Kapitel 23
Noch eine ganze weile saßen wir einfach nur da und versuchten uns von dem Schrecken zu erholen. Ich war so darin vertieft mir einen Plan zu überlegen, das ich gar nicht bemerkte wie hungrig ich eigentlich war. Erst als mein Magen zu knurren begann und mich Aiden und Nancy diesbezüglich sorgenvoll ansehen bemerkte ich es.
"Also ich schlage vor das wir uns erstmal in ein Restaurant schleichen, etwas essen und uns dann einen Plan für das Theater überlegen" schlug Nancy vor bevor ich mich selbst dazu äußern konnte. Aiden nickte und blickte prüfend über die Hecke um nach unseren Verfolgern ausschau zu halten.
"Die Luft ist rein" flüsterte er obwohl nur wir das hören konnten.
Vorsichtig bewegten wir uns durch den Park, bis wir zu einer aus hellbraunen Stein gebauten Unterführung kamen die mit Gras und anderen Sträuchern überwuchert war. Darunter versteckten wir uns und Aiden prüfte ob der weitere Weg sicher war.
"Was ist das hier nun wieder?" fragte ich und strich über das Gestein dessen Staub an meinen Fingern kleben blieb.
"Ach schätzchen es ist einfach traurig das du dein ganzes Leben hier verbracht hast und nichts davon kennst" stellte Nancy betrübt fest und ließ dann ihren Blick über die Brücke schweifen unter der wir standen.
"Das hier ist eine begehrte Sehenswürdigkeit im Central Park. Man nennt es Huddlestone Arch" erklärte sie schließlich und ich nickte. Gerade wollten wir weiter gehen, als Aiden uns ein Handzeichen gab das wir stehen bleiben sollten.
"Was ist?" flüsterte ich.
"Die sehen sich hier gerade um, bleibt ruihg und gebt keinen Mucks von euch" erklärte er ebenfalls im flüsterton. Vorsichtig wollte ich an Aiden vorbeischaun und konnte noch die drei Wachleute aus dem Museum erkennen bevor Aiden seine Hand auf meinen Kopf legte und mich wieder hinter sich drückte.
"Aua" protesttierte ich und merkte gleich das meine Stimme duch den Hall hier viel lauter klang.
"Mist" kam es von Aiden der sich daraufhin zu uns umdrehte und uns an den Händen packte um uns wieder heraus zu bringen. Ich verstand gleich das die Wachleute mich womöglich gehört hatten uns wir uns nun ein anderes Versteck suchen mussten.
Wir rannten quer Feld ein immer darauf bedacht nicht den Wegen zu folgen. Schwierig wurden gemähte Rasenflächen und Minimalistisch angelegte Blumengärten. Aber hinter Bäumen und Sträuchern konnten wir uns gut verstecken. Irgendwann kamen wir an ein sehr altes Gebäude das Quadratisch gebaut war und nur aus unverputzten Steinen bestand. In der Mitte war ein Fahnenmast an dem klassischerweise die Amerikanische Flagge gehisst war aufgestellt.
"Schnell da rein" keuchte Aiden und wir folgten ihm. Drin angekommen konnte man durch die kleinen Fenster nach draußen sehen.
"Ich glaube wir haben sie abgehengt" vermutete Nancy.
"Ja... ich glaube auch und wir sind am Rand des Parks. Im Straßenverkehr sollten wir sie schneller los werden" stimme Aiden zu und setzte sich neben sie. Beide sahen Erschöpft aus. Ich hatte noch Energie, aber nur weil ich für solche Fälle trainiert wurde. Wieder packte mich die neugierde, aber ich wollte sie nicht wieder mit Fragen belästigen, sie sollten merken das ich trotz all dem auch etwas gelernt hatte was zwischenmenschliche interaktionen betraf.
"Es heißt The Blockhouse" sagte Aiden plötzlich und ich sah ihn verwirrt an.
"Was?"
"Ich kenne deinen neugierigen Blick Haley, ich sehe wenn du etwas wissen willst" schertzte Aiden und auch ich musste lächeln.
"Also gut" fing Nancy an und hiefte sich wieder auf die Beine.
"Wir sollten weiter solange sie uns hier noch nicht gefunden haben. Pause können wir im nächsten Fast Foot Laden machen" fügte sie noch hinzu und zusammen verließen wir den Park von dem ich nur einen Bruchteil gesehen hatte und liefen in durch die völlig überfüllten Straßen der Stadt.
Überall gerangel und gedränge, niemand nahm Rücksicht auf den anderen. Als ich einmal so stark angerempelt wurde das ich mich umdrehte, verlor ich Aiden und Nancy kurz aus den Augen. Ein neues unbekanntes Gefühl machte sich in mir breit: Panik. Die Unsicherheit alleine in dieser für mich fremden Welt zu sein löste ein Unbehargen in mir aus das ich kaum ertragen konnte. Zum Glück war Aiden gar nicht weit weg und ich fand ihn wieder. Genauso Rücksichtslos wie alle anderen hier drängte ich mich durch die Menge und umklammerte Aidens Arm als würde mein Leben davon abhengen. Verwirrt sah er zu mir runter.
"Unterstehe dich mich hier zu verlieren, klar!" versuchte ich ernst zu sagen, konnte aber das zittern in meiner Stimme nicht abstellen.
"Keine Sorge, ich passe auf dich auf" sagte er und legte seine Hand auf meine. Komischerweise störte mich diese Berührung gar nicht. Im Gegenteil, es beruhigte mich sogar. Dann ließ ich mich von Aiden und Nancy durch diese laute und chaotische Welt leiten.
Während ich mich irgendwann nur noch mit geschlossenen Augen an Aiden klammerte und ich mir wünschte wieder im ruhigen Park zu sein, kamen wir in einen etwas ruhigeren Laden an wo wir uns in die hinterete Ecke setzten. Ich saß völlig reizüberflutet in der Ecke und hatte keine Ahnung was ich jetzt tun musste, bis Nancy mir eine Karte reichte.
"Hier. Such dir aus was du Essen möchtest" sagte sie ruhig als würde sie merken wie überfordert ich gerade war. Zögerlich griff ich nach der Karte und laß mir die Gerichte durch. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit aufsah, stand vor jedem von uns eine Tasse Kaffee.
"Wo kommen die denn her?" fragte ich verwirrt, Aiden lachte.
"Du warst so vertieft das du nicht mitbekommen hast das die Bedienung schon da war" sagte er und ich legte die Karte weg.
"Weißt du denn was du willst?" fragte Nancy, ich zuckte mit den Schultern. Nie durfte ich entscheiden was ich essen wollte. Mein Vater hatte schon immer die komplette Kontrolle über mich und auch über meine Ernährung und nichts davon was ich essen durfte stand auf dieser Karte.
"Wie wäre es mit einem Burger? Du brauchst schließlich Energie" schlug Aiden vor, doch ich sah ihn nur fragend an.
"Ich habe das auf der Karte gelesen, aber ich weiß nicht was das ist" gab ich zu, was mir wieder diesen schockierten Blick der beiden einbrachte.
"Du weißt nicht was ein Burger ist?" fing Nancy an, ich schüttelte den Kopf. Aiden jedoch schien die Sache viel mehr zu schockieren.
"Ok... alles klar. MISS!" rief er der Bedienung hinterher und zeigte dann auf mich.
"Sie bekommt den Burger des Tages mit extra Bacon und Pommes!" bestellte er laut. Sie nickte und schrieb es gleich auf, dann drehte sich Aiden wieder zu mir.
"Du verlässt den diesen Laden nicht bevor du nicht einmal in deinem Leben einen Amerikanischen Burger gegessen hast" drohte er schon fast und da er neben mir saß konnte ich ohne hin nicht aufstehen bevor er das tat. Etwas eingeschüchtert nickte ich und wartete ab was nun auf mich zu kam. Am liebsten wurde ich mich jetzt in mein Zimmer einsperren mit Kopfhörern, wo ich die Musik so laut aufdrehen konnte das ich die Welt um mich herum komplett ausschalten konnte. Doch dieser Wunsch konnte in nächster Zeit nicht in Erfüllung gehen und das wusste ich auch.
Ich musste nicht lage warten bis die Bedienung mir einen riesigen vollgepackten Teller vor die Nase stellte.
"Das ist ja viel zu viel. Wer isst so etwas!?" fragte ich entsetzt und sah fassungslos zwischen den Burger und Aiden hin und her.
"Na ich hoffe du, denn deinen Magen kann mitlerweile der ganze Laden knurren hören" scherzte Aiden wieder.
"Das stimmt doch gar nicht!" protestierte ich.
"Doch, der da drüben hat sich sogar umgedreht" lachte er nun und ich folgte seinem Blick zu einem Mann der direckt an der Theke saß und ohne hin sehr nervös aussah. Ich verdrehte die Augen und sah wieder zu meinem Burger.
"Jetzt hör auf sie zu ärgern Aiden. Lass es dir schmecken Haley" ging Nancy dazwischen, aber auch sie grinste. Skeptisch begutachtete ich den Burger und fragte mich wie ich den essen sollte. Zu meinem Vorteil hat sich Aiden ebenfalls einen Burger bestellt und ich beschoss erstmal zu studieren wie er seinen aß. Nachdem er mich ein paar mal unsicher im Augenwinkel betrachtet hatte, verstand ich das System und fing an den Burger so zu essen wie er das tat, doch sah das bei mir viel tolpatschieger aus als bei ihm und die hälfte des Burgers viel wieder auf den Teller ehe ich überhaupt reinbeißen konnte. Wieder lachte Aiden, verstummte aber nachdem Nancy ihm gegen sein Schienbein getreten hatte.
"Am Anfang tust du dich vielleicht mit dem Besteck einfacher. Mach dir da nichts drauß, Männer tun sich allgemein leichter mit dem Essen von Burgern, weil sie viel größere Hände haben... von iher Futterluke mal ganz zu schweigen" sagte sie und sah Aiden dabei ernst an.
"Das war gemein" kam es trocken von Aiden der dann nach einer Pommes griff.
"Aber es war auch die Wahrheit" konterte Nancy die sich dann wieder ihrer Pasta zuwandte.
Nachdem wir gegessen haben und von der Bedienung sowohl Rechnung als auch eine weitere Tasse Kaffee erhalten hatten, lehnten wir uns mit vollen Bäuchen zurück und ließen das ganze erstmal sacken.
"So... und was machen wir jetzt?" fragte ich irgendwann und war noch immer von mir beeindruckt das ich den ganzen Burger geschafft hatte. Offenbar hatte ich wirklich so einen großen Hunger. Aiden holte Wortlos sein Handy raus.
"Ich seh mal nach wann im Apollo Theater die nächste Vorstellung ist" fing er an und tippte herum.
"Haley, deine Aktion hat uns wirklich in Schwierigkeiten gebracht. Bitte versprich mir das du dich dieses mal unauffällig verhälst" baht mich Nancy ernst. Ich nickte, da ich die Problematik mitlerweile selbst verstand.
"Perfekt, die nächste Vorstellung ist in einer Stunde und das Theater ist ganz in der nähe" kam es begeistert von Aiden und er griff nach der Rechnung.
"Warum hast du es dann so eilig?" fragte Nancy.
"Naja, wir sind nicht wirklich wie Theater Besucher angezogen und jetzt wo wir verfolgt werden, sollten wir uns ohne hin einen anderen Look zulegen" schlug er vor und auch wenn ich nicht wusste wie man sich im Theater verhielt geschweige denn Kleidete, stimmte ich ihm zu. Nachdem Aiden die Rechnung bezahlt hatte und wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, gingen wir wieder raus in das getümmel der Straßen, hin zu einem Laden der nur schicke Kleidung verkaufte und ich ahnte das diese Shopping Tour schlimmer endete als die letzte zu der Aiden mich gezwungen hatte...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro