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"Das geht doch nicht!" Draco hielt ihr daraufhin die Hand vor den Mund. Einige Gemälde wurden durch ihr Gespräch langsam wach. Sie mussten auf jeden Fall da weg. Die Wände hatten Ohren und kein Gespräch wäre sicher vor ihnen gewesen. "Doch das kannst du. Ich habe meinen eigenen Turm."
"Warum das denn?" Fragte Hermine ungläubig nach. Hatte sein Vater das veranlasst? "Ich bin Vertrauensschüler." Erklärte er und zog sie an der Hand bereits zu seinem Turm. An dem Porträt nickte er einem Pferd bloß zu und die Tür ging auf. Er zog sie weiter hinter sich her bis er sie in ein Schlafzimmer führte. Dort ließ er ihre Hand los und Hermine fühlte sich plötzlich so allein. Draco kramte ein Shirt und eine Hose von sich heraus und gab die Sachen Hermine zum umziehen. Er zeigte ihr das Badezimmer und sie betrat es zögerlich. Sie betrachtete das Shirt in ihrer Hand und zog es sich, nachdem sie sich ihrer Kleidung entledigt hatte, an. Ohne es zu wollen, oder unterdrücken zu können, roch sie an dem Stoff. Es duftete nach Draco und Hermine kam sich selbst langsam wie ein peinlich verliebter Teenager vor. Was war nur in sie gefahren? Hermine betrachtete sich selbst im Spiegel. Sie sah müde aus, das war zu erwarten gewesen. Doch ihr Hals überraschte sie. Ebenso wie Draco hatte auch sie unzählige Knutschflecken an ihrem Hals und langsam schämte sie sich dafür. Sie beschloss das ganze am nächsten Tag mit einem kühlen Kopf zu betrachten. Morgen wäre sowieso erst Sonntag und sie hatte mehr als genug Zeit die Rötung zu überdecken.
Als Hermine das Bad wieder verließ, lag Draco bereits in seinem Bett. Verloren stand Hermine im Raum und wusste nicht recht ob sie sich neben ihn oder auf die Couch legen sollte. Doch Draco nahm ihr die Entscheidung ab. Er klopfte neben sich auf die Matratze und hob sogar die Decke für Hermine an. Verunsichert legte sie sich neben ihn und wurde zugedeckt. Als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt legte Draco seinen Arm um Hermine und zog sie zu sich. Hermines Gesicht legte sich wie automatisch an seine Brust und sie lauschte seinem Herzschlag. Irgendetwas war mit ihnen beiden passiert. Hermine hatte unkontroliertes Herzklopfen in seiner Nähe und das Kribbeln in ihrem Bauch glich Drachen die Feuer speiten. Hermines letzter Gedanke ging zurück zu ihrer damaligen Pflichtaufgabe. Ginny hatte ihr eine komische Phiole gegeben gehabt und Hermine fragte sich nun, ob was auch immer sie getrunken hatte, diese Wirkung in ihr auslöste. Bevor Hermine die Augen schloss, spürte sie noch einen sanften Kuss auf ihrer Stirn ehe sie einschlief.
Am nächsten Morgen wachte Hermine nicht durch Sonnenstrahlen die ihre Nase kitzelte auf, sondern durch einen schweren Körper. Verwirrt öffnete sie ihre Augen und streckte sich leicht ehe sie Dracos Kopf auf ihrem Oberkörper entdeckte. Er schlief noch friedlich und Hermine spürte wie die Zeit stehen blieb. Sie streichte ihm durch das weiche Haar und schloss die Augen um sich zu entspannen. Erst viel zu spät fiel ihr auf, dass sie weder in ihrem Zimmer, noch in ihrem eigenen Bett und erst recht nicht in ihren Klamotten war. Sofort reagierte sie und schob Draco vorsichtig von sich weg. Dieser drehte sich um und kuschelte sich in sein Kissen. Hermine suchte panisch nach ihrer Kleidung, doch sie war weg. Sie raufte sich durch die Haare und atmete tief durch. Wie sollte sie in Dracos Schlafsachen zurück in den Gryffindor Turm kommen, ohne dabei gesehen zu werden? Draco bewegte sich und setzte sich aufrecht hin. Er rieb sich wie ein kleines Kind die Augen und gähnte leicht. Noch schlaftrunken blickte er Hermine an. "Wo willst du hin?" Fragte er beiläufig. "Wo hin wohl?!" Zischte sie pampig zurück und stelle sein Zimmer auf den Kopf. "Und was suchst du?"
"Meine Klamotten!" Draco lachte leicht und erntete einen bösen Blick von Hermine. "Die sind schon lange weg." Lachte er und stand auf um ins Bad zu gehen. Hermine versuchte nicht auf seinen nackten Oberkörper zu starren als er an ihr vorbeiging. "Bei Merlins Bart kannst du dir nicht was anziehen?!" Hermine hielt sich die Augen zu und hörte bloß noch Schritte auf sich zukommen. Draco nahm ihr die Hände von den Augen und umschloss ihre Finger mit seinen. "Mache ich dich schon wieder nervös kleine Granger?" Hermine war wie erstarrt. Sie konnte sich weder bewegen noch traute sich kaum zu atmen. Wiedermal konnte sie nur den Kopf schütteln und Draco mit großen Augen anstarren. "Du lügst schon wieder." Grinste er und entfernte sich abrupt von ihr. "Deine Klamotten haben die Hauselfen mitgenommen zum waschen. Es müsste gleich Frühstück geben, wollen wir was essen?" Als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt grinste Draco sie an. "Ich habe nichts zum anziehen?!" Warum bemerkte er das denn nicht? Hermine war immer noch in seinem Shirt und einer kurzen Hosen gekleidet. So könnte sie nicht in der großen Halle entspannt frühstücken. "Sonntags bekommen die Vertrauensschüler ihr Frühstück in den Turm geliefert." Hermine verabscheute die Ausbeutung der Hauselfen und wollte sie nicht ausnutzen. Doch was blieb ihr anderes übrig? "Und wie soll ich später auf mein Zimmer kommen?" Fragte Hermine immer noch unentspannt. "Du kannst hier bleiben." Rief er ihr auf dem Weg ins Bad zu und verschloss die Tür hinter sich. Wenig später hörte man das prasselnde Wasser der Dusche und Hermine setzte sich auf das Bett. Sie wartete darauf, dass Draco fertig war und spielte mit ihren Haaren. Sie machte sich immer noch Gedanken. Ginny würde bald in ihr Zimmer kommen, um sie zum Frühstück abzuholen und wenn Hermine nicht da wäre, würde sie sich vermutlich Sorgen machen.
Draco betrat mit bloß einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt den Raum. Er steuerte seinen Schrank an und kramte einige Klamotten heraus. Als er sich dann umziehen wollte schrie Hermine auf. "Draco! Ich bin auch noch da!" Hermine hielt sich die Hände mal wieder vor die Augen und sie spürte bereits wie ihr die Röte in die Wangen stieg. Sie hörte ein tiefes Lachen und dann das Rascheln von Stoff. "Entspann dich." Sagte Draco und Hermine nahm langsam ihre Hände herunter. Draco trug eine einfache Jeans und ein Sweatshirt und dennoch sah er darin so unbeschreiblich gut aus. Hermine trug immer noch 'ihre Schlafsachen' und fühlte sich unwohl in ihrer Haut. " Ich brauche meine Sachen." Betonte sie erneut und deutete nachweisend auf die Kleidung an ihrem Leib. "Ich hole uns jetzt erst mal was zu essen." Draco verließ den Raum und ließ Hermine erneut allein. Hermine machte es sich bequem auf dem Bett und versuchte ihre Gedanken nicht auf Ginny zu richten. Wenig später kehrte Draco mit einem Tablett zurück. Er balancierte es zu seinem Bett und stellte es vor Hermine darauf. Er setzte sich ihr gegenüber und präsentierte stolz das Frühstück. Er hatte an alles gedacht. Toast, Marmelade, Saft und sogar frisches Obst. Hermine bediente sich eifrig an den Erdbeeren und befriedigte ihren knurrenden Magen.
"Wollen wir über gestern Abend sprechen?" Hermine verschluckte sich fast an ihrem Saft. Sie hustete kurz auf und stellte das Glas zurück auf das Tablett. "Was meinst du?" Keuchte sie als sie wieder Luft bekam und faltete ihre Hände nervös. "Du weißt was ich meine." Draco schenkte ihr einen bedeutsamen Blick und wartete gespannt auf eine Antwort. "Okay, also, schieß los." Hermine traute sich wieder einen Schluck aus ihrem Glas zu nehmen und hatte sogar den Mut, Draco direkt anzublicken. "Wie soll es weiter gehen?" Fragte er direkt heraus und Hermine war froh ihr Glas bereits abgestellt zu haben. Sie hätte sich nur wieder verschluckt. "Wir sind Freunde denke ich." Hermine glaubte sich selbst nicht und Draco schluckte diese Antwort erst recht nicht. "Wir sind Freunde?" Fragte er nach und räumte das leere Tablett zur Seite. "Ich glaube schon." Hermine stotterte leicht. So gewann sie nicht an Glaubwürdigkeit.
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