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50. Calinson

Conversation is currency
Shapes become a language
Square eyes and sunglasses
Finding faces in the trees
Fabricated fairytales
Bring a new world to life
Sit down, sit down in the space and time
She is beauty
And we are world class (woah-oh-oh)
Forever
We'll let the feeling last
Escape the inevitable
Fade into light
Soak up the empathy
'Cause I'm with you tonight
Are we one, or are we two?
Are we me, or are we you?
Has it been all this before?
Do you see what I see?


Louis Tomlinson - She Is Beauty, We Are World Class


< L O U I S >

„Warum nimmst du uns nicht mit, Louis?"

Anklagend schauten die Zwillinge mich an, während Lottie zu Eleanor in den Wagen stieg.

„Wenn ihr achtzehn seid, können wir darüber reden, okay?", erwiderte ich und gab dann zuerst Phoebe und anschließend Daisy einen Kuss.

Beide schmollten zwar heftig, aber spätestens morgen war das vorbei.

Grinsend nahm ich auf dem Beifahrersitz Platz und schnallte mich an: „Wir können los."

Obwohl unser Ziel nur eine Querstraße entfernt lag, fuhren wir mit dem Auto dorthin, Wir hatten so viel zu tragen, dass es selbst für drei Personen zu viel gewesen wäre. Unsere diesjährige Christmas Party, bei der alle Reste verdrückt wurden, fand bei Liam zuhause statt. Sein Vater war nicht zugegen und somit hatte Liam sturmfrei.

Meine Schwester Lottie durfte zum ersten Mal mit und war dementsprechend aufgeregt. Gut, dass sie unsere Clique bereits kannte und wusste, worauf sie sich einließ.

Eine seltsame Stimmung tat sich in mir auf, als ich an Niall dachte. Wir hatten uns eine ganze Weile nicht gesehen, da ich Überstunden schrubbte, wann immer es passte. Das Groove hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr besucht, weil meine Prioritäten sich im Moment in völlig anderen Bahnen bewegten. Wo genau, würde ich meinen Freunden nachher mitteilen. Vorzugsweise, bevor sie besoffen in den Seilen hingen.

Eleanor parkte ihren Kombi direkt vor Liams Haus und ich stieg aus, um zum Kofferraum zu gehen. Drei Körbe voller Köstlichkeiten, darunter ein frisch angerührtes Tiramisu. Die Tradition verlangte dies und ich wollte sie nicht brechen. Alle lechzten schließlich danach und würden sich später wie die Geier darauf stürzen.

Bevor ich mit dem ersten Korb die Haustür erreichte, tauchte Liam auf und nahm mir den Korb mit den Worten: „Ich wusste, du würdest es wieder übertreiben", ab.

„Quatsch", mischte Eleanor sich ein, „das wird genauso schnell gegessen wie letztes Jahr."

„Ja, vor allem, weil wir Lottie nun dabeihaben", zog ich meine Schwester auf.

Sofort protestierte sie: „Hör mal, ich bin kein Vielfraß! Auch wenn du das vielleicht so siehst. Außerdem arbeite ich im Gegensatz zu vielen anderen körperlich und brauche somit Kalorien."

Lottie war nie um eine Ausrede verlegen, das musste ich mir eingestehen.

Im Haus angekommen begrüßte mich Sophia mit einer herzlichen Umarmung, bevor sie und Eleanor sich um den Hals fielen. Die beiden verstanden sich super und hatten immer etwas zu lachen.

Am Esstisch sah man klar Sophias Handschrift: Weihnachtliche Dekoration mit dem gewissen weiblichen Flair. Kleine Weihnachtsmänner aus Schokolade standen auf jedem Teller und auf den Servierten befanden sich Rentierbilder. Selbst über der Tür prangte eine Weihnachtsgirlande und in der rechten Ecke stand ein kleiner künstlicher Weihnachtsbaum. Ganz sicher hatte Liam mit dieser Deko nichts zu tun.

Schmunzelnd packte ich das Essen aus und machte mich daran, die Reste so liebevoll wie möglich anzurichten. Das, was Eleanor und Sophia bei der häuslichen Deko veranstalteten, tat ich mit den Speisen. Schließlich aß das Auge immer mit.

Während ich am Werkeln war, läutete es an der Haustür.

„Ich mache auf", ließ Sophia sich vernehmen und kurz darauf hörte ich Harrys Stimme.

Jetzt fehlte nur noch Niall und wie immer kam er als Letzter zur Weihnachtsparty. Das schien schon eine gewisse Tradition zu sein.

Lange warten ließ er uns heute zum Glück nicht, sondern traf etwa zehn Minuten nach Harry ein. Wir begrüßten uns normal und doch spürte ich die Gewisse Zurückhaltung, die wir beide an den Tag legten.

Im Moment fehlte mir die Muse, darüber nachzudenken, denn in meinem Kopf befanden sich andere Dinge. Eine Ankündigung, die ich meinen Freunden nachher machen würde. Einen Hammer, den sie hoffentlich verkrafteten und sich mit mir freuten.

Bevor wir mit dem Essen begannen, schenkte Liam die Getränke aus. Wein für die Mädels, auch Lottie bekam ein Glas und Bier für die Jungs. Wobei ich nur eines mit Alkohol trank und danach auf die alkoholfreie Variante wie Niall wechselte.

Die Essensreste waren eine Wucht, denn aufgewärmt schmeckte manches noch viel besser. Von dem Tiramisu blieb nichts übrig und als Lottie noch ein zweites Glas Wein verlangte, wies ich sie zurecht: „Hör mal, du dürftest eigentlich noch gar keinen Alkohol trinken. Ein Glas sollte reichen, junge Dame."

„Aber Louis, heute ist Weihnachten! Seit wann bist du so ein Spießer geworden?", schlug sich Eleanor auf Lotties Seite. Und auch Liam fiel mir in den Rücken.

„Komm schon, Louis, wir haben mit achtzehn auch schon gesoffen. Nachher bringst du deine Schwester nach Hause und alles ist in bester Ordnung."

Lotties empörtes Schnaufen ließ mich aufschauen. Meine Schwester erhob sich von ihrem Stuhl und blökte: „Ich möchte gar nicht von solch einem Spießer nach Hause gebracht werden. Niall wird das sicher gerne machen, denn er wohnt nebenan."

„Natürlich bringe ich dich nachher heim, aber jetzt feiern wir erstmal", erwiderte der Angesprochene lässig.

Seit wann hatten die beiden so einen engen Draht zueinander? Scheinbar hatte ich in letzter Zeit einiges verpasst. Und ich würde noch viel mehr verpassen, sobald das neue Jahr anfing.

Während ich mir Gedanken machte, wie ich die Einleitung am besten brachte, um meinen Freunden die Neuigkeit mitzuteilen, kam mir Harry unwissentlich zu Hilfe.

„Leute, unsere Weihnachtspartys sind echt genial. Wollen wir nicht jetzt schon festlegen, wo die im nächsten Jahr stattfinden soll?"

Eleanor und ich schauten uns an und ich holte tief Luft: „Also, wenn alles nach Plan läuft, dann wüsste ich schon einen Ort."

Nun besaß ich die ungeteilte Aufmerksamkeit meiner Freunde.

„Wo denn?", wollte Liam wissen.

Mit cooler Stimme aber rasendem Herzen antwortete ich: „Im Calinson."

Verständnislose Blicken trafen mich und Harry fragte: „Was ist das?"

„Nein, nein, die richtige Frage lautet, wo ist das?", mischte Sophia sich ein.

Es wurde Zeit für die Wahrheit: „Das Calinson wird Eleanors und mein Restaurant. Zum Jahresende übernehmen wir Herberts Bistro. Es bekommt einen neuen Namen sowie eine einige Schönheitskorrekturen im Inneren."

„Wie krass", japste Lottie, „du meinst Möbel verschönern und so?"

Als ich nickte, jubelte meine Schwester laut: „Oh cool! Darf ich mich da austoben?"

„Und wie du das darfst", meinte Eleanor grinsend. „Wir hatten sogar gehofft, dass du uns unter die Arme greifst."

„Natürlich mache ich das! Und Niall hilft mir dabei."

So selbstverständlich wie Lottie das hervorbrachte, so selbstverständlich antwortete Niall: „Klar, wenn du mir sagst, was ich tun soll, mache ich das."

Alle redeten plötzlich durcheinander und ich hörte Sophia fragen: „Wie seid ihr auf den Namen gekommen?"

„Das ist doch einfach", erklärte Harry, „sie haben ihre beiden Nachnamen zusammengemixt. Calder und Tomlinson. Eine wirklich geniale Idee und gut klingen tut es auch noch."

„Wir helfen alle", ließ Liam verlauten. „Du musst nur sagen wann und wo, dann sind wir da."

Auf meine Freunde war noch immer Verlass. Ich wünschte mir, dass auch Niall kommen würde und nicht nur leere Versprechungen machte.

Die Zeit bis zum Jahresende raste. Herberts Bistro war in der ersten Januarwoche stets geschlossen, weil er in dieser Zeit Urlaub machte. Diese Tradition kam uns zugute. Wir konnten die Zeit für die Renovierung nutzen. Das Gute war, dass die Küche keine Veränderungen brauchte, dafür der Gastraum umso mehr.

Lottie hatte gute Ideen. Sie wollte die alten Stühle bunt streichen und die Tische ebenso. Damit bekam das alte Bistro nicht nur einen neuen Namen, sondern auch eine leicht flippige Note aufgedrückt.

Um die Erneuerung der Speisekarte kümmerte ich mich persönlich, während Eleanor die Buchhaltung und Finanzen im Blick hatte. Diese Dinge beherrschte sie mit links, so wie ich alles, was mit der Küche in Verbindung stand.

Am ersten Tag wirkte die Arbeit wie ein Berg, der nicht zu bezwingen war und ich bekam es mit der Angst zu tun. Vielleicht hatte ich mir doch zu viel aufgebürdet. Außerdem benötigte ich noch eine Arbeitskraft für die Spülküche. Herberts Frau hatte bisher diesen Posten inne und logischerweise trat sie gemeinsam mit ihm in den Ruhestand.

Als ich mit Eleanor darüber redete, brachte sie sofort ein großes Schild an einem der Fenster an, mit der Aufschrift: Spülkraft gesucht. Außerdem erstellte sie für das Calinson eine Homepage und eine Seite auf Instagram. Dort wurde ebenfalls angegeben, dass wir jemanden für die Spülküche benötigten. Den Social Media Kram überließ ich Eleanor sehr gerne, denn ich hatte anderes um die Ohren.

Lottie, die sich einige Tage freigenommen hatte, erschien pünktlich am Morgen in einem weißen, mit Farbklecksen übersäten Overall sowie jede Menge Pinsel. Die Farben hatten wir letzte Woche gemeinsam ausgesucht und gekauft. Sie standen bereits in einer Ecke im Gastraum, ebenso Abdeckfolie, die Lottie sogleich auf dem Boden ausrollte. Geschickte befestigte sie diese mit Klebeband, damit der Boden nichts abbekam. Man sah, dass Lottie jede Menge Erfahrung damit hatte, wofür ich meine Schwester bewunderte. Ihr in die Arbeit reinzureden, lag mir fern und da wir bereits alles Wichtige besprochen hatten, ließ ich sie werkeln.

Plötzlich ging die Tür auf und Liam spazierte in das Bistro.

„Hey, Leute, alles fit?", begrüßte er uns.

„Klar doch", erwiderte ich mit einem schiefen Grinsen.

Liam war für die groben Sachen. Er packte mit an, wenn schwere Möbel verrückt werden mussten, und war sich für nichts zu schade. Im Eifer des Gefechtes bekam ich gar nicht mir, dass Harry ebenfalls anwesend war und Eleanor zur Hand ging. Ich mochte den Lockenkopf von Mal zu Mal mehr. Er war echt in Ordnung und keinesfalls hochnäsig, obwohl seine Eltern reichlich Kohle besaßen.

Während Liam und ich einen alten Schrank abbauten, den Lottie neu anstreichen wollte, trudelte Niall gemeinsam mit Taylor ein. Sie brachten Muffins, Croissants und Kaffee mit und alle stürzten sich darauf.

„Danke", meinte ich und griff nach einem der Muffins.

„Bitte, gern geschehen", antwortete Taylor lächelnd. Ihr langes Haar trug sie noch oben gesteckt und ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie hier ebenfalls anpacken wollte.

Das Gleiche konnte man von Nialls Outfit behaupten. Nachdem er seinen Kaffee getrunken hatte, gesellte er sich zu Lottie. Es schien, als hätten die beiden sich abgesprochen, wobei meine Schwester den Ton angab.

„Als erstes müssen die Stühle mit Schmirgelpapier bearbeitet werden", wies sie ihn an.

Ohne zu murren, kümmerte sich Niall darum. Für einen Moment sah ich wieder den Jungen aus der Bronx, meinen besten Freund, der mich nicht im Stich ließ. Vielleicht war doch nicht alles verloren, was unsere Freundschaft anging.

Als ich nach ungefähr einer Stunde bei Niall und Lottie vorbeischaute, stellte ich fest, dass die beiden wie ein eigespieltes Team arbeiteten. Die knalligen Farben, die wir für die Stühle ausgesucht hatten, wirkten nicht übertrieben, sondern leicht flippig und frisch. Genau diese Note sollte das Calinson ausstrahlen.

Am Ende des Tages hatten wir zwar viel geschafft, trotzdem blieb für den Rest der Woche genügend zu tun. Eleanor, Niall und ich waren die Letzten, die sich im Bistro aufhielten. Liam brachte Lottie in die South Bronx, sodass ich mir keine Sorgen machte. Immerhin zeigte die Uhr bereits viertel vor elf an und ich wunderte mich, wie schnell doch die Zeit verging.

Während Eleanor sich in ihrem zukünftigen Büro aufhielt, standen Niall und ich draußen und rauchten.

„Danke, dass du gekommen bist", sprach ich und trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

„Ich hatte es doch versprochen", erwiderte er und schaute mich an. Unsere Blicke trafen sich und Niall sagte: „Es tut mir leid, dass ich oft nicht da war, als du mich wahrscheinlich brauchtest."

Prompt entwich mir ein Grinsen: „Du bist jetzt da und das zählt schließlich auch. Vermutlich hattest du genug um die Ohren mit Studium und deiner Affäre."

Diesen Seitenhieb musste ich einfach bringen, denn es fiel mir schon immer schwer, Dinge nicht auszusprechen, die mich quälten.

Niall blieb ziemlich gelassen: „Meine Affäre mit Miriam ist schon lange beendet, aber ja, das Studium kostet viel Zeit und auch die Auftritte im Brandy's. Ich muss mich darauf vorbereiten und die Stücke üben, die ich dort spiele."

Er räusperte sich kurz und ich hatte das Gefühl, dass Niall gerne über etwas sprechen wollte, es ihm aber schwerfiel damit rauszurücken. Also machte ich den Anfang.

„Wolltest du noch etwas sagen?"

„Ähm, ja." Er druckste ein wenig herum: „Also zuerst wollte ich dich wissen lassen, wie mutig ich es finde, dass du diesen Sprung gewagt hast. Das war schon immer dein Traum, ein eigenes Restaurant."

Tief inhalierte ich den Rauch meiner Zigarette, blickte in Nialls Richtung und sprach: „Wer nichts wagt, der gewinnt nichts. Und selbst wenn es schief geht, habe ich die Erfahrung und die nimmt mir keiner mehr."

„Daran wollen wir jetzt nicht denken. Ihr beiden werdet das rocken", meinte Niall grinsend. „Außerdem hat Lottie die Möbel so geil gestrichen, dass die Farben förmlich die Leute anlocken."

„Man wird sehen, aber ich bin zuversichtlich." Wieder schaute ich zu Niall, dessen Blick plötzlich unruhig wurde.

„Weißt du, Louis, es gibt da etwas, was ich dir erzählen möchte. Außer Taylor weiß es noch niemand, selbst meine Mum und Nan nicht", begann er zögerlich.

„Spuck's aus. Ich bin neugierig", ermunterte ich ihn, worauf er einen Wortschwall produzierte.

Fast glaubt ich nicht, was ich da hörte, aber als es vollständig in mein Bewusstsein sickerte, dass Niall einen Vertrag mit Atlantic Records abgeschlossen hatte, geriet ich in einen Freudentaumel.

„Das ist der Wahnsinn! Ich bin gerade mega stolz, dass du das geschafft hast!"

Ich schlug ihm auf die Schulter und sah sein Grinsen. Aber ich bemerkte auch die Unsicherheit, die in ihm wuchs: „Was, wenn ich es nicht schaffe? Dann habe ich nur ein Studium mit Bachelorabschluss und lande womöglich wieder in der South Bronx."

An dieser Stelle sprach ich aus, was ich dachte: „Weder du noch ich, werden wieder in die South Bronx zurückkehren. Mit meinen Referenzen kann ich überall als Koch arbeiten und du mit deinem Talent überall in der Musikwelt. Hab' Vertrauen in dich, Niall, so wie ich es in mich habe."

Für einen Moment schwiegen wir, schauten uns nur an und das war der Augenblick in dem ich Begriff, dass unsere Freundschaft nicht vorbei war. Niall weihte mich ein, ein großer Vertrauensbeweis und er gestand mir seine Ängste.

Ein tiefes Seufzen entwich seiner Kehle: „Vermutlich hast du recht. Wer nichts wagt, der gewinnt nichts."

„Wie ist das überhaupt passiert mit diesem Talent Coach? Kam der einfach so ins Brandy's?", horchte ich nach, worauf Niall seinen Kopf schüttelte. Ein weiteres Mal wurde ich an diesem Abend überrascht, als ich hörte, wer dahintersteckte.

„Hör zu", meinte ich und warf den Zigarettenstummel weg, „ich werde mich niemals dafür entschuldigen, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe, aber ich muss gestehen, ich habe Miriam falsch eingeschätzt. Ich dachte, sie würde dich nur benutzen."

Niall schüttelte den Kopf: „Das hat sie niemals getan. Und du musst dich für gar nichts entschuldigen, Louis. Wenn, dann sollte ich das tun, weil ich euch alle und besonders dich vernachlässigt habe. Du hast dir Sorgen um mich gemacht und ich habe das nicht gerafft. Dafür darfst du mich gerne schlagen."

Meine Antwort war profan: „Du brauchtest vermutlich eine Auszeit, aber jetzt bist du wieder voll da. Also Schwamm drüber. Und das mit dem Schlagen heben ich mir für einen passenden Moment auf."

Niall grinste schief und Sekunden später umarmten wir uns brüderlich. Genau in dieser Sekunde tauchte Eleanor auf: „Hey, es ist spät, wollen wir nicht nach Hause?"

„Allerdings wollen wir das, aber morgen geht es weiter", lachte ich.

~~~

Wir ackerten die ganze Woche wie verrückt. Niall kam jeden Tag, um zu helfen, ebenso Harry, Liam und Lottie. Lediglich Taylor, die ab mittwochs wieder arbeitete, schaute erst wieder am Wochenende vorbei.

Sonntagabend war es endlich so weit. Das Calinson hatte einen frischen Anstrich bekommen, wie Lottie sich ausdrückte. Die einst braunen Bistrostühle leuchteten in Gelb, Grün, Blau, Rot, Orange und Rosa. Alles wirkte verjüngt und bereit, neue Gäste zu empfangen.

Allerdings hatte ich die Premiere, die unter uns stattfand, auf den Sonntagabend gelegt. Eine Art Generalprobe, an der sich auch meine beiden Angestellten, ein Koch und eine Küchenhilfe, die ich von Herbert übernommen hatte, beteiligten.

Zu dritt kochten wir verschiedene Gerichte, die ich meinen Freunden und der Familie und auch Nialls Mum und Nan präsentierte. Kartoffelpuffer mit Chiligewürz und Apfelmus. Strammer Max mit in Kurkuma eingelegten Gurken, Kartoffelsuppe nach französischer Art, Schweinelende auf Toast mit Pfirsichen und Käse überbacken. Abgerundet wurde das Ganze durch den Nachtisch, Tiramisu.

Die Zwillinge fraßen als sie es ihre Henkersmahlzeit und ich grinste in mich hinein. Niall lobte die Suppe, was mich sehr beruhigte. Ich wusste, dass er mir knallhart ins Gesicht sagen würde, wenn ich in der Küche Schrott fabrizierte.

Obwohl der Abend positiv verlief, hatte ich ordentlich Bammel vor dem Eröffnungstag. Wir hatten noch niemanden für die Spülküche, was die Sache etwas erschwerte.

„Ich kann das machen, ist ja nicht auf Dauer", lauteten Eleanors Worte.

„Wir könnten nach der Schule helfen", bot Daisy an, aber ich schüttelte den Kopf: „Ihr lernt gefälligst, Schule ist wichtig. Wir finden schon jemanden."

Zum Abschluss der Generalprobe öffneten wir zwei Flaschen Sekt. Auch Niall nahm ein Glas, allerdings trank er unendlich langsam. Er hatte sich unter Kontrolle und nur das war wichtig.

Wir hatten abgesprochen, dass er heute den Rest einweihen würde, was seine Zukunftspläne anging. Niall kniff nicht und haute die Bombe raus, bevor wir die Sektgläser geleert hatten.

„Also Leute, Louis ist nicht der Einzige, der ein Risiko eingeht. Ich habe einen Vertrag mit Atlantic Records unterzeichnet und werde die Juilliard nur mit einem Bachelorabschluss verlassen."

Für fünf Sekunden herrschte Stille, dann schrie Harry: „Du bist verrückt und doch genial! Das ist sowas von krass!"

Er sprang förmlich auf Niall zu und umarmte ihn. Auch der Rest beglückwünschte meinen Kumpel, allen voran seine Nan: „Ich wusste es immer, mein Junge. Aus dir wird mal was."

In der Nacht schlief ich schlecht, weil ich mir Sorgen bezüglich es ersten Tages machte. Ob alles gut laufen würde und ob überhaupt Gäste kamen. Ein neuer Name, ein neuer Besitzer, manche Restaurants gingen daran bankrott.

Früh am Morgen machte ich mich mit Eleanor auf den Weg, frisches Obst, Gemüse, Kräuter und was wir sonst noch so alles benötigten, zu kaufen. Meine Angestellten halfen beim Verstauen in der Vorratskammer und ehe ich mich versah, wurde es Zeit, die Tür aufzuschließen.

Das Calinson öffnete offiziell seine Pforte.

Die erste Person, die mein Restaurant betrat, war klein, rundlich, hatte hellbraune Haare und wirkte sehr aufgeregt.

„Ich komme wegen der Stelle als Spülkraft und hoffe, sie ist noch nicht besetzt", sprach die Frau.

„Die Stelle ist noch frei", antwortete ich erfreut. „Wann könntest du denn anfangen?"

„Also wenn es nichts ausmacht, sofort. Ich bin im Moment arbeitslos und brauche so schnell wie möglich einen Job."

Das klang ganz nach Motivation.

„Wie ist dein Name?", erkundigte ich mich und schob ihr eine Tasse Kaffee über den Tresen.

„Marina, aber alle nennen mich Rina."

Ihr Lächeln wirkte ansteckend und ich hatte das Gefühl, dass es zwischen uns passte. Deshalb gab es nur eine Antwort: „Du hast den Job. Willkommen im Calinson."

Somit war unser Team komplett, bevor der erste Gast auftauchte.

Es dauerte mehr als eine Stunde, bis es so weit war und ich bekam langsam kalte Füße, dass niemand das neue Bistro besuchen wollte. Erst gegen Mittag füllte sich das Calinson ein wenig.

Schlipsträger waren ebenso vertreten wie eine Gruppe junger Leute in den Zwanzigern. Eine Mutter mit zwei kleinen Mädchen, denen ich den Nachtisch spendierte, ein älterer Herr, der Zeitung las und genüsslich seinen Kaffee trank.

Vielleicht war es nicht schlecht, wenn es am ersten Tag nicht gleich proppenvoll war, schließlich mussten sich die Abläufe erst einspielen.

Kurz vor Feierabend erschienen Niall und Harry, worüber ich mich mächtig freute.

„Na, wie ist es gelaufen?", erkundigte sich mein bester Freund.

„Nicht so schlecht wie ich dachte, aber wir haben noch Luft nach oben."

„Aller Anfang ist schwer, aber ich bin mir sicher, das wird noch", sprach Harry grinsend.

„Vermutlich muss es sich erst herumsprechen", meinte ich und sah aus den Augenwinkeln Rina auf mich zukommen.

„Ich werde dann Feierabend machen, Louis."

„Nicht so schnell. Es sind noch Reste da. Die solltest du mitnehmen, denn wir werfen nichts weg."

Rina hatte zwei Kinder, die sie alleine durchfüttern musste und da ich wusste, wie hart es sein konnte, ohne Vater aufzuwachsen, ließ ich an dieser Stelle mein Herz sprechen.

Ich packte meiner Angestellten die Reste ein und entließ sie mit einem „Bis morgen, Rina."

Nachdem sie verschwunden war, sprach Niall das aus, was ich dachte: „Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einem mehr geben als das große Geld."

Wenn ich es so betrachtete, war der erste Tag bestens gelaufen.

_____

Uff, endlich hat es Louis geschafft und sein erstes eigenes Restaurant eröffnet.

Wie findet ihr das?

Denkt ihr, er schafft das auf Dauer?

Würdet ihr gerne mal im Calinson essen?

Wie hat es euch gefallen, dass er sich mit Niall ausgesprochen hat?

Und wie findet ihr die Idee, etwas Farbe in das Bistro zu bringen?

Danke an alle, die mich unterstützen ;)

LG, Ambi xxx



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