leon goretzka
Für Borussiaa
Y/N
„Und? Wie geht's, wie steht's?", stupste mich Leon an, als ich gedankenversunken auf der Bank saß und vor mich hin starrte, wobei ich eigentlich mein Leben vor meinem inneren Auge abspielen ließ.
Auf Leons Frage hin hob ich lediglich meinen müden Blick und antwortete mit nichts mehr darauf, wissend, dass mein Freund schon wissen würde, dass nichts perfekt war, wenn ich, als allseits bekanntes Plappermaul, nichts sagte.
Leon ließ sich auf der Bank neben mich fallen und legte einen Arm hinter meine Lehne, was ich einfach zu ließ, aber nicht weiter kommentierte. Mein Kopf war noch immer voll mit den Ereignissen des gestrigen Tages und bislang schienen sie für andere Gedanken keinen Platz machen zu wollen.
„Du warst gestern nicht auf WhatsApp, hatte schon Angst, dass dir was passiert ist", gab Leon seine Sorgen preis.
„Ist nichts passiert", hauchte ich müde und wippte weiter vor und zurück, presste mein iPad dabei dicht an meine Brust heran, weil es das einzige war, was mich an meine zersplitterten Träume erinnerte.
„Hey Babe", Leons Finger kitzelten mich im Nacken.
„Was ist los?"
Ich wandte mich ihm zu und spürte, wie meine Augen feucht wurden, nur bei der Vorstellung Geschehenes auszusprechen, was dadurch nur noch realer und wahrer werden würde.
„Ich hab Träume, Leon", würgte ich schließlich hervor und griff noch fester um mein iPad.
„Ich weiß", murmelte mein Freund.
„Und diese Träume hatte ich schon lange. Ich möchte Journalismus studieren, ich möchte ins Ausland, ich möchte viel reisen beruflich und ich möchte das mein Leben größtenteils in der englischen Sprache abläuft.", berichtete ich noch einmal im groben von meinen eigentlichen Zukunftsplänen, die ich bis gestern noch eifrig verfolgt hatte, aber jetzt verblassten sie von Sekunde zu Sekunde immer mehr.
„Ich möchte etwas in der Welt bewirken oder zumindest versuchen das zu tun, ohne, dass ich selbst zu kurz komme.
Ich möchte weiter Sport machen, dir bei Fußballspielen zuschauen und meine Familie und Freunde sehen. Ich weiß, das ist ein vollgepacktes Leben..."
„Aber du hast Freizeit und Langweile doch sowieso wie die Pest, da darf es voll sein", vollendete Leon meinen Satz lachend und in mir keimte die Hoffnung, dass er meine Zukunftspläne wieder auferleben lassen würde. Leon verstand mich immer. Vielleicht würde er mich auch verstehen, wenn ich mich nicht verstand, weil ich nicht klären konnte, warum ich den Worten meiner Familie so viel Bedeutung zusprach.
„Mhm", nickte ich und die erste Träne löste sich schon von meinen Wangen. Ich wischte sie rasch weg, aber Leon hatte es bemerkt.
„Hey Honey, hey, was ist los?"
Er hob mein Kinn mit seinen Fingern und zwang mich damit zu ihm zu sehen. Ich schenkte ihm ein tapferes Lächeln, was eine Sekunde später schon verblasste, wie meine Träume.
„Meine Eltern wollen, dass ich Marketing studiere", presste ich hervor. Nur bei der Vorstellung mich in ein Marketing Studium zu stürzen, wollte ich würgen, bei der Vorstellung anschließend die Firma meiner Familie zu übernehmen, wollte ich kotzen.
„Aber das willst du doch nicht!", stellte Leon fest.
„Das interessiert sie aber herzlich wenig!"
„Das sollte es dich aber!"
„Tut es auch, aber ich brauche ein Startkapital. Das Studium krieg ich nicht durch meinen Nebenjob im Café finanziert!", wurde ich etwas lauter, schloss meinen Mund aber direkt wieder, als ich merkte, dass Leon die letzte Person auf Erden war, die es verdient hatte angeschrien zu werden. Er hatte meine Eltern bislang ein einziges Mal gesehen. Er konnte nichts für mein problematisches Verhältnis zu ihnen.
„Du denkst also, das Geld ein Problem ist?", schlussfolgerte er. Ich zuckte verzweifelt mit den Achseln und wisperte: „Ist es das nicht immer?"
„Babe, ich kann dir doch helfen. Ich hab Geld!"
„Nein!", hektisch schüttelte ich den Kopf: „Ich möchte nicht, dass du mich finanzierst! Dann bin ich wie all die Spielerfrauen über die wir früher in der Schule gelästert haben!"
„Ich finanziere dich doch nicht!"
Leon schüttelte mindestens genauso hektisch den Kopf, wie ich gerade eben. Er rutschte auf dem Sofa zu mir. Sein Arm, der gerade noch auf der Lehne gelegen hatte, schob sich um meine Schultern.
„Aber du brauchst gerade finanzielle Hilfe, wie ich sie beim Umzug nach Gelsenkirchen auch gebraucht habe. Du kannst doch nichts dafür, dass ein Studium so verdummt teuer ist im Ausland, dass du es nicht selbst auf die Beine stellen kannst!"
„Ich möchte es aber!"
„Jetzt sei doch nicht so stolz!", Leon tippte mir auf die Nasenspitze und lächelte sorgenfrei.
„Ich würde mein Geld lieber dir geben, als, dass ich das für die nächste PS4 oder so aus dem Fenster schmeiße oder für irgendwelche Spiele für die ich eh keine Zeit habe!"
Ich ließ meinen Blick über sein Wohnzimmer schweifen in dem auf dem Boden verteilt verschiedene Spiele oder zumindest ihre Verpackungen lagen.
„Ey!", lachte Leon und boxte mir in den Oberarm. Ich grunzte leise.
„Guck mal, irgendwann bist du schwanger 9 Monate lang mit unserem Kind und dann hab ich auch keine Möglichkeit dir die Anstrengungen dieser 9 Monate gleichzutun. Sie es also einfach als ein vorgestrecktes Danke!"
Ich zog meine Augenbraue hoch.
„Du denkst an Kinder?", hakte ich nach. Leon lächelte ertappt und ein rosaner Schimmer legte sich auf seine Wangen, dann sah er runter.
„Was sagst du? Schiebst du deinen Stolz bei Seite und lässt dir Helfen?"
„Nur so lange ich Hilfe brauche und nur so viel Geld, wie ich auch wirklich brauche. Ich brauch nicht viel zum Leben!", stellte ich klar. Leon verdrehte die Augen, aber nickte: „Nur so wenig, wie du brauchst!"
>> nach der Abipause geht es nun auch hier weiter mit diesem kleinen OS zum Lockenkopf (damn i Love his curls) 👀
Ich hoffe euch gefällt der OS, ich würde mich wie immer über Feedback freuen
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