26. Deliveries
I'm standing in the dark, let the music start
I can hear you call out my name
I see the flashing lights cutting through the night
The spotlight is shining on you
I've always been around
I'll never let you down
I've seen it through right from the startWe'll be rockin' together, rockin' again
We'll be rockin' together, rockin' again
Saxon - Rockin' Again
< N I A L L >
Am nächsten Tag löste ich endlich mein Verspechen Liam gegenüber ein.
Ich fuhr nach Mott Haven und begab mich zu der Adresse, wo Jace wohnte. Standesgemäß trug ich meine Bomberjacke, die an den Schultern gerade noch so passte, um mich nicht von den normalen Leuten in der Gegend abzuheben. Wie üblich zog ich das Beanie tief ins Gesicht und zündete mir eine Zigarette an, je näher ich meinem Ziel kam.
Nervös zog ich an der Kippe, als ich vor dem Haus stand, und betätigte die Klingel. Schritte näherten sich der Tür, bevor diese durch Jace geöffnet wurde. Er trug einen schwarzen Jogginganzug und wirkte, als sei er gerade erst aufgestanden.
„Hey, Niall, was machst du denn hier?", begrüßte er mich verwundert.
Ich schnickte die Kippe auf die Straße: „Kann ich kurz reinkommen? Ich möchte das nicht hier draußen besprechen."
„Klar, komm rein."
In der Wohnung war es warm und ein kleiner Hund lief mir vor die Füße.
„Das ist Bones", stellte Jace die Promenadenmischung vor. Wahrscheinlich steckte da ein Pudel mit drin.
„Hallo Bones", sprach ich, ging in die Hocke und streichelte den kleinen Kerl vorsichtig. Nachdem er mich beschnuppert hatte, leckte er meine Hände ab.
„Magst du einen Kaffee?", bot Jace an und ich nickte: „Gerne."
„Bist du gekommen, um mir zu sagen, wo Liam steckt?"
Jace war scharfsinnig. Er schob mir die Kaffeetasse über den Tisch, an dem wir beide saßen und ich nickte.
„Er hat mich gebeten, dich aufzuklären. Liam sitzt im Knast."
Jace fiel fast die Tasse aus der Hand: „Bitte was? Verdammt, was ist passiert?"
Ich erzählte ihm alles, was ich wusste, einschließlich der Tatsache, dass ich Liam hatte besuchen dürfen.
„Ich schätze jedoch nicht, dass ich ihn vor der Verhandlung noch einmal sehen werde", schloss ich meinen Bericht.
„Mist, verdammter! Man wird ihn anklagen und er darf eine Strafe absitzen, die er nicht begangen hat, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war", knurrte Jace.
„Kommt darauf an", sprach ich.
Jace trank von seinem Kaffee, stellte die Tasse wieder ab und meinte: „Worauf?"
„Ob es mir gelingt, ihn da vielleicht rauszuhauen." Obwohl ich mich innerlich aufgewühlt fühlte, blieb ich äußerlich ruhig.
„Wie kommst du darauf, dass dir das gelingen könnte?", wollte mein Gegenüber wissen. „Willst du einen Staranwalt anheuern?"
Natürlich wusste Jace, dass ich inzwischen gut Kohle verdiente, und ich ließ ihn in dem Glauben, auf der richtigen Spur zu sein. Niemand durfte erfahren, dass mein eigentlicher Joker Ruben Gabriel hieß.
„Okay, Jace", setzte ich mein Anliegen fort, „wenn es mir gelingen sollte, Liam da rauszuhauen, gehörte für das nächste Jahr mir."
Jace schaute mich an, als hätte ich etwas total Irres gesagt: „Wie meinst du das denn?"
Ich drehte die Tasse in meinen Händen: „Ganz einfach. Wenn Liam im Knast sitzt, nützt er der Gang gar nichts. Wenn ich ihn rauskriege, müsst ihr ihn mir für eine gewisse Zeit zur Verfügung stellen, als Dank sozusagen."
Jace nickte leicht: „Das klingt fair, denn wir würden das kaum schaffen. Allerdings muss ich das erst mit den Jungs besprechen."
„Jace, wir haben nicht viel Zeit. Ich muss dein Okay gleich haben, nicht erst in zwei Tagen." Mir rannte die Zeit weg, denn ich musste Nägel mit Köpfen machen.
Kurz überlegte der Boss der Gang, dann sprach er: „Ich trommele sie gleich zusammen. Es ist je nur der Kopf, der Gang, der das entscheidet."
Narbengesicht, The Snake, Ramon und Der Schlitzer tauchten keine Viertelstunde später bei Jace zuhause auf. Die Typen gehörten genau wie Liam, zum Kopf der Gang, also zu den Leuten, die Entscheidungen trafen.
Wie zu erwarten, fielen sie aus allen Wolken, als Jace berichtete, dass Liam im Knast saß. Er ließ mich erzählen, was vorgefallen war und brachte anschließend den Deal zwischen uns zur Sprache.
Ramon kreuzte die Arme vor seiner Brust: „Und was willst du mit Liam anstellen?"
Auf diese Frage hatte ich gewartet, doch ich wollte die Katze nicht vollends aus dem Sack lassen. Nicht, bevor alles in trockenen Tüchern war.
„Hör zu, ich darf noch nicht darüber sprechen, aber es ist nichts Illegales", gab ich zur Antwort. Dabei wunderte ich mich, wie ruhig meine Stimme klang, denn meine innere Anspannung hatte ein beträchtliches Level erreicht.
„Ich denke, wir können Niall da vertrauen", meinte Jace grinsend. „Immerhin steht er in der Öffentlichkeit und darf sich keinen Fehltritt erlauben."
The Snake blickte mich an: „Also von mir aus geht das klar. Ich vertraue dir. Lasst uns also abstimmen."
Es gab so etwas wie Demokratie in der Gang, das wusste ich von Liam und gerade kam sie zum Vorschein.
„Wie es aussieht, Niall, wird dein Vorschlag einstimmig angenommen", meinte Jace Sekunden später.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn jetzt konnte ich weitermachen, sowie Ruben informieren. Er musste über jeden Schritt Bescheid wissen, denn das war wichtig für den Ausgang der Sache.
Direkt von der South Bronx aus fuhr ich in Richtung Calinson. Zur Mittagszeit war dort bereits jede Menge los, aber ich bekam meinen Platz im Separee. Eleanor brachte mir etwas zu essen, ohne dass ich bestellt hatte und ich dankte ihr herzlich.
„Kannst du mir bitte ein Blatt Papier und einen Umschlag geben?", bat ich sie.
„Klar, kein Problem. Brauchst du auch einen Kugelschreiber?"
„Das wäre nicht schlecht."
In aller Ruhe schrieb ich die Nachricht an Ruben, faltete das Blatt Papier und gerade als ich dieses in den Umschlag stecken wollte, erschien Louis auf der Bildfläche.
„Hey, Niall. Eleanor hat mir gesagt, dass du hier bist."
Grinsend setzte er sich an den Tisch, doch ich blickte ihn ernst an.
„Es gibt da etwas, was ich dir beichten muss." Ich hielt ihm den Umschlag entgegen, der lediglich ein R auf der Vorderseite trug. „Du bist ab heute eine Art Poststelle."
Louis schaute mich verblüfft an: „Für was und wen?"
„Für Ruben und mich", sprach ich leise.
Louis nahm den Umschlag in die Hand und sprach: „Lass uns eine rauchen gehen."
Draußen war es kalt und ich zog den Schal enger um meinen Hals.
„Ich kann dir nicht viel darüber erzählen", seufzte ich.
„Das ist mir schon klar, aber da ich nicht auf den Kopf gefallen bin, vermute ich mal, es hat mit Liam zu tun", wisperte er leise.
Als ich nickte, legte Louis eine Hand auf meine rechte Schulter: „Du kannst dich auf mich verlassen, Niall. Ich frage auch nicht weiter nach. Aber du kannst sicher sein, dass ich alles unterstützen werde, was Liam nützen könnte."
Dankbarkeit stieg in mir auf. Einen besten Freund wie Louis zu haben, war Goldwert. Um nichts auf der Welt würde ich diese Freundschaft aufgeben.
„Danke", brachte ich hervor. Wir schauten uns in die Augen und begannen beide gleichzeitig zu grinsen.
„Weißt du noch, als wir davon träumten, aus der South Bronx rauszukommen?", sinnierte Louis.
„Wie könnte ich das jemals vergessen. Du hast es zuerst geschafft und schau an, was du geleistet hast. Ein eigenes Restaurant. Das muss dir erstmal jemand nachmachen."
„Ach was", Louis winkte ab, als sei dies keine große Sache. „Schau dich an. Du gehst bald auf Tour und die Hallen sind ausverkauft."
Leicht schüttelte ich den Kopf: „Das sind kleine Hallen, das darf man nicht überbewerten."
Louis lachte kurz auf, doch dann wurde er still: „Ich wünschte, wir könnten das auch von Liam sagen. Also, dass er es aus der South Bronx rausgeschafft hat."
Ein lautes Seufzen entfuhr meiner Kehle: „Bete für ihn, so wie ich es jeden Abend mache."
Diese Nacht verbrachte ich bei Vanessa. Mein Kopf war nicht mehr prall gefühlt, denn ich konnte nichts mehr tun, außer den Dingen ihren Lauf zu lassen. Das Zusammensein mit Nessa brachte mich auf andere Gedanken und ich entspannte mich, als wir in ihrem Apartment saßen. Bei einem Glas Wein und leiser Musik fiel es mir leicht, zu relaxen. Vanessa tat ein Übriges und begann mich zu massieren.
„Deine Nackenmuskeln sind verspannt", flüsterte sie und küsste mich hinters Ohr.
„Kann schon sein", erwiderte ich und schloss meine Augen, als ich ihre zarten Hände fühlte. „Es gab immer etwas in der Wohnung zu tun und ab und zu habe ich mir den Hals verrenkt."
„Apropos Wohnung, wann kommt eigentlich dein Bett?", wollte sie wissen.
„Keine Ahnung, ich habe noch nichts vom Möbelhaus gehört. Vielleicht sollte ich mal nachfragen. Es wäre schließlich blöd, wenn es während meiner Tour geliefert wird."
„Ich hoffe, wir können es vorher noch einweihen", schnurrte Vanessa mir ins Ohr.
„Das hoffe ich auch, aber solange wir dein Bett haben, werde ich mich nicht beschweren."
Es dauerte nicht lange und wir lagen in besagtem Bett. Ich genoss jede Minute, schaltete einfach ab und schlief sogar durch bis zum nächsten Morgen. Leider war unsere Zeit, wie so oft, begrenzt, denn Vanessa flog in drei Tagen bereits wieder zum nächsten Fotoshooting.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, fühlte ich mich, als würde ich die reale Welt wieder betreten. Liam befand sich sofort in meinen Gedanken und auch Ruben. Louis hatte versprochen, mich zu kontaktieren, sobald eine Nachricht für mich eintraf, aber bis jetzt hatte ich noch nichts von ihm gehört.
Um mir die Zeit zu vertreiben und auch weil es nötig war, suchte ich nach einem gebrauchten Piano. In New York gab es ein Geschäft, das dahingehend eine gute Auswahl bot. Mumfords handelte mit gebrauchten Musikinstrumenten aller Art und hatte einen guten Ruf in der Szene. Ich fand, was ich suchte, spielte Probe und nahm den Service, das Instrument zu mir nach Hause zu liefern, gerne in Anspruch.
„Wir können es am Montag liefern."
Das passte mir ausgezeichnet.
Seufzend betrat ich eine Stunde später meine Wohnung und zog die Tür sanft hinter mir zu. Obwohl das Haus furchtbar dicke Wände besaß, hatte ich noch immer die Angewohnheit, leise zu sein.
Langsam schritt ich zum Fenster, blickte nach draußen, direkt in den Park. Noch waren die Bäume kahl, aber im Frühling und Sommer erwartete mich ein grandioser Anblick. Als ich mich wieder umdrehte, betrachtete ich den Wohnbereich. Nachdenklich zog ich die Augenbrauen zusammen. Eindeutig fehlte hier ein Farbklecks, ein Möbelstück, dass man sofort in Augenschein nahm.
In meinem Kopf sah ich es bereits und automatisch holte ich mein Handy hervor und begann Lottie zu texten: „Hast du morgen Zeit für den Flohmarkt?"
Ihre Antwort kam prompt: „Ja, klar!"
„Okay, dann hole ich dich ab", schrieb ich zurück, worauf Lottie mir einen Daumen nach oben gab.
Mein Samstag war somit gerettet.
Eine eigene Wohnung zu haben bedeutete auch, dass man den Kühlschrank selbst füllen musste. Aber das hatte ich in der WG oft getan, sodass es nichts Neues für mich war.
Zum Glück befand sich ein Supermarkt gleich um die Ecke, in dem ich fleißig einkaufte. Eier, Milch, Tomaten, Salat, Gurken, Senf und Salz fehlten in der Küche. Außerdem kaufte ich Toastbrot sowie Nudeln und Tomatensauce. Ich verspürte keine Lust, heute Abend essen zu gehen und ich wollte auch nirgendwo bestellen. Seit ich aus der WG auszog, hatte ich nicht wirklich gekocht. Auch wenn es nur Nudeln mit Tomatensauce wurden, schmeckte das Essen himmlisch.
Nach dem Essen spielte ich auf meiner Gitarre und befand mich plötzlich in dem Song, den ich für Robyn geschrieben hatte. Eisern hielt ich ihn unter Verschluss, hatte ihn noch nie im Studio gespielt. Die Zeit schien nicht reif dafür zu sein, der Song klang in meinen Ohren nicht vollendet. Doch irgendwann, wenn der richtige Moment kam, würde ich ihn zu Ende schreiben, ihm Leben einhauchen und meinen Fans schenken.
An diesem Abend telefonierte ich noch kurz mit Harry und Taylor.
Harry nannten mir einen Namen eines kompetenten Anwalts, den ich bezüglich Liams Verhaftung anheuern konnte. Das würde ich dann gleich am Montag in Angriff nehmen. Wir quatschen noch eine Weile und als der Lockenkopf hörte, dass ich zum Flohmarkt wollte, erkundigte er sich, ob ich seinen Wagen haben wollte.
„Er steht bei Taylor in der Tiefgarage. Du kannst ihn dort abholen, denn ich brauche ihn nicht", bot er an.
Sofort war ich Feuer und Flamme: „Das ist großartig, ich möchte nämlich einen Ohrensessel kaufen."
„Der passt auf jeden Fall rein."
Froh darüber, dass ich mir keine Gedanken um den Transport eines Möbelstückes machen durfte, holte ich Lottie am nächsten Tag in der South Bronx ab. Sie staunte nicht schlecht, als sie den großen Wagen sah, aber ich klärte sie sofort auf.
„Der gehört Harry. Er hat ihn mir für heute geliehen."
„Schicke Kiste, da brauche ich ja eine Leiter, um einzusteigen."
Louis Schwester nahm auf dem Beifahrersitz ihren Platz ein und ich genoss es, mit ihr durch die Gegend zu fahren. Auf dem Flohmarktgelände gab es zum Glück ausreichend Parkplätze und nachdem ich einen ergatterte, machten wir uns direkt auf die Suche nach einem Ohrensessel.
Dabei fand ich noch einen kleinen Beistelltisch, den ich hübsch fand und den Lottie aufmöbeln wollte. Wir handelten den Verkäufer zehn Dollar runter, brachten das Teil zum Auto und machten uns erneut die Suche. Tatsächlich fand ich einen bequemen Ohrensessel, dessen Stoff jedoch verblichen und abgewetzt wirkte.
„Den beziehe ich dir neu", flüsterte Lottie mir ins Ohr. „Und jetzt drück den Preis nach unten."
Nach wenigen Minuten hatte ich das Ding gekauft und der Verkäufer half sogar, den Sessel zum Wagen zu transportieren. Lottie wollte ich das nicht zumuten, da ließ ich auch nicht mit mir verhandeln.
Zuhause angekommen, musste ich mir etwas einfallen lassen, denn es kam nicht unfrage, dass Lottie das schwere Ding gemeinsam mit mir die Stufen nach oben trug. Zum Glück traf ich Ethel, die gerade vom Einkaufen zurückkam. Kurzerhand klingelte sie beim Nachbarn nebenan, einem netten Mann, schätzungsweise um die Vierzig. Sofort erklärte er sich dazu bereit, den Sessel mit mir nach oben zu transportieren, nachdem er sich als Fred vorgestellt hatte.
„Du bist kürzlich erst in Ethels Haus eingezogen, oder?", fragte er nach.
„Ja, seit einigen Wochen. Aber es fehlen noch immer Dinge."
„Ach, das war bei mir genauso. Mach dir keinen Kopf."
Ich bedankte mich für seine Hilfe und Lottie nahm sofort Maß, als der Sessel an seinem Platz stand. Sie notierte sich alles und sprach: „Ich besorge den roten Stoff. Das ist das Einzige, was du bezahlen musst, Niall. Meine Arbeit ist umsonst, da es für mich eine gute Übung ist."
Als Dank lud ich Lottie zum Essen ein. Allerdings brachten wir zuerst Harrys Auto zurück, dann suchte ich nach einem geeigneten Restaurant. Auf dem Handy scrollte ich mich durch die Empfehlungen und wurde prompt auf ein neues Sushi-Restaurant aufmerksam.
„Okay, ich habe was gefunden", meinte ich und grinste Lottie an. „Lust auf Sushi?"
„Habe ich noch nie gegessen, aber ich probiere es gerne", lautete ihre Antwort.
Das Restaurant befand sich im Bezirk Midtown Manhattan, den wir gut mit der Subway erreichten.
Das Restaurant war eine Wucht. Man servierte Sushi vom Feinsten und ich hatte das Gefühl, dass das Koharu mein neuer Lieblingsasiat werden könnte. Lottie schmeckte es ausgezeichnet und sie bedankte sich bei mir mit einem Kuss auf die Wange, nachdem wir das Restaurant verlassen hatten.
Selbstverständlich brachte ich sie nach Hause und kehrte anschließend bei Mum und Nan ein. Beide freuten sich, mich zu sehen, aber ihre Sorge um Liam nahm berechtigterweise nicht ab. Ich hielt mich mit meinen Aussagen bedeckt, wollte niemanden von meiner Familie mit hineinziehen. Das war nur eine Sache zwischen Ruben und mir.
„Denkst du, die Verhandlung ist bald?", meinte meine Mum.
„Das weiß ich leider nicht", seufzte ich und hatte nur den einen Wunsch: dass alles gut lief.
Während ich meine Cola trank, ging eine Nachricht von Louis auf meinem Handy ein: „Habe Post für dich."
„Ich fahre dann zu Louis", verabschiedete mich von meiner Nan und Mum und dampfte eiligst ab in Richtung Calinson.
Mein bester Freund kam direkt aus der Küche, als ich das Separee betrat, und legte mir einen braunen Umschlag auf den Tisch. Ohne Umschweife riss ich ihn auf und begann zu lesen.
„Habe eine Strategie ausgearbeitet. Aus Sicherheitsgründen darfst du Liam vor der Verhandlung nicht mehr besuchen und komme nicht auf die Idee, einen Anwalt anzuheuern. Er bekommt einen Pflichtverteidiger, den ich sehr gut kenne."
Tief atmete ich durch.
„Schlechte Nachrichten?", hörte ich Louis leise sagen.
„Nein, eher nicht. Aber ich hasse es, warten zu müssen und nichts tun zu können."
„Niall", Louis legte eine Hand auf meine Schulter, „du tust, was du kannst. Also stress dich nicht mehr als nötig."
So sehr ich dies auch versuchte, es gelang nur mäßig. Meine Gedanken quälten mich ständig, auch als ich später auf meiner Couch lag, die nach wie vor als Bettersatz dienste. Mittlerweile hatte ich mich so daran gewöhnt, dass es für mich normal war.
Da ich nicht schlafen konnte, nahm ich meine Gitarre zur Hand und spielte darauf. Bald fingen die Proben für die Tour an, denn diese rückte immer näher. Im Moment konnte ich mich noch nicht darauf freuen. Vielleicht änderte sich das, wenn Liams Schicksal sich klärte.
Ich fühlte mich schrecklich, beinahe am Rande einer Ohnmacht, weil ich nichts tun konnte, außer zu warten. Da kam es mir gerade recht, dass man das Piano am Montag lieferte. Kaum stand es an seinem Platz, setzte ich mich hin und begann zu spielen. Dabei merkte ich nicht, wie die Zeit verging. Erst als es draußen dämmerte, schlich sich der Gedanke in mein Bewusstsein, dass der Tag sich dem Ende zuneigte.
Die Woche zog sich dahin, doch ich hatte zum Glück meine beiden Musikinstrumente, die mich trösteten und mir die Zeit ein wenig versüßten. Dabei erhielt das Piano den Vorzug.
Drei Tage verbrachte ich fast nur zuhause beim Musizieren, doch am vierten Tag erhielt ich nachmittags eine Nachricht von Louis: „Post ist da."
Wie von einer Tarantel gestochen sprang ich auf, tauschte die Jogginghose gegen eine Jeans, zog Schal, Parka und Schuhe an und rannte zur nächsten Subway Station. Keuchend traf ich im Calinson ein, prallte fast gegen Eleanor und hörte Louis rufen: „Ich bin hier, Niall."
Wir verdrückten uns nachdraußen, wo er mir den Umschlag übergab. Sofort öffnete ich ihn, zog dasSchriftstück heraus und begann zu lesen. Dann wandte ich mich an Louis: „LiamsVerhandlung ist in einer Woche."
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Ein Cliffhanger, wie sollte es auch anders sein?
Seid ihr gespannt auf die Verhandlung?
Was haben Ruben und Niall wohl für einen Deal gemacht?
Und was sagt ihr zu Nialls Auftritt bei Jace und dem Rest der Gang?
Was hat er wohl vor, weil er Liam für ein Jahr für sich haben möchte?
Ich liebe ja Lotties und Nialls Freundschaft. Wie steht ihr dazu?
Danke an all die lieben Leser, die kommentieren und voten und noch immer hier sind. Als Dank gibt es Kekse für alle.
LG, Ambi xxx
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