Unbekannt liegt die in Weiß gehüllte Straße vor mir. Leicht rieselt Schnee von dem kahlen Ast neben mir, als mein Arm ihn leicht streift.

Ha. Ha. Nein. Alles gelogen.

Die Straßen sind nicht fremd, sondern nur von mehr als einem halben Meter weißer Scheiße bedeckt, die der Himmel letzte Nacht ausgekotzt hat. Der Schnee rieselt auch nicht leicht runter, sondern die komplette Last des Astes, den ich zur Seite gedrückt hatte, rutscht mir beim, zurück schnappen ins Genick. Fluchend schüttel' ich mich wie ein Bekloppter, damit der Schnee wieder rausfällt. Bringt nur leider nix.
Irgendwann sehe ich dann ein und höre damit auf.
Von Irgendwo her höre ich ein lautes Lachen. Ich hoffe dass mein Schütteltanz daran keine Schuld trägt.
Leider doch, stelle ich nach kurzem Suchen nach der Quelle des Lachens, das sich anhört wie eine Ziege die auf Blech pinkelt, fest. Das Lachen, eigentlich könnten man es auch Lärmbelästigung nennen, kommt von einem Renter der aus den Fenster guckt.
Toll Rentnerbelustigung am Nachmittag.
Mir rutscht der Schnee langsam in den Pullover. Reflexartig mache ich ein Hohlkreuz, wie jeder dem etwas Kaltes den Rücken runterrutscht. Aber schon im nächsten Moment merke ich wie dumm das war, denn es hatte mir rein gar nichts gebracht. Der Schnee war noch genauso kalt und wider meines Erwartenden nicht von meinem Rücken weggesprungen. Meines Erachtens nach würde er auch eher langsamer, als ich in Hohlkreuzposition gegangen war.
Total sinnlose Aktion also. Die Ziege pinkelte immer noch und ich beschloss, wie ein normaler Mensch mein Problem zu lösen. Ich nahm meinen Rucksack von meinem Rücken, öffnete meine Jacke und befreite meinen Rücken von der Kälte, in dem ich mit meiner Hand meinen Rücken entlang fuhr. Wäre ich nur eher darauf gekommen, aber ich musste ja die Rentnerziege unterhalten.
Ein Blick auf meine Uhr von Lidl, bei der sich nur noch der Minutenzeiger bewegte, verriet mir dass es Zehn Minuten vor Halb war. Seit knapp 23 Minuten stapfte ich also schon durch den Scheißschnee. Das hieß auch, dass ich vor 23 Minuten den Bus verpasst hatte, weil ich mich beim Sprinten zur Bushaltestelle aus die Fresse gelegt hatte. Ein Scheiß.
Während ich mich wieder ordentlich anzog, dachte ich weiter über den verpassten Bus nach. Ich war wütend auf den Busfahrer, der mir die Türen vor der Nase zugeknallt hatte. Zwar waren die Türen knapp 50 Metervon meiner Nase entfernt, aber es ging ums Prinzip. Wütend trat ich gegen einen Schneeplbatzen. Schmerzhaft würde mir klar, dass der Batzen aus Eis bestand. Ich fluchte leise und machte mich dann weiter auf meinen Weg durch die den arschkalten Nachmittag zur nächsten Bushaltestelle.