des Nianischen Reichs den anderen auf die Bühne. Sie blieben vor dem Föderationspräsidenten stehen, der den mehrere Meter langen Vertrag entrollte. Er übergab ihm dem Ältesten, der den vereinten Planeten Garde-Rin repräsentierte. Er begann den Hauptteil des Vertrages noch einmal auf Standard zu verlesen. Dann überließ er den Repräsentanten des Planeten und der Streitkräfte die Unterschrift. „Der Vertrag ist damit rechtskräftig", verkündete er mit seinem eigenartigen rinischen Akzent: „Möge der Friedensvertrag von Lemain seinen Zweck wahren, damit er von niemandem gebrochen werden wird.
Der vulkanische Abend war im Verhältnis zu den heißen vulkanischen Tagen überraschend kühl. Eine leichte Brise ließ T'Lerks dunkelblonde Haare flattern. Sie betrachtete das kleine silberne Schiff, dass in Vulkans untergehende Sonne beleuchtete. Noch trug sie die klassischen vulkanischen Roben in schwarz. Elf Jahre war es her, elf Jahre seit Aaruul Seyloreen mit dem von Menschen akzeptierten Vertragsbruch, die Freundschaft mit der Föderation beendet hatte. Es schien fast aussichtslos das wieder zu verzeihen. Nur mit sehr viel Mühe war ein Krieg mit den Nianern abgewandt worden. Das Nianische Reich begann direkt hinter der zweiten Sonne des Rin-System und dem letzten Planeten seiner Nachbarn des Ien-Systems. Die Nianer hätten vorallem die Menschen am liebsten zerfetzt. Der Letho Aaruul Seyloreen hatte sich auf der Erde regelrecht eingenistet.
Das war allerdings nicht nur den Nianern und Vulkaniern recht gewesen. Das Volk der Menschen waren diejenigen gewesen, die die letzte Entscheidung getroffen hatten. Der Letho hatte damit Präsident der Föderation geworden. Lange hatte es ihn nicht im Amt gehalten. Mittlerweile war nach dem Wissensstand der Vulkanier eine menschliche Frau namens Alyra Qwiures das Amt inne. Ob das zu einer Versöhnung reichte? Die Vulkanier konnten es noch nicht sagen, ob sie es retten konnten. Aber man konnte ja damit anfangen, eine Vulkanierin auf die Erde zu schicken. Seit ihrem achten Geburtstag hatte der Hohe Rat von Vulkan daran gefeilt. Jetzt hatte die Arbeit ein Ende gefunden. T'Lerk, die Tochter vulkanischen Botschafterin wurde ausgesendet. Zuletzt war sie mit sieben Jahren auf der Erde gewesen, damals war die Situation schwierig gewesen.
„Du hast alles", bei der Stimme ihrer Mutter drehte sie sich um. T'Venn stand in dem Bogen der den Balkon vom Wohnbereich trennte. Anders als ihre Tochter trug sie weiße Roben, die sich in der Brise bauschten. „Das Blutmaterial, deine Sachen, aber eine Sache fehlt dir noch, damit du als Mensch durchgehst. Ihre dunkelbraunen Augen wanderten an T'Lerks ungewöhnlich wenig gekrümmten Augenbrauen vorbei zu ihre spitzen Ohren. Dann zog sie etwas aus einer Tasche ihrer Robe und reichte es ihrer Tochter. „Illusionstechnik, perfekt auf die vulkanischen Ohrenspitzen ausgelegt, damit wir menschlich wirken." Ihr Gesicht zeigte kein Gefühlsregung: „Dennoch wirst du das Zeigen von Emotionen weiter trainieren. Es ist schwer genug sie dazustellen in einer Gesellschaft, die auf ausschließlich Logik, nicht Emotionen basiert."
Das Schiff, dass die Vulkanier für sie bereitstellten, trug den Namen Feverra. In einer uralten Sprache bedeutete das Glück. Die Fähre würde sie auf den Planeten Kaporro, eine irdische Kolonie unweit von Vulkan bringen. Von dort aus würde sie mit einem öffentlichen Transport mit Leichtigkeit zur Erde gelangen. Die Fähre würde von jenen, die sie bis dort begleiteten zurück nach Vulkan gebracht werden. Das Schiff konnten sie nicht verlassen, ohne Aufsehen zu erregen. Aufsehen, dass ihren kompletten Auftrag zerstören konnte. Menschliche Emotionen, die überkochten, bevor überhaupt die Mission begonnen hatte, brauchte auf Vulkan derzeit niemand. Die Vorbereitungen auf das logischte, was folgen würde liefen auf dem rotbraunen Planeten ab, den sie hinter sich ließ. Wenn nichts dazwischen kam, würde sie selbst das Startzeichen geben.
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