24. Thoughts
Can you feel what's beneath?
Is it stone-cold under your feet?
Are you numb? Can you touch?
Is the silence a little too much?And all you wanna do is break outSo, when you feel there's nothin' left
Oh, there's still a heart beatin' in your chest
And when you're runnin' from the flood
Oh, you've got nowhere left to run
It's just science
Don't let it break you downYou can dance on your own
It's okay, 'cause you're not alone
You can hide, you will love
You'll have your days in the sunBut all you wanna do is break out
Niall Horan - Science
< R O B Y N >
Weihnachten in New York genoss ich sehr.
Bei meinen Großeltern zu sein, meine Mutter zu sehen und mich mit Kani zu treffen, gehörte immer zu den Highlights des Jahres. Und in diesem Jahr verhielt sich das nicht anders, im Gegenteil.
Ich vermisste die Stadt gewaltig, obwohl ich mich mittlerweile in Los Angeles sehr wohl fühlte. Aber es war eben nicht New York.
Joggen im Central Park, Sushi von meinem Lieblingsasiaten, Shopping mit Kani und anschließend einen Kaffee trinken und viel Zeit mit meiner Familie verbringen – diese Dinge erlebte ich bewusster als in den Jahren zuvor.
„Was macht dein Studium, Robyn?", erkundigte sich meine Großmutter, als wir am Heiligen Abend gemeinsam in der Küche standen, um einen Kuchen zu backen.
„Es läuft super, obwohl mir jede Menge Stress bevorsteht", erklärte ich lächelnd. „Aber bald habe ich es geschafft, nur noch die Prüfung zum Master und dann bin ich eine vollständig ausgebildete Lehrerin."
„Du unterrichtest aber jetzt schon." Es war mehr eine Feststellung als eine Frage von meiner Oma, die ich mit einem Nicken beantwortete.
„Meine Schüler sind toll, da kann ich mich nicht beschweren."
Automatisch dachte ich an Jackson. Unser Verhältnis hatte sich derart gebessert, dass er zu meinem Lieblingsschüler mutierte. Er war fleißig und entschlossen, sich für die Juilliard zu bewerben. Mein Versprechen, ihm dabei zu helfen und zur Seite zu stehen, hielt ich.
Mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet, stach Jackson mit seiner Leistung krass hervor. Es wäre eine Schande, dies nicht entsprechend zu fördern.
Als der Teig fertig angerührt war, verteilten wir ihn in der Backform und schoben diese in den Ofen.
„Ich liebe Gewürzkuchen", sprach ich. „Darauf habe ich mich schon seit Wochen gefreut."
„Morgen kannst du so viel davon essen wie die möchtest", meinte meine Oma und grinste.
Lachend zog ich sie auf: „Vielleicht nasche ich ja heute Nacht schon heimlich davon."
„Untersteh dich!" Die Stimme hinter mir gehörte meinem Großvater, der diesen Kuchen ebenfalls leidenschaftlich gerne aß.
„Keine Sorge, ich lasse dir etwas übrig", beschwichtigte ich ihn und er zwinkerte mir zu.
„Es ist immer schön, dich hierzuhaben, Robyn. Leider sehen wir dich viel zu selten."
„Ich weiß."
Etwas in mir wehrte sich gegen den Gedanken, dass meine Großeltern nicht ewig auf der Welt sein würden. Eigentlich sollte ich viel öfter nach New York fliegen, aber meine freie Zeit war in der Vergangenheit oftmals durch Lernen und Hausarbeiten ausgebucht. Beides konnte ich am besten in LA erledigen, und ich nahm mir vor, nach den bestandenen Prüfungen einige Tage nach New York zu fliegen und dann auch öfter in meiner Heimatstadt aufzukreuzen. Selbst, wenn zahlreiche Erinnerungen mich schwermütig machten.
Am nächsten Tag tauchte meine Mutter zum Kaffeetrinken und Abendessen auf. Das tat sie immer am Weihnachtstag, seit dem Debakel vor viereinhalb Jahren. Zur Begrüßung umarmten wir uns fest und der vertraute Duft ihres zarten Parfums zog in meine Nase.
„Frohe Weihnachten, Robyn", sprach sie und schaute mich an.
„Frohe Weihnachten, Mum."
Meine Mutter lächelte, ließ den Blick nicht von mir und sprach: „Du bist so erwachsen geworden, Robyn."
Erstaunt zog ich die Augenbrauen nach oben: „Findest du?"
„Ja, und ich finde das schön. Du hast so viele Ziele vor Augen, die du sicher alle schaffen wirst."
Grinsend nahm ich meine Geschenke in Empfang: „Hoffen wir es mal."
Neugierig begann ich auszupacken, während meine Mutter ihren eleganten Mantel auszog und an der Garderobe aufhängte. Ich freute mich riesig über die Aktentasche aus Leder, die meine Mum für mich gekauft hatte. Man konnte diese umhängen und sie fühlte sich unglaublich weich an. Sie musste ein kleines Vermögen gekostet haben.
„Danke, Mum, das ist sehr lieb von dir. Die kann ich echt gut gebrauchen."
Meine Mutter lächelte: „Ich dachte, es wäre das richtige für eine eifrige Lehrerin."
„Oh ja." Ich konnte nicht aufhören zu strahlen, auch nicht, als Mum mir noch ein kleines Päckchen in die Hand drückte.
„Das hier gibt es heute zum letzten Mal. Im nächsten Jahr verdienst du richtig und kannst dir dein Parfum selbst kaufen", kam es von Mum, worauf ich lachte.
„Schauen wir mal, ob ich dann bei den teuren Parfums bleibe, oder ob es ein günstigeres nicht auch tut."
„Wenn das so ist", mischte mein Großvater sich ein, „dann legen wir im nächsten Jahr noch etwas mehr Geld in den Umschlag für Robyn."
Meine Großeltern schenkten mir stets Geld. Sie waren der Ansicht, dass ich am besten wüsste, was ich brauchte. Bisher hatte ich den größten Teil des Geldes für schlechte Zeiten gespart und hatte auch dieses Mal vor, nicht anders zu verfahren. Nur einen kleinen Teil davon gab ich beim Shopping aus. Das Geld aus dem Fond, aus dem ich mich seit meinem einundzwanzigsten Lebensjahr bedienen konnte, rührte ich dagegen so selten wie möglich an.
Auch am Tag darauf schaute meine Mutter vorbei, allerdings am Vormittag und sie blieb bis nach dem Mittagessen.
„Triffst du dich morgen mit Kani?", erkundigte sie sich, bevor sie ging.
„Ja, das ist unsere Tradition. Am siebenundzwanzigsten Dezember shoppen gehen."
„Dann wünsche ich euch viel Spaß und grüße Kani ganz lieb von mir."
Sie hauchte mir zwei Küsse auf die Wangen und wir versprachen uns gegenseitig, dass wir uns noch einmal sehen würden, bevor ich wieder nach LA zurückflog.
Wie immer verging meine Zeit in New York viel zu schnell, besonders das Treffen mit meiner besten Freundin. Wir fielen uns in die Arme, als hätten wir uns zehn Jahre nicht gesehen und doch fühlte es sich an, als ob unser letztes Treffen erst eine Woche her wäre.
„Du siehst super aus", stellte Kani fest.
„Du aber auch", gab ich ihr das Kompliment zurück.
Die zierliche Asiatin hängte sich beim mir ein und wir zogen los, in unsere bevorzugten Geschäfte in der 5th Avenue. Mein Herz quoll über vor Freude, denn mit Kani an meiner Seite war alles besser.
Nach drei Stunden spürten wir unsere Füße nicht mehr und beschlossen, ein nahegelegenes Café aufzusuchen. Dort bestellten wir Cappuccino sowie Kuchen und begannen zu plaudern.
„Ruben holt mich nachher hier ab", sprach meine beste Freundin.
„Cool, dann sehe ich ihn auch mal wieder."
Ich mochte Ruben total. Er wirkte ruhig aber besaß eine gehörige Portion Humor.
„Was hat er dir eigentlich zu Weihnachten geschenkt?", wollte ich wissen.
In diesem Moment streckte Kani mir ihre zierliche Hand entgegen. Als ich auf den funkelnden Ring blickte, schlug mein Herz schneller und ich stieß einen kleinen Schrei aus.
„Oh mein Gott! Ich gratuliere dir von ganzem Herzen!"
Der Verlobungsring war der Wahnsinn schlechthin, doch das war es nicht, was mich am meisten freute. Sondern, dass meine beste Freundin ihre große Liebe heiraten würde.
„Glaube mir, ich war sehr überrascht und habe vor Freude geheult", gestand sie freimütig. „Aber wir wollen nicht gleich heiraten. Ich habe noch mein Examen vor mir und das wäre in diesem Jahr zu viel Stress."
„Das kann ich verstehen", meinte ich und nippte an meinem heißen Cappuccino.
„Robyn", Kani legte ihre Hand auf meine: „Ich möchte, dass du meine Trauzeugin wirst, wenn es so weit ist."
Vor Rührung traten Tränen in meine Augen und ich erwiderte mit zitternder Stimme: „Danke, das wird eine Ehre für mich sein."
Als Ruben später im Café auftauchte, gratulierte ich ihm ebenfalls herzlich zur Verlobung. „Danke, dass du meine beste Freundin glücklich machst."
„Oh, sie macht mich auch glücklich", erwiderte er und küsste Kani auf die Nase.
Die beiden so zusammen zu sehen, löste ein unbeschreibliches Gefühl in mir aus. Gleichzeitig fragte ich mich, ob ich jemals auch den Mann meiner Träume finden würde.
Vielleicht, wenn ich wieder nach New York zurückzog. Im ersten Moment erschreckte mich mein eigener Gedanke, doch je länger ich darüber sinnierte, desto weniger abwegig klang das Ganze. Ich wollte mein Studium in LA beenden, danach dort als Lehrerin arbeiten, Jackson an die Juilliard bringen und dann zurück in meine alte Heimat kehren.
Dies waren meine Vorsätze für das neue Jahr.
~~~
Einen Tag vor Silvester flog ich zurück nach Los Angeles. Matt und ich feierten gemeinsam mit Carlos, Maria und all den anderen Mexikanern ins neue Jahr. In unserer Straße waren mehrere riesige Zelte aufgebaut worden, in denen sich Stände befanden, die Essen und Getränke anboten. Alles kostenlos, denn jeder steuerte etwas bei. Matt und ich hatten Tequila besorgt und gaben diesen an Carlos weiter, damit er einen der Stände damit beglückte. Langsam schlenderte ich mit Matt durch das Gewühl, wobei ich mich pudelwohl fühlte. In der Mitte der Zelten standen zahlreiche Tische und Bänke, auf denen bereits einige Leute saßen.
„Unfassbar, dass ich hier am Abend nur eine Lederjacke drüberziehen muss", wisperte ich Matt zu. „In New York ist es so kalt, da frierst du dir den Hintern ab."
„Einen Grund mehr, nie wieder aus Kalifornien wegzuziehen", entgegnete mein Mitbewohner trocken.
Bereits am Vorabend hatte ich ihn über meine Zukunftspläne informiert, doch er nahm das gelassen: „Wenn du mich verlässt, muss ich mich allein mit den Mexikanern besaufen. Das ist tragisch."
Fest stand, ich würde Matt vermissen, denn seine positive Art verschaffte mir stets einen Energieschub.
An diesem Abend lernte ich alle mexikanischen Bräuche kennen, die die Silvesternacht mit sich brachte. Das Lustigste war wohl, dass einige der Mexikaner mit gepackten Taschen um die Häuser liefen. Dies diente als eine Art Probelauf für den Wunschurlaub auf der Halbinsel Yucatán, ein Ort, der dem Paradies ähnelte.
Matt und ich grinsten heftig bei dem Anblick, doch dann zog Maria uns zu ihrer Familie. Alle standen mit einem Glas Wasser in der Hand da, wobei man Matt und meiner Wenigkeit ebenfalls ein gefülltes Glas reichte.
„Das müsst ihr auf der Straße auskippen", erklärte Carlos. „Laut mexikanischer Tradition begrüßt man das neue Jahr hoffnungsvoller, wenn man am letzten Tag des alten Jahres ein volles Glas Wasser auf der Straße ausschüttet. Der Wasserlauf nimmt dann alle Tränen und Sorgen der Vergangenheit auf und geleitet sie weg, damit das neue Jahr positiver und glücklicher starten kann."
„Dann mal los", kommentierte Matt und alle entleerten auf Kommando ihre Gläser auf dem Asphalt.
Wir lachten, Iker sammelte die Gläser ein und ließ diese mit Tequila auffüllen. Natürlich gehörte es am Silvesterabend dazu, damit anzustoßen. Danach führte Carlos uns an den Tisch, der für seine Familie und uns reserviert war. Maria und ihre Söhne organisierten derweil etwas zu Essen für alle. Jeder bekam eine Schale mit einem Linsengericht serviert.
„Linsen versprechen Wohlstand und Reichtum in unserer Kultur. Deshalb werden sie am letzten Abend des Jahres als Vorspeise gegessen, damit das neue Jahr frei von Geldsorgen ist", erklärte Iker und reichte mir einen Löffel.
„Danke." Ich tauchte den Löffel in das suppenartige Gericht und stellte fest, dass es himmlisch schmeckte.
Während ich aß, klärte uns Maria noch über zwei Traditionen auf.
„Ich habe heute die ganze Wohnung geschrubbt, an Silvester muss alles blitzblank sein. Nur dann startet man bereinigt und frei von Altlasten in das neue Jahr."
„Zählt staubsaugen auch dazu?", erkundigte sich Matt.
Maria zwinkerte ihm zu: „Natürlich, das lasse ich gelten."
Tatsächlich hatten Matt und ich heute den Staubsauger geschwungen und die Küche gesäubert, ohne von dem mexikanischen Brauch zu ahnen. Anschließend wandte Maria sich an mich: „Robyn, welche Farbe hat deine Unterwäsche, die du gerade trägst?"
Prompt errötete ich bis unter den Haarwurzeln, denn mit solch einer Frage rechnete ich nicht.
„Warum ist das wichtig?", erkundigte ich mich hastig.
Beschwichtigend legte Maria ihre rechte Hand auf meine: „Je nachdem, was für das neue Jahr gewünscht ist, sollte die Unterwäsche am Silvesterabend gut gewählt sein. Trägt man gelb, so folgt hoffentlich ein Jahr voller guter Investitionen und Wohlstand. Mit roter Lingerie entscheidet man sich für die Liebe und darf sich auf aufregende neue rosarote Abenteuer freuen."
Matt platzte mit einem lauten Lachen heraus: „Ich könnte es dir, verraten, Maria, denn ich habe sie gesehen."
Kurz zwickte ich ihn in die Seite, seufzte leicht und meinte: „Ich habe mich heute für rote Unterwäsche entschieden. Also für die Liebe, anstatt für das Geld."
Der ganze Tisch applaudierte und Carlos hob sein Glas: „Auf die Liebe und dass sie dir begegnet, Robyn."
Ich wusste nicht, ob ich mir das im Augenblick wirklich wünschte, denn mein Leben besaß noch zu viele Baustellen, die ich abarbeiten wollte und musste. Zum Glück wurden meine Gedanken in eine andere Richtung gelenkt, als man große Platten mit Burritos, Quesadillas und gefüllten Süßkartoffeln auf dem Tisch abstellte. Wir aßen und plauderten in lockerer Atmosphäre und tranken eine Runde Mezcal.
Um kurz vor Mitternacht machte ich Bekanntschaft mit einer weiteren Tradition der Mexikaner. Jeder bekam zwölf Weintrauben auf einem kleinen Teller serviert und dieses Mal erklärte Iker, was es damit auf sich hatte.
„Mit jedem Glockenschlag um Mitternacht isst man eine Traube und wünscht sich etwas für das nächste Jahr. Das Beste daran: Bei einem Dutzend Wünschen stehen die Chancen gut, dass der ein oder andere in Erfüllung geht, oder nicht?"
Er zwinkerte mir zu und ich griff nach der ersten Traube, um ja keinen Glockenschlag zu verpassen.
Nachdem der letzte Glockenschlag ertönte, die Trauben alle gegessen waren, umarmten wir uns gegenseitig mit ausgebreiteten Armen und wünschten uns ein gutes neues Jahr. Ich empfand diese Feier als etwas Besonderes und hatte das Gefühl, dass das neue Jahr viele Überraschungen für mich bereithielt.
Am nächsten Tag schlief ich meine Kater aus und auch Matt lag lange im Bett. Unserer Joggingrunde fand erst nachmittags statt. Allgemein startete das neue Jahr ruhig und da noch Ferien waren, musste ich auch keinen Unterricht abhalten. Zeit, um mich auf die Masterarbeit zu konzentrieren, hatte ich demnach genug. Die Arbeit daran verschlang jede Menge Zeit und als ich wieder in die Uni und zur Schule musste, waren meine Tage ausgebucht. Abends fühlte ich mich oft so erledigt, dass ich mich nach dem Essen in mein Zimmer verkrümelte und mich höchstens noch durch Instagram kämpfte, bevor mir die Augen zufielen.
An diesem Abend verhielt es sich jedoch anders.
Der Blick auf Instagram ließ mich innerlich ausflippen.
Niall hatte seine Tourdaten gepostet und er trat im Oktober in Los Angeles auf. Mein Kopf wurde nur durch einen Gedanken beherrscht: bis dahin waren die fünf Jahre vorbei. Ich konnte mich ihm nähern, mich mit ihm in einem Raum aufhalten, ohne dass mein Vater ihm etwas anhaben konnte.
Es war nicht mein Ziel, in den Backstagebereich zu gelangen, ich wollte Niall einfach nur auf der Bühne sehen und Spaß haben.
Seine Musik berührte mich.
Dass er mit einem Model zusammen war, lag mir noch immer ab und zu im Magen, aber ändern ließ sich das nicht. Er lebte sein Leben und das tat ich auch. Dennoch fühlte ich manchmal einen Stich im Herz, wenn ich die Bilder auf Instagram sah, welche die Paparazzi von den beiden posteten.
Als ich feststellte, dass die Karten nächsten Freitag in den Verkauf gingen, jubelte ich nicht nur innerlich, sondern ziemlich laut. An diesem Tag hielt ich keinen Unterricht ab und musste auch nicht zur Uni, da ich an einer Hausarbeit schrieb.
„Robyn, ist alles klar bei dir?"
Matt steckte den Kopf durch die Tür und ich grinste ihn an: „Total! Nächsten Freitag werde ich hier sitzen und versuchen, Konzertkarten für Niall zu ergattern! Stell dir vor, er kommt nach LA!"
Freudig hüpfte ich durch das Zimmer und Matt ergriff meine Hände: „Du klingst wie ein Fangirl, aber es sei dir gegönnt."
Ein lautes Seufzen entfuhr mir: „Hoffentlich kriege ich eine Karte."
„Ich kann es auch versuchen, zu zweit haben wir bessere Chancen, denn wie du weißt, bin ich freitags im Homeoffice."
Ein breites Grinsen entfuhr mir: „Stimmt, da war ja was."
Ich hatte keine Ahnung, wie ich die Woche überstand, ohne dauernd an das Konzert zu denken. Gott sei Dank fand es an einem Samstag statt, sodass ich mir keine Gedanken über das frühe Aufstehen am nächsten Morgen machen musste. Nialls Show hatte wirklich das perfekte Timing für mich.
„Okay, dann mal los", sprach ich am Freitagmorgen.
Mit einer Tasse Kaffee saß ich in meinem Pyjama vor dem Laptop, den ich auf dem Wohnzimmertisch platziert hatte. Matt hielt sich in seinem Zimmer auf und bei geöffneten Türen unterhielten wir uns.
„Ich logge mich gerade in meinen Ticketmaster Account ein", hörte ich meinen Mitbewohner sagen.
„Gut, ich bin schon drin."
Solch einen Nervenkitzel hatte ich zum letzten Mal gespürt, als ich versuchte für Ed Sheeran Tickets zu kaufen. Kani und ich besuchten sein Konzert in New York und schwärmten heute noch davon. Aber das hier fühlte sich noch einmal anders an.
Meine Handflächen schwitzten und mein Herz flatterte aufgeregt in der Brust, als ich mit der Maus auf die Schaltfläche klickte, um in den virtuellen Warteraum für den Ticketverkauf zu gelangen.
„Ich bin in der Warteschleife", hörte ich Matt rufen.
„Ich auch", ließ ich ihn wissen.
Wir hatten abgesprochen, dass der eine erst den Ticketverkauf abbrach, wenn der andere ein Ticket ergattert hatte.
Wie gebannt starrte ich auf den Bildschirm und spürte, wie mein Mund trocken wurde. Ein Schluck Kaffee bereinigte das Schlimmste, doch meine innere Anspannung brachte mich beinahe zum Platzen.
Mir war es egal, ob ich einen guten Sitzplatz bekam oder nicht, ich wollte nur dabei sein. Matt hatte demensprechend die Anweisung, das nächstbeste Ticket zu kaufen. „Oh Gott, ich bin drin!", rief ich aufgeregt.
„Ich noch nicht", kam es von Matt.
Meine Aufregung steigerte sich von Sekunde zu Sekunde, während ich mich durch die Kaufschritte klickte. Ich nahm das nächstbeste Ticket, das mir vorgeschlagen wurde und hoffte, dass es nicht aus meinem virtuellen Einkaufkorb verschwand. Manchmal gab es diese Probleme beim Kauf von Konzertkarten, ich hatte dies selbst schon erlebt.
„Okay, ich bin jetzt auch drin", rief Matt. Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, denn ich war viel zu nervös, um zu antworten. Hochkonzentriert startete ich den Bezahlvorgang und erst als dieser abgeschlossen war und ich auf die Schrift blickte, die der Bildschirm anzeigte, stieß ich einen Schrei aus.
„Robyn, you' re in!"
„Oh mein Gott, Matt!", kreischte ich. „Ich habe es geschafft! Ich habe eine Karte! Ich werde Niall sehen!"
Meine Hände zitterten so sehr, dass ich die Kaffeetasse nicht anzufassen vermochte.
„Hey, ich gratuliere dir", rief Matt. Sekunden später hörte ich Schritte und er stand vor mir. Matt nahm mich in den Arm und ich kuschelte mich an ihn.
„Ich kann es noch gar nicht fassen", keuchte ich völlig neben der Spur. „Nach all den Jahren werde ich ihn endlich auf einer Bühne sehen. Das ist so toll."
Kleine Freudentränen sammelten sich in meinen Augen und sich spürte, wie Matt mich an sich drückte. Sanft platzierte er einen Kuss auf mein Haar und sprach: „Das hast du verdient. Ich freue mich so für dich."
„Danke." Ich gab ihm einen dicken Kuss auf die Wange und hörte ihn kurz darauf sagen: „Morgen Abend musst du auf mich verzichten. Ich habe ein Date."
„Oh, wow! Wird es was Ernstes?"
Matt schmunzelte leicht: „Das kann ich jetzt noch nicht sagen, aber ich halte dich auf dem Laufenden."
Plötzlich brach ich in Gelächter aus und japste: „Hast du zufällig an Silvester auch rote Unterwäsche getragen?"
Matt lachte herzlich, drückte mich an sich und sprach: „Nein, aber vielleicht klappt es auch mit blau."
Als ich an diesem Abend im Bett lag, geisterte Niall durch meinen Kopf. Ich war überzeugt, dass das Konzert das beste meines Lebens sein würde und hatte gleichzeitig Angst, dass ich es mental nicht überstand.
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Ich weiß, ihr hasst mich jetzt, weil ich die Sicht gewechselt habe :)
Was haltet ihr von Robyns Idee, irgendwann zurück nach New York zu gehen?
Sie hat sich viel für die Zukunft vorgenommen, inklusive die Sache mit Jackson.
Was sagt ihr dazu, dass Robyns beste Freundin Kani sich verlobt hat und Robyn Trauzeugin werden soll?
Mochtet ihr die Silvesterparty bei den Mexikanern? Ich habe das alles gegoogelt und fand es mega interessant. Ich liebe es ja, in andere Kulturen einzutauchen und zu gucken, wie es da zugeht. Besonders über die Sache mit der Unterwäsche musste ich lachen.
Ob es wohl genützt hat, dass Robyn rot trug?
Und was sagt ihr dazu, dass sie Tickets für Nialls Konzert in LA bekommen hat?
Wird sie das mental überstehen?
Danke für all die Kommis beim letzten Kapitel und ich versprechen euch, im nächsten Kapitel geht es mit Nialls Sicht weiter.
LG, Ambi xxx
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