🎁Türchen 6🎁
Nikolaustag (Elanor2018)
Es war die Nacht vom fünften zum sechsten Dezember. Wie jedes Jahr begab er sich auf den Weg, um jedem im Dorf eine Freude zu machen. Alle hatten ihre Stiefel schön geputzt, denn sie wussten:,,In der Nacht da kommt der Nikolaus”.
Egal ob Groß oder Klein, jung oder alt, beliebt oder eher unbeliebt - er hatte für jeden ein Geschenk bereit. Woher er immer so genau wusste, was sie alle mochten, dass war ihnen noch ein Rätsel. Ebenso, wie auch die wahre Identität des Nikolauses in ihrem Dorf.
Gesehen hatte ihn noch nie jemand, während er seine Geschenke verteilte. Natürlich freuten sich aber trotzdem alle jedes Jahr auf seine Überraschungen. Es war mittlerweile wie eine Tradition für die Dorfbewohner.
Der Name des heimlichen Nikolauses war Thomas Reed. Er war ein 69-jähriger Mann, der es einfach mochte anderen eine Freude zu machen. Schon immer war er eher der zurückhaltende, aber aufmerksame Typ, weshalb er auch wusste, was jeder gern mochte und sich wünschte.
Obwohl Reed als Nikolaus sehr beliebt und hoch angesehen bei allen im Dorf war, war er selbst jedoch eigentlich echt einsam. Er lebte allein und hatte auch schon länger keinen Besuch mehr bekommen. Am Nikolaustag bekam er selbst auch nichts zurück, trotzdem stellte er immer ein paar frisch geputzter Schuhe vor die Tür, weil es einfach Routine für ihn war.
Durch seine Einsamkeit war es dem älteren Mann aber nur noch wichtiger geworden, wirklich jedem in seiner kleinen Ortschaft etwas zu schenken, damit diese sich auch in ihren dunkelsten Momenten nicht komplett allein fühlen mussten.
Thomas war kein wirklich pessimistischer oder trüb gesinnter Mensch. Er versuchte einfach das Beste aus seinem Leben zu machen, ging viel spazieren und widmete sich gelegentlich seinen Hobbys. Trotzdem wurde die Einsamkeit manchmal doch schon etwas nervig und belastend. Durch das Erstellen der persönlichen Geschenke für jeden lenkte er sich davon immer etwas ab.
Nachdem er an diesem Abend erneut alle Stiefel des Dorfes mit den verschiedensten Dingen gefüllt hatte, begab er sich wieder auf den Weg nach Hause. Die Nacht war kühl. Es hatte sogar etwas geschneit, aber leider war nichts davon liegen geblieben. Trotzdem hatte er das Tanzen der Flocken mit Freude beobachtet und war durch die Straßen gestampft.
Nun war er wieder Zuhause angekommen und stellte sein leicht dreckiges Paar Schuhe neben die frisch geputzten Stiefel. Mit einem leichten Seufzen wollte er sich gerade wieder aufrichten, als ihm etwas auffiel. Seine sonst jedes Jahr leeren Stiefel waren dieses Mal bis zum Rand gefüllt.
Mit großen Augen und einem warmen Herz hob er die Stiefel an und nahm sie mit in das Innere seines Hauses. Dieses Jahr hatte doch tatsächlich auch jemand an den süßen alten Herren gedacht, der sonst immer leer ausging.
Er konnte es nicht in Worte fassen, aber Thomas fühlte sich unglaublich gerührt und fragte sich gleichzeitig, wer ihm wohl diese Freude beschert hatte.
Im linken Stiefel fand er einen kleinen Zettel, auf dem in einer gut leserlichen Druckschrift “Ein kleines Geschenk für jemanden, der immer an uns alle denkt und Freude in unser Leben bringt. Frohen Nikolaustag, Mr. Reed.” geschrieben stand. Wer auch immer der heimliche Schenker war, er hatte dem 69-jährigen den besten Nikolaustag seit Jahren bereitet.
Jeder hat eine Überraschung verdient und an diesem 6. Dezember durfte auch Thomas Reed das magische Gefühl des beschenkt werdens genießen.
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