°14
"Oh, Cade?"
Naos Mutter starrte verwirrt den Alpha an. Auch in ihren Augen konnte man die erst frisch geweinten Tränen erkennen.
Nachdem er erst vor ein paar Tagen überglücklich, ohne ein Wort zu sagen, nach Hause gekommen war, war er nun am Boden zerstört und seine Mutter machte sich sorgen, um ihren kleinen Engel.
Sie ließ den Alpha in ihr bescheidenes Häuschen eintreten. Cade spürte Naos Präsenz. Es fühlte sich so unendlich schwer im seinem Herzen an, er hätte fast auch geweint.
Er begrüßte Naos Vater, welcher vollkommen gestresst über den Zustand seines Sohnes, den Gang auf und ab lief.
Er seufzte. Was war los mit seinem Nao?
Cade spürte hinter welcher Tür sein Liebster war, weswegen er ohne zu fragen, ohne weitere Worte, Naos Zimmer betrat. Er hatte keine Zeit, um es auch noch Naos Eltern zu erklären.
Naos klägliches Schluchzen stoppte, als der Alpha sein Zimmer betrat - und an jedem anderen Tag wäre Cade glücklich gewesen, hier reinzukommen, doch lag sein Fokus allein auf dem Omega, der sich unter weißer Bettwäsche zu einem Haufen Trauer zusammengezogen hatte.
"Nao." Cades Ton war sanft und liebevoll, was den Kleinen nur zum erneuten aufschluchzen verleitete.
Er wollte kein Wort von Cade hören. Er wollte nicht hören, wie er ihm erzählte, dass er jemand anderes liebte.
Verzweifelt presste er die Hände an seine Ohren und fand sich plötzlich mit einem Ruck an seiner Decke, in Cades Armen wieder.
Der Omega schlug und weigerte sich, doch brach im nächsten Moment in ein schreckliches Geheule aus, welches Cades Innerstes erschütterte.
Naos Schläge waren schwach und kraftlos, kein Wunder, dass er sich niemals wehren konnte.
Er war wie ein Blütenblatt, sanft und zerbrechlich, leicht kaputt zu machen.
Er legte die Hände an Naos Wangen, bemerkte lächelnd, dass er noch seine Kette trug und strich Nao das inzwischen nasse Haar aus dem Gesicht.
Es schmerzte, ihn so zu sehen.
Und auch Nao schmerzte es, gezwungen zu sein, Cade anzusehen.
"Ich kann es mir schon denken, aber bist du traurig wegen dem.. Kuss?", fragte er vorsichtshalber und Nao wimmerte leise auf.
Der Alpha nahm das als ein 'Ja'. Seufzend.
"Nao, was habe ich dir gesagt? Ich liebe dich. Undzwar nur dich."
Nao schüttelte den Kopf, in seinen Gedanken schrie es immer noch 'Lügner!'. Und immer wieder, egal was Cade sagte, folgte ein weiteres 'Lügner!'.
"Du bist mein kleiner Stern. Es gibt nur dich für mich. Und wenn du mir zuhörst, erkläre ich dir was passiert ist", murmelte er und streichelte seine Wange. "Aber davor musst du dich erstmal beruhigen, ja? Wenn nicht für mich, dann wenigstens für deine Familie?"
Nao wimmerte und schluchzte, wurde aber leiser, als er an seine Mutter dachte, mit welcher er sich geweigert hatte, zu reden.
Sie fühlte sich, als hätte sie als Mutter vollkommen versagt, wenn sie ihren eigenen Sohn nicht einmal trösten konnte.
"Gut so", lobte er Naos Kooperationsbereitschaft und küsste ihn auf die Nase.
Er hielt sein Gesicht schon so lange in dieser Position, es wäre mehr als perfekt, ihn endlich küssen zu können. Doch er versuchte erstmal Abstand zu seinen Lippen zu halten.
Er ließ Naos Wangen los und presste den kleinen an seine Brust.
"Ai.. Ai wird niemals mehr für mich sein, als wie eine Schwester", seufzte Cade und schluckte schwer. "Und sie hat mir ihre Liebe gestanden, mich geküsst... - ich habe sie sofort weggedrückt!", erklärte der Alpha und hoffte, dass Nao verstand.
"Ich erwidere ihre Gefühle nicht."
Er sah auf seinen kleinen Stern hinab.
"Ich liebe nur dich. Du bist die einzige Person auf der ganzen Welt, die ich jemals lieben könnte."
Er zog Nao etwas hoch, damit er ihn küssen konnte.
Zerkaute, aufgerissene Lippen trafen seine, doch das störte den Alpha nicht.
Nao war perfekt für ihn. Immer und überall. Egal in welchem Zustand, er brauchte Nao und Nao brauchte ihn.
Der Omega brach in neue Tränen aus, Cade wusste nicht ob es glückliche oder unzufriedene waren, weswegen er sich schnell wieder löste und in traurige graue Augen starrte. Nao hatte so viel geweint, dass seine Augen bis auf das grau, komplett gerötet und blutunterlaufen waren.
"Du bist wunderschön", summte Cade und küsste Nao auf die rechte Schläfe.
Egal wie rot der Omega in diesem Moment wurde, er war nicht fertig mit Cade. Er konnte ihm nicht so einfach glauben, wieder vertrauen. Sein Kopf debattierte, ob das alles eine Lüge war, während sein Herz vor Freude aussetzte.
"Alles okay?", fragte der Alpha zärtlich und der Kleine schüttelte den Kopf, befreite sich aus Cades Griff und nahm etwas Abstand, was in dem kleinen Bett dazu führte, dass er sich gegen die Wand pressen musste.
Cade breitete eine verständnislose Hand nach ihm aus, die Nao tatsächlich wegschlug.
Der Alpha seufzte.
"Verzeihst du mir nicht?", murmelte er deprimiert und legte seine Hände in seinem Schoß ab. "Weißt du, es war wirklich nicht meine Absicht.. ich hätte schneller reagieren müssen, um sie aufzuhalten -"
Nao hob ein Papier hoch und Cade las die Zeilen mit müdem Blick, schließlich ein leichtes lächeln auf den Lippen.
"Wenn du das willst, dann sorge ich dafür, dass das nie wieder passiert. Ich verspreche es."
Nao biss sich auf die Unterlippe und nickte eifrig.
Cade runzelte die Stirn und lächelte dann strahlend.
"Hör auf deine schönen Lippen kaputt zu machen."
Nao gehorchte und ließ seine Lippen in Ruhe, sah Cade mit seinen großen Augen an.
Der Alpha breitete seine Arme aus und sah ihn hoffnungsvoll an. Und diesmal erlaubte es Nao sich, warf sich in Cades Arme und schluchzte ein drittes Mal zum scheinbar endlosen weinen auf.
"Ich liebe dich, kleiner Stern", säuselte Cade in Naos Ohr und der Omega presste sich an Cades Brust.
"Cade."
Cade lächelte breit.
"Ich liebe es, wenn du meinen Namen sagst", hauchte er und Nao zuckte bei dem heißen Atem, der gegen sein Ohr traf.
"Cade."
Naos Stimme war Musik in seinen Ohren. Und bald grinste er über beide Backen, bis er merkte, dass Nao nicht nur seinen Namen sagte, sondern auch seine Aufmerksamkeit wollte.
Der Alpha sah in Naos Augen und der Omega lächelte zufrieden über sich selbst, dass Cade verstanden hatte, was er wollte.
Nao legte seine Hände an die Brust vor seinem Kopf und zog sich an dem Hemd etwas hoch um Cade zu küssen.
Es war wieder kein sexueller Kuss, sondern einer, der ihre Liebe besiegelte.
Im sanften Spiel bewegten sich ihre Lippen aneinander und Cade musste sich diesmal als erster lösen, um mit all den Tränen der Erleichterung, nochmals tief Luft holen zu können.
"Ich hatte so Angst, dass du mich hasst", gab er leise zu und Nao entgegnete nur wieder mit sanfter Stimme seinen Namen.
Cade hörte nun, da Nao lauter sprach, wie vollkommen zerkratzt und verschluckt seine Stimme vom Weinen war.
Trotzdem war sie schön und zärtlich, vorsichtig, engelsgleich. Cade wollte mehr hören, doch war er im Moment glücklich, mit dem, was Nao ihm gab.
Sanft löste er sich von Nao und sah zur Tür.
"Wir sollten deinen Eltern Bescheid geben, dass alles gut ist", flüsterte er, da er sich sicher war, dass seine Mutter an der Tür lauschte.
Nao sah ihn einige Sekunden einfach nur an, eheer langsam nickte.
Nur zwei Schritte trennte das Bett und die Tür in diesem winzigen, dunklen Zimmer, welches für Cade nur so schön schien, da es Naos Zimmer war.
Der Alpha schon die leichte Tür auf und eröffnete Nao, welcher nun aufgestanden war, den Blick auf seine lächelnde Mutter, die sich nur noch mehr Tränen wegwischte.
Es war ein einzelnes Bad aus Tränenwasser, was in diesem Haus vor sich ging.
"Ich freue mich so für euch zwei", meinte sie lächelnd und drückte einen schmollenden Nao in ihre Arme.
"Mein armes Baby, ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast", summte sie fröhlich und verteilte mütterliche Küsse auf seinem ganzen Gesicht.
Die Realisation, dass Naos Mutter alles gehört hatte, ließ Cade etwas rot werden, doch dann nur lachen.
Es war komisch, von jemandem akzeptiert zu werden.
Er hatte dieses Gefühl noch nie gespürt.
"Komm her, großer Junge", sagte sie schließlich zu Cade und umarmte den Alpha, so fest, dass er fast erstickte und Nao zu seiner Rettung kommen musste.
Sie lachte nur und kniff in Cades Wangen.
"Mach mein Baby niemals wieder traurig ja?"
Nao rollte mit den Augen, doch seine Mutter ließ sich nicht abwehren.
Cade versprach es und wurde kurz darauf zum Essen eingeladen.
Natürlich blieb er.
Es war geradezu eine Ehre, mit Naos Familie essen zu dürfen.
Und er fand die Omega-Natur, die einladende Offenheit, leichte Zurückhaltung und dann doch die familiäre Liebe, die Naos Eltern ausstrahlten um einiges angenehmer als die seiner Alpha-Familie.
Und erst nach einem langen Essen, mit dem Gefühl die Zeit wäre dabei stehen geblieben, musste Cade ernst mit Nao sein.
Der Plan.
Er ging mit dem kleinen aufgewühlten Omega durch die Straßen des kleinen Viertels und hielt seine Hand, obwohl Nao protestierte. Solange er konnte, würde er Nao niemals loslassen. Egal, wie viel Aufmerksamkeit sie von anderen bekamen und Nao das ganz schön unangenehm war. Diesmal musste Nao wohl seine Schüchternheit auch vor anderen Leuten ablegen.
Zumindest war Cade auch der einzige Alpha hier.
"Ich habe eine gute Freundin darum gebeten, vor meinem Vater ein wenig meine Partnerin zu spielen."
Naos Blick schoss hoch, Wut, Eifersucht - er konnte es ihm nicht verübeln, aber er hatte auch keine Wahl.
"Ich werde mein Versprechen halten. Keine Küsse, nur für mein Sternchen", erklärte er ehrlich und lächelte, als Nao ihn umarmte.
"Mein Vater geht in drei Wochen wieder - deshalb muss ich es in dieser Zeit, meiner Familie sagen."
Er ergriff Naos Hände und der Omega starrte in diese Hilfe suchenden grünen Augen, in welche er sich so verliebt hatte.
Nao war sich sicher, er würde kein 'nein' von Cades Familie akzeptieren, doch waren sie immer noch Alphas und er ein Omega; es war verrückt sich gegen sich auflehnen zu wollen.. genauso verrückt, wie heftigst sich Nao nach Cades Liebe sehnte und sie brauchte.
Schließlich nickte er also. Er wusste nicht, wie das enden würde, doch würde er an Cades Seite stehen.
Lächelnd sprang er an dem Größeren hoch, um seine Lippen zu erreichen, warf ihn fast sogar um, als sie endlich vereint waren.
"Cade, Schätzchen, willst du heute nicht hier übernachten? Es ist schon spät", fragte Naos Mutter im Türrahmen des Wohnzimmers mit einem breiten Lächeln und Cades Blick wanderte von der Uhr zu Nao und wieder hin und her.
"Gerne", meinte er schließlich, als seine Augen nun wieder auf einen glücklichen Nao fielen.
Er hob den Kleinen hoch und warf ihn sich über die Schulter, um ihn in das kleine Zimmer zu tragen. Nao wehrte sich nicht, lachte.
Naos Mutter kicherte.
"Schlaft gut."
Und damit schloss sich sie Tür hinter Cade, welcher Nao dann aufs Bett warf und über ihn krabbelte um den Omega den intensivsten Kuss seines Lebens zu geben.
Sein Körper kribbelte wohlig und er erwiderte den Kuss, mit all seiner unerfahrenen Technik.
Ihre Lippen schienen ewig aneinander zu kleben, sich zu bewegen, sich zu lieben.
Keucher wurden wahrnehmbar und als Nao sich endlich löste, war er nur noch ein zitterndes Etwas. Erregung in seine Augen geschrieben.
Cade starrte mit ebenso viel Lust und Leidenschaft auf ihn herab. Seine grünen Augen schienen zu leuchten.
Doch er hielt sich zurück.
War es der richtige Zeitpunkt, um Nao zu markieren?
Er dachte nach.
Seine Familie würde durch die Markierung sicherlich nur noch wütender werden.
Doch würde es auch zeigen, dass er sich sicher mit Nao war.
Und er war sich sicher. Er wollte niemand anderes.
Niemals.
In seinem ganzen Leben, brauchte er nur den kleinen Omega, der sich unter ihm rekelte, ahnungslos von den Sachen, die Cade mit ihm tun wollte.
Und Cade wollte jetzt dreckige Sachen mit ihm tun.
"Nao", murmelte er und küsste den Hals des Omegas hinab.
Der Körper unter ihm erzitterte vor Erregung, Lust - es fühlte sich gut an, wenn Cade ihn so anfasste. Alles was Cade tat, war gut, in Naos Augen.
Auch wenn er kurz erzitterte, als der Alpha seine Seiten hinab streichelte...
Erinnerungen würden diesmal nicht zurückkommen.
Es bildete sich einzig und allein die Erinnerung, wie Cade ihm in den Hals biss.
!![ Kapitel 15 enthält sexuelle Themen, Kapitel die so gekennzeichnet sind werden nach der alten Wattpad–Regelung immernoch „Private Kapitel" von mir genannt. Für alle die kein Interesse daran haben, einfach bei Kapitel 16 weiterlesen.]!!
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