• für @Therie_1999 💕
• spielt am 24.12

„Wieso Fühlt sich Einsamkeit an Weihnachten noch schlimmer an als an anderen Tagen des Jahres?"

Kylian

„Wieso Fühlt sich Einsamkeit an Weihnachten noch schlimmer an als an anderen Tagen des Jahres?" frage ich meinen Bruder , als ich mit ihm telefoniere. Es ist der 24. Dezember, Heiligabend. Noch nie in meinem Leben musste ich diesen Tag alleine verbringen, doch heute ist es so weit. All meine Freunde sind bei ihrer Familie. Meine jedoch, ist an Corona erkrankt. Jeder einzelne von ihnen, außer ich, weshalb ich heute alleine bin.
Die einzige Person die jetzt gerade bei mir sein könnte, wäre Ney. Seit über einem Jahr ist er jetzt schon mein Freund und sollte heute eigentlich bei mir sein. Gerade jetzt wo ich ihn am meisten brauche, am Fest der Liebe und wenn ich um die Leben meiner Familie bange. Doch mal wieder hat er mich sitzen lassen für Messi, seinen ‚alten Freund' der jetzt seit einigen Monaten hier in Paris ist und mit uns in einer Mannschaft spielt. Von Anfang an konnte Ney nicht mehr die Seite des Argentiniers verlassen. Sie müssen einiges nachholen. Sie müssen doch über die alten Zeiten sprechen. Hat er gesagt, und die ersten Wochen hab ich auch ehrlich gesagt akzeptiert, dass er ihn mir vorzieht. Doch mittlerweile ist es einfach nur noch eine Qual für mich. Es fühlt sich nicht mehr so an als würde mich der Brasilianer lieben. Mehr als würde er mich vergessen, entlieben oder so. Ich war nicht mehr seine Priorität. Das tat unglaublich weh.

„Was ist denn mit Ney?" fragt jetzt auch mein Bruder verwundert nach. Meine Familie wusste bereits, dass mein Freund mich ganz schön vernachlässigte. Selbst mit zu ihnen ist er nicht mehr gegangen, obwohl er es doch immer so gemocht hat sie mit mir zu besuchen.  „Der ist bei Messi." meine ich nur genervt, den Tränen nahe. Wenn das meine ganze Familie mitbekommt.. dass er mich selbst an Weihnachten alleine lässt. „Das ist nicht sein ernst.." murmelt mein Bruder ins Telefon. „Kylian, du kannst dir das nicht mehr gefallen lassen. Der Typ tut dir nur noch weh." meint er jetzt auch wütend. Er hat ja Recht.. aber was soll ich machen? Ney sagt dann nur ich übertreibe oder so.. er war ja schon immer ein bisschen eingebildet gewesen und das machte mir auch nie etwas aus, doch dadurch bemerkt er nie wann es mir schlecht geht. Und vielleicht brauchte ich das eher.. jemand der für mich da ist. 

Also schreibe ich ihm einfach eine Nachricht, um danach mit hoffentlich etwas mehr innerlichem Frieden mir Filme reinzuhauen.

Du: Wir müssen reden, ich kann das nicht mehr.

Zu meiner Verwunderung kam die Antwort sogar ziemlich früh.

Ney❤️: Was meinst du Ky?

Du: Das mit uns.

Danach kommen noch zwanzig weitere Nachrichten und einige Anrufe des Brasilianers, jedoch hab ich einfach keine Lust mehr darauf und möchte einfach nur noch diese beschissenen unrealistischen Filme anschauen ohne an dieses Arschloch denken zu müssen.

Doch leider wollte der Brasilianer mir diese kack Filme nicht in Ruhe gönnen und platzte in meine Wohnung. Ich hasse mich dafür ihm die Schlüssel gegeben zu haben.

Als er vor mir steht konnte ich nichtmal weinen, ich hatte es schon zu oft die letzten Wochen. Mein Körper hat keine Kraft mehr dazu und meine Tränendrüsen sind leer. „Kylian? Was schreibst du mir so einen Mist?? Hallo? Schau mich an, das meinst du nicht ernst? Das kannst du nicht ernst meinen?" er setzt sich auf die Kante meines Sofas und möchte auf mich einreden, doch ich will ihn einfach nicht sehen. „Neymar, geh einfach wieder. Ich will dich nicht sehen, so wie die letzten Wochen auch!" meine ich und schlage seine Hände weg, welche gerade mein Gesicht umfassen wollen. Noch nie war ich so kühl gegenüber dem Brasilianer.

„Red keinen Unsinn, wir haben uns doch gesehen!" will er sich verteidigen. „Ja im Training und bei den Spielen. Sollte vielleicht auch so bleiben." meine ich unbeeindruckt und stehe vom Sofa auf. Vom Film krieg ich jetzt leider nichts mehr mit. „Beruhig dich mal, ich hatte viel mit Leo zu tun, ich hab ihm die Stadt gezeigt und seine Kinder-"
„Ich soll mich beruhigen? Gott Ney, es juckt mich einen Scheiß, was du mit Messi machst. Ich habe andere Probleme, meine komplette Familie hat fucking Corona, ich verbringe Weihnachten komplett alleine und mein Freund liebt mich nicht mehr!" unterbreche ich ihn und werde im Ton sogar etwas lauter. In meinen Tränendrüsen scheint wohl doch noch etwas vorhanden zu sein.

Geschockt schaut Ney zu mir, doch ich drehe mich von ihm weg, möchte abhauen, weg von ihm. „Ky..." flüstert er und hält mich jedoch davon ab.
„Das ist nicht wahr... ich liebe dich immer noch über alles." spricht er zu mir, doch mein ganzer Körper bebt und ich muss so heftig schluchzen, dass ich ihm nicht antworten kann. Lügen, alles Lügen. Meine Beine zittern so sehr, sodass Ney sich auf den Boden setzt und mich auf seinen Schoß zieht. „Hörst du? Ich liebe dich und ich bleibe hier. Du bist an Weihnachten nicht alleine. Und deine Familie wird wieder gesund." redet er weiter auf mich ein, bis ich mich etwas beruhigt habe.

Als ich dann auch wieder Kontrolle über meinen Körper hatte, löse ich mich von Ney und schupse ihn von mir weg. Doch er krabbelt wieder zu mir rüber und will mich wieder in seinen Arm nehmen. „Gott Kylian, es tut mir so leid. Ich wusste nicht, dass deine Familie Corona hat." was für eine dämliche Ausrede.. „Es stand ja nur überall in den Medien."
Reuevoll schaut er zu mir rüber, tja aus der scheiße kommst du jetzt nicht mehr raus Neymar. „Ich hab das wirklich nicht gelesen.. ich war so beschäftigt-" „Mit Leo." beende ich seinen Satz, ihn nachäffend. „Ja mit Leo. Kylian ich weiß, dass du der beste Freund der ganzen Welt bist und mir wochenlang zugesehen hast wie ich nur Zeit mit ihm verbringe. Und ich weiß ich hab es übertrieben. Ich habs nur nicht bemerkt, ich war viel zu froh, dass er wieder im selben Club wie ich spielt und naja seine Kinder lieben mich auch. Seine Frau ist auch super. Ich hätte dich mitnehmen sollen. Stattdessen hab ich dich links liegen lassen. Ich bin so ein Arschloch, ich  hätte für dich da sein sollen."
„Ja hättest du und außerdem war es nicht wochenlang sondern monatelang." verbessere ich ihn.
„Ja okay, monatelang. Aber jetzt bin ich hier und ich hab deine Weihnachtsgeschenke natürlich auch nicht vergessen. Bitte Ky, gib mir noch eine Chance. Das wird nie wieder vorkommen, ehrlich. Du bist und bleibst meine Nummer eins, ich werd es dir auch jeden Tag bewusst machen. Und was? Deine Familie hat Corona? Wie geht es ihnen? Ich muss ihnen sofort schreiben.." sofort nimmt er sein Handy in die Hand. Doch ich nehme es ihm aus der Hand. „Ihnen geht es einigermaßen okay. Aber schreiben würde ich ihnen an deiner Stelle nicht. Die sind ganz schön sauer auf dich."
„Ich muss es wieder gutmachen bei ihnen, sobald sie aus der Quarantäne sind. Aber vor allem bei dir. Ich koch uns jetzt was leckeres okay? Also wenn es okay ist wenn ich hier bleibe..?" mit einem flehenden Blick schaut er zu mir und eigentlich hat er es ja nicht verdient, dass ich ja sage. Aber ich kann nicht anders, ich liebe ihn nunmal.

„Nagut. Aber gib mir jetzt meine Geschenke."