Kapitel 30 - Süchtig
,,Fuck!", flucht Jason außer Atem, während er in dem kleinen Baumhaus auf und ab tigert.
Derweil sitze ich auf dem Bett und beobachte ihn verwirrt.
Seine Hände zittern leicht und andauernd fährt er sich durch sein Haar, wenn er sich nicht gerade durch sein Gesicht wischt oder die Hände zu Fäusten ballt.
,,Du wirkst ziemlich angespannt.", gebe ich wenig geistreich von mir und versuche, ruhig zu bleiben. Es reicht, wenn einer von uns fast den Kopf verliert.
Er murmelt etwas vor sich hin, jedoch so leise, dass ich kein einziges Wort verstehe.
Als mir seine Nervosität zu viel wird, stehe ich auf und stelle mich ihm in den Weg, damit er nicht mehr hin und her laufen kann.
Undurchdringlich schaut mich der Engel an.
,,Was ist los?"
Statt mir eine Antwort zu geben, schüttelt Jason nur den Kopf.
,,Jason.", fordere ich ihn auf, da ich mich mit einem bloßen Kopfschütteln nicht zufrieden gebe.
Erneut schaut er mich an. Stille. Dann:
,,Ich bin süchtig nach den Zigaretten und jetzt darf ich dank einer gewissen Person nicht mehr rauchen.", sagt er dann frustriert.
,,Oh.", sage ich mehr oder weniger verständnisvoll. Sein Körper verlangt nach dem giftigen Zeug, während sein Kpöf sich dagegen wehrt. Er steht also im Konflikt mit sich selbst und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie scheiße sich das anfühlt.
,,Kann ich dir irgendwie helfen?"
Jason läuft an mir vorbei und lehnt sich gegen die kühle Wand aus Holz und dann schließt er seine Augen.
Hilflos krame ich nach meinem Gehirn nach kaum vorhandenen Wissen über Sucht und Abhängigkeit.
Ich weiß nur, dass er zwanghaft nach einer Ausrede sucht, um wieder an seine Zigaretten zu kommen. Und dass ich alles tun muss, damit er vergisst, wie es sich anfühlt, zu rauchen.
,,Ich habe eine Idee.", sage ich plötzlich, auch wenn ich sie noch nicht bis zum Ende durchdacht habe.
Neugierig schaut Jason mich an, unterbricht mich aber nicht.
,,Du brauchst jetzt unbedingt das Nikotin, oder?"
Er antwortet nicht, aber anhand seinen Blickes kann ich sehen, dass er mir ganz aufmerksam zuhört.
,,Wie wäre es, wenn du, sobald du dieses Verlangen danach spürst, versuchst, dir den Genuss von etwas harmlosen schmackhaft zu machen?"
,,Zum Beispiel?", fragt er dann halb skeptisch, halb interessiert.
Ich zucke nur mit den Schultern. So weit bin ich noch nicht gekommen.
,,Irgendetwas, das dir hilft, von diesem Zeug wegzukommen. Etwas, wofür es sich lohnt, dagegen anzukämpfen. Vielleicht Süßigkeiten oder singen oder... ach keine Ahnung, ich hab das nicht durchdacht."
Kurz herrscht Stille zwischen uns, wo jeder seinen eigenen Gedanken nachhängt und dann schaut Jason lich wieder an.
,,Ich glaube, ich weiß, was ich tun könnte."
,,Wirklich? Was?", frage ich ihn aufgeregt.
Verschmitzt grinst Jason mich an und dann kommt er näher, bis sich unsere Lippen berühren.
Mein Herz klopft wie verrückt, als mein Engel sanft an meiner Unterlippe knabbert und eine angenehme Gänsehaut überzieht meinen gesamten Körper.
Verdammt, es fühlt sich so an, als würde mein Herz gleich explodieren.
Ich drücke mich näher an Jason heran und stelle mich etwas auf die Zehenspitzen, um meine Lippen etwas mehr gegen die von Jason zu drücken. Dann verschränke ich meine Hände in seinem Nacken und spiele mit den schwarzen Spitzen seines Haars.
Knurrend vertieft er den Kuss und drückt seinen Oberkörper gegen meinen, sodass ich zwischen ihm und der Wand eingeklemmt bin.
Seine Körperwärme dringt zu mir durch und dann spüre ich erst einmal, wie nah wir uns eigentlich sind und wie sehr ich seinen Körper an meinem spüren kann.
Es fühlt sich wahnsinnig schön an, aber als ich merke, dass ich mich kaum bewegen kann, erstarrt mein gesamter Körper.
Panisch drehe ich meinen Kopf zur Seite und unterbreche somit den Kuss.
Hektisch atme ich die stickige Luft ein, während sich Gedanken und Realität vermischen und ich versuche, nicht zu Hyperventillieren.
,,Cole? Cole! Atme!", höre ich weit entfernt Jason Stimme, aber alles was ich sehen kann, sind grüne Augen.
Dann spüre ich große Hände auf meinen Schultern und im nächsten Moment sehe ich auch schon wieder meinen Engel, der mich panisch ansieht.
Nach Luft schnappen schaue ich ihn an. Schaue in diese elektrisierenden blauen Augen.
,,Shit, was ist passiert?"
,,Es tut mir leid.", sage ich mit Tränen in den Augen, die sich auch sogleich ihren weg über meine Wangen bahnen. Schnell zwinkere ich, damit ich nicht mehr so verschwommen sehe und ich wieder klar und deutlich sein besorgte Gesicht vor mir sehe.
,,Ich... ich habe mich so... so gefangen gefühlt..."
Verständnisvoll schaut Jason mich an.
,,Es tut mir leid, Cole, ich wollte keine schlechten Erinnerungen hervorrufen."
Energisch schüttel ich den Kopf.
,,Es ist nicht deine Schuld."
,,Ich werde dich nicht wieder so bedrängen, dass verspreche ich dir.", sagt er und weicht plötzlich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck von mir weg.
,,Nein!", sage ich eine Spur zu hektisch und zu laut, während ich wieder auf ihn zukomme. Ich mag die Entfernung nicht, die er zwischen uns geschaffen hat.
,,Ich möchte nicht, dass du damit aufhörst, nur..."
Ich weiß nicht, wie ich es am besten erklären soll und seinem Blick nach zu urteilen, hat er auch keine Ahnung, wie er mit der jetzigen Situation umgehen soll.
Zaghaft lege ich meine Hand auf seinen Unterarm. Wortlos drücke ich ihn zurück, bis er an der Stelle der gegenüberliegenden Wand lehnt und dann starren wir uns ein paar Sekunden lang in die Augen, um abzuschätzen, wie weit wir jeweils gehen können.
Langsam lege ich meine Hände wieder an seinen Hinterkopf und schaue ihn dann nochmal an, bevor ich meine Augen schließe und sanft meine Lippen auf seine presse.
Ich brauche zumindest ein wenig das Gefühl, die Kontrolle zu haben.
Ich muss die Möglichkeit haben, wegzurennen, falls es mir zu viel wird.
Sanft erwidert Jason den Kuss und platziert seine Hände vorsichtig auf meine Hüften und dieses Mal vertieft er den Kuss nicht.
Ich glaube, er hat auch Angst vor der Reaktion, aber diesmal ist es okay. Aber auch diese sanfte Kuss macht mich so unglaublich glücklich, dass er mir vollkommen ausreicht.
Nach ein paar Sekunden - es können auch Minuten gesehen sein - unterbreche ich den Kontakt unserer Lippen wieder und lehne mich in seinen Armen ein wenig zurück.
,,Also wirst du mich jetzt immer küssen, sobald du den Drang dazu verspürst, zu rauchen?"
,,Wenn du damit einverstanden bist?", fragt er so leise und zärtlich, dass es in meinem Magen kribbelt. Es wirkt fast so, als hätte er Angst, dass ich wie zerbrechliche Glas in eine Million Einzelteile zerspringe, sobald er ein wenig lauter spricht.
Lächelnd nicke ich und hauche einen Kuss auf seine Wange.
,,Natürlich bin ich damit einverstanden.", murmel ich dann gegen seine Schulter.
Es tut mir leid.
Denke ich.
Es tut mir leid, dass ich innerlich so gebrochen bin...
***
Was haltet ihr von dem Kapitel? Findet ihr die beiden auch so süß wie ich?
Könnt ihr Coles Reaktion verstehen?
Und was haltet ihr Jasons Vorschlag, Cole zu küssen, sobald er den Drang nach eigene Zigarette verspürt?
Hättet ihr genauso wie Cole reagiert?
Ja? Nein? Und warum?
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