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7 | Staub

Ravis erste Reaktion war es, einige Meter rückwärts zu taumeln und seine Haarnadeln vor sich zu halten. Das war nicht, was er mit seinen Worten hatte erreichen wollen. Er wollte nicht sterben. Wirklich nicht. Angst drückte gegen seinen Brustkorb und machte es ihm schwer, zu atmen.

Wieso hatte er das auch gefragt? Mit Feuer spielte man verdammt nochmal nicht, vor allem, wenn man sowieso schon auf brüchigen Holzbalken balancierte. Wo war die Vorsicht hin, die ihn in den letzte Jahren so oft gerettet hatte? War die verschwunden, weil er sein Ziel erreicht hatte, oder vielleicht doch eher, weil Caden sein Seelenverwandter war?

 »Du musst deinen Kopf freikriegen, sonst schaffte es nie, deine Seele zu finden«, erklärte Caden und trat einen Schritt nach vorne. Ravi zuckte zurück. Die zwei dünnen, viel zu sauberen Schwerter blitzen auf.

»Und dafür bedrohst du mich? Eine tolle Hilfe bist du, wirklich.« Seine Stimme klang viel gehetzter als beabsichtigt. Er sah nicht, wie Caden reagierte, sein Blick war auf die Klingen fokussiert. Diese Form, dieser goldene Griff ... Irgendetwas daran kam ihm bekannt vor.

»Nein. Ich habe nicht vor dich umzubringen, dass wäre einfach Zeitverschwendung«, hörte er Caden seufzen, fast schon ... genervt. Als ob das eine leeren Anschuldigung wäre. Als ob er nicht vor ein paar Minuten versucht hätte, Ravis Kehle wie einen zu stark gespannten Faden durchzuschneiden.

»Ach ja? Und warum hast du dann immer ein Messer dabei? Oder, noch besser, warum benutzt du es auch noch?«, brachte Ravi hervor und hob dann den Kopf. Obwohl sein Herz immer noch bis zum Hals pochte, sah er Caden in die Augen. »Weißt du, ich habe kurz geglaubt, dass die anderen vielleicht lügen und du eigentlich gar nicht so seelenlos bist. Aber dann hast du mir fast die Kehle durchgesäbelt.«

Er wartete. Diesen kleine Funke Hoffnung, der tief in seiner Brust aufflammte, ignorierend. Caden hatte sicher keine Erklärung. Es gab keine Erklärung. Und auch keine Hoffnung, vielleicht doch noch den liebevollen Seelenverwandten zu treffen, den er sich plötzlich sehnlichst wünschte.

Nach ein paar Minuten kaltem Schweigen hob Caden eins der Schwerter und hielt es seinem Seelenpartner hin, sodass er den Griff nehmen könnte, würde er nur die Hand ausstrecken. Ravi war zu enttäuscht, um verwirrt zu sein. Und dafür hasste er sich.

Der Griff des Schwertes fühlte sich mehr als nur ungewohnt an. Nicht unangenehm, aber irgendwie ... zu weich. Er war nicht daran gewöhnt, dass eine Waffe angenehm zu halten war. In Unterstadt konnte man froh sein, wenn der Griff überhaupt aus mehr als Metall bestand. Hier schienen goldene Leinentücher das Mindeste zu sein. 

Langsam hob er die Klinge an und richtete sie auf Caden. Dieses Schwert war deutlich schwerer als die Dolche, die er sonst bevorzugt benutzt. Als er ein paar Bewegungen machte, fühlte er sich plump und ungeschickt. Cadens sauberer Schwung ließ ihn erstaunt die Augen aufreißen. Er hätte nicht gedacht, dass es überhaupt möglich wäre, mit einer so schweren Waffe eine so elegante Bewegung zu machen.

Seine Bewunderung verpuffte jedoch, als der Prinz ihn mit seinen dunklen Augen musterte. Er hob eine Augenbraue. »Willst du eine leichtere Waffe?«

Ravi sah auf die Klinge herab und macht noch einen weiteren Schwung. Oh, ja, und wie viel lieber er eine leichte Waffe gehabt hätte. Dolche, Messer, im Notfall auch ein Kurzschwert, alles wäre ihm lieber als dieses lange, ungelenke Ding.

Trotzdem schüttelte er den Kopf und biss die Zähne zusammen. Es kam ihm nicht wie eine gute Idee vor, jemandem wie Caden eine Schwäche zu offenbaren. Natürlich, es war offensichtlich, dass er mit einem Schwert nicht umgehen konnte, aber dann dachte Caden vielleicht einfach, dass er grundsätzlich nicht mit Waffen umgehen konnte. 

»Na dann. Hoffentlich hast du kein Problem damit, wenn deine Klamotten schmutzig werden«, meinte der Prinz mit einem Grinsen.

Ravi brauchte etwas, um zu verstehen, dass Caden die Stimmung auflockern wollte. Er wollte die Stimmung von vorhin, als sie noch Witze gerissen und sich mit Pflanzen beworfen hatten. Fast hätte er gelacht. Er würde diesen Fehler nicht nochmal machen.

Hoffte er zumindest.

»Das sind nicht meine Klamotten.«

»Stimmt.« Cadens Mundwinkel wanderten weiter nach oben. »Dann ist es ja wirklich egal.«

Bevor Ravi weiter darüber nachdenken konnte, worauf er sich hier eingelassen hatte und ob er nicht besser hätte weglaufen sollen, schoss Caden nach vorne. Sein Grinsen war konzentriert zusammengekniffenen Mundwinkeln gewichen. 

War das ein weiter Mordversuch?

Ein Blatt schlitze ihm die Wangen auf, als er zur Seite sprang und beinah gegen einen Baum krachte. Die Klinge des Prinzen verfehlte ihn nur knapp. Hektisch atmend sprang er ein paar Schritt zurück. Sein Schwert hang immer noch in seiner Hand, genauso nutzlos wie ein Stock.

Hätte er Cadens Angebot doch nur angenommen. Dann hätte er sich zumindest wehren können, anstatt nur Hupfdohle zu spielen.

»Wenn du das Schwert so hältst, kannst du es auch gleich wegwerfen«, meinte Caden mit hochgezogenen Augenbrauen. Er hatte sich zwar wieder in Ravis Richtung gedreht, doch sein Schwert zeigte in Richtung Boden. 

»Wie hält man es denn sonst?«, schnappte Ravi zurück und nahm den Griff so, dass die Klinge nach hinten zeigte. »Etwa so?« Als nächstes umfasste er die goldenen Riemen mit beiden Händen. »Oder so?!«

»Nun, theoretisch kannst du es auch so halten-«

»Das war ein Scherz!«

Caden zog die Augenbrauen noch höher und richtete die Schwertspitze dann wieder auf Ravis Herz. »Das hier kann nur als Ablenkung dienen, wenn du dich auch darauf einlässt. Und deswegen-«

»Deswegen bringst du mich jetzt um?«, keifte er, mit immer noch viel zu zittriger Stimme. Er hatte wütend klingen wollen. Wütend, oder zumindest monoton. Ganz sicher nicht wie ein Kind, dass kurz davor stand, in Tränen auszubrechen.

»Nein. Deswegen wechselt du jetzt Waffe.« 

Mit diesen Worten zog Caden dass kleine Messer hervor, dass Ravi schon zweimal fast die Kehle aufgeschlitzt hatte, und warf es. Im letzten Moment streckte Ravi die Hand aus und fing. Der Griff war kühl, auf eine angenehme Weise. Er hasste es zwar, nachzugeben, warf das Schwert jedoch trotzdem in die Büsche. Caden verzog das Gesicht.

»Geht das ein wenig liebevoller?«, fragte er und sah die Klinge voller Zuneigung an. Ravi starre ihm ungläubig entgegen. Der seelenlose Mörderprinz machte sich Sorgen ... Um seine Waffen?

 Mit einem hob er seine neue Waffe und machte zum Test ein paar Schwünge. Oh, ja. Genauso sollte sich das anfühlen. Mit leicht gehobenen Mundwinkle richtete er die Klinge aus. Jetzt zeigte sie auf eine Stelle direkt unter Cadens Herz. Dort sollte sich seine Seele befinden.

Er hasst es zwar, dem Prinz recht zu geben, aber das hier war wirklich genau, was er gerade brauchte. Überschüssige Energie, Wut, Frustration, Enttäuschung, Trauer, Verzweiflung, Überforderung - all diese Gefühle ließen das Blut in seinen Adern brennen und trieben ihn lodernd dazu an, einfach alles zu vergessen. Zumindest kurz wollte er sich nur auf klirrende Schwerter und kampflustige Blicke konzentrieren.

Ohne Vorwarnung schoss Caden nach vorne. Er war schnell, dass musste man ihm lassen. Doch diesmal machte das Ravi keine Angst mehr. In Unterstadt war er schon gegen so manchen schnellen Gegner angetreten. Nie hatte er verloren, denn er war schneller als sie alle zusammen.

Seine Ohren klingelten, als die zwei Klingen aufeinander prallten, doch davon ließ er sich nicht beirren. Fast direkt hatte Caden seinen Arm runter gedrückt - ein Messer war einfach nicht dazu geeignet, Angriffe zu blocken - doch damit hatte er schon gerechnet.

Als er zur Seite sprang, verlor Caden das Gleichgewicht. Ohne das Messer als Gegendruck stolperte er nach vorne, und Ravi nutze die Gelegenheit, um ihm schnell den Fuß zu stellen. Er sah noch die Überraschung im Gesicht des Prinzen, dann landete sein Gegner im Staub. Grinsend verschränkte er die Arme und sah auf Caden herab.

»Das war es schon? Enttäuschend.«

Das erste Mal fragte er sich, ob Caden überhaupt in der Lage wäre, ihn zu töten. Bisher hatte er jeden Mordversuch vereitelt, immer in der Annahme, dass das alles nur Vorbereitung war. Vorbereitung auf einen richtigen Anschlag, in dem Caden seine wahre Stärke zeigte und ihn wie sein letztes Opfer ohne Probleme ein Messer in die Brust rammte.

Doch als er seinen Seelenverwandten jetzt beobachtete, wie er da lag und versuchte, seine Haare von einer Distel loszulösen, kam ihm das auf einmal lächerlich vor. Wenn das wirklich alles was, dass Caden konnte, musste er eigentlich keine Angst haben. Vielleicht war sein Vorgänger einfach ein untalentierter Idiot gewesen, und Caden hatte deshalb so leichtes Spiel mit ihm gehabt.

»Ich wusste nicht, dass ihr in Unterstadt so gut zum Kampf ausgebildet werdet«, bemerkte der immer noch am Boden liegende Prinz, nachdem er seine Haare von sämtlichem Gestrüpp befreit hatte. »Wirklich beeindruckend!«  

Obwohl er sich vielleicht nicht über das Lob eines Mörders freuen sollte, grinste Ravi zufrieden. »Ich wurde von niemandem ausgebildet. In Unterstadt überlebt man nur schlecht, wenn man nicht einmal mit einem Messer umgehen kann.«

Langsam richtete Caden sich wieder auf, blieb aber auf dem Boden sitzen. Mit seinen weit aufgerissenen Augen, dem offenem Mund und dem Dreck im Gesicht sah er aus wie ein unschuldiges Kind aus Unterstadt, dass gerade das erste Mal gesehen hatte, was man mit einem Messer alles machen konnte. Kurz hielt Ravi diesen bewundernden Blick aus, dann drehte er sich schnaubend zur Seite und trat zurück.

»Schau mich nicht so an«, murrte er. Caden schien erst jetzt zu realisieren, das er sich gerade wie ein beeindrucktes Kleinkind verhielt, und räusperte sich. Jetzt wieder mit dem typischen leblosen Glanz in den Augen, stand er auf und wischte etwas Erde von seinem Schwert.

»Tut mir leid. Noch eine Runde oder willst du jetzt nochmal versuchen, deine Seele zu finden?«

Ravi verengte die Augen zu Schlitzen. Er konnte immer noch nicht so ganz glauben, dass Cadens einzige Absicht wirklich gewesen war, ihm zu helfen. Das passte einfach nicht zum dem kaltherzigen Mörder, der er sein sollte.

»Woher weiß ich, dass du mich nicht einfach angreifst, wenn ich versuche mich zu konzentrieren?«, fragte er misstrauisch. Caden lachte leise. Anscheinend nahm er das alles immer noch nicht ernst. Als ob er noch niemanden umgebracht hätte und keine Bedrohung darstellte.

»Das wirst du nie wissen. Aber du bist doch schlau, oder? Dann müsstest du selber merken das es für mich keinen Grund gibt, dich umzubringen.«

Ravi schnaubte. Das konnte ein Mörder immer sagen. »Und was, wenn du mich ohne Grund angreifst? Zum Spaß?« Seine Augenlider sanken noch tiefer, während er versuchte, Caden zu durchschauen. »So wie heute schon zweimal?«

Die Augen des Prinzen verdunkelten, und kurz war Ravi sich sicher, dass sie genau an demselben Punkt wie vorhin rauskommen würden. Caden war nun einmal ein seelenloser Mörder - daran würde er auch er nichts ändern können. Selbst, wenn er es sich wünschen würde. Was er sowieso nicht tat. Es war ihm egal, was aus seinem Seelenverwandten wurde. Völlig egal.

Dann seufzte Caden und senkte den Kopf. »Das ... tut mir leid. Ich ... Es ist so ... « Hilfesuchend  sah er nach oben, doch Ravi konnte nicht anders als die Augenbrauen heben. Bisher klang das nicht wie eine Erklärung dafür, jemanden mit einem Messer anzugreifen.

»Ich ... «, fing Caden noch einmal an und holte dann tief Luft. »Wenn Menschen mir zu nah bekommen, ist es ... Ist es einfach so, dass ich die Kontrolle verliere. Mein Körper macht dann was er will.«

»Das ist die schlechteste Ausrede die ich je gehört habe«, rutschte es ihm raus, bevor er weiter darüber nachdenken kann. Der Prinz zuckte kaum sichtbar zusammen. Das kurze, schüchterne Licht, dass in seinen Augen geschimmert hatte, verschwand wieder und wich einer kalten, herzlosen Wand.

Bevor seine Gefühle ihm weiter Vorwürfe machen konnten, drehte Ravi sich um und warf das Messer auf den Boden. »Wir sehen uns beim Abendessen«, murmelte er. Die Blätter peitschten ihm ins Gesicht, als er sich zurück zur Tür kämpfte, doch diesmal lachte ihn niemand aus. Seine Reflexion in dem kleinem Bach sah seltsam verschwommen aus.

Während er die Treppen nach oben stolperte, fragte er sich das erste Mal, ob Caden das Monster war, oder doch die, die ihn so nannten.

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