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l. norris

Für @polleisthebest

[geschrieben am 12.08.2020]
[Words: 2458]

Song: Must have been the wind
Interpret: Alec Benjamin

I heard a glass shatter on the wall in the apartment above mine
At first I thought that I was dreamin'
But then I heard the voice of a girl
And it sounded like she'd been cryin'
Now I'm too worried to be sleepin'

Ich scrollte gerade durch die neusten Instagram Beiträge meiner Freunde und Kollegen, als auf einmal ein lautes Geräusch über mir ertönte, das sich anhörte, wie zu Boden gefallenes und zerschlagenes Glas und das in so einer Lautstärke, dass es vermutlich ein riesen Glad sein musste oder gleich ein ganzes Regal voll mit solchen. Ich schüttelte bloß meinen Kopf. Vermutlich hatte ich mir das eingebildet.
Mit dieser Erkenntnis kam auch die Erkenntnis, dass es mittlerweile schon kurz vor eins und damit höchste Zeit zum Schlafen war. Selbst wenn meine Termine erst um vier Uhr mittags begannen, wollte ich noch allerhand erledigen, bis dahin, und unausgeschlafen konnte man nicht davon tun. Ich schaltete mein Handy ab und legte es auf den Nachttisch, auf die Wireless Ladestation, die mir Carlos zum Geburtstag geschenkt hatte. Anschließend zog ich mir die Decke höher und wollte mich dem Versuch zu Schlafen widmen, doch dies wurde durch ein Schluchzen von oben, dad gedämpft bis zu mir vordrang, unterbrochen.
Verwundert sah ich hoch, als würde ich durch die Decke schauen können. Ein weiteres Schluchzen ertönte. Waren die Wände und Decken so dünn oder weinte die Person über mir wirklich so laut?
„Geh einfach, okay? Verpiss dich, so wie jeder andere auch!", schrie eine gebrochene Mädchenstimme, die sich anhörte, als hätte sie geweint. Kurz darauf hörte man, wie eine Tür lautstark zugeknallt wurde, sodass selbst ich im Bett zusammenzuckte.
Ich überlegte kurz, wer oben wohnte, doch hatte keine Ahnung. Ich wusste, dass die Wohnung lange Zeit leer stand und erst vor knapp einer Woche jemand, scheinbar ein Mädchen, eingezogen war, doch hatte sie vermutlich nie getroffen. Ich war meistens unterwegs und verbrachte kaum Zeit Zuhause, weshalb ich meine Nachbarn auch nicht wirklich gut kannte.
Ich wartete einige Minuten in Stille und Finsternis der Nacht, auf ein weiteres Geräusch, was mich am Schlafen hindern würde, doch nichts geschah.
Also kuschelte ich mich wieder ins Kissen und schloss meine Augen. Aber schlafen konnte ich nicht. Das einzige, was in meinem Kopf präsent war, war ihre zerbrochene Stimme und das herzzerreißende Schluchzen. Jetzt saß sie da alleine. Ganz alleine. Und hatte keinen.

So I took the elevator to the second floor
Walked down the hall and then I knocked upon her door

Ich versuchte mich noch knapp weitere zehn Minuten daran zu schlafen, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich krabbelte unter der Decke hervor und fischte mir die graue Jogginghose vom Boden. Ich zog sie mir an und warf mir einen Hoodie über, bevor ich in meine Hausschuhe schlüpfte und aufstand. Meine Beine trugen mich quer durch mein Appartement zur Haustür. Ich nahm meinen Schlüssel und trat hinaus. Die ganze Zeit in meinem Kopf präsent war ihr Schluchzen und ihre verletzte Stimme. Auch wenn ich sie nicht persönlich kannte, tat mir sie dennoch so unfassbar leid, dass ich sie unmöglich alleine lassen konnte. Irgendetwas in mir
schrie, dass sie gerade Gesellschaft brauchte.
Ich drückte den Knopf des Aufzugs und wartete, ungeduldig mit den Schlüsseln spielend, darauf, bis er ankam. Ich stieg ein und wählte die zweite Etage, eine über meiner. Dort nahm ich den gleichen Weg, wie zu mir und klopfte dann an der Haustür, mit der Nummer 16 und klopfte.

She opened up and I asked about the things I've been hearing
She said, "I think your ears are playing tricks on you"
Sweater zipped up to her chin
"Thanks for caring, sir, that's nice of you
But I have to go back in
Wish I could tell you about the noise
But I didn't hear a thing"
She said, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"
She said, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"

Es dauerte zwar einige Sekunden, in denen ich Gepolter von drinnen hörte, doch schließlich schob sich die Tür auf. Mir strahlte ein hübsches Gesicht einer jungen Blondine entgegen, das jedoch von roten Augen gekennzeichnet war, die verdächtig so aussahen, als hätte sie geweint.
„Hallo?", hauchte sie mit zerbrechlicher Stimme und setzte sich ein krampfhaftes Lächeln auf.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?", fragte sie weiter. Ich beäugte sie noch einmal, bevor ich mich kurz schüttelte und zum ursprünglichen Grund des Kommens zurückfand.
„Hallo, ich wohne unter Ihnen und habe gerade das zerbrechen von Glas gehört und dann laute Schreie. Ich wollte nur wissen, ob es Ihnen gut geht!", erklärte ich und lächelte ihr warm zu, mit der Hoffnung, dass sie mir dann mehr vertrauen würde. Doch meine Hoffnung blieb unerhört, das wusste ich in dem Moment, indem ihr unechtes Lächeln breiter wurde, nur um den Schein zu halten, dass es ihr gut ging. Sie vergrub ihr Kinn etwas im Kragen des Sweatshirts, dass bis zum Anschlag hochgezogen war.
„Ich glaube, da veräppeln Dich deine Ohren!", meinte sie dann. Ich seufzte innerlich, weil ich es eben besser wusste und weil ich ihr gerne helfen würde.
„Aber nett von Ihnen, dass sie sich Sorgen gemacht haben. Ich muss jetzt trotzdem wieder rein, ich koche gerade. Ich wünschte, ich könnte Ihnen irgendetwas wegen den Geräuschen sagen, aber ich habe leider nichts gehört!", fügte sie hinzu und war schon wieder halb hinter der Tür verschwunden.
„Es muss wohl der Wind gewesen sein!", waren ihre abschließenden Worte, bevor sie die Tür vor meiner Nase schloss.
Diesmal seufzte ich laut, über dieses misslungene Gespräch.

So I was layin' on the floor of my room
Cold concrete on my back
No, I just couldn't shake the feeling
I didn't want to intrude 'cause I knew that I didn't have all the facts
But I couldn't bear the thought of leavin' her

Niedergeschlagen, dass ich nicht helfen konnte, kam ich wieder in meinem Appartement ein. Ich warf die Schlüssel und die dafür vorgesehene Schüssel und schlürfte geradewegs ins Wohnzimmer. Die Müdigkeit hatte mich endgültig verlassen und mit Geschehenem im Hinterkopf hatte ich auch keine Lust auch nur irgendetwas zu machen.
Etwas planlos legte ich mich dann auf den Boden vor den großen Panorama Fenstern und begann auf die Stadt, die vor mir lag, zu schauen. Einzelne Lichter brannten noch, doch größtenteils lag der dunkle Schleier der Nacht über der Stadt. Normalerweise fand ich solche Bilder schön, ich liebte Großstädte, vor allem bei Nacht, aber heute schien mir die Nacht gruselig mysteriös.
Das Mädchen ließ mich einfach nicht los. Ihre Augen hatten eine Geschichte erzählt, eine Geschichte, dass jemand gerade ihre Welt zum Einsturz gebracht hatte. Natürlich wusste ich, dass ich nicht alle Fakten kannte und mr deswegen keine vernünftige Meinung bilden konnte, dennoch ließ mich der Gedanke nicht los, dass ich ihr unbedingt helfen wollte. Wer hatte ihre Welt zum Einsturz gebracht? Wer hatte die schönen, tiefblauen Augen in ein Minenfeld aus roten Flecken gemacht? Ich wusste, dass sie es auch selbst sein konnte. Schließlich konnte ich ihr nicht zusprechen, dass sie ein Engel war, wenn ich sie nicht einmal selbst gut kannte, aber mein Bauchgefühl in mir sagte mir, dass sie lieb und nett war und mein Bauchgefühl hatte mich noch nie belogen.
Ich wälzte mich auf dem Boden hin und her. Mal auf die Seite, dann wieder auf den Rücken. Mal verschränkte ich meine Arme vor de Brust, mal ließ ich sie neben meinen Körper fallen.
„Alter", fluchte ich irgendwann und wischte mir durchs Gesicht. Ich konnte sie nicht so alleine da oben lassen, selbst wenn es mitten in der Nacht war. Ich wollte nicht stören, aber.... doch... ich wollte stören, um ihr zu helfen.

So I took the elevator to the second floor
Walked down the hall and then I knocked upon her door
She opened up and I asked about the things I've been hearing
She said, "I think your ears are playing tricks on you"
Sweater zipped up to her chin
"Thanks for caring, sir, that's nice of you
But I have to go back in
Wish I could tell you about the noise
But I didn't hear a thing"
She said, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"
She said, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"

Ich sammelte mich also wieder vom Boden auf und machte mich auf den Weg wieder in die zweite Etage. Der Aufzug kam diesmal sogar schneller und brachte mich zu ihrem Zimmer. An der Tür überlegte ich, ob ich wirklich so nervig sein wollte, doch entschloss mich dann dafür. Also klopfte ich.
Im ersten Moment dachte ich, dass sie vielleicht zu Bett gegangen war und wollte schon zurückgehen, als die Tür dann quietschte.
„Sie wieder", murmelte ihre Stimme mir zu, sodass ich mich umdrehte.
„Ja ich wieder", lachte ich leise: „Es tut mir leid, dass ich störe, aber ich werde einfach meine Sorgen nicht los!"
Sie lachte auch leise, aber genug, als dass es meine Welt erhellte. Ihr Lachen war so warm, so nah, so offen. So wunderschön.
„Das ist wirklich lieb von Ihnen, dass sie sich sorgen, aber wie gesagt, entweder ihre Ohren veräppeln sie da ein bisschen, oder es war der Wind. Ich kann Ihnen da wirklich nicht helfen, denn ich habe nichts gehört!", wiederholte sie ihre offensichtliche Lüge. Ich legte meinen Kopf schief und hielt den Augenkontakt mit ihr für einen Moment. Dann gab sie nach und wandte sich dem Boden zu.
„Ich würde jetzt aber auch gerne schlafen gehen, ich muss morgen früh in die Universität!", erklärte sie mir. Ich nickte, auch wenn ich noch immer nicht zufrieden war. 
„Gute Nacht!", verabschiedete sie sich von mir. Ich winkte und wünschte ihr auch gute Träume.

Aim my boombox at the roof, I'm playing "Lean on Me"
Just so that she knows that she can lean on me
And when she hears the words, I hope she knows she'll be okay
Aim my boombox at the roof, I'm playing "Lean on Me"

Zwei Tage später hatten die Geschehnisse meinen Kopf noch immer nicht verlassen. Ich war ihr einige Male im Treppenhaus seither begegnet, wir hatten uns freundlich zugelächelt und/oder zugenickt, aber nie wirklich gesprochen. Ihre Augen waren zwar nicht mehr rot, aber dafür leer, was mich nicht wirklich beruhigte.
Ich hockte gerade auf einem Klappstuhl auf meiner Terrasse und tippte durch meine Musik, nach einem Lied, welches jetzt durch die kleine JBL Boombox laufen sollte, die neben mir auf den Tisch stand, als ich Lean on me entdeckte. Zugegeben, so super gerne mochte ich das Lied nicht mehr, aber vielleicht konnte ich ihr damit eine Message senden. Es war gewagt zu glauben, dass sie es wirklich verstand, aber Hoffnung starb bekanntlich zuletzt. Also wählte ich das Lied aus und ließ den Beat durch die Box ertönen.
Ich legte meine Beine hoch auf das Geländer und meinen Kopf lehnte ich zurück, um die letzten Sonnenstrahlen des Sommers einzufangen, bevor der eisige Winter einbrach. Ich hoffte einfach, dass, wenn sie diese Worte hörte, sie wusste, dass es ihr irgendwann wieder besser gehen würde und das es nicht für immer so finster bleiben würde. Denn nach jedem Winter kam bekanntlich erst der Frühling und dann ein Sommer.

Just so that she knows that she can lean on me
And when she hears the words, I know exactly what I'll say
Promise I'm not playing tricks on you
You're always welcome to come in
You could stay here for an hour or two
If you ever need a friend
We can talk about the noise, when you're ready, but 'til then
I'll say, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"
I'll say, "It must have been the wind, must have been the wind
Must have been the wind, it must have been the wind"

Lean on me lief schon zum gefühlt tausendsten Mal durch die Box, als ich auf einmal die Klingel hörte zu meinem Haus. Überrascht, wer sich jetzt meldete, an meinem freien Tag, sprang ich vom Stuhl auf. Ich machte mich auf den Weg zur Tür und zog diese auf. Vor mir zeichnete sich die Silhouette von niemand anderem als dem Mädchen über mir ab.
„Hey", hauchte sie mit gebrechlicher Stimme und winkte etwas schüchtern.
„Ich hab gemerkt, dass du nichts zu tun hast und ich auch nicht. Da dachte ich, dass wir vielleicht etwas Zeit zusammen verbringen können!", erklärte sie den Grund für ihr Auftreten. Ich nickte sofort: „Ja klar!"
Anschließend trat ich aus dem Türrahmen und zeigte ihr, mit meinem Arm, den Weg in meine Wohnung. Sie kam rein und als ich sie darauf hinweisen wollte, wo Schuhe hingehörten, merkte ich, dass sie lediglich Schlappen trug.
„Ich hab die gleichen!", lachte ich dann und deutete auf ihre Schlappen. Im ersten Moment war sie ziemlich verwirrt, folgte dann aber meinem Finger, der auf die Hausschuhe deutete und begann zu lachen.
„Auch in pink?", fragte sie skeptisch.
„Ne, blau!", erklärte ich. Ich genoss kurz ihr warmes Lächeln, bevor ich mich aus meinem Starren riss. Ich führte sie auf die Terrasse, wo das Lied lief.
„Trinken? Essen? Ich hab nich Pizza vom Mittag!", bot ich an, doch sie winkte dankend ab. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen, denn ich vorhin eingenommen hatte, doch das ließ ich unkommentiert. Stattdessen setzte ich mich einfach ans andere Ende desgleichen quadratischen Tisches. Ich wechselte das Lied, da es seinen Job ja getan hatte und ich es mittlerweile auch nicht mehr hören konnte.
„Wie heißt du eigentlich?", fragte ich dann.
„Nele. Du?"
„Lando"
„Schön dich kennenzulernen, Lando"
„Ganz meinerseits!"
Ich machte es mir auf den Stuhl gemütlich und nahm einen Schluck meiner Milch.
„Wegen den Geräuschen noch einmal", begann sie und sah mich fast schon panisch an, als hätte sie Angst, dass ich sie an die Wand nageln würde, um es zu erfahren.
„Ich weiß, es war der Wind!", winkte ich direkt zu Beginn ab. Sofort schlich sich ein erleichtertes Lächeln auf ihr Gesicht.
„Es war der Wind!", hauchte sie in die Ferne und drehte ihr Gesicht dann der Sonne zu. Ich schielte zu ihr und beschloss sie mit ihren Problemen in Ruhe zu lassen, bis sie bereit war darüber zu reden. Währenddessen würde ich ihr als Freund zur Seite stehen und so tun, als würde ich die Geschichte mit dem Wind glauben, auch wenn ich wusste, dass sie wusste, dass ich ihr nicht glaubte.

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Diese Woche mal Freitag ein Os, einfach weil ich krank bin und dadurch Zeit hatte schon weitere vorzuschreiben und ich sonst mit dem Posten nicht nachkomme.
Ich hoffe euch gefällt der Teil, lasst mir gerne Feedback da 💫

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