15 °Zweifel
°Klea°
Ich habe Dorothea nicht gesprochen, nicht seitdem sogar der lebensgefährliche Stromschlag vergeblich war. Einmal habe ich sie gesehen, aber als unsere Blicke sich gekreuzt haben, ist sie weggelaufen. Meine letzte Hoffnung ist, dass sie heute zum Unterricht kommt. Um sie aufzuheitern, habe ich mir ein Top mit einem herzigen Hund und einer Katze, sowie der Aufschrift „Glück bedeutet nicht, alles zu bekommen, sondern gute Freunde zu haben.", angezogen. Es ist etwas kitschig, aber passt sehr gut. Vielleicht zu gut.
Im Klassenzimmer werden meine Mundwinkel immer schwerer und als mein bekiffter Banknachbar meine Hausaufgaben stibitzt, weiss ich, dass Dorothea nicht mehr kommen wird. Dabei haben wir uns megagut verstanden, sie hat sogar das mit meiner Transidentität super aufgenommen. Obwohl es nichts bringt, bereue ich es erneut, ihr den Stromschlag vorgeschlagen zu haben. Doch irgendwann musste es so weit kommen, wir hätten es nicht ewig weitersuchen können. Dorothea muss sowieso akzeptieren, dass es keinen Weg zurückgibt. Ich habe den Verdacht, dass sie den Reinfall vergessen will und mir aus dem Weg geht, weil sie bei mir daran erinnert wird. Oder findet sie mich einfach nervig, jetzt wo ich keine grosse Hilfe mehr bin?
Nachdem ich die Hausaufgaben zurückerobert und den Unterricht vegetierend hinter mich gebracht habe, gehe ich mir in der Cafeteria was gönnen. „Cooles Shirt!", dröhnt es aus der Raucherecke, wo sich meine ehemaligen Klassenkameraden versammelt haben. Der heutige Tag wird immer schlimmer.
Henry kommt angeschlendert, Flyn im Schlepptau. „Das sind ja süsse Tierchen", spottet der Rothaarige im Windschatten des rauchenden Deppen Henry. Ich blicke runter darauf und das ist mein Fehler. Jetzt wissen sie, wie sehr sie mich verunsichern. Endlich kommt Bewegung in meine Muskeln, ich umrunde sie, aber sie stellen sich immer weiter in den Weg. Wie ein Katz und Maus Spiel und ich hasse es.
„Und der Spruch erst, hast du ihn gesehen Flyn? Die kleine Kerline buhlt um ihre verrückte Freundin, aber die ist lieber glücklich!" Es sticht in meiner Brust und brennt in meinen Augen. Ich weiche zurück, aber sie kommen mir nach.
„Kein Wunder, bei dieser Transe!" Warum sagen sie sowas? Ich will einfach nur in mein Bett. Dorothea hätte mich verteidigt. Sie denkt nicht so über mich! Oder?
„He!", sagt ein Lehrer im Vorbeilaufen, der bei diesem Wort innehält. Er hat aber zuvor, die offensichtliche Szene ignoriert. Als freundschaftliches Necken abgetan, wie schon so viele vor ihm. „Dieses Wort wird nicht geduldet! Gehen Sie in Ihre Klasse, alle drei."
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Wieder so ein kurzes Kapitel, aber ein ernstes Thema. Habt ihr Ähnliches erlebt?
Ich habe das Gefühl, viele tun Mobbing als Ärgern ab und, dass es vor allem auf Wattpad romantisiert wird.
Nächste Woche erfahrt ihr, was Dorothea denkt und es wird explosiv! :)
~ Linea
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