Kapitel 19
Wir zuckten zusammen und hielten unsere Hände in die Luft um zu zeigen dass wir unbewaffnet waren oder zumindest ließen wir sie das denken. Langsam drehten wir uns zu der Person um die mit der Schrottflinte auf uns zeigte. Es war die Frau die uns überhaupt erst in diesen Raum gelassen hatte.
"Was geht hier vor?" Flüsterte Aiden.
"Ich hab keinen blassen Schimmer" antwortete ich leise und sah wie die Frau plötzlich breit grinste.
"So lange habe ich auf diesen Moment gewartet, ganze 10 Jahre" fing sie an.
"Auf was haben sie gewartet?" Fragte Aiden verblüfft. Ich sah ihn finster an da ich der Meinung war das jetzt nicht der Zeitpunkt für ein nettes Gespräch war.
"Darauf das endlich einer von euch hier aufkreuzt" antwortete sie und zeigte mit dem Lauf der Flinte auf mich. Jetzt wurde auch ich neugierig, denn wenn sie mich brauchte würde sie mich auch nicht erschießen. Langsam ließ ich meine Hände sinken.
"Was meinen sie?" Fragte ich nun. Die Frau lachte.
"Es ist schon lustig das gerade seine Tochter hier aufkreuzt und mir endlich meine Gerechtigkeit verschafft" mit ihren Augen sah sie kurz zu einem Hohen Holzschrank rüber der ebenfalls Staubig und voller Spinnen-Weben war. Als ich ihrem Blick folgte sah ich eine kleine Kamera die auf dem Schrank befestigt war. Ein kleines unauffälliges Rotes Licht zeigte das die Kamera an war und das die Frau uns wohl die ganze Zeit über beobachtet hatte.
"Verdammt" fluchte ich leise und Aiden verstand schnell wieso.
"Sie haben uns die ganze Zeit von ihrem Podest aus beobachtet nicht war?" Fragte er dann die Frau die nun zu ihm sah und nur grinste.
"Um ehrlich zu sein bin ich etwas enttäuscht, ich dachte das Ethan seine Tochter auch etwas auf Intelligenz trainiert und nicht nur auf Muskel Kraft" zornig sah ich sie an.
"Aber ich nehme an das er immer noch die Mittelalterliche Meinung vertritt das Frauen dumm sein müssen um zu gehorchen" fügte sie noch hinzu und ab da fing es wieder an in mir zu brodeln. Doch wenn ich jetzt einfach blind auf sie los stürmte würde das nur ihren Verdacht bestätigen, also musste ich geschickt vorgehen.
Unauffällig sah ich mich um bis ich knapp hinter mir eine lange, rostige Metall-Stange entdeckte. Kurz gab ich Aiden ein Augen Zeichen und er verstand zum Glück was ich meinte und versuchte die Frau abzulenken.
"Und was haben sie jetzt mit uns vor?" Fragte er.
"Mit dir gar nichts. Ich bin doch nicht verrückt und töte einen Polizisten. Ganz New York wäre hinter mir her. Sie allerdings ist unbekannt und unbeliebt. Niemand wird sie vermissen...Nicht ein mal ihr Vater" antwortete sie ihm schroff. Dieser Satz löste in mir ein Unbehagen aus das mir gar nicht gefiel. Langsam tastete ich mit meinen Fingerspitzen nach der Stange und als ich sie spürte ging es ganz schnell.
Mit voller Wucht schlug ich die Stange gegen ihre Hand so dass die Waffe zwar auslöste, sie die Waffe aber fallen ließ. Sie verfehlte mich knapp, da ich mich nach dem Schlag weg rollte.
"AIDEN LAUF!" schrie ich. Er sammelte noch was auf und lief los. Ich folgte ihm, doch als wir an der offenen Tür ankamen schlug diese plötzlich zu. Hinter uns fing die Frau wieder an zu lachen.
"Dachtet ihr wirklich ich sei allein?" Panisch sahen wir zu ihr.
"Wer zum Teufel bist du?" Fragte ich sie wütend.
"Oh Haley du brichst mir das Herz. Nach allem was wir durchgemacht haben erkennst du mich nicht?" Ich Überlegte aber ich kannte sie nicht. Bedrohlich langsam kam sie auf uns zu.
"Denk an deine Kindheit und stell dir mich etwas jünger vor" sagte sie und langsam dämmerte es mir.
"Nein, das ist unmöglich" antwortete ich geschockt.
"Warum? Was hat der Mistkerl dir erzählt?" fragte sie bedrohlich.
"Du...du bist Tod" stotterte ich leicht.
"Haley wer ist das?" Fragte mich nun Aiden den ich schon fast vergessen hatte.
"Ja, so hat Ethan es aussehen lassen" bestätigte sie.
"Nein das ist unmöglich ich habe gesehen wie das Auto hoch ging...von dir dürfte nicht Mal Asche übrig sein" konterte ich perplex. Im Augenwinkel sah ich Aiden der versuchte die Puzzleteile zusammen zu setzen und ich beschloss ihn aufzuklären.
"Das ist Nancy... Nancy Johnson...Sie...war mein Kindermädchen als ich klein war...Sie hat mich praktisch Groß gezogen" Kurz war es still bis Aiden das schweigen brach.
"Was ist passiert?" Ich lachte leicht.
"Mein Vater ist passiert"...
15Jahre zuvor
Einige Zeit saß ich an dem kleinen Schreibtisch und malte mit meinen Waxmalstiften. Ich verwendete nur dunkle Farben wie Braun, Grau oder Schwarz. Alle anderen Farben hatte ich nie verwendet und sie lagen noch unbenutzt in der Verpackung. Aus dem Flur hörte ich Schritte die auf mein Zimmer zu kamen. Ein leises Klopfen an meiner Tür ließ mich Aufsehen. Als sich die Tür öffnete kam helles Licht in mein sonst eher dunkles Zimmer und eine Frau blickte zu mir rein und machte das Licht an.
"Haley wie oft hab ich dir schon gesagt das du nicht im dunklen Malen sollst, das ist schlecht für deine Augen"
"Schau Mal Nancy was ich gemalt habe" sagte ich nur und gab ihr das Bild in die Hand. Ihr sonst so freundliches Gesicht sah etwas besorgt aus.
"Was hast du denn da schönes gemalt Haley?" fragte sie unsicher.
"Na mein Zuhause" antwortete ich fröhlich und wieder sah Nancy auf das Bild wo ich nur einen großen Schwarzen Fleck drauf gemalt hatte. Besorgt setzte sie ein Lächeln auf.
"Hast du Hunger?" Fragte sie.
"JA!" rief ich und umarmte sie. Während der Umarmung sah ich meinen Vater durch die Gläsernen Flure gehen und sofort sprang ich von Nancy weg, da er mir so was verboten hatte, so wie er mir viele schöne Dinge verboten hat und sein finsterer Blick mir Angst machte.
Beim Essen musste ich immer wieder an diesen Blick denken und Stocherte dabei nachdenklich in meinem Essen herum.
"Haley hör auf mit deinem Essen zu spielen" kam es Energisch von Nancy und ich blickte zu ihr auf.
"Glaubst du das Vater mich mag? Ich glaub das irgendwie nicht" fragte ich sie traurig.
"Wie kommst du denn darauf?" Ich sah wieder auf mein Essen.
"Er kümmert sich gar nicht um mich, er sieht mich nur böse an" Nancy zwang sich ein Lächeln auf.
"Ich bin mir sicher das er dich auf seine Weise lieb hat" antwortete sie dann, glaubte aber selbst nicht was sie sagte. Plötzlich sprang die Tür auf und mein Vater kam zur Tür rein. Ich erschrak so heftig das mir die Gabel aus der Hand flog.
"Haley! Was habe ich dir über das Erschrecken gesagt!?" Schimpfte er gleich.
"Erschrecken zeigt Schwäche genau wie weinen und stottern" antwortete ich ihm mit zittriger Stimme und den Tränen nah.
"Gut und jetzt räum den Saustall auf!" Befahl er und sofort folgte ich seinen Anweisungen.
"Sir..." Fing Nancy an mich zu verteidigen doch mein Vater unterbrach sie noch bevor sie anfangen konnte zu reden.
"Sie! In mein Büro sofort!" schrie er sie an.
Besorgt sah sie zu mir und erkannte die Angst die ich hatte. Jedes mal wenn er so mit einem Kindermädchen sprach sah ich sie danach nie wieder. Aber ich mochte Nancy und wollte nicht das sie geht.
"Bitte Vater tu ihr nichts... es ist meine Schuld" flehte ich doch mein Vater ignorierte mich und schloss die Tür hinter sich und Nancy....
Jetzt
"Du erinnerst dich ja doch" sagte Nancy mit trauriger Stimme.
"Ich erinnere mich an alles" korrigierte ich.
"Auch an den Rest?" Fragte sie nach.
"Was ist dann passiert?" Fragte Aiden neugierig.
"Ich bin gleich in mein Zimmer gerannt, weil ich von dort die Ausfahrt sehen konnte und ich sah noch wie Nancy vom Hof fuhr und..." Ich stoppte. Schon sehr lange hatte ich nicht mehr an diesen Tag gedacht, da es weh tat und Trauer war mir untersagt.
"...Und ich sah wie ihr Auto explodierte und lichterloh brannte" beendete ich den Satz. Wieder Stille, ich blickte zwischen den beiden hin und her.
"Was hast du dann gemacht?" Kam es deutlich leiser von Aiden.
"Ich bin zu meinem Vater und habe ihn angeschrien, ich wusste das er das war und er sagte nur zu mir das, dass immer wieder passieren würde wenn ich eine zu Menschliche Beziehung zu meinen Kindermädchen aufbaue" erzählte ich mit einem Kloß im Hals.
"Du warst 5!" Konterte Aiden fassungslos.
"Das war meinem Vater doch egal und für mich war das normal" konterte ich und wurde lauter.
"Wie kann ein Mensch nur so grausam zu seinem Kind sein?" Flüsterte Aiden doch ich hörte ihn ganz klar, antwortete aber nicht darauf.
"Vielleicht können wir herausfinden was mit deinem Vater nicht stimmt" unterbrach Nancy die Stille und wandte sich dem Safe von meinem Vater zu den Aiden und ich öffnen wollten bevor wir unterbrochen wurden. In einer Reihe standen wir vor dem Metallkasten, doch wir zögerten. Wollten wir wirklich wissen was da drin war?...
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