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Kapitel 1


Leise ging ich durch die Gasse, bemüht kein Geräusch zu machen. Ein kleiner Schatten huschte über mir von Dachkante zu Dachkante, blieb außerhalb des Lichtes, genau wie ich. Die Gasse endete vor einer ziemlich hohen Backsteinmauer. Mit Hilfe eines Seils, war sie kein großes Hindernis für mich. Ein letzter Blick zurück, ein Abschied für immer, dann kletterte ich über den Sims. Kaum hatten meine Füße das Gras auf der anderen Seite berührt, ging der Kugelhagel los.

Schreiend fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Blind tastend suchte ich nach der Nachttischlampe neben dem Bett. Kaum erfüllte das sanfte Licht den Raum, beruhigte ich mich langsam. Es war alles nur ein Traum gewesen. Wenn auch ein Alptraum. Da ich eh nicht wieder einschlafen würde, stieg ich aus dem Bett, hängte mir eine Strickjacke über und stellte mich ans offene Fenster.

Langsam glitt mein Blick über die vielen Hochhäuser, die dahin flitzenden hell erleuchteten Autos und die Menschen, die wie kleine Ameisen über den Gehweg huschten, immer in Bewegung. Wie schön es doch wäre, einer von ihnen zu sein. Frei, das zu tun, worauf man Lust hat. Niemandem gehorchen zu müssen, unwissend gegenüber der Untergrundorganisationen. Ich stellte mir vor, wie mein Leben dann aussehen würde. Zwei Kinder vielleicht, ein Mann, der mich liebte und viel Zeit mit mir verbrachte, ein schönes Haus auf dem Land, wo Stress und Sorgen Fremdwörter war.

Es klopfte.

Erschrocken fuhr ich hoch. Ich musste bei meinen Gedanken wieder eingeschlafen sein. Mein Kopf lag schwer auf meinen Armen, meine Beine hatte ich unter mir zusammen gefaltet. Mühsam erhob ich mich vom Boden (Wie war ich dahin gekommen?) und stakste zur Tür. Aus paranoider Gewohnheit glitt mein Blick noch mal durch mein Zimmer. Nichts Verräterisches, das meine Arbeit auffliegen lassen könnte, zu sehen. Erst dann öffnete ich die Tür.

Sam, mein Partner, stand davor.

„Hey", sprach er mich an. „Kannst du auch nicht schlafen?"

Ich verneinte, machte aber keine Anstalten die Tür weiter zu öffnen.

„Willst du vielleicht mit in die Lobby kommen?", so wie er es fragte, klang es eher nach einem Befehl, als nach einer Frage.

„Nein", lehnte ich ab. „Ich brauch ein bisschen Zeit für mich."

„Leyla, du weißt, das ist unser Job. Manchmal verlieren wir eben Leute, die uns näher standen", er streckte seine Hand aus, ließ sie aber wieder fallen, als ich sie nicht ergriff. „Das Wichtigste ist, wieder aufzustehen und weiter zu machen."

In diesem Augenblick hasste ich ihn.

„Er war mein Cousin!", fuhr ich ihn eisig an. „Er stand mir so nah wie ein Bruder."

„Sorry", abwehrend hob er die Hände und wich ein paar Schritte in den Gang zurück. „Ich bin in der Lobby", damit war er weg. Die Worte meines Cousins Tristan fielen mir wieder ein „Er wird einmal ein perfekter Geschäftsmann werden. Kalt, präzise und bereit alles für die Aufgabe zu opfern. Sogar die Liebe", damals hatte ich ihm nicht geglaubt, heute wusste ich es besser.

Zurück im Zimmer, ließ ich mich rücklings auf das große Doppelbett fallen. Ich brauchte einen Plan. Lange konnte ich nicht mehr so weiter leben. Dauernd kontrolliert zu werden, nie wirklich eigene Entscheidungen treffen zu können. Es wurde Zeit, dass sich was änderte!

Voller neuem Tatendrang sprang ich auf. Ich würde was ändern! Nach einem Blick auf meine langen Haare und meinen Körper beschloss ich, dass eine Dusche schon mal ein guter Anfang war.

Eine halbe Stunde später stieg ich frisch nach Honig duftend aus der Dusche. Ich hatte die Zeit unter dem warmen Strahl einfach nur genossen. Mir keine Gedanken gemacht, was die Zukunft bringen würde oder was die Vergangenheit schon gebracht hatte. Ich trocknete mich ab, als mein Blick auf meine langen dunkelblonden Haare fiel. Sie hingen mir verknotet den ganzen Rücken runter, da meine Mutter seit ich klein war, darauf bestand sie nicht zu schneiden. Ihre eigenen schwarzen Locken schnitt sie auch nicht.

Die Idee unterzutauchen schoss mir ganz plötzlich durch den Kopf, so als wären meine Haare der einzige Grund dafür. Ja, es würde nicht leicht werden, aber es war der einzige Weg um weg zu kommen von meiner Familie, ohne dabei am Ende unter der Erde zu sein. Höre auf den Herz, hatte mein Cousin immer zu mir gesagt, und das tat ich auch jetzt. Entschlossen schnappte ich mir die große Schere aus der Schublade. Ein letzter Blick in den Spiegel, dann schnitt ich drauf los. Es fühlte sich befreiend als meine Haarsträhnen, eine nach der anderen, langsam auf den Boden fielen. Nach fast 20 Minuten war alles getan. Zufrieden betrachtete ich mich jetzt im Spiegel. Leicht gewellt fielen meine Haare mir auf die Schultern und umrammten so mein Gesicht. Ich sah gleich viel reifer aus als vorher, fand ich. Schnell trocknete ich mich zu Ende ab, bevor ich meine Spiegelschränke aufriss. Da meine Mutter immer gerne vorbereitet war, stattete sie alle weiblichen Spione mit Kosmetikartikeln wie Schminke, Duschgels und Parfüms aus. Auch wenn die meisten das selbst hatten und deshalb ihre Sachen nach jedem Einsatz zurück schickten. In meinem Fall, half es mir jetzt von hier wegzukommen, ohne erkannt zu werden. Ich zog ein paar Tiegelchen und Döschen raus und verteilte sie auf der Ablage rund um das Waschbecken. Dank meiner Cousine, die ein Make-up-Genie war und keine Sekunde ausließ es mir zu zeigen, wusste ich so ungefähr, wofür was war.

Ich zog den letzten Pinselstrich und betrachtete dann kritisch mein Werk im Spiegel. Ich war kein Profi, das sah man sofort. Meine Augen hatte ich versucht mehr zu betonen, was auch halbwegs funktioniert hatte. Rouge und Puder verteilten sich auf meinen Wagen und meine Lippen hatte ich rot nachgezogen. Mehrmals war ich abgerutscht, was aber zum Glück nur dazu geführt hatte, das sie ein bisschen voller wirkten, als sie es eigentlich waren. Ich trat beschwingt aus dem Bad. Jetzt musste ich nur noch die passenden Klamotten finden. Während ich zu dem großen Schiebeschrank ging, fiel mein Blick nach draußen. Dort durchzogen bereits erste orangene Sonnenstrahlen den dunklen Himmel. Viel Zeit hatte ich nicht mehr, bis Aria, meine ehemals beste Freundin zum Frühstück auftauchen würde. Wir hatten uns in der Grundschule kennengelernt, bevor sie auch ins Spionagegeschäft meiner Familie eingestiegen war. Für sie war das alles leider nicht mehr als ein großes Abenteuer, wo sie abends nach Hause ging und vergessen konnte, was sie gesehen und gemacht hatte. Deshalb hatte es auch oft Streit zwischen uns gegeben. Sie konnte und wollte nicht verstehen, dass es mehr als nur ein Job war. Es war ein Leben, eine Bestimmung, aus dem es kein Entkommen gab. Unsanft stieß ich mit dem linken Knöchel gegen den Schreibtisch und wurde so in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ich sollte aufhören beim Gehen zu denken, das brachte mir nur unnötige blaue Flecken ein, von denen ich eh schon genug hatte. Außer dem Tisch, auf dem sich Unmengen an Unterlagen des letzten Einsatzes stapelten, hatte ich noch ein riesiges Doppelbett, einen robusten Schrank und einen Stuhl im Zimmer, wobei man letzteres vor lauter Klamotten kaum noch erkennen konnte. Ich verdrängte meine Erinnerungen und schob entschlossen den Schrank auf. Auch hier hatte meine Mutter ihre Hände im Spiel gehabt, denn statt weiten Jeans und schlabrigen Pullis, wie ich sie meistens trug, stapelten sich vornehme Blusen, hübsche T-Shirts und enge Jeans auf den Regalen. An der Stange hingen Abendkleider, Sommerkleider, Partykleider und unidentifizierbare Stofffetzen. Unten standen fein säuberlich in zwei Reihen aufgestellt Schuhe. Ich glaube, ich würde in meinem ganzen Leben nie so viele besitzen oder besitzen wollen, wie hier standen.

Missmutig zog ich ein kurzes hellrosa Kleid heraus und betrachtete mich im Spiegel an der Wand. Die Träger waren aus breiter schwarzer Spitze, ebenso wie die Borte knapp unter der Brust. Für meinen Geschmack war es viel zu kurz, doch ich wusste das einige Mädchen nur solche Kleider anzogen. Entschlossen hängte ich es zurück in den Schrank, bevor ich nach einem kurzen Schwarzen griff, bei dem das Oberteil aus silbernen Pailletten bestand. Das sah so schon besser aus. Schön genug um damit ausgehen zu könne, aber noch nicht zu exklusiv um damit auf der Straße aufzufallen. Kurzerhand zog ich es an. Auf wundersame Weise passte es mir haargenau, betonte das bisschen, was ich hatte, ließ mich aber auch nicht zu dick wirken. Jetzt, wo ich ein Kleid und passende schwarze Schuhe hatte, musste ich die restlichen Sachen zusammen packen. Aus meinem Kleiderschrank fischte ich hastig meinen Koffer und eine Handtasche. In den Koffer warf ich wahllos Unterlagen vom Tisch, Klamotten, Schuhe und Sachen wie Zahnbürste, Zahnpasta und so was. Neben den normalen Klamotten landeten auch die extra Sachen für die Arbeit meines Vaters. Sowie ein paar kleinere Waffen, die man gut tarnen konnte. In die Handtasche kamen ein bedrucktes T-Shirt, eine Jeans und Schminksachen. Außerdem mein Portemonnaie, eine Haarbürste und Turnschuhe. Beides stellte ich an die Tür, bevor ich mein Zimmer noch mal schnell durchcheckte. Unter die Bettdecke kamen die restlichen Sachen vom Stuhl, meine Handtücher hängte ich ins Badezimmer und die Vorhänge vorm Fenster zog ich zu. Dann nahm ich meine Ohrringe, meine Kette und meinen Ring ab. Alles waren Geschenke von meiner Familie gewesen, in denen heimlich Peilsender eingearbeitet wurden um mich zu überwachen. Offiziell hieß es, damit sie mich im Falle einer Entführung finden zu können. In Wirklichkeit überprüften sie damit, ob ich mich da aufhielt wo ich sein durfte. Die Kette legte ich jetzt gut sichtbar aufs Bett, die anderen beiden Sachen würde ich auf den Weg zum Flughafen loswerden.

Im Flur begegnete ich zum Glück nur einem andern Gast, dem ich auch sofort meine Ohrringe unterjubelte. Er merkte zum Glück nichts von dem zusätzlichen Gewicht in seiner Manteltasche. Ich stand gerade im Aufzug, als meine beste Freundin um die Ecke bog den Flur runter kam. Sie schenkte mir keinen Blick, was auch gut war, immerhin sah ich ganz anders aus, als sonst. Vor meiner Zimmertür blieb sie stehen, dann gingen endlich die Fahrstuhltüren zu. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Nun hieß es nur noch, unbemerkt aus dem Hotel kommen. Und das möglichst schnell. Keine Minute später durchquerte ich zügig die Lobby. Ich versuchte selbstbewusst zu gehen und mich nicht dauernd nach links und rechts umzusehen. So erregte ich nachher nur noch die Aufmerksamkeit der Menschen und wurde an meiner Flucht gehindert. An der Eingangstür hielt mir ein Portier die Tür auf.

„Sie sehen bildhübsch aus", flüsterte er mir anzüglich zu.

Kalt ließ ich ihn abblitzen. Mein Ziel war nur aus dem Hotel zu kommen, nicht mit fremden Männern zu flirten. Zu meinem Glück wartete schon ein Taxi am Bordstein. Während der Fahrer fluchend meinen Koffer unterbrachte, stieg ich ein, denn in der Lobby kam langsam Bewegung auf. Sie hatten also mein Verschwinden bemerkt.

„Wohin darf es gehen?", der Fahrer, ein freundlicher runder Mann um die 50 sah mich lächelnd an. Anscheinend sprach er nicht oft mit hübschen Frauen.

„Zum Flughafen, bitte.", eilig ließ ich mich tiefer in den Sitz gleiten.

„Alles klar", damit ließ er den Motor an. Keine Sekunde zu früh, denn Sam kam raus und sah sich suchend um. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Portier verschwand er wieder im Gebäude.


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