2. Kapitel
Bevor Lichtstern wusste, was los war, wurde sie auch schon von einer drahtigen, schwarz-weiß gefleckten Kätzin von den Pfoten gestoßen. Fauchend schlug diese ihre Krallen in ihre Schultern und bearbeitete ihren Bauch mit den Hinterläufen. Zischend vor Schmerz bäumte sich Lichtstern auf und warf die Kätzin zu Boden. Mit gezielten Schlägen drängte sie ihre Angreiferin zum Lagerausgang, doch bevor sie den letzten Schlag ausführen konnte, wurde sie plötzlich am Nacken gepackt und von der Kätzin weggezerrt.
Wütend drehte sich Lichtstern um und blickte einem stämmigen, braunen Kater in die Augen.
,,Was soll das? Wieso greift ihr uns an? ", fauchte sie den Krieger an.
,,Was das soll? Das gleiche könnte ich euch fragen. Wieso habt ihr unseren Anführer ermordet?", knurrte der Kater wütend. ,,Wir haben ihn nicht umgebracht!", miaute Lichtstern verzweifelt. ,,Ach ja? Das sehen wir aber anders." Zorn flammte in Lichtstern auf. Wie konnte sie diesen Katzen nur klar machen, dass sie nicht für den Tod ihres Anführers verantwortlich waren. Doch noch bevor sie antworten konnte stürzte sich der Kater wieder ins Kampfgetümmel.
Die Anführerin schaute sich im Lager um. Weißglut kämpfte mit Morgengeflüster, er schien keine Hilfe zu benötigen. Nachtvogel beschützte mit Bienenschwanz die Kinderstube und drengten zwei feindliche Krieger zurück. Espenblatt und Zweigpfote drängten einen großen, silbernen Kater mit unnatürlich dunklen Augen zurück, Sichelkralle! Er war ein unberechenbarer und listiger Krieger, der noch nie einen Kampf verloren hatte. Schnell drängte sich Lichtstern durch die kämpfenden Katzen, doch Weißglut, der gegen Morgengeflüster gesiegt hatte, kam ihr zuvor. Dankend nickte sie ihm zu, bis jetzt war niemand ernsthaft verletzt worden, doch wie lange würde das gut gehen? Sie musste dringend etwas unternehmen!
Währenddessen kämpften die beiden Schüler Rindenpfote und Kristallpfote Seite an Seite. Zusammen verpassten sie einem schwarzen Kater mehrere Kratzer und drängten ihn immer weiter zurück. Doch dieser war geschickt und als Kristallpfote kurz ihren weichen Bauch freigab, stürzte er sich auf die weiße Kätzin und nagelte sie am Boden fest. Verzweifelt versuchte Kristallpfote sich zu befreien, doch alle Bemühungen waren sinnlos. Der Kater grinste hämisch und schien die Angst der Kätzin zu genießen.
Doch er hatte den anderen jungen Schüler ganz vergessen. Zornig sprang Rindenpfote auf den Rücken des Katers und schlug seine Krallen in seinen Pelz. Erschrocken jaulte der Schwarze auf und warf sich auf den Rücken, sodass der Schüler unter ihm begraben wurde. Jedoch war nun Kristallpfote frei und zerfetzte dem Krieger die Ohren.
,,Hau ab, du Flohpelz!", zischte sie ihm ins Ohr und biss ihm in die Schulter. Wimmernd vor Schmerz ließ der Kater von Rindenpfote ab und stürmte aus dem Lager.
Mit zufriedenem Gesichtsausdruck wandte sich die weiße Kätzin ihrem auf dem Boden liegenden Freund zu. ,,Dem haben wir es richtig gezeigt!", miaute Kristallpfote und half Rindenpfote auf die Pfoten. ,,Oh ja", brummte dieser, ,,bist du verletzt?", sorgenvoll schaute er die Kätzin an, doch diese schüttelte den Kopf. ,,Ach, ist nicht so schlimm." Gerade als Rindenpfote etwas erwidern wollte, hallte eine klare, laute Stimme über den Platz.
,,Aufhören, sofort!", Lichtstern stand auf dem Hochfelsen und unter ihr Rankenblüte und Schlammsonne.
,,Wieso?", fauchte eine hass durchtränkte Stimme. Lachsstreif trat aus der Katzenmenge und schaute die Anführerin des TauClans herausfordernd an. ,,Weil ich etwas zu sagen habe! Ihr greift uns grundlos an. Wir haben Dachsstern nicht umgebracht."
,,Ach ja? Und wie wollt ihr das beweisen?", fragte Lachsstreif wütend.
Lichtstern zuckte mit den Ohren. Es schien wirklich sinnlos diesen Mäusehirnen ein wenig Verstand ein zu pusten. Doch zu ihrer Erleichterung trat nun Rankenblüte vor. ,,Wir sind erst kurz vor euch eingetroffen, ihr hättet Kampflärm hören müssen. Außerdem hatten wir kein Blut an den Pfoten." Nach diesen Worten fingen die DunstClan Katzen an zu tuscheln. War der Kampf wirklich so sinnvoll gewesen?
Nach einigen Herzschlägen ergriff der neue Anführer das Wort. ,,Wenn ihr Dachsstern wirklich nicht umgebracht habt, wer war es dann? Habt ihr zufällig einen anderen Geruch wahrgenommen?" Fast siegessicher lächelte er Rankenblüte an, doch zu aller Katzen erstaunen meldete sich Frochklang zögernd zu Wort.
,,Nun ja, kurz nach dem wir eingetroffen waren habe ich etwas komisches gerochen", der Krieger zuckte bei Lachsstreif wütendem Gesichtsausdruck zusammen, ,,ich...ich bin mir nicht ganz sicher"- ,,Nun erzähl schon!", drängte ihn Lichtstern aufmunternd.
Froschklang atmete einmal durch und begann dann zu sprechen. ,,Es war der Geruch einer Katze. Aber er war so leicht und von Blut überlagert, dass ich es mir auch nur eingebildet haben könnte.",, Du hast es dir nicht eingebildet", Morgengeflüster trat neben ihren Kameraden und lächelte ihm aufmunternd zu.
,,Aber der Geruch roch nicht nach den anderen Clans, es muss jemand außerhalb unserer Grenzen gewesen sein." Froschklang nickte heftig und schaute seinen neuen Anführer unsicher an. ,,Aber wieso sollte ein Streuner eine Clankatze töten? Außerdem wusste sich Dachstern sehr wohl zu wehren." Da hatte niemand etwas einzuwenden. Dachstern war ein sehr guter Kämpfer gewesen. Wieso sollte er sich von einem Streuner besiegen lassen?
,,Das wissen wir nicht", Lichtstern sprach aufrichtig die Katzen an, ,,Wir wissen nur, dass wir diesen Streuner finden müssen und er für seine Handlung bestraft werden muss! "
Zustimmendes Jaulen erhob sich.
Egal wer den Anführer des DunstClans getötet hatte, er würde dafür bezahlen.
Doch sie wussten noch nicht, welch schwere Folgen dies haben würde.
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Was glaubt ihr wer Dachsstern umgebracht hat?
Konstruktive Kritik ist wie immer erwünscht!
~Mooswolke
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