Weglaufen.

Einfach nur weglaufen.

Er wusste nicht mal, wohin, er wusste nur, dass er weg wollte. Weg von dem Streit Zuhause, weg von dem Stress in der Schule, weg von seinen Mitschülern und Lehrern – Einfach nur weg. Weg von all dem.

Er lief in den Wald. Wusste noch immer nicht genau, wohin. Seine Füße schienen jedoch zu wissen, wo sie ihn hintragen müssen. Schnell trugen sie ihn über den Kies, der als Pfad verwendet wurde. Schnell verließen seine Füße den Kies, stapften in das Dickicht. Er ging so weit rein, bis er den Pfad nicht mehr sehen konnte.

Dann ließ er sich auf das Laub fallen, sah sich um und auf einmal kamen sie – die Tränen.
Er schluchzte auf, hielt sich seine Hände vor sein Gesicht und fing an zu weinen. Seine Beine winkelte er an und seine Arme stützte er auf die Knie ab.

Die ganze Zeit dachte er darüber nach, dass seine Eltern sich wohl gerade an die Gurgel gingen und sich wohl scheiden lassen würden. Er dachte die ganze Zeit daran, dass bald wieder Klausurphase ist und er die meisten Klausuren verhauen würde. Er dachte die ganze Zeit daran, wie seine Mitschüler ihn behandelten, seit sie es wussten.
Er schluchzte noch mehr, schniefte und wischte sich die Nase am Ärmel ab.

Plötzlich hörte er ein Rascheln vom Laub links von ihm. Er drehte sich zur Seite und lächelte, so gut es ging. Ein braunäugiger Junge, ein oder zwei Jahre älter als er, kam auf ihn zu. Der Junge hatte seine Hände in seine Jackentaschen gesteckt und sah ihn nachdenklich an. „Hey", sagte er zu ihm, als in seine Nähe kam, „willst du reden?" Der Braunäugige setzte sich neben ihn hin und lächelte ihn zuversichtlich und warm an.

Er sagte nichts, sondern warf sich nur schluchzend auf den Jungen, drückte ihn feste. Sofort holte der Braunäugige seine Hände hervor und schlang sie um ihn. Er malte beruhigende Muster auf seinen Rücken.

„Ich will weg Patrick...", nuschelte er. „Ich auch Manu.", erwiderte der andere, noch immer beruhigend über den Rücken streichend.

Sie verweilten noch ein paar Sekunden so, schwiegen, anders als die Vögel um ihnen herum.

Es bedarf für sie keine Worte, um den anderen mitzuteilen, was sie gerade fühlten.

Das ist der vorletzte OS. Eigentlich ist er schon eine Woche alt, aber ich wollte nicht alle auf einmal rausballern.

Es sind 371 Wörter, kaum bearbeitet.

Bald kommt die erste Geschmacksprobe, versprochen. :)
Wenn euch die erste gefällt, kommen noch zwei weitere, denn es ist doch etwas komplexer, als dass ich einfach nur eine reinklatschen kann. Dafür wird die eine auf Deutsch und die andere auf Englisch sein. ;)

Schönen Abend euch!

LG LMS☆