Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

17 | Wärme

Obwohl er alles andere als gesund aussah, brauchte Yinan nicht einmal eine Minute, um die zwei Wachen vor dem Kerker außer Gefecht zu setzte. Normalerweise wäre Ravi beeindruckt gewesen, doch gerade konnte er an nichts anderes als Cadens warmes Lächeln denken.

Hinter Gittern hatte er die Hoffnung verloren, doch jetzt sprühte er vor überschüssiger Energie. Selbst als er ausrutschte und auf dem Boden landete, fühlte er keine Schmerzen. Als sie aus den leeren Gängen des Schlosses nach draußen traten, sah Ravi wieder vor sich, wie er Caden verabschiedet hatte.

So konnte, nein, so durfte es nicht enden. Er durfte einfach nicht zu spät sein. Mit zusammengebissenen Zähnen zwang er seine Beine, sich schneller zu bewegen. Vor den Toren, die das Schloss von Mittelstadt trennten, standen viel zu viele Wachen, also drehte er ab und hielt stattdessen auf die Mauer zu.

Yinan schien protestieren wollen, doch da er nicht einmal dafür genug Atemluft übrig hatte, folgte er Ravi trotzdem.

Steine schnitten in seine aufgeschürften Hände, als Ravi begann, den Steinwall emporzuklettern. Als er abrutschte, zwang er sich sofort wieder hoch, obwohl er kaum noch Luft bekam.

Caden, warte auf mich, wiederholte er in Gedanken immer wieder, solange bis er die Außenwelt kaum noch wahrnahm. Um sein Herz lag eine Schlinge, und immer wenn seine Gedanken abschweiften und ihn daran erinnerten, dass Caden bereits tot sein könnte, zog sie sich fest zusammen.

Endlich oben angekommen drehte er sich um und packte Yinan mit zitternden Händen, um ihn die letzten Meter hochzuziehen. Die Bürger auf den Straßen unter ihnen sahen sie verwirrt an, doch Ravi hatte nicht einmal einen Blick für sie übrig. Sollten sie doch lachen. Sollten sie doch denken, dass er verrückt war. Er würde niemals wieder den Fehler begehen, wert auf ihre Meinung zu liegen. Solange er Caden retten konnte, brauchte er kein Held zu sein.

»Yinan, ich habe zwei Freunde in Unterstadt. Wenn du ihnen sagst, dass du von mir kommst, helfen sie dir sicher«, brachte er zwischen zwei erstickten Atemzügen hervor, während er den Baum herunterkletterte, der die Mauer mit dem Boden von Mittelstadt verband. Sein Begleiter landete unsicher neben ihm, taumelte kurz und stützte sich dann am Baum ab.

Bevor er antwortete, zog er etwas hinter seinem Rücken hervor und drückte es Ravi in die Hand. Es war ein kleines, silbernes Messer, dass ihm schmerzhaft bekannt vorkam. Das war die Waffe, mit der Caden ihn 'angegriffen' hatte.

»Wag es nicht, ihn zu sterben lassen«, keuchte Yinan und wischte sich etwas Blut und Dreck aus dem Gesicht. Sein Blick funkelte entschlossen, und Ravi nickte, seine neue Waffe fest umklammert. Selbst wenn es sein Leben kostete, er würde Caden retten. Nicht nur, weil er Schuld an allem war, sondern auch, weil er sonst selbst nicht weiterleben konnte.

Auf dem Weg zur Goldbrücke stolperte er fast fünfmal, jedes Mal, weil irgendjemand ihm im Weg stand. Seine Knie waren voller Blut, sein Gesicht voller Schlamm und Dreck. Selbst wenn die Wachen ihn erkannt hätten, hätten sie keine Chance gehabt, ihn in diesem Chaos einzufangen. Es waren einfach zu viele Menschen hier, um den Seelenzug zu beobachten.

Und egal, wie laut er schrie, sie machten keinen Platz. Bis er es irgendwann nicht mehr aushielt und sein Messer zog. Mit jeder Sekunde, die er verschwendete, wurde der Kloß in seinem Hals dicker und Cadens Tod wahrscheinlicher. Die Klinge zitterte, doch die Menschen zuckten trotzdem zurück und machten endlich Platz.

Ihn interessierten die kleinen Kindern, die ihn mit Tränen in den Augen anstarrten, nicht. Ihn interessierten die teuren Gewänder, die wegen ihm voller Schlamm waren, nicht. Ihn interessierte nichts und niemand außer Caden, und er wünschte, er hätte das früher erkannt.

Als er endlich am Goldfluss ankam, lichtete sich die Menge und er konnte wieder beschleunigen. Seine Beine hielten es kaum aus, auch nur ein bisschen langsamer zu laufen. Nur noch vielleicht hundert Meter trennten ihn von Caden.

»Caden, es tut mir leid! Ich wollte nicht ... Ich will auf keinen Fall, dass du stirbst«, rief er mit Tränen in den Augen.

Nur noch fünzig Meter.

»Bitte sei noch am Leben! Ich tue auch alles für dich, aber bitte, bitte sei nicht tot ...«, flüsterte er, während er um die letzten Ecke schlitterte. Die Brücke war leer. Der Platz davor auch. Er war zu spät. Entsetzten drohte, ihn zu überwältigen, und er sank auf die Knie.

Dann hörte er das Klirren von Schwertern.

In Sekundenschnelle war er wieder auf den Beinen und sprintete in Richtung des Geräuschs. Verdreckte Seitenstraßen, geschlossene Fenster und Scherben flogen an ihm vorbei.

Als er endlich da war, stand Caden mit dem Rücken an einer Hauswand, vor ihm eine Gruppe aus sieben Wachen. Drei leblose Körper lagen bereits am Boden, und Cadens Schwert glänzte rot.

Sein Blick strich Cadens nur für eine Sekunde, und trotzdem explodierten so viele Gefühle in ihm, dass er kaum atmen konnte. Wut. Hoffnung. Trauer. Freude. Er wusste nicht, was davon zu ihm gehörte, doch es war ihm egal.

Wieder liefen Tränen sein Gesicht herunter, doch diesmal nicht aus Verzweiflung. Sein Glieder wurden weich vor Erleichterung. Caden hatte zwar einige an Blut an sich kleben, doch er lebte. Noch.

Als die Wachen ihn bemerkten, wirkten sie auf den ersten Blick verwirrt. Erst, als er mit seinem Messer auf sie zustürmte, setzten sie sich langsam in Bewegung.

»Caden! Es tut mir so leid! Das ist alles meine Schuld!«, schrie er durch die lauten Kampfgeräusche hindurch. Eine Klinge schnitt seine Wange auf, ein Tritt traf ihn an der Seite, doch trotzdem schaffte er es irgendwie, sich zu seinem Seelenverwandten durchzukämpfen.

Zwei dunkelgraue Augen musterten ihn, doch in ihnen lag kein Vorwurf. Caden trat einen Schritt vor, wich zwei Schwertern aus und versenkte sein Schwert in der Schulter einer der Wachen, die Ravi fast von hinten erstochen hätte.

»Pass lieber auf, dass du nicht erstochen wirst. Alles andere können wir später besprechen«, meinte er, und obwohl er verletzt, voller Blut und verdreckt war, lächelte er sanft.

Obwohl es eiskalt war, wurde Ravi auf einmal ganz warm. Im Schloss hatte er alles gehabt, was das Herz begehrte. Reichtum, Macht, genug Essen, Sicherheit. Und doch war er nie so glücklich gewesen wie jetzt, auf den dreckigen Straßen von Mittelstadt, voller Blut und Dreck und mitten in einem Kampf um Leben und Tod.

Am liebsten hätte er Caden fest umarmt und ihn nie wieder losgelassen. Endlich verstand er, was Coco gemeint hatte, als sie immer von Seelenverwandten geschwärmt hatte. Dieses Gefühl ... Er würde es nie vergessen. Auch wenn er heute sterben sollte.

»Caden, falls wir heute sterben ... Musst du mir versprechen, dass du im Himmel auf mich wartest. Ich finde schon irgendeinen Weg, den Teufel dazu zu bringen, mich gehen zu lassen«, wisperte, und obwohl es um sie herum so laut war, hörte er Cadens Antwort klar und deutlich. Es war als ob sie in einer Blase wären, weit weg von all dem Metall und der Mordlust, die sie eigentlich gerade umgab.

»Du glaubst also ich komme in den Himmel?«

»Natürlich«, erwiderte Ravi, und auf einmal kam ihm jede andere Antwort völlig falsch vor. Wie hatte er je denken können, dass Caden ein Monster war? »Du bist viel zu nett für die Hölle.«

Kurz schieg Caden, und Ravi bekam schon Angst, das er vielleicht tödlich verletzt worden war. Doch dann spürte er etwas warmes, tief in seinem Inneren. Cadens Seele, die ihn sanft um Zugang bat. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er die Wälle wieder hochgezogen hatte. Sofort ließ er sie einstürzen.

Wenn ich in den Himmel komme, dann du auf jeden Fall auch, Ravi, hörte er Caden in seinen Gedanken. Er lächelte, während er noch einen Schritt weiter zurückwich. Jetzt stand er Rücken an Rücken mit Caden.

Ich wusste, dass du das sagen würdest.

Und ich wusste, dass du mir nicht glauben würdest. Deswegen werde ich auch nicht zulassen, dass du hier stirbst. Nicht, bevor du mir glaubst, dass du das Paradies mehr als alle anderen verdienst.

Ich habe dich nicht verdient.

Er spürte, dass Caden lachte, auch wenn er es nicht hörte. Normalerweise hätte er sich für einen so seltsamen Gedanken geschämt, doch gerade fühlte er nur eines: Bereuen. Er hätte die letzten Wochen nicht darauf verschwenden sollen, Adrian gefallen zu wollen. Stattdessen hätte er die Zeit mit Caden genießen sollen.

Doch jetzt war es zu spät, und er konnte nichts anderes tun als hoffen, dass Yinan rechtzeitig mit Verstärkung auftauchte.

Caden, ich ... ich muss dir noch etwas sagen, bevor wir sterben.

Ich dir auch, Ravi.

Es fiel ihm immer schwerer, sich auf seinen Gedanken zu konzentrieren. Seine Arme waren müde vom ständigen Messerschwingen, und mittlerweile hatte er am ganzen Körper irgendwelche Schnitte und Prellungen. Seine Verteidigung wurde immer fehlerhafter, und bald würde sie brechen.

Ich wusste es eigentlich schon die ganze Zeit, aber ... Ich wollte es einfach nicht akzeptieren. Caden, ich lie-

Eine Klinge traf seine Schulter und schlitze seinen rechten Arm bis zum Ellenbogen auf. Schmerzen betäubten seine Gedanken, und er taumelte. Caden stützte ihn zwar, doch es war zu spät. Die Wache vor ihm grinste siegessicher, hob ihr Schwert und ließ es herabfahren.

Er hoffte wirklich, dass Caden recht hatte. Dass sie beide in den Himmel kamen und dann zusammen im Paradies leben konnten.

»Du dumme Scheiß-Wache! Niemand außer mir darf seinen Knochen brechen!«, brüllte jemand. Vielleicht ein Engel, der ihn abholen kam? Wirklich komisch, dass dieser Engel wie Coco aussah. Ob sie auch gestorben war ... ?

Sein Sichtfeld verschwamm immer mehr. Der Tod hatte ihm immer Angst gemacht, doch jetzt, wo er in Cadens Armen lag, tat es nicht einmal mehr weh. Lächelnd schloss er die Augen.

Wenn er seine Eltern in der Hölle erzählte, wie er verendet war, wären sie sicher erstaunt, dass er nicht alleine gestorben war.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro