05. Reality
I'm wide awake
I'm wide awake
I'm wide awakeYeah, I was in the dark
I was falling hard
With an open heart (I'm wide awake)
How did I read the stars so wrong?
(I'm wide awake)And now it's clear to me
That everything you see
Ain't always what it seems (I'm wide awake)
Yeah, I was dreaming for so longI wish I knew then, what I know now
Wouldn't dive in, wouldn't bow down
Gravity hurts, you made it so sweet
'Til I woke up on, on the concreteFalling from cloud nine
Crashing from the high
I'm letting go tonight
Yeah, I'm falling from cloud nine
Katy Perry - Wide Awake
< R O B Y N >
Meine Finger zitterten dermaßen, dass es mir nur mit großer Mühe gelang, den Umschlag zu öffnen.
Vorsichtig zog ich das Stück Papier heraus, Nialls schwungvolle Handschrift stach mir dabei sofort ins Auge. Ich entfaltete den Papierbogen und saugte seine Worte mit klopfendem Herzen auf.
Liebe Robyn,
ich bin unendlich froh, dass du mir geschrieben hast und dass es dir gut geht. Ich dachte mir schon, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, denn einfach abhauen und mir nichts zu sagen, ist nicht dein Stil.
Ich finde es unmöglich, was dein Vater und auch Ray mit dir gemacht haben. Dass er mich beschuldigt hat, Geld geklaut zu haben, ist unter aller Sau, aber viel schlimmer finde ich die Tatsache, dass er dies ausnutzte, um uns trennen zu können.
Ich vermisse dich wahnsinnig und wünschte, du würdest in dieser Minute in meinem Arm liegen. Ich liebe dich, Robs, genauso wie du mich und deshalb wird es kein Problem für mich sein, auf dich zu warten, bis du im nächsten Semester zurückkehrst.
Ich bin mir in jeder Minute bewusst, was du für mich getan hast und dafür danke ich dir. Auch wenn wir beide im Moment getrennt sind. Während dieser Zeit können wir uns ja schreiben, denn ich verstehe, dass es ein Risiko ist, mich anzurufen. Dein Vater könnte das Gespräch mühelos nachverfolgen, wenn er wirklich eine Überwachungssoftware auf dein Handy aufgespielt hat.
Vielleicht freut es dich zu lesen, dass ich letzten Sonntag im Brandy's mein Debut am Piano gegeben habe. Taylor hat mir den Auftritt verschafft und es hat sich grandios angefühlt, vor Publikum zu spielen. Du sollst wissen, dass ich nichts schöner gefunden hätte, als wenn du dabei gewesen wärst. Du bedeutest mir unglaublich viel und wenn ich könnte, würde ich jeden Tag für dich Piano spielen. Stattdessen musst du leider mit der Musik vorliebnehmen, die auf deinem MP3 Player ist.
Über dein Geschenk habe ich mich wahnsinnig gefreut. Ich trage das Armband seit diesem Tag und habe es noch nicht einmal abgelegt. Es erinnert mich an dich und unsere gemeinsame Zeit und hilft mir, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass ich dich bald wieder habe.
Bitte schreib mir zurück, wenn du Zeit hast und sag deiner Zimmergenossin vielen Dank, weil sie als Poststelle dient. Ich habe Harry übrigens von deinem Brief erzählt und er möchte dir ebenfalls schreiben. Also mache dich auf jede Menge Post gefasst.
Du fehlst mir sehr.
In Liebe, dein Niall
Aufgewühlt ließ ich den Brief sinken. Seine Zeilen bestätigten mir, dass unsere Liebe echt war. Er würde warten, genau wie ich und das war das beste Geschenk, dass er mir im Moment zu geben vermochte.
Seufzend wischte ich kleine Tränen aus meinen Augen, denn seine Zeilen trafen mein Herz. Ab heute würde ich die Tage zählen, bis das Semester zu Ende ging und währenddessen meinen Plan vorbereiten.
Gin hatte sich aus dem Zimmer verkrümelt, als ich las und ich sah sie erst draußen wieder.
„Alles klar?", erkundigte sie sich und ich grinste: „Ja, alles klar. Du wirst als unsere Poststelle dienen."
Laut lachte sie los: „Wenn es weiter nichts ist. Das mache ich doch gerne."
Noch am gleichen Abend schrieb ich Niall zurück, denn ich wollte so schnell wie möglich wieder etwas von ihm hören. Gin würde den Brief am Montag zur Post bringen und dann hieß es wieder warten.
Seit ich von Niall gehört hatte, brach eine unglaubliche Energie in mir los. Ich hätte Bäume ausreißen können und war fest entschlossen, meine Zukunftspläne langsam auszuweiten.
Dass ich zur Juilliard zurückwollte, war dabei nur ein Teil des Plans. Der andere, mein Studium vielleicht in Richtung Lehrerin aufzubauen, ein anderer. Beginnen wollte ich schon hier, in LA, denn es würde nicht schaden, sich dahingehend ein wenig zu informieren.
Motiviert tauchte ich in die Webseite der UCLA ein, suchte nach Mr Stringer und schnüffelte mich durch sein Profil. Ein dunkelhäutiger, schätzungsweise fünfzig Jahre alter Mann, der ein wenig streng wirkte. Zumindest kam es auf dem Bild so rüber. Mit dem Handy fotografierte ich die Informationen über den Standort und die Raumnummer seines Büros ab. Sprechzeiten waren nicht angegeben und ich seufzte tief. Dann musste ich wohl einfach auf gut Glück vorbeischauen. Oder sollte ich besser eine E-Mail schreiben?
Schließlich entschied ich mich für die letzte Möglichkeit. In Erwartung, dass er mir antwortete, checkte ich jeden Tag meine E-Mails. Leider meldete er sich bis zum Ende der Woche nicht und ich nahm mir vor, am Montag einfach vor seinem Büro aufzukreuzen.
Ein wenig missmutig läutete ich das Wochenende ein und ließ mich von Gin überreden, erneut eine Party zu besuchen. Irgendwie musste ich meine Zeit hier herumkriegen, aber jeder Tag brachte mich auch näher zurück zu Niall.
Es war bereits zwei Uhr, als Gin und ich unser Zimmer betraten und müde in die Betten fielen. Meinen Wecker hatte ich ausgeschaltet und freute mich darauf, ausschlafen zu können. Aber daraus wurde nichts.
Um kurz nach halb neun meldete sich mein Handy und weckte mich aus dem Tiefschlaf. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei dem Anrufer um meine Mutter handelte, nahm ich das Gespräch entgegen.
„Hallo, Mum. Ist was passiert?", murmelte ich schlaftrunken.
„Guten Morgen, Robyn. Nein, es ist nichts passiert. Ich wollte dir nur sagen, dass ich gerade am Flughafen von LA angekommen bin und dich besuchen komme."
„WAS?!" Hektisch schnellte ich im Bett empor. „Warum hast du nicht früher was gesagt?"
„Es war eine spontane Entscheidung."
Die Stimme meiner Mum zu hören, tat gut und ihre Worte klangen liebevoll: „Wir könnten zusammen Frühstücken gehen, wenn du magst."
„Ja, klar. Ich mache mich gleich fertig."
Glücklicherweise war Gin nicht wach geworden und ich schlich mich leise in Richtung Bad, um zu duschen und mich anzuziehen. Bevor ich mich aus dem Raum stahl, hinterließ ich Gin eine Notiz, dass ich mit meiner Mum unterwegs sei und sie nicht so schnell mit mir zu rechnen brauchte.
Mein Handy ließ ich in der Handtasche verschwinden und lief durch den Gang bis zum Treppenhaus nach draußen. Die Sonne blitzte mir entgegen und die Luft fühlte sich bereits warm an, sodass ich meine leichte Strickjacke um die Hüften band.
Während ich auf meine Mutter wartete, checkte ich mein Handy. Kani hatte mir geschrieben und gefragt, wann wir skypen könnten. Kurz antwortete ich, dass ich später melden würde, da kam auch schon ein blauer Wagen angefahren, der kurz vor mir stoppte.
Meine Mum stieg aus und ich lief schnell auf sie zu. Ihre Umarmung zu spüren, tat unendlich gut und ich roch ihr vertrautes Parfum.
„Ich musste dich sehen, Robyn. Und mich davon überzeugen, dass es dir gutgeht."
„Naja, ich lebe noch", erwidere ich sarkastisch und meine Mutter wies auf den Wagen: „Komm, steig ein. Wir fahren zu IHOP."
Ich liebte diese Kette, die bombastisches Frühstück anbot. Pancakes mit Erdbeeren oder Schokoladensauce, Kaffee, Tee, Fruchtsäfte, Eier und Omeletts in jeglicher Form und Füllungen.
Nachdem wir bestellt hatten, erkundigte sich meine Mutter wie mein Studium hier lief und ich erzählte bereitwillig. Sie hörte zu, nickte zwischendurch und wechselte dann das Thema: „Ich glaube übrigens nicht, dass Niall Geld gestohlen hat, Robyn. Nur kann ich das nicht beweisen, da ich zu diesem Zeitpunkt nicht in New York war. Ich wünschte, ich könnte ihm und dir helfen."
Hart schluckte ich und war den Tränen nahe.
„Ich muss da jetzt durch, Mum und sicher findet sich eine Lösung für die Zukunft. Wenn ich einundzwanzig bin, komme ich zumindest an mein Geld ran."
„Apropos Geld." Meine Mutter öffnete ihre Handtasche und holte ihre Geldbörde hervor. „Ich möchte dir etwas dalassen, falls du etwas kaufen möchtest, was nicht über die Kreditkartenabrechnung laufen soll."
Überrascht schaute ich meine Mutter an. Was immer sie damit meinte, das Bargeld verschaffte mir eine Art neue Freiheit.
„Pass gut darauf auf, Robyn."
Mit offenem Mund nahm ich die Scheine entgegen, wagte nicht zu zählen, denn es waren ziemlich viele Zwanzig-Dollar-Noten, die sie mir unter dem Tisch in die Hand drückte.
„Danke, Mum."
„Es ist mir egal, was du damit machst, es sei denn, du würdest Drogen dafür kaufen."
„Mum!" Empört starrte ich meine Mutter an, die jedoch laut lachte: „Ich weiß, dass du das nicht tust."
Nach dem Frühstück unternahmen wir eine Shopping Tour auf dem Rodeo Drive, der berühmtesten Einkaufsstraße von Los Angeles. Mum erstand ein Kleid und ich durfte mir auch etwas aussuchen.
„Sag mal", sprach ich, als wir den Laden verließen, „weiß Dad eigentlich, dass du hier bist?"
„Ja, und er kann mir nicht verwehren, dich zu besuchen. Übrigens soll ich dir auch Grüße von Oma und Opa ausrichten."
Meine Großeltern mütterlicherseits vermisste ich sehr und die Vorstellung, sie lange nicht zu sehen, lag mir schwer im Magen. Sie wurden auch nicht jünger und wer wusste schon, wie lange sie noch bei uns waren.
„Sag ihnen liebe Grüße zurück und dass ich sie vermisse", erwiderte ich und hakte mich bei meiner Mum ein.
Wir verbrachten einen wundervollen Tag in LA und ich zeigte ihr den Strand, an dem ich kürzlich mit Lester und den anderen gesessen hatte.
„Es ist schön hier und das Wetter spielt mit. Genieße es, Robyn, auch wenn es dir schwerfällt. New York ist nicht aus der Welt und irgendwann kommst du wieder zurück."
Das wollte ich hoffen, verschwieg aber meinen Plan dahingehend. Noch war nichts spruchreif und ich wollte meine Mutter keineswegs mit Dingen konfrontieren, die später erst an Relevanz gewannen.
Am Abend reiste meine Mum wieder zurück und verabschiedete sich von mir: „Ich komme dich hin und wieder besuchen, Robyn. Ist das okay für dich?"
„Ja, auf jeden Fall."
Heftig umarmte ich sie, bevor sie in den Mietwagen stieg und davonbrauste. Nachdenklich schaute ich dem Wagen nach und dachte an die Worte meiner Mutter. Ich sollte das Geld für Anschaffungen verwenden, die nicht über die Kreditkartenabrechnung laufen sollten. Plötzlich schoss ein Gedanke durch meinen Kopf.
DAS war die Lösung schlechthin.
Eilig rannte ich über den Campus, zu den Unterkünften und stieß im Flur beinahe mit jemandem zusammen. „Sorry", rief ich und wollte weiter, doch die Person hielt mich am Arm fest.
„Wohin so eilig, Robyn?" Lester grinste mich frech an und ich reflexartig boxte ich ihn mit der freien Hand gegen den Brustkorb. „In mein Zimmer. Ich muss was erledigen."
„Wenn das so ist, lass ich dich frei. Aber nachher spiele ich wieder Gitarre und hoffe, dass du mich mit deiner Anwesenheit auf dem Campus beehrst."
Da konnte ich wohl kaum nein sagen. Allerdings lag mir eine Frage auf der Zunge: „Sag mal, wie lange dauert es, bis Mr Stringer seine E-Mails beantwortet?"
Lässig zuckte Lester mit den Schultern: „Du kannst ungefähr mit drei Wochen rechnen."
„WAS?! Warum so lange?"
„Weil er hoffnungslos begehrt ist und seine Sekretärin total überarbeitet."
„Na toll."
„Keine Sorge, er wird irgendwann zurückschreiben."
Tief seufzte ich auf und setzte meinen Weg fort. Im Zimmer angekommen, zählte ich das Geld und stellte fest, dass meine Mum mir fünfhundert Dollar gegeben hatte. Anschließend suchte ich nach einem guten Versteck und nahm meine kleine abschließbare Schmuckschatulle, die ich zwischen den Klamotten deponierte.
Den restlichen Abend ließ ich mit Gin, Marc, Lester und anderen Studenten draußen ausklingen. Das milde Wetter musste man einfach ausnutzen. Gleich am nächsten Tag bat ich Gin mir ihren Laptop zu leihen und googelte nach Shops, die Prepaid Handys anboten. Nachdem ich mehrere gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg. Ich musste den Bus nehmen und es dauerte gefühlt ewig, ehe ich an meinem Ziel ankam.
Umso netter war der Verkäufer, der mich ausnehmend gut beriet. Schließlich entschied ich mich für ein preiswertes Gerät und lud die Karte gleich mit hundert Dollar auf.
Glücklich trat ich den Rückweg an und mein erster Gang führte mich in mein Zimmer, wo ich überlegte, ob ich Niall anrufen sollte. Ich konnte es nicht erwarten, seine Stimme zu hören, widerstand allerdings der Versuchung. Darauf war er nicht vorbereitet, kannte die Nummer nicht und würde vermutlich deshalb das Gespräch gar nicht annehmen. In dieser Beziehung kannte ich ihn gut genug. Just in diesem Moment meldete sich mein offizielles Handy.
Kani! Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen, denn wir hatten gestern miteinander skypen wollen.
„Hey, Kani, tut mir leid, ich hab's gestern echt vergessen. Meine Mum kam unerwartet zu Besuch und abends war ich auf einer Party."
„Oh mein Gott, echt? Deine Mum war da?"
Meine beste Freundin nahm mir meine Vergesslichkeit nicht übel und quatschte munter drauflos.
„Stell dir vor, Derek und ich wollen nächstes Jahr zur Spring Break nach Mexiko fahren."
„Oh, das klingt super. Wohin denn genau?"
„In einen tollen All-Inklusive-Club direkt am Meer. Ich glaube der Ort heißt Playa del Carmen."
Ich gönnte es ihr und auch Derek von Herzen. Wenn mein Vater nicht so ein Idiot wäre, hätten Niall und ich auch wieder zusammen die Spring Break verbringen können. Aber im Moment war nicht daran zu denken.
Für mich gestaltete es sich schwierig, Kani meine andere Handynummer während des Telefonats mitzuteilen. Diese musste ich ihr auf anderem Wege zukommen lassen und ich hatte auch schon eine Idee, wie ich das bewerkstelligen konnte. Dazu würde ich Harrys Hilfe in Anspruch nehmen.
Mein bester Freund gehörte zu den neugierigen Menschen und er nahm auch ein Telefongespräch entgegen, wenn er die Nummer nicht kannte. Da ich seine Handynummer ebenfalls auswendig wusste, weil sie witzigerweise mein Geburtsdatum beinhaltete, rief ich ihn an. Nach dreimaligem Klingeln nahm er endlich ab.
„Hallo, wer ist da?"
„Harry, ich bin's, Robyn."
„Oh mein Gott!" Er kreischte förmlich, sodass mir fast das Trommelfell platzte.
„Robyn! Wie geht es dir? Niall hat mir alles erzählt und ich habe dir einen Brief geschrieben. Ist er schon angekommen?"
„Nein, noch nicht. Die Post von der Ost- zur Westküste dauert immer ewig", seufzte ich. „Aber ich habe mir ein Prepaid-Handy zugelegt, mit dem ich ungestört telefonieren kann."
Kurz informiert ich Harry über den Besuch meiner Mum und formulierte dann meine Bitte: „Könntest du Kani und Niall meine neue Nummer geben?"
„Klar, das mache ich sobald wir aufgelegt haben. Niall wird vor Freude ausflippen. Er vermisst dich echt."
„Ich weiß, aber ich ihn auch", seufzte ich und erkundigte mich dann nach Kendall.
„Ihr geht es bestens und wir sind auch noch zusammen, falls du das wissen wolltest", antwortete er frech. Im Geiste sah ich sein Grinsen vor mir und wünschte, ihn an mich drücken zu können.
Wir redeten noch kurz, dann beendete er das Gespräch mit dem Versprechen, alles gleich zu erledigen. Dass ich auf heißen Kohlen saß, war noch stark untertrieben. Jede Sekunde wartete ich darauf, dass sich Niall meldete und als endlich der erlösende Anruf erfolgte, machte mein Herz einen großen Satz.
„Hey, Robs,"
„Hey, Niall."
In diesem Moment schloss ich meine Augen, genoss es nur, seine Stimme zu hören.
„Ich vermisse dich. Kann dir gar nicht sagen, wie sehr."
Ich spürte, wie meine Tränen kamen. Einerseits vor Erleichterung, andererseits vor Schmerz.
„Ich doch auch, Niall. Aber bald hat das ein Ende."
Endlich konnten wir frei miteinander reden, ohne Angst haben zu müssen, dass uns jemand abhörte. Das Prepaid Handy war meine neue Freiheit, unsere Zuflucht, solange wir getrennt sein würden. Spätestens im Januar, wenn das neue Semester begann, sollte dies Geschichte sein.
„Spielst du heute Abend wieder im Brandy's?", erkundigte ich mich.
„Ja, tue ich und ich freue mich tierisch darauf. Ach, ich wünschte du könntest dabei sein."
Glucksend erwiderte ich: „Das dürfte ich ohnehin nicht. Ich bin erst neunzehn, falls du das vergessen haben solltest."
„Das habe ich keineswegs", lachte Niall.
Gott, es tat so gut sein Lachen zu hören. Es klang wie die schönste Musik in meinen Ohren, wie ein Traum, aus dem ich nicht erwachen wollte. Sein Lachen berührte mein Herz und meine Seele. Ich hatte nie geahnt, wie sehr, doch in diesem Moment wurde mir bewusst, dass Niall mein Leben in einer Art und Weise bereicherte, wie ich sie bei keinem anderen jemals spürte.
Wir redeten eine geschlagene halbe Stunde miteinander, dann stürmte Gin in Begleitung von Marc ins Zimmer und ich flüsterte: „Ich muss jetzt auflegen, Niall. Ich melde mich bald wieder."
Mit dem Prepaid Handy hatte ich nur ein begrenztes Volumen und wenn dieses aufgebraucht war, musste ich aufladen. Ewig reichte das Geld meiner Mum nicht dafür und mir wurde klar, dass ich nicht täglich eine halbe Stunde mit Niall telefonieren konnte. Aber nur fünf Minuten würden es tun, um mich glücklich zu machen.
Mit dem Prepaid Handy ging ich nach draußen und versuchte Kani anzurufen. Sie meldete sich sofort und kreischte ebenso aufgeregt wie Harry: „Oh, das ist so cool, Robyn. Jetzt können wir ungestört quatschen. Sag, hast du Niall schon angerufen?"
Sogleich erzählte ich Kani alles. Auch den Plan, zum nächsten Semester wieder nach New York zurückzukehren.
„Weißt du, Nialls Jugendakte ist gelöscht und mein Vater kann ihm nichts mehr anhaben", sprach ich euphorisch. Für einen Moment herrschte Stille und ich fragte mich, was Kani gerade tat. „Bist du noch da?"
„Ja", kam es zurück. „Warte kurz, ich suche etwas in meinen Unterlagen. Wenn ich gewusst hätte, was für eine elende Lernerei Jura ist, hätte ich mir was anderes ausgesucht."
„Im Leben nicht", prustete ich los, doch die gute Laune verging mir schneller als gedacht.
„Robyn, ich habe hieretwas, wir nehmen das gerade durch und ich..." Sie brach kurz ab, holte tief Luft und ihre nächsten Worte ließen meine Welt wie ein Kartenhaus zusammenstürzen.
____
Bähm! Cliffhanger!
Ich wette, ihr seid gespannt, was Kani zu sagen hat... Irgendwelche Ideen?
Wie fandet ihr es, dass Robyns Mum ihre Tochter besuchte?
War es eine gute Idee von Robyn, das Prepaid Handy zu kaufen? Hättet ihr das auch getan?
Das nächste Kapitel wird aus Nialls Sicht geschrieben sein.
Danke für die lieben Kommis :)
LG, Ambi xxx
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