daniel ricciardo
Für x3zerochanx3
[12]: „Wir haben ein Problem!"
„Nein DU hast ein Problem. Ich hab nur einen Idioten, der ständig Probleme hat!"
JACKY
Monza, Italien, 2021
„Sollten die Jungs nicht bald kommen?", wunderte sich Charlotte und warf einen Blick auf ihre Uhr. In mir kam die selbe Frage auf, vor allen Dingen, als ich ebenfalls die Uhrzeit auf meinem Handy prüfte und feststellte, dass es langsam wirklich knapp wurde, um noch pünktlich zum ersten freien Training zu erscheinen.
„Ich schreib Danny mal", murmelte ich und war wenig später schon auf dem Chat zwischen meinen Freund und mir, dessen letzte Nachrichten vom gestrigen Abend waren. Die Jungs hatten sich gestern verabredet, um die Geschehnisse der Woche, also die Bekanntgabe von Georges Aufstieg zu Mercedes, Alexs Rückkehr in die Formel 1 und Nicholas Vertragsverlängerung zu feiern beziehungsweise einfach in Gesellschaft sich darüber zu freuen - zumindest war das Daniels schöne Umschreibung, nachdem ich ihn davor gewarnt hatte, dass Alkohol definitiv nicht durch seine Venen fließen sollte, wenn am nächsten Tag das freie Training anstand. Aber irgendwie beunruhigte mich die Tatsache, dass Daniel seit dem Morgen nicht mehr antwortete.
„Weißt du was...", murmelte ich und blickte zu Charlotte, Charles Freundin und mittlerweile auch einer guten Freundin von mir, auf.
„Ich rufe Danny einfach mal an", fügte ich hinzu. Charlotte nickte und tippte auf ihrem Handy herum. Vermutlich hinterließ sie Charles gerade auch ein paar duzend Nachrichten, wie ich es auch bei Daniel getan hatte.
Ich drückte mich von Plastikstuhl hoch und verließ die Terrasse des Ferrari Motorhomes. Wir Fahrer-Freundinnen trafen uns oft in einem der Teamcafés auf einen Kaffee, zum Essen oder einfach nur zum Plaudern, da unsere Partner an Rennwochenenden einen so vollen Zeitplan hatten, dass es tagsüber schwer war eine Lücke für uns zu finden. So geschah es praktisch zwangsweise, dass man irgendwann mit den anderen Partnerinnen in Kontakt kam, aber Gott sei Dank waren die meisten unfassbar nett und ein durchaus angenehmer Ersatz zu Daniel. Natürlich würde ich lieber Zeit mit meinem Freund verbringen, aber mit Charlotte, Carmen oder Lily war es auch unfassbar toll.
Daniel ließ mich lange an der Leitung warten und ich verlor schon die Hoffnung, dass er abnehmen würde, als er es auf einmal doch tat.
„Jacky!", keuchte er ins Telefon. Ich war verwirrt. Irgendwie hatte ich mit einer verschlafenen Stimme gerechnet, damit, dass ich ihn aus dem Betr klingelte, da er wieder einmal seinen Wecker verschlafen hatte, aber stattdessen hörte er sich wach und topfit an.
„Wo bist du?", rückte ich deswegen direkt mit meiner Frage raus.
„Im Hotelzimmer", murmelte Daniel kleinlaut und mich beschlich der Gedanke, dass etwas faul an der Sache war.
„Ja, dann komm zur Strecke! Das freie Training beginnt in einer Stunde!", meinte ich.
„Ich weiß, ich weiß!"
„Wenn du das weißt, warum bist du dann nicht da?"
Das Gefühl wurde zunehmend stärker. Daniel schwieg am anderen Ende der Leitung.
„Daniel?", hakte ich nach.
„Kannst du kommen?", quiekte er leise, fast schon schüchtern und auf jeden Fall beschämt. Ich rieb mir mit der Hand durchs Gesicht.
„Warum?", wollte ich wissen.
„Komm, dann weißt du es", gab mir Daniel eine wenig erfreuliche Antwort. Ich seufzte und blickte zur Terrasse, traf auf Charlottes Blick, der mein Telefonat aus der Distanz beobachtete.
„Gut", gab ich nach: „Ich komm mit Charl...."
„Nein!", schrie Daniel dazwischen und schnitt mir damit das Wort ab: „Komm alleine!"
Ich stutzte: „Warum?"
„Komm einfach alleine. Vertrau mir, du willst hier niemanden einweihen!", warnte mich Daniel. Ich biss mir auf die Unterlippe, musste aber selbst zugeben, dass ich jetzt neugierig war und auch wusste, dass Daniel noch knapp 40 Minuten hatte, bevor er richtig Probleme bekommen würde, denn er brauchte mindestens 20 Minuten, um sich für das Training bereitzumachen.
40 Minuten. Davon sollten wir keine verschwenden.
Also gab ich nach und versprach Daniel gleich bei ihm im Hotelzimmer zu sein. Charlotte flunkerte ich an, dass ich Daniel hatte nicht erreichen können und jetzt nachsehen würde.
Mit gemischten Gefühlen fuhr ich dann also in Richtung des Hotels, dass die Jungs für das Wochenende bezogen. Daniel und ich waren nicht erst seit gestern zusammen, was bedeutete, dass ich den Australier kannte, mit all seinen Charakteristika und dementsprechend unwohl war mir auch, bei der Vorstellung, was aus dem gestrigen Abend geworden war.
Als ich vor der Tür stand, hatte ich schon alle möglichen Szenarien vor Augen, klopfte dann aber doch. Aus dem Zimmer war lautes Poltern zu hören, ehe die Tür aufgezogen wurde und ich direkt von Daniels erstaunlich fitten Gesicht gegrüßt wurde. Statt großen Augenringen, mit kleinen Pupillen grüßte mich eine aufrechte Haltung und ein aufgewecktes Augenpaar. Sollte mich das jetzt beruhigen? Meine innere Stimme sagte entschlossen nein.
„Du könntest meine Rettung sein", murmelte er und zog mich am Handgelenk herein. Hastig schloss er die Tür hinter mir und blickte mich dann panisch an.
„Dir auch einen guten Tag und schön dich nach einer Woche wiederzusehen", begrüßte ich ihn.
„Jaja", lachte Daniel verzweifelt und fuhr sich durch die Locken: „Die innige Begrüßung verschieben wir auf später, es gibt wichtigeres"
Die Farbe wich aus Daniels Gesicht und er schluckte schwer. Im selben Moment war ein lauter Knall zu hören, der uns beide zusammenfahren ließ. Ich warf einen Blick ins Innere des Zimmers, aber konnte noch nicht um die Ecke biegen, weshalb ich einige Schritte vortrat. Vorsichtig warf ich einen Blick um die Ecke und kreuzte dann das Problem.
Quer auf dem Bett lag Lando halbnackt, mit einem mit Filzstift bemalten Oberkörper, schnarchend und schlafend. Auf dem Boden kauerte Alex, der gerade seinen Kopf in dem Nachtschrank versteckt hatte, diesen aber im nächsten Moment rauszog und zu mir drehte. Von seiner Nase waren mir Filzstift Schnurrhaare gezogen und auf seiner Nasenspitze hatte man ihm dazu passend eine Katzennase gemalt, sodass er mehr an ein schlechtes Karnevalskostüm erinnerte, als an den Reservedriver von Red Bull.
„Wir haben ein Problem!", stellte Daniel fest und trat neben mich heran. Ich fuhr zu ihm herum.
„Nein, DU hast ein Problem. Ich habe nur einen Idioten mit einem Problem!", fuhr ich ihn an, denn es war offensichtlich, dass er seine Finger bei dem ganzen im Spiel gehabt hatte. Daniel schürzte seine Lippen und blickte dann zu den beiden anderen.
„Was zum Teufel ist da gestern Abend passiert?", zischte ich: „Und wo sind George, Charles und Max?"
Daniel biss sich auf die Unterlippe.
„Also...", öffnete er seinen Mund: „Passiert ist ganz viel Vodka, ein bisschen Gin, ganz viel Scotch und etwas Whisky!"
Ich zog meine Augen zusammen und funkelte ihn böse an.
„Was war mit deinem Versprechen nichts zu trinken?"
„Das...", Daniel hob seinen Finger, um mir zu widersprechen, senkte ihn dann aber wieder, da er wohl kein Gegenargument fand.
„An das hab ich mich nicht gehalten"
„Ah echt", grunzte ich und fuhr dann fort: „Wo ist jetzt der Rest?"
„Bei Max, weil... naja, weil Max und ich ein bisschen die Schuldigen sind....", sang Daniel zum Ende hin und biss sich auf die Unterlippe.
„Was habt ihr gemacht?", knurrte ich. Daniel lachte sarkastisch.
„Naja, also, naja, du kennst uns beide ja...."
Das tat ich wirklich, leider, viel zu gut.
„Wir haben im Sommer so eine Powermischung erfunden und die haben wir gestern ausprobiert und aua...", unterbrach Daniel seine Erzählung jaulend, als ich ihm auf den Hinterkopf schlug. Er warf einen bösen Blick zu mir, verstummte aber.
„Am Donnerstag vor dem freien Training?", fragte ich und schlug ihm erneut auf den Hinterkopf und weil das mir noch nicht reichte, tat ich es noch ein paar Mal öfter, bis er von mir wegsprang.
„Schon verstanden, ich bin dumm!", schrie er: „Ändert nichts an der Tatsache, dass das Problem da immer noch existiert. Lando muss auch noch auf die Strecke!"
Daniel deutete auf den schlafenden Lando.
„Lando muss nichts außer schlafen. Der setzt sich heute nichts hinters Lenkrad!", wies ich Daniel sofort zurück. Ich sah, dass er mir widersprechen wollte und fuhr fort.
„Dieser Kerl ist heute für nichts mehr zu gebrauchen. Der pennt den Tag durch, damit er morgen fürs Qualifying fit ist!", berichtete ich: „Aber jetzt sag's du mir lieber, dass Max, George und Charles fit sind!"
„Max ja!", meinte Daniel: „Wir haben ja nur gemixt. George und Charles sind, naja, vielleicht fit, aber auf jeden Fall nicht präsentabel"
„Was meinst du mit nicht präsentabel?"
„Naja, sie haben halt auch so schöne Tattoos", gab Daniel leise zu und winkte zu Alex und Lando. Ich stöhnte und fuhr mir durchs Gesicht. Einige Male atmete ich tief ein und aus, bevor ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Okay", beschloss ich: „Du machst dich jetzt fertig, ich gehe rüber zu Max und sehe nach, wie der Stand der Dinge dort ist. Lando melde ich bei Zak ab und sag, dass er krank ist, sowas soll es ja auch geben. Und George und Charles haben gestern einfach eine Wette gehabt und sich dann angemalt, die Presse wird die Geschichte mit den richtigen Details schon glauben. Wenn sie sonst fit sind, werden sie schon ins Auto steigen können"
„Und das machst bestimmt du und lässt deinen weiblichen Charme bei Zak, Binotto und Co spielen, oder?", grinste mich Daniel an. Ich sah ihn genervt an.
„Ich Weihe Charlotte und Carmen ein, dann lassen wir alle drei unseren weiblichen Charme spielen", meinte ich. Die Erleichterung, die von Daniels Schultern fiel, war deutlich zu sehen.
„Dafür liebe ich dich!", murmelte er und wollte mir um den Hals fallen, als ich meine Hand an seine Brust presste und ihn wegschob.
„Ne Freundchen, die intime Begrüßung verschieben wir. Du machst dich jetzt fertig, denn auch wenn du fit aussiehst, stinkst du nach...", ich schnupperte an ihm und verzerrte mein Gesicht: „Nach vielen und ich bin mir sicher, dass ich nicht mal genau wissen will, nach was!"
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Zum Monza GP hier ein Os, der naja etwas anders ist/war, aber ich hoffe euch gefällt der OS.
Ich würde mich freuen wenn ihr mir Feedback da lasst
❤️
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