
°11
Der nächste Tag war stressig für alle.
Bedienstete liefen im völligen Chaos umher und bereiteten alles für den Abend vor, welcher viel schneller kam, als Cade realisieren konnte.
Schon saß er in seinem Zimmer, zog den Anzug an, den Nao ihm rausgesucht und ordentlich gefaltet hatte.
Es war angenehm gewesen, neben dem Kleinen zu schlafen. Cade hatte sich irgendwie erfüllt gefühlt. Als wäre das Naos Antwort gewesen. Er mochte die Nähe, die Nao nun immer öfter von sich aus suchte.
Nach langem hin und her vor dem Spiegel war Cade also nun endlich fertig und ging raus, um an Naos Tür zu klopfen, welcher sofort in seiner gewohnten Arbeitskleidung rauskam. Er schenkte Cade ein unsicheres Lächeln und folgte ihm dann nach unten, wo sich schon Gäste in glitzernden Abendkleidern und formalen Anzügen sammelten - allesamt mit einem Glas Champagner in der Hand.
"Cade, ich bin ja so froh dich endlich begrüßen zu können!", rief Sei von weitem dem Alpha zu und steckte ihn ein Glas zwischen die Finger.
Auch Nao schien er nicht vergessen zu haben und musterte ihn mit einem fiesen Grinsen.
Cade wollte gerade etwas sagen, um mit Nao wo anders hinzugehen, da packte seine Tante seine Hand und zog ihn durch die Mengen, um die anderen mit ihm zu begrüßen.
Er sah Nao panisch hinterher, wollte ihn nicht alleine lassen, und deutete ihm an ihm zu folgen, doch dann war sein Blickfeld durch das Gewimmel zu eingeschränkt und er musste sich wohl oder übel, den Begrüßungen ergeben.
Nao dagegen war gefangen. Zwischen ihm und der Wand, verdeckte Sei den einzigen Ausweg.
Er kam näher, so nah, dass seine Faust schließlich die Wand neben Naos mit voller Wucht traf.
Der Omega zuckte heftig zusammen und versuchte sich in die Fliesen der Wand zu krallen. Auch wenn es unmöglich war, irgendwo musste er Halt suchen, da seine Beine zitterten wie frisch gemachter Wackelpudding.
Sei lehnte sich zu Naos Ohr und schmunzelte. Er liebte es, Nao so fertig zu machen.
"Weißt du, ich habe mitbekommen, dass du gestern Nacht zu Cade ins Zimmer gegangen bist."
Er legte eine Hand an Naos Wange und der Omega wimmerte, begann vor lauter Angst stumm zu weinen.
Sei lachte und erhob sich wieder.
"Ich wusste, dass du Cades Spielzeug bist."
Nao schüttelte energisch den Kopf.
Erneut lachte Sei und packte plötzlich Naos Hintern. Der hilflose Omega schreckte heftiger in sich zusammen, versuchte Sei leicht wegzudrücken. Er hatte nicht nur keine Kraft, sondern war mental nicht fähig in so einer Situation irgendetwas zu machen.
Sei packte Nao am Kragen und sah ihn an.
"Na los, rede schon, ich weiß doch, was du bist."
Der Alpha wurde eindeutig ungeduldig darüber, dass Nao kein Wort von sich gab.
Langsam lehnte er sich abermals zu seinem Ohr.
"Cade benutzt dich bestimmt nur, weil du so leicht zu haben bist, hm?"
Er massiert Naos Hintern und Nao brach in ein verstörtes Schluchzen aus.
"Sei! Was soll das?", fragte plötzlich Cades Mutter, welche eindeutig schon mehr als drei Gläser in so kurzer Zeit hinter sich hatte.
Sei drehte sich und hob unschuldig seine Hände.
"Ich wollte nur ein bisschen Spaß haben. Interessiert doch niemanden."
Cades Mutter sah ihn mit gerunzelter Stirn an.
"Lass den Kleinen lieber, er hat schon genug Probleme. Er kann nicht einmal sprechen." Sie schüttelte spöttisch, darüber, dass ihr Sohn Nao wahrscheinlich nur aus Mitleid genommen hatte, den Kopf.
Sei nahm Naos Hand und drückte ihm ein Taschentuch in die Hand, als würde er so wieder alles vergessen, was passiert war.
"Kein Wort zu Cade oder du wirst es bereuen", hauchte er in Naos Ohr und gab ihm einen sanften Klaps aud den Hintern, ehe er sich umdrehte, als wäre nichts passiert und mit Cades Mutter davonschritt.
Der Omega konnte nicht mehr. Das war zu viel für ihn. Er wollte nicht, dass es nochmal passierte.
Er wollte nicht angefasst werden.
Er fühlte sich widerlich, elendig, wie Abfall.
Kraftlos schlürfte er in einen Seitengang des Saals und brach zwischen zwei Topfpflanzen gegen die Wand zusammen. Tränen flossen in strömen. Er wimmerte und zitterte immer wieder.
Keinen interessierte es.
Omegas waren Abschaum.
Es war für jeden hier egal, was mit ihm passierte.
Nur Cade nicht. Cade war es nie egal gewesen.
Zwei große Arme schlangen sich um Nao, als der Alpha ihn endlich gefunden hatte.
Er schluckte und drückte Nao an sich, wagte nicht zu fragen was passiert war, sondern versuchte den Kleineren einfach nur zu beruhigen.
Hinter ihnen tuschelten Alphas, gleichermaßen mit Betas.
Was Cade tat war absolut nicht angsehen. Vor allem von einem Alpha.
"Es ist meine Schuld", murmelte Cade leise und Nao schüttelte schnell den Kopf, fühlte sich besser, jetzt wo Cade da war.
"Doch, natürlich ist es meine Schuld. Ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Keine Sekunde. Ich habe mich einfach mitziehen lassen", seufzte er schuldbewusst und streichelte durch Naos weiches Haar. Ein paar Strähnen waren nass von den Tränen, die inzwischen seinen Anzug durchtränkten.
Nao krallte sich in das nasse Hemd und schluchzte leise auf.
Warum konnte es nicht aufhören?
Warum immer er?
Was hatte er getan, um die ganze Welt auf sich zu hetzen?
Er fragte sich das immer wieder, Cades Liebe war genauso Fluch wie Segen für ihn. Er fühlte sich sicher bei ihm, doch was hatte ihm das bis jetzt gebracht, außer einen Job?
Niemand mochte ihn.
Oder wollten nur Dinge von ihm, die er nicht fähig war zu geben.
Selbst Cade gehörte dazu.
Wie könnte er Cades Liebe jemals erwidern, wenn er Cade so mit sich runterzog? Cade hatte ein hübsches Alphamädchen verdient, dass ihm alles geben konnte, was er wollte.
Nao hatte gar nicht gemerkt, dass Cade ihn hochgehoben hatte, bis er auf Cades Bett abgelegt und vorsichtig zugedeckt wurde.
Er kuschelte sich immer noch leise schluchzend in den Geruch den Alphas ein und sah hoch in Cades strahlend grüne Augen, die von einer im Mondlicht glitzernden Schicht überzogen waren.
Cade weinte.
Sofort brach Nao in ein noch stärkeres Schluchzen aus und setzte sich langsam auf, um Cades Tränen mit den Fingern wegzuwischen.
Er wollte nicht, dass er wegen ihm auch noch weinte.
Cade lachte leicht unsicher und half Nao dabei, seine Tränen zu verwischen.
"Tut mir Leid, aber dich so zu sehen und darüber nachzudenken was.. er womöglich mit dir getan hat, ich..", versuchte Cade zu erklären und legte die Hände an Naos Wangen.
"Was hat er getan? Etwas schlimmes? Ich werde ihn für dich zusammenschlagen, wenn du dich dann besser fühlst."
Nao schüttelte den Kopf, er wollte nicht wissen, was Sei tun würde, wenn er es Cade erzählte.
Obwohl er es sozusagen schon wusste.
Nao sah sich im Zimmer um, bis Cade verstand und ihm einen Block und einen Stift gab.
"Alles okay..", las Cade laut vor, was Nao schrieb und schüttelte wütend den Kopf.
Er ballte seine Hände zu Fäusten.
"Ich werde ihm seinen Kopf abreißen!", hauchte er, nur für den Fall, doch mit einem so aggressiven Ton, dass Nao zusammenzuckte und er sich sofort wieder entschuldigte.
Cade zog den Omega an sich und küsste ihn vorsichtig auf die Stirn.
"Ich weiche nicht mehr von deiner Seite, ja? Morgen Mittag fahren wir auch nach Hause."
Nao nickte zögerlich, schreckte dann aber auf, als die Tür aufflog und Sei ein langezogenes 'Aha!' schrie.
Cade hätte lachen können, über sein kindisches Verhalten, doch schon kamen seine Mutter und seine Tante ins Bild.
Erst war es still, dann ließ Cade Nao vorsichtig los, während dieser nur wieder zitterte.
Seine Tante schlug eine Hand vor den Mund, als hätte sie ihren eigenen Sohn nicht schon mit 20 verschiedenen Omegas im Bett gesehen und das nun eine Unarmung ein ganz großes, viel schlimmeres, Verbrechen war.
Cades Mutter räusperte sich und deutete ihrem Sohn an, aufzustehen.
Sie war viel wütender auf ihren Sohn, als auf den Omega, mit dem er gerade noch im Bett gesessen hatte.
"Mu-"
Sie hielt eine Hand hoch, deutete Cade an, nicht zu sprechen.
"Sag mir, es stimmt nicht."
Cade sah sie verwirrt an.
"Sei hat mir erzählt du hast mit..ihm.."
Sie schüttelte sich angeekelt. Omegas waren für sie nicht einmal Sex Wert.
Cade rieb sich wütend über die Stirn.
"Sei lügt. Was denkst du was er die ganze Zeit macht? Wieso lässt du dich von ihm manipulieren?"
Seine Mutter schüttelte wieder nur den Kopf, sah ihren Sohn ernst an.
"Sei ist ein anständiger Junge. Und es geht hier um dich."
"Aber du hast doch gerade-"
"Cade!", knurrte sie und nahm einen Schluck ihres Champagners, dessen Glas wohl bald vor Wut in ihrer Hand zerspringen würde.
"Kein Aber. Du hast mich verstanden, nehme ich an?"
Der Alpha sah sie fassungslos an.
"Sollte ich dich mit ihm noch einmal erwischen, wird er gefeuert und ich suche deine Zukünftige aus."
Sie hatten doch gar nichts getan. Ea war unfair.
Cade war wütend. Nicht wegen seiner möglichen Strafe, sondern wie sie mit Nao umging. Das hatte er nicht verdient.
Doch bevor er noch weiter streiten konnte, schlug sie die Türe zu und Nao sprang auf seine Beine.
Cade schluckte.
"Nao..", murmelte er und streckte eine Hand aus, um ihn festzuhalten.
Der Omega wich aus und flüchtete schnell aus dem Zimmer. Dann war er alleine.
Cade fürchtete, dass Nao nun wohl erst recht voller Angst und Trauer, dazu noch alleine, schlafen müsste.
Und er konnte ihm nicht helfen.
Cade war genauso auf sich alleine gestellt. Er wollte nicht der Grund für Naos Kündigung sein. Er wusste, wie dringend seine Familie das Geld brauchte und wie stolz sein Vater gewesen war, als er angenommen wurde.
Und so verging eine Nacht.
Der nächste Tag war kalt.
Cade fühlte sich so unglaublich schlecht.
Nao mied ihn, wich aber auch nie wirklich von seiner Seite, da Sei ihm immerzu aufzulauern schien und ihn in Gespräche zu verwickeln versuchte.
Unter der genauen Beobachtung seiner Mutter konnte er nichts dagegen tun.
Obwohl er es versprochen hatte.
Sein Herz schmerzte, Nao im Stich lassen zu müssen.
Während der Omega also nun zitterte und den Tränen schon wieder fiel zu nahe war, wenn Sei ihm zu nah kam, aß Cade sein Essen ohne ein Wort.
Er versuchte auch gar nicht erst hinzugucken, wollte nicht auffällig werden, während jeder am Tisch, bis auf Sei und seine Tante, schwieg.
Nao war nicht traurig deswegen. Er verstand es. Und obwohl er Angst hatte, fühlte er sich, als ob er sich seinem Schicksal einfach ergeben müsste, wenn er keine Kraft mehr fand, sich auf den Beinen zu halten.
Die nachste Stunde verlief zwar problemloser, doch hasste er die ungewohnte Kälte, die sich ihm gegenüber ausgebreitet hatte.
Nicht einmal die anderen Omegas interessierte es.
Vielleicht waren sie es, beziehungsweise Sei, inzwischen einfach gewöhnt.
Es würde sich nie etwas ändern, dachte er und sah zu dem Alpha, der ihm seine Liebe gestanden hatte.
Selbst wenn Cade anders war, war er der einzige.
So war es immer gewesen und so würde es immer sein.
_________
! A/N !
Heyo~ Ich mag es selbst nicht Notizen in meine Geschichten zu schieben, doch muss ich es einfach mal sagen >o<
BITTE VOTET für meine Geschichte oder kommentiert sie, wenn sie euch gefällt; Kritik dazu habt oder ihr nur irgendeine Idee habt!
Ich LIEBE es, Feedback zu bekommen und ich freue mich über jedes Kommentar oder Vote <3
Es ist schade für mich so viele reads zu bekommen, wenn nicht einmal die Hälfte der Leser irgendwas dalässt um mir gerade so eine Art Feedback zu geben, welches mir dann wiederrum mehr Motivation gibt - Nicht, dass ich diese Geschichte nicht gerne schreibe, ich habe sehr viel Spaß daran sie zu schreiben :3
Und das solltet ihr auch bei anderen Geschichten tun! Scheut euch nicht zu voten oder ein Kommentar dazulassen, viele andere 'Autoren' freuen sich bestimmt, ganz sicher sogar, genauso sehr!
So genug gelabert uwu
Noch viel Spaß beim weiterlesen ^°^!
/ A/N /
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