Happy Halloween
Ich empfehle das schwarze Papierdesign
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Es war ein angenehm warmer sonniger Herbsttag, als der Alte Gauklerwagen am Rande des Wohngebiets parkte. Innerhalb von Sekunden verdunkelte sich die Sonne und dichter, schwerer Nebel zog auf, fast, als wäre er dem Wagen gefolgt. Viele hätten sich sicherlich gefragt, wie der Wagen eigentlich fuhr, denn weder ein Auto noch Pferde waren zu sehen, wenn sie nicht so sehr mit der Frage beschäftigt wären, wieso das morsche Fahrzeug nicht auseinanderbrach. Ayumi, die seltsame und mysteriöse Erlebnisse bereits gewöhnt war, störte sich nicht daran und betrachtete begeistert die kunstvollen Holzschnitzerein an der Außenwand. "Wir müssen da unbedingt rein! Das ist ja besser als jede Geisterbahn!", sagte sie zu ihren Gästen. Die Harpye Caru, die Zentaurin Sayo, die Neko Saiko, die Schmetterlingsfrau China und die junge Bake-danuki Ai wohnten seit einiger Zeit bei ihr Zuhause und brachten eine Menge Chaos in ihr Leben. Die Gastgeberin näherte sich voller Elan dem Eingang und wollte gerade anklopfen, als die Tür mit einem bedrohlichem Knarren auf schwang. "Ist das cool! Ob da wohl Sensoren dran sind?", freute sich Ayumi über die tollen Effekte, während China nur gelangweilt schaute und ihre Aufmerksamkeit lieber wieder auf ihre Freundin Caru richtete. Saiko klammerte sich an Ayumi und lugte ängstlich in den dunklen Wagen hinein. Ihre Tochter Ai hingegen teilte die Begeisterung ihrer anderen Mutter und auch Sayo warf neugierig einen Blick ins Innere. Kaum hatte die ganze Gruppe den Wagen betreten, fiel die Tür wieder zu und hüllte die Mädchen in Dunkelheit. Im nächsten Moment zündet sich viele verschiedene Kerzen und Lampen an und warfen ein unheimliches, flackerndes Licht an die Wände. Der gesamte Wagen war mit unzähligen Spiegeln gefüllt. "Hihihi", kicherte plötzlich jemand, "schön das hier hier seid, Hihihi. Schaut euch doch etwas in meinem Spiegelkabinett um. Aber passt auf, die Spiegel zeigen manchmal mehr, als ihr eigentlich sehen wolltet, Hihihi. Vielleicht entdeckt ihr ja etwas, was ihr lieber nicht entdecken wolltet, Hihihi." Und plötzlich war es wieder still. Saiko zitterte inzwischen am ganzen Leib und sah nicht so aus, als ob sie Ayumi je wieder loslassen wollte. Diese war jedoch voller Tatendrang: "Lass uns sofort loslaufen! Ich will wissen, wer das hier gebaut hat!" Spiegel aller Formen und Größen säumten die Wände und das Gefühl beobachtet zu werden verstärkte sich mit jedem Spiegel.
"Ich muss mir mal wieder die Haare nachfärben.", kommentierte China ihren Anblick in einem Zerrspiegel. "Schaut euch das mal an, hier geht's runter!", rief Caru aufgeregt und zeigte auf eine Treppe, "Ayumi?" Verwirrt schaute sich die Harpye um. Abgesehen von China waren alle Mädchen verschwunden. "Sayo? Ai?!" "Hey Vögelchen! Lass uns doch das Alleinsein ein wenig ausnutzen. Die anderen sind bestimmt noch in der Nähe.", sagte China zwinkernd. Auf einmal wirkte sie deutlich begeisterter von dem Spiegelkabinett. Auch Caru schien der Gedanke an gewisse Aktivitäten zu gefallen und sie winkte die Schmetterlingsfrau die Treppe hinunter. Die Stufen gingen viel tiefer herunter, als es eigentlich möglich sein könnte, aber die Mädchen waren viel zu abgelenkt voneinander. Plötzlich unterbrach Caru den Kuss und schaute sich unbehaglich um. Sie befanden sich in einem dunklem Raum voller technischer Gerätschaften. "Hey Vögelchen, Lass dich nicht ablenken!", sagte China leicht verärgert und wollte die Harpye wieder zu sich ziehen, aber Caru war die Lust vergangen. Die Atmosphäre in diesem Raum ließ sie schaudern. Vorsichtig ging sie auf einen Tisch in der Mitte des Raumes zu. Irgendetwas lag darauf..."Hihihi! Lasst das Experiment beginnen!" Erschrocken blickte die Harpye auf und suchte nach der Herkunft der Stimme, die scheinbar aus dem Nichts kam. Auf einmal wurde der Raum von einigen Glühbirnen beleuchtet und die Maschienen setzten sich in Gang. Rattern und elektrisches Knistern erfüllten den Raum. Caru schrie kurz auf und taumelte zurück in Chinas Arme. Auf dem Tisch lag ein weiblicher Körper mit langen bunten Haaren, der mit Schrauben und Drähten verunstaltet war. Die Geräusche wurden immer lauter, das pfeifen, rattern, zischen, stampfen und klirren erzeugte einen infernalischen Lärm. Caru hatte fürchterliche Angst und hielt sich panisch die Ohren zu, während China sich schützend vor ihre Partnerin stellte. Plötzlich übertönte ein lautes Krachen sämtliche Geräusche und im nächsten Moment war wieder alles still. Nur leichte Rauchschwaden waberten noch durch den Raum. Caru öffnete vorsichtig die Augen und schaute ängstlich in Richtung des Tisches. "Es lebt, Hihihi, Es lebt!"
"Mama? Mama?", flüsterte Ai ängstlich. Ohne ihre Mütter erschien ihr der Gauklerwagen gar nicht mehr so abenteuerlich. Plötzlich hörte sie ein Kind weinen. Das herzzerreißende Schluchzen ließ Ai ihre Angst kurzzeitig vergessen und sie näherte sich vorsichtig dem Geräusch. Schritt für Schritt irrte sie durch das Spiegellabyrinth und suchte nach dem Kind. Auf einmal stand sie in einer Sackgasse. Schnell drehte sie sich um, doch auch hinter sich blickte Ai nur in ihr eigenes Spiegelbild. "Sieh dich um, mein Kind.", flüsterte eine vertraute Stimme. Kyuubi, die Fuchsgöttin lenkte ihren Schützling an die andere Seite des Raumes. Dort stand ein kleiner Spiegel, ungefähr in Ais Größe. Zögerlich streckte die Bake-danuki ihre Hand aus und fasste in den Spiegel. Das Glas gab nach und schlug Wellen. Ohne einen Hauch von Angst machte Ai einen Schritt nach vorne und wurde vom Spiegel verschluckt. Im nächsten Moment hörte sie einen grauenvollen, langgezogenen Schrei. Den schrillen Schrei einer Banshee.
Sayo war von einem Spiegel zum nächsten gerannt, hatte alle voller Begeisterung betrachtet und wunderte sich auch nicht, wieso sie auf einmal allein in dem Kabinett war. Gerade hatte sie einen besonders reich verzierten Spiegel entdeckt und und wollte darauf zugehen, als sie plötzlich ausrutschte und schmerzhaft auf den harten Boden aufschlug. Sayo stöhnte und versuchte sich wieder aufzurichten, doch die Oberfläche war viel rutschig. Verwirrt schaute die Zentaurin nach unten und sah, dass der Boden aus einem riesigem Spiegel bestand. "Könnten sie bitte von mir herunter gehen?", fragte plötzlich eine Stimme unter ihr. Erschrocken schob sich die Zentaurin zurück auf sicheren Boden und suchte besorgt nach der Person, auf die sie gefallen war. Zu ihrer Überaschung war dort niemand. "Entschuldigung, ich bin hier drinnen.", redete die Stimme erneut auf Sayo ein. Die Zentaurin sah sich den Spiegel noch einmal genau und entdeckte plötzlich ein Mädchen in der gläsernen Oberfläche.
Sie hatte langes, grünlich schimmerndes Haar und war leicht durchsichtig. Abgesehen von einer modisch zerissenen Hose war sie völlig nackt. Die Geisterfrau schaute Sayo durch den Spiegel traurig an. "Bist du ein Geist?", fragte die Zentaurin sofort neugierig und betrachtete fasziniert das Wesen in Glas. Das Mädchen nickte. "Ich bin Rei und wurde von der Besitzerin des Wagens in diesem Spiegel gesperrt. Ich soll hier die Leute erschrecken, aber ich bin doch gar nicht gruselig!" In Reis Augen sammelten sich Tränen und sie wandte sich schluchzend ab. "Kann ich dir nicht irgendwie helfen?" fragte Sayo das Häufchen Elend. "Hihihi, sie darf nicht mehr Jungfrau sein, hihihi."
"Darling, bitte lass mich nicht allein!", flüsterte Saiko panisch und packte Ayumis Hand noch fester. Die Gastgeberin beruhigte ihre Freundin und zog sie dann weiter durch das Spiegelkabinett. Ihr war unlängst aufgefallen, dass irgendwas hier nicht mit rechten Dingen oder tollen Effekten zugeht. Sie war fest entschlossen die Verantwortliche dafür zu finden und dann ein Jahresabo zu verlangen. Die Person fuhr auf jeden Fall sämtliche Geschütze aus, um Ayumi zu erschrecken, sehr zu Saikos Leidwesen. Schmerzverzerrte Schreie und unheimliche Schattengestalten im flackerndem Licht störten sie schon lange nicht mehr, auch blutverschmiert Spiegel und bedrohliche Kreaturen, die die beiden aus Käfigen anknurrten hatten sie schon zur Genüge gesehen. Sie waren durch ein Gefängnis mit lauter Wahnsinnigen gelaufen, die unverständliches Zeug schrien und an ihren Gittern rüttelten und wurden von riesigen Fledermäusen gejagt, Ayumi hatte ein kurzes Gespräch mit einem maskentragenden Serienkiller geführt und sie waren an einem Gewölbe mit bedrohlich blubbernden Wasser vorbei gelaufen. Ayumi hatte alles mit Begeisterung und viel Humor aufgenommen und war gespannt, war sie noch erwartete. Grinsend lief sie durch den Irrgarten aus Glas und suchte nach den speziellen Spiegeln, die als Portale zu unheimlichen Orten fungierten. Diesmal hatte die Gastgeberin einen besonders schönen ausgemacht. Das Glas war von ein goldenen, reich verzierten Rahmen eingefasst, der in der schaurigen Umgebung ungewohnt edel wirkte. "Lass uns da mal reinschauen!", schlug Ayumi begeistert vor und zerrte Saiko durch das Portal. Für einen Moment wurden beide von dem flüssigen Glas umhüllt, dann standen sie in einem gewaltigen Thronsaal. "Hihihi, schön, dass ihr endlich hier seid."
"Es lebt, hihihi, es lebt!" Der entstellte Körper richtete sich langsam auf, streckte sich einmal ausgiebig und zündete sich dann eine Zigarette an. "Diese Reparaturen daurn immer ewig.", murmelte sie Gestalt verärgert, "und dann noch diese völlig unnötige Show, als ob sich jemand davor fürchten würde." Das Wesen drehte sich um und starrte Caru und China einen Moment lang verwirrt an. "Oh, Hallo.", sagte sie dann freundlich, "Seid ihr Touristen? Coole Haarfarbe. Willst du auch eine rauchen?" China war die erste, die grinsend eine Kippe annahm und sich bei dem Frankenstein Monster für das Kompliment bedankte, während Caru noch etwas ängstlich hinter ihrer Partnerin stand. Das Mädchen hatte langes, überwiegend lilanes Haar und zwei verschiedenfarbige Augen. Aus ihrem Kopf ragte eine bronzefarbene Flügelmutter und in ihrem linken Arm waren Schrauben gedreht. Es sah unfassbar schmerzhaft aus, aber das Mädchen, dass sich als Fran vorstellte, schien das nicht zu stören.
"Also, erklär mal.", forderte die Schmetterlingsfrau schließlich, "Was hat es mir diesen Spiegelkabinett auf sich?" Fran seufzte und erklärte den Mädchen diesen merkwürdigen Ort: "Der Wagen gehört meiner Chefin Jackie, einer Jack-O-Lantern. Diese Fabelwesen lieben es übernatürliche Phänomene zu sammeln und damit Leute zu erschrecken. Sie hat mich auch zusammengeschraubt." "Weißt du vielleicht, wo unsere Freunde abgeblieben sein könnten?", fragte China nach. "Nach und nach versammelt sie ihre Opfer in Thronsaal für das große Finale. Ich bring euch hin. Aber tut mir bitte den Gefallen und fürchtet euch, damit Jackie wenigstens ihren Spaß hat." China nickte und schaute aufmunternd zu Caru, die inzwischen auch ihre Angst verloren hatte. Die beiden folgten Fran zu einer Treppe in hinteren Bereich des Raumes.
"Wo bist du?", rief Ai zögerlich nach dem weinenden Mädchen. Nachdem sie durch den Spiegel getreten war, befand sie sich in einem morastischem Waldgebiet, in den dichter Nebel die Sicht versperrte. Als keine Antwort kam, ging sie einfach weiter dem Geräuch nach. Vorsichtig lief die über den weichen und schlammigen Untergrund, ein falscher Schritt könnte den Tod bedeuten. Plötzlich gab der Boden unerwartet nach und in Sekundenschnelle steckte Ai bis zur Hüfte im Schlamm. Schreindend und um Hilfe rufend versuchte die sich zu befreien, doch durch die Bewegung versank sie nur noch schneller. "Pack meine Hand!", sagte auf einmal eine zarte Mädchenstimme und Ai Griff nach dem zierlichen Arm. Mit unerwarteter Kraft zog das Wesen die Bake-danuki aus dem Morast und stellte sie wieder auf dichten Boden. "Danke", sagte Ai und schaute ihre Retterin neugierig an. Vor ihr stand ein kleines Mädchen mit blutroten Augen und langen grauen Haaren, die zu zwei Zöpfen gebunden waren. Sie trug ein niedliches Kleid im Gothik-Lolita Stil und passende Haarschleifen.
"Schau mich nicht an!" sagte die Kleine sofort und schloss hastig ihre Augen. "Wieso?", fragte Ai verwirrt. "Weil du sonst Angst vor mir hast! Alle haben Angst und niemand spielt mir mir!" "Ich kann doch mit dir spielen!", sagte Ai fröhlich und ohne Scheu. "Wirklich?", fragte die Banshee ungläubig und öffnete vorsichtig ihre Augen. "Ich bin Ezra" In diesen Moment verwandelte sich das neblige Moor in einem freundlichen Wald und Ai tippte Ezra an. "Du bist!", kreischte sie mit kindlicher Freude und rannte weg. Die beiden jagten sich eine Weile durch das Unterholz, bis Ai plötzlich vor einem See stehn blieb. Sie betrachtete für einen Moment ihr Bild in der der spiegelnden Oberfläche, dann rannte Ezra von hinten in sie hinein. Beide schrien kurz überrascht auf, dann platschte es und die zwei wurden vom Wasser verschluckt.
Sayo hatte in der letzten halben Stunde herausgefunden, dass sie Reis Spiegel ohne Probleme betreten und verlassen konnte. Jetzt lagen die beiden im Spiegel, erschöpft und mit einem gewissen Glücksgefühl erfüllt. Nun war der große Moment gekommen und sie würden herausfinden, ob ihre Mühen etwas gebracht hatte. Langsam streckte Rei ihren Finger aus, vorsichtig aus Angst vor der Entäuschung. Ihre Haut berührte die Oberfläche und durchdrang sie mühelos, wie Wasser. Der Spiegel gab ein schmatzenden Geräch von sich und im nächsten Moment steckte sie ihre ganze Hand nach draußen. Rei konnte einen Freudenschrei nicht unterdrücken und sprang mit einem Satz aus dem Gefängnis. "Ich bin Frei! Ich bin Frei!", sang sie strahlend und flog überschwänglich durch den Raum. Sayo folgte ihr ihr und mit einem Plop gab der Spiegel auch sie frei. "Und jetzt suchen wir deine Freunde!", rief sie voller Begeisterung und flog vorraus. Sayo folgte ihr im leichten Trab und hoffte, dass es nicht noch mehr Rutschfallen gab.
Ayumi und Saiko standen in einem beeindruckenden, mit unzähligen Schätzen verzierten Thronsaal, der genau wie alles andere hier nicht in den alten Wagen passen dürfte. Und überall hingen Spiegel, reflektierten das Glizern des Goldes und ließen den Raum noch größer erscheinen. Doch keine der beiden hatte Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn ihre Aufmerksamkeit wurde vollkommen von der Gestalt auf dem riesigen Steinthron eingenommen. Im Vergleich zu den Raum wirkte sie unerwartet klein. Es handelte sich um eine junge, leicht durchsichtige Frau mit violetter Haut. Sie grinste frech und warf ihre ebenfalls violetten Haare zurück, rückte dann ihren Kürbishut zurecht und streckte die Hand aus. "Kommt doch, wenn ihr euch traut, hihihi.", kicherte sie. Ihr orangefarbener Stab leuchtete dabei in einem mysteriösen, goldenen Licht und ihr gesamtes Outfit war viel zu aufreizend, um Ayumis Blicke an einer Wanderung zu hindern. Die Jack-O-Lantern sah einfach viel zu heiß aus, trotz ihrer bedrohlichen gelben Augen.
"Hey Jackie, ich bring dir noch zwei Vorbei.", tönte plötzlich eine Stimme hinter dem Thron. Ayumi lehnte sich neugierig etwas zugr Seite und entdeckte Caru und China, die mit einer Art Frankensteins Monster die Treppe hinaufkamen. "Fran! Du sollst mich in der Öffentlichkeit Meisterin nennen!", zischte Jackie und und funkelte Fran böse an, wandte sIch dann aber wieder ihren anderen Gästen zu. "Seht meine Kreation, hihihi, ein schreckliches, mechanisches Monster ohne Gefühle und Skrupel, hihihi!" Dran verdrehte dabei nur die Augen, als ob sie das schon tausendmal gehört hatte. Ihre Rede wurde allerdings kurz darauf von zwei panisch kreischenden Kinderstimmen unterbrochen und Ayumi schaute erschrocken nach oben. Sie hatte noch genug Zeit, um Ai und irgendwas rüschiges auszumachen und im nächsten Moment krachten die beiden auch schon auf die junge Frau. Ayumi schrie vor Schmerzen und versuchte die Kinder von sich runterzuschieben. Nachdem sie genug Platz zum Atmen hatte, setzte sie sich vorsichtig auf und hielt sich den Kopf. Ihr tat alles weh, aber die schien keine ernsthften Verletzungen zu haben. Auch den kleinen Mädchen ging es gut und sie fingen schon wieder an zu lachen. Ayumi strafte die beiden mit einem bösen Blick und kam wieder etwas zittrig auf die Beine. Saiko kam sofort angerannt und sorgte sich um Darling, doch die lächelte sie nur an und tätschelte ihren Kopf. Auch Jackie blickte die Kinder für einen Moment überrascht an, fand aber dann in ihre Rolle zurück und Band die beiden nahtlos in ihre Rede ein. "Fürchte eine weite meiner Kreaturen, die Banshee! Jeder der ihren Schrei hört, ist dem Untergang geweiht, hihihi! Ihr werdet nie wieder von hier entkommen, hihihi!" Ayumi schaute sich die lachende Gothik Lolita an und musste plötzlich ebenfalls ein Kichern unterdrücken. Diese ganze Show war einfach zu lustig. Doch sie verkniff es sich und wartete gespannt auf das, was noch passieren würde. In diesem Moment betraten zwei weitere Personen den Raum. "Du hast mir das angetan!", schrie ein grüner, unzureichend bekleideter, weiblicher Geist und flog schäumend vor Wut auf die Jack-O-Lantern zu. Im Gegensatz zu den beiden Kindern schien Jackie damit gerechnet zu haben und sie musste nur mit den Fingern schnippen, um Rei einzufrieren. Nun konnte sie nur noch böse starren. Auch Sayo kam jetzt in den Saal gestolpert, mit rotem Gesicht und nach Luft schnappend. Es kam ihr vor, als wäre sie stundenlang durch diesen Irrgarten gerannt. Ihre Neugierde hatte sie immer wieder anhalten lassen, nur damit sie im nächsten Moment Rei hinterhersprinten konnte. Dieser ständige Wechsel hatte an den Kräften der sonst so sportlichen Zentaurin gezerrt und die vielen Kurven und Sackgassen hatten ihr Übriges getan. "Keine Sorge, du hast das Finale noch nicht verpasst.", flüsterte Ayumi dem Einhorn zu, als sie sich zu Ihnen stellte. "Sogar die Geister kontrolliere ich ohne Probleme, hihihi! Jetzt, wo alle da sind, kann ich euch ja endlich eine Kostprobe meiner wahren Macht geben, hihihi!"
Während sie das sagte, verdunkelte sich der Raum und in den Spiegeln erschienen finstere Fratzen. Die Feuer, die an den Seiten des Thornes brannten, verfärbten sich Violett und schossen plötzlich als Stichflamme in die Höhe. Das Gold, die Edelsteine, sogar die Spiegel begannen zu schweben und immer schneller durch den Raum zu wirbeln. "Für keinen von euch besteht noch Hoffnung!" Ihre Stimme war dunkel und bedrohlich geworden, sogar das irre Kichern war verschwunden. Ihr ganzer Körper erstrahlte in einem surrealen Licht und Jackie schwebte langsam nach oben. Saiko sah aus, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen, während Ayumi jeden Moment genoss. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefürchtet. Sayo und die Kinder betrachteten alles mit einer Mischung aus blanker Angst und Faszination, während China auf der anderen Seite des Raumes nur abschätzig schaute. Das alles war nichts gegen das Grauen, was sie im Untergrund Tokios erlebt hatte. Auch Caru war bei weitem nicht so emotionsgeladen wie die anderen Lebewesen im Raum, Griff aber dennoch zögerlich nach Chinas Hand. Die Schmetterlingsfrau nickte ihr aufmunternd zu uns wartete mäßig gespannt auf das große Finale. "Keiner von euch", sagte Jackie und zeigte dabei mit ihrem Stab auf sämtliche Wesen in Raum, "wird dieses Reich lebendig verlassen!" Der Kürbis sendete einen gewaltigen Lichtblitz aus, der von einem der Spiegel reflektiert wurde, zum nächsten und von dort zum nächsten...für einen Moment waren alle von dem starken Blitz geblendet, doch dann wurde es plötzlich wieder dunkel. Sie Spiegel begannen sich plötzlich zu verformen und aus ihnen stiegen Kreaturen hervor, die gänzlich aus Schatten zu bestehen schienen. Ihre Form war nicht ganz fest und sie waberten durch den Raum, dennoch konnte man einzelne Tiere ausmachen. Wölfe, Fledermäuse, Raben, Haie... Tiere, sie den Menschen Angst machten. Die Schattenwesen brauchten nur einen Moment, um sich zurechtzufinden, dann stürzten sie sich auf Ayumi und ihre Gefährten, während Jackie ihre wahnsinnige Lache wiedergefunden hatte...
"Arrgh!" Eine bekannte und meist unerwünschte Stimme schallte durch den Raum. "Mach sofort das Licht wieder an!", polterte Smith, die über einen Gegenstand am Boden gestolpert war. Sofort wurde es hell im Thronsaal, die Schattenbiester verschwanden und die Gegenstände schwebten an ihre Plätze zurück. "Ha-ha-hallo Ms. Smith!", sagte Jackie unsicher und ein wenig verängstigt, "Ich habe gerade Gäste! Möchten sie gerne einen Tee?" Smith rückte ihre Brille zurecht und ging ohne einen Hauch von Furcht auf die Jack-O-Lantern zu. "Die wollten sowieso gerade gehen gehen!", redete Jackie, zunehmend panischer. "Ach, das glaube ich gerne. Die Frage ist nur, ob du sie hättest gehen lassen. Abropo: Was gibt's zu essen?" Verwirrt über den plötzlichen Themenwechsel starrten alle Frau Smith an. "Ach Ayumi, du bist es?", antworte sie, als sie die Gastgenerin erkannte. Ayumis Augen leuchteten noch voller Begeisterung über die tolle Vorstellung, doch auch bei ihr mischte sich Verwirrung dazu. "Smith? Aber warum sind sie hier? Und woher kennen sie Jackie?" "Ich bin immer noch Koordinator, schon vergessen? Und diese Halloweenfanatikerin gehört leider auch in mein Aufgabengebiet. Nun zu dir, Jackie: Du hälst dich doch an die Gesetze, oder? Dass du keine Menschen verletzen darfst?"
Smith grinste die Jack-O-Lantern an und in diesem Moment waren sich alle einig, dass sie das gruseligste und bedrohlichste in ganzen Kabinett war. "Jaaa! Natürlich!", wandte Jackie schnell ein, ihre Stimme zitterte synchron mit ihrem ganzen Körper. "Dann ist ja gut.", sagte Smith locker und schaute sich dann im Raum um. Ezra und Ai hatten sich aneinandergeklammert und Fran rauchte schon ihre dritte Zigarette. Nur Rei hing noch bewegungslos in der Luft und Jackie befreite sie schnell. "Jetzt bist du dran!", schrie sie und flog in einem wahnsinnigen Tempo auf sie zu. Jackie wich aus und der Geist krachte in einen der Spiegel an der Wand. Schnell sprang die wieder daraus hervor und wollte sich erneut auf Jackie stürzen, doch Smith stellte sich ihr in den Weg und sofort wurden ihre Rachegelüste durch Angst ersetzt. "Dann wäre ja alles geklärt.", sagte die Kordinatorin übertrieben freundlich, "Wollen wir gehen?" Während sich Ai und Ezra Versicherten, sich zum nächsten Halloween wiederzusehen, redete Ayumi mit Jackie. Nachdem sie ihr versichert hatte, dass die Show große Klasse gewesen war fasste die Jack-O-Lantern wieder etwas Selbstbewusstsein und versprach, in genau einem Jahr wieder hier zu sein, dann mit etwas noch besserem. sie verabschiedeten sich von ihren neuen Horrorfreunden und folgten Smith durch eine Tür. Niemand war sonderlich überrascht, als diese die direkt nach draußen führte. Der Gauklerwagen sah von außen genauso alt und morsch aus wie zuvor, verbarg seine Schätze im Inneren. Fröhlich plappernd liefen sie nach Hause und als Ayumi sich noch einmal umdrehte, war die Grasfläche genauso leer und unscheinbar wie am Tag zuvor.
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Wie hat euch das Special gefallen? Ich weiß, es ist lang geworden, aber ich hatte einfach so viele Ideen! Ich wünsche euch ein schaurig-schönes Halloween!
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