„Dieses kleine Biest hat Lilly ernsthaft gestalkt!", berichtet Swan mehr oder weniger aufgebracht. Ich sitze auf der Liege in Adrians Tattoo-Studio, sie hat sich einen Stuhl genommen und sich zu mir gesetzt. Adrian desinfiziert gerade meine Wade, auf die ich das Tattoo stechen lassen möchte.

„So richtig mit verwanzter Wohnung und überall hin folgen?", fragt Nico. Adrian hat seinen Freund heute mitkommen lassen und jetzt hockt er auf dem Schreibtisch, baumelt mit den Beinen und isst Popcorn.

Als ich Nico gerade eben kennengelernt habe, war mein erster Gedanke, wie sehr er und Adrian zusammenpassen. Während Adrian also mein Tattoo vorbereitet, sitzt Swan direkt neben mir und Nico verbringt die Zeit auf dem Schreibtisch „Ja, und wie. Kriege ich auch Popcorn?", fragt Swan und rollt mit dem Stuhl zum Schreibtisch, die Hand ausgestreckt.

„Woher wusste sie eigentlich von Maya?", frage ich. Diese Frage brennt mir schon auf der Zunge, seit Tabea meine verstorbene Exfreundin erwähnt hat.

„Sie ist uns auf dem Friedhof hinterhergelaufen. Und hat danach anscheinend das Archiv der Traueranzeigen durchforstet", antwortet Swan und schiebt sich eine Handvoll Popcorn in den Mund. Ich brauche bloß eine Hand nach ihr ausstrecken, schon rollt sie mit dem Stuhl zu mir hinüber und greift danach, um mir einen Handkuss zu geben.

„Kleines Monster...", murmelt Adrian, der gerade damit beschäftigt ist, den Entwurf meines Tattoos auf mein Bein zu übertragen. „So? Oder noch weiter nach links, rechts, oben oder unten?" Ich sehe zu dem Spiegel hinüber, der direkt neben mir an der Wand hängt.

„Passt perfekt", sage ich zu Adrian.

„Sicher? Du weißt schon, wenn ich das steche, bleibt es da." Er sieht zu seiner Tätowiernadel und den noch geschlossenen Farbbehältern hinüber. Es hat bereits eine halbe Ewigkeit gedauert, den passenden Blauton zu finden, aber die Farbe auf der Haut wird vermutlich so oder so anders aussehen.

„Bitte. Von mir aus kannst du anfangen." Mit Swan an meiner Seite fühle ich mich ungewohnt selbstbewusst. Unter anderen Umständen, ohne sie, hätte ich Adrians Geschenk vermutlich nicht einmal angenommen.

„Wie du meinst." Swan hat unterdessen meine Hand wieder losgelassen und sich neues Popcorn von Nico geholt. Ein Blick von mir reicht jedoch und schon liegt meine Hand wieder in ihrer.

„Weißt du was, Swan?", frage ich, während Adrian beginnt, den allerersten Farbbehälter zu öffnen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, ich bin so nervös. Es liegt weniger daran, dass ein Tattoo für immer bleibt, als daran, dass ich Angst vor den Schmerzen habe.

„Ich weiß einiges. Zum Beispiel, dass das Popcorn verdammt gut ist. Wo hast du das her?", fragt sie an Nico gewandt. Obwohl sie mich gerade verarscht hat, kann ich nicht anders, ich muss lachen. Es ist einfach Swan. Sie wird sich vermutlich nie ändern, und darüber bin ich auch froh.

„Ich meinte eigentlich, dass ich dich liebe", entgegne ich eingeschnappt.

Sie haucht mir grinsend einen Kuss auf die Wange. „Natürlich weiß ich das auch." Adrian verdreht bei unseren Liebesgeständnissen zwar die Augen, aber das ist mir egal. Ich ziehe Swan zu mir und küsse sie auf ihre Lippen, die wie immer nach Kirschen schmecken.

„Ich liebe dich auch, Lilly", antwortet sie flüsternd.

--- Ende ---

Ich danke wirklich jedem einzelnen von euch sehr für's lesen, bewerten und/oder kommentieren! Vielen, vielen Dank!

Der Rest dieses Kapitels wird nur aus schamloser Eigenwerbung bestehen, das könnt ihr gerne ignorieren.

Ich plane bereits die nächste GirlxGirl-Geschichte, beziehungsweise habe ich schon angefangen, sie zu schreiben. Soll tatsächlich eine Fanfiction sein – ich gehe mich schon mal dafür schämen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt's bereits in Henriettes (SoWasVonSinnlos) Coverbook, weil sie mir netterweise auch wieder ein Cover erstellt hat. Danke, Henriette.