#9
Louis'POV:
„Louis,beeil dich, sonst kommen wir noch zu spät zum Essen!", schallte Mums Stimme zu mir ins Badezimmer, wo ich nach einer anstrengenden Joggingrunde unter der Dusche stand und gerade dabei war, mir den Schaum aus den Haaren zu waschen.
„Ja!", schrie ich zurück, bevor ich resigniert aufseufzte. Mum und ihr ewiger Drang, oberpünktlich zu kommen, würden mich noch in den Tod treiben, da war ich mir sicher.
Weil ich nicht unhöflich sein wollte, beeilte ich mich tatsächlich, indem ich schnell das restliche Shampoo auswusch und danach das Wasser ausstellte.
Als ich, ein Handtuch locker um die Hüften geschlungen, vor den Spiegel trat, traf mich der Schlag. Meine Augen blickten mir müde entgegen.
Tiefe Schatten lagen unter ihnen und dummerweise waren meine Tränensäcke immer noch geschwollen, denn heute morgen hatte mich ein erneuter Schwall der Traurigkeit überkommen, da ich den alten Chatverlauf zwischen Harry und mir gefunden hatte.
Damit sich niemand vor mir erschrecken musste, klaute ich mir kurzerhand den Concealer meiner Mutter, bearbeitete damit mein Gesicht und rasierte mich anschließend – schließlich wollte ich ja einen ordentlichen Eindruck machen.
Nachdem ich mich angezogen hatte, verließen Mum und ich die Wohnung, was sie mit einem „Na endlich" quittierte, wofür ich sie in die Rippen pikste. „Kennst mich doch", entgegnete ich, woraufhin sie sarkastisch lachte.
„Ja, und deshalb wundere ich mich manchmal, wiedu mein Sohn sein kannst!" Spielend beleidigt streckte ich ihr die Zunge hinaus, bis sie mir den Arm um die Taille legte.
„Ach Quatsch! Ich bin froh, dass du mein Sohn bist!" „Und ich erst",erwiderte ich und lehnte mich während des Laufens zu ihr, um ihr einen Kuss auf den Kopf zu drücken. (a/n: omggg *-*)
Wir quälten uns durch den regen Verkehr Londons, bis wir Harrys Haus erreichten. Da ich gefahren war, sah Mum mich verblüfft an, als ich parkte. „Hast du den Weg gestern auch so ohne Weiteres gefunden?"
Ich zuckte mit den Achseln. „Ja. Ist doch nichts bei", murmelte ich nur, weil es mir unangenehm war. Ich konnte mich hinsichtlich Harrys an viel mehr erinnern, als es vielleicht gut war.
„Hallo ihr beiden!" Anne riss fröhlich die Haustür auf, kaum dass ich die Klingel betätigt hatte. „Ich hoffe, ihr habt auch ordentlich Hunger mitgebracht", meinte sie grinsend und ließ uns herein.
„Ja den braucht ihr auch! Sie hat gekocht, als wäre eine ganze Fußballmannschaft eingeladen!", tönte Harrys Stimme lachend aus dem Esszimmer, woraufhin ich erwiderte: „Na sowas! Dann hätte ich ja meine Kollegen mitnehmen können!"
Kichernd tauchte Harry im Flur auf. „Ja, das hättest du wirklich tun können." Obwohl ich ihn gestern erst gesehen hatte, raubte mir sein Anblick prompt den Atem.
Er trug ein pinkes Shirt, was von Löchern übersät war, genauso wie seine Jeans, deren Stoff an den Knien deutlich zerrissen war. Aber auch er scannte mich äußerst genau und kaute sich passend dazu auf der Unterlippe herum, wie er es schon früher immer getan hatte.
Wahrscheinlich hätten wir uns ewig weiter so angestarrt, wenn nicht unsere Mütter beschlossen hätten, dass es jetzt Zeit war, zu essen. Also schoben sie uns zum Esstisch, wo eine große Platte mit verschiedenen Antipasti stand und daneben eine große Schüssel Pasta.
Harry und ich setzten uns nebeneinander, da ich es nicht ausgehalten hätte, ihm permanent in diese verdammt grünen Augen zu schauen. Allerdings war der Platz neben ihm nicht besser, da sich schon beim Ranschieben unserer Stühle unsere Arme berührten. Ich schauderte. Das konnte ja heiter werden.
HarrysPOV:
„Oh Mum, nicht zu viel. Ich ess doch heute Abend noch mit Patrick",stoppte ich Mum davon, mir den Teller zu voll zu laden. Fragend runzelte sie die Stirn.
„Warum das denn?" „Schon vergessen? Wir haben heute unser Fünfmonatiges", erinnerte ich sie, woraufhin sie bloß eine Augenbraue hob. „Ach echt? Stimmt, das ist mir entfallen."
Ich unterdrückte ein Seufzen. Ich wusste, dass sie Patrick nicht sonderlich mochte, aber dass sie das heute,ausgerechnet vor Louis, so deutlich machen musste, fand ich unangemessen. Denn natürlich war jenem die Kühle in Mums Stimme nicht entgangen, weshalb er mich kurz misstrauisch von der Seite musterte.
Nur Johanna schien nichts aufgefallen zu sein, da sie mich direkt fragte, warum ich Patrick nicht mitgebracht hatte. „Ich hatte keine Lust", antwortete ich wahrheitsgemäß, was für verblüffte Blicke sorgte. Aber es stimmte nun mal. Patrick wäre nur unnötig eifersüchtig geworden.
Das Essen verlief mehr als gut, weil wir uns alle so gut verstanden wie zwei Jahre zuvor schon. Tatsächlich war es sogar so, als ob Louis nie weg gewesen wäre und ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich an die guten alten Zeiten zurück dachte.
Irgendwie wünschte ich mir, dass wir wieder solche Freunde wie früher werden konnten. Er war echt ein toller Kerl und während er einen Witz nach dem anderen riss, fiel mir auf, dass genau diese ironische, verrückte Art von ihm hier gefehlt hatte.
ach harry schatz, ihr werdet so viel mehr als freunde werden, glaub mir.
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