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04. Today

Good and bad and right and wrong
Are stories made up when we're young to scare us
Love and hate are in-between
Depends on your reality to see them
I just wanna stay in the moment the rest of my lifeSo one more night, I'm gonna choose
I don't wanna face the music, but, I still wanna dance with you
Let's buy some time for what we shouldn't do
I don't wanna face the music, but, I still wanna dance with you
I still wanna dance with
Close your eyes and count to 10
If you're standin' on the edge of fallin'
Open up and lookin' down
Everything that matters is forgotten
I just wanna stay in the moment the rest of my life


Louis Tomlinson - Face The Music


< R O B Y N >

„Das kann nicht dein Ernst sein, Robyn."

Colby schaute mich an, als ich ihn mit der Wahrheit konfrontierte.

„Doch, ich werde ausziehen. Ich muss das tun, Colby." Tränen standen in meinen Augen: „Für mich und für mein Seelenheil."

Er fuhr sich mit der rechten Hand durch sein dichtes Haar: „Das glaube ich einfach nicht. Ich meine, ich habe schon gemerkt, dass irgendwas nicht stimmt. Aber anstatt das Problem mit mir auszudiskutieren, läufst du weg. Das tut man mit fünfzehn, aber nicht mit zweiundzwanzig."

„Ich laufe nicht weg", würgte ich hervor. „Ich brauche den Raum und die Zeit für mich."

„Nehme ich dir denn deine Zeit?" Colby strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und ich schluckte. Es war verdammt hart, ihn so zurückzulassen. Aber ich musste es tun. Mir blieb keine andere Wahl, ansonsten würde ich mir nicht mehr ins Gesicht sehen können.

„Colby, du nimmst mir keine Zeit, aber ich habe festgestellt, dass mein Leben im Moment nicht das ist, was ich möchte."

„Und was bitte möchtest du?" Seine Augen fixierten mich gründlich und schließlich sprach ich es aus.

„Ich habe meine Vergangenheit nie richtig aufgearbeitet, aber das kann ich nur, wenn ich niemanden an meiner Seite habe,"

Es war verflucht schwer, ihm das alles zu erklären, ohne Nialls Namen zu erwähnen. Colby war jedoch intelligent genug, um den sofortigen Durchblick zu haben.

„Du redest von deiner Jugendliebe. Ich fasse es einfach nicht."

Er schüttelte den Kopf und griff sich an die Stirn: „Robyn, du verrennst dich da in etwas. Außerdem, wie kommst du plötzlich darauf?"

Ich war ehrlich: „Der Auslöser ist ein Video, das Kani mir geschickt hat."

Colby stieß ein lautes Schnaufen aus: „Du willst wegen eines Videos unsere Beziehung aufs Spiel setzen? Verstehe ich das richtig?"

„Nicht wegen eines Videos", sprach ich leise, „aber ich muss zu mir und meinen Gefühlen finden."

„Gut, dann lass uns eine Auszeit nehmen."

Zwei Wochen lag das Gespräch mit Colby zurück. Seine Worte zogen noch immer durch meinen Kopf, wenn ich abends allein im Bett lag. Eine Auszeit. Für ihn war es das wohl, doch ich sah die Sache anders. Ich spürte, dass es kein Zurück mehr gab.

Obwohl ein Leben in einer WG neu für mich war, fand ich mich gut zurecht. Matt machte es mir leicht und die Regeln waren einfach. Maria und Carlos aus dem Erdgeschoss schlossen mich sofort in ihr Herz und Maria bereitete jeden Donnerstag Tacos für Matt und mich zu. Sie schmeckten himmlisch, da übertrieb Matt keineswegs.

Mein Mitbewohner arbeitete im IT-Bereich und gönnte sich jeden Freitag einen Homeoffice Tag. Er hinterließ im Bad und auch in der Küche kein Schlachtfeld und somit fühlte ich mich wohl. Vielleicht lag es auch an seiner coolen, unaufdringlichen Art.

Heute war wieder Taco Tag und ich freute mich schon darauf. Im Moment bereitete ich mich auf das kommende Semester vor und hatte außerdem ständig die Academy im Kopf. Mr Stringer sollte nicht glauben, dass ich das nicht packte.

Man hatte mir bereits die Pläne für den Unterricht, den ich abhalten musste, zugesandt. Ich freute mich sehr darauf, endlich mehr praktische Erfahrungen machen zu können und stellte fest, dass ich diese wieder in der Schule, in der mein letztes Praktikum stattfand, sammeln würde.

Hoffentlich stieß ich nicht wieder mit Jackson zusammen.

Während ich den Plan in meinen persönlichen Terminkalender übertrug, kam Matt von der Arbeit nach Hause.

„Hey, Robyn", grüßte er mich mit einem verschmitzten Grinsen. „Bist du schon wieder fleißig?"

„Nur ein bisschen", meinte ich grinsend. Die Tür zu meinem Zimmer stand offen und Matt blieb im Türrahmen stehen. „Gleich kommen die Tacos. Ich habe sie schon gerochen", sprach er und prompt läutete die Klingel.

„Da sind sie schon." Wir hetzten zur Tür und als Matt diese aufriss, stand tatsächlich Maria davor. In ihren Händen hielt sie eine Platte mit den Köstlichkeiten.

„Hier, lasst es euch schmecken."

Wir bedankten uns und saßen keine Minute später am Küchentisch, um die Tacos zu vernichten.

„Meine Güte, ich werde hier noch fett", kicherte ich, doch Matt lachte nur.

„Keine Sorge, so weit lasse ich es nicht kommen. Dann werde ich dich zum Sport verhaften."

In der Tat joggte mein Mitbewohner täglich vor der Arbeit und besaß eine sportliche Figur. Außerdem trainierte er zuhause mit Hanteln. Vielleicht sollte ich mir diese ausleihen, um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Alleine joggen kam in dieser Gegend nicht infrage, aber Matt bot mir an, ihn zu begleiten, als wir über das Defizit meiner sportlichen Betätigung redeten.

„Samstags und sonntags gehe ich später joggen", erklärte er. „Irgendwann muss ich mal ausschlafen."

„Das sehe ich auch so", stimmte ich zu. Stressbedingt hatte ich zwei Kilo abgenommen und hoffte, dass es nicht noch mehr werden würden. Aber das schafften die Tacos sicher Abhilfe.

„Hast du morgen Abend was vor?", wollte Matt wissen. Ich schüttelte den Kopf und er sprach: „Du könntest mich in mein Lieblingsrestaurant begleiten."

Einen Moment dachte ich nach: „Eigentlich spricht nichts dagegen."

„Super. Da ich morgen sowieso im Homeoffice bin, können wir alles ganz gemütlich angehen lassen."

Das tat ich am nächsten Morgen wirklich. In aller Ruhe duschte ich, ließ meine Haare an der Luft trockenen und übte nach dem Frühstück an meinem Piano. Tatsächlich fand dieses einen Platz in meinem Zimmer. Matt fühlte sich durch die Musik nicht gestört, wie er mir stets versicherte.

Allgemein war es nicht leise im Haus. Man hörte, wenn jemand einen Nagel in die Wand schlug oder auch, wenn sich jemand sehr laut unterhielt. Da viele Latinos, meist Mexikaner, hier wohnten, musste man mit deren Temperament zurechtkommen. Mir war das relativ egal, denn ich würde nicht für ewig hier wohnen. Einstweilen war es jedoch eine gute Alternative.

Insgesamt lebten sechs Parteien in jedem Haus und jedes Wochenende wurde irgendwo gefeiert. Selbstverständlich mit der ganzen Familie, auch wenn diese woanders wohnte. Da kamen ganz schnell zwanzig Personen pro Wohnung zusammen, die lachten, grölten und manchmal auf der Straße tanzten.

Ich gewöhnte mich daran und da ich fremde Kulturen generell interessant fand, reagierte ich eher neugierig als genervt. Matt erzählte, dass es am sechzehnten September ein großes Fest geben würde. Der Unabhängigkeitstag Mexikos.

„Da wird gefeiert bis in die Morgenstunden. Also besorge dir besser Ohrenstöpsel, wenn du schlafen möchtest."

„Danke für den Hinweis, aber ich werde mir die Party zumindest anschauen, wenn ich darf", erklärte ich voller Elan.

„Klar, Maria und Carlos dulden es gar nicht, dass wir nicht daran teilnehmen. Vor allem müssen wir sämtliches Essen probieren, was aufgetischt wird."

Das klang nicht schlecht und ich freute mich bereits jetzt auf das Fest.

Noch mehr freute ich mich auf den heutigen Abend mit Matt.

Wir fuhren mit seinem Wagen zu dem Restaurant, das den Namen Dishes & Cocktails trug.

„Die Cocktails sind legendär, du solltest unbedingt einen probieren", legte Matt mir ans Herz.

„Nach dem Essen mache ich das gerne, aber was ist mit dir?"

„Ich nehme einen ohne Alkohol, weil ich fahre. Die schmecken übrigens genauso gut."

Das Ambiente des Lokals sprach mich direkt an. Bunte Lichterketten an der Decke und auch im Außenbereich. Wir saßen auf der riesigen überdachten Veranda und ich genoss die laue Luft in LA.

Bei der Essensauswahl ließ ich mich von Matt beraten, den hier jeder Kellner kannte.

„Wie gesagt, es ist mein Stammlokal. Ich bin jeden Freitag hier. Früher auch zu zweit."

Seine braunen Augen blickten ein wenig traurig drein, auch wenn sein Mund sich zu einem Lächeln verzog. Matt litt genau wie ich, unter Herzschmerz. Vielleicht verstanden wir uns deshalb so gut, auch wenn er noch sehr wenig über mein persönliches Dilemma wusste.

Bei einem guten Wein und einer leckeren Pizza, entspannte ich mich ein wenig. Als dann noch der Cocktail dazukam, wurde alles zu einer runden Sache. Dabei spielte die Tatsache, dass Matt auf Männer stand, auch eine Rolle. Ich brauchte keine Angst zu haben, dass er mich tröstete und dann plötzlich anbaggerte.

Über New York zu erzählen, brachte Erinnerungen zurück, aber ich war bereit, diese nicht mehr zu verheimlichen. Mein Mitbewohner sollte wissen, mit was ich kämpfte.

Matt schluckte erstmal, als er erfuhr, dass mein Vater ein bekannter Baulöwe Amerikas war.

„Fitzgerald, natürlich", sprach er. „Allerdings hätte ich nie vermutet, dass du als seine Tochter Lehrerin werden möchtest und freiwillig in einer abgewrackten Gegend lebst."

Er brachte das so drollig hervor, dass mir ein Lachen entfuhr: „Manchmal muss man Opfer bringen."

Tief holte ich Luft: „Dazu gibt es eine Geschichte und Colby ist nur ein Teil davon."

„Magst du mir die Story zuhause erzählen? Da sind wir unter uns."

„Ja, wäre vielleicht besser."

Matt winkte ab, als ich ihn einladen wollte und bezahlte die Rechnung für uns beide. „Das ist mein Willkommensgeschenk an dich in der neuen WG."

Ich bedankte mich mit einer dicken Umarmung und rückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Auf dem Rückweg machte Matt mich auf die Straßen aufmerksam, in die ich keinesfalls abbiegen durfte. Dort tummelten sich die Gangs und es gab oft Schießereien. Ich versuchte mir alles einzuprägen und hoffte, nie in die Verlegenheit zu kommen, falsch abgebogen zu sein.

Bei einer Flasche kalifornischem Landwein ließen wir den Abend auf dem kleinen Balkon ausklingen, der man vom Wohnzimmer aus erreichte. Wir stießen an und ich erzählte weiter. Ich begann bei der Julliard und ruckzuck tauchte Niall in der Geschichte auf. Matt hörte aufmerksam zu, seine Augen wurden groß und rund, als er erfuhr, was mein Vater uns beiden antat. Dass ich nicht freiwillig nach LA gekommen war, die Stadt jedoch mittlerweile ein wenig liebengelernt hatte.

„Als ich Colby kennenlernte, da dachte ich, das ist er. Der Mann mit dem ich endlich über Niall hinwegkomme. Aber dann schickte mir meine beste Freundin ein Video und alles fühlte sich anders an."

Ohne Hemmungen zeigte ich Matt das Video und wieder machte er große Augen: „Alle Achtung, der kann Musik machen. Und die Stimme ist der Wahnsinn."

„Nicht nur die Stimme, der ganze Typ." Ich holte tief Luft: „Er war der Eine für mich und ich schätze, dass ist er irgendwie noch immer."

Das Wasser in meinen Augen versperrte mir die Sicht und ich spürte, wie Matt seine Hand auf meine legte.

„Manchmal treffen wir Menschen, die sehr große Spuren in unserem Herzen hinterlassen. Diese Spuren verschwinden nie. Aber das ist nichts, wofür man sich schämen müsste."

Es tat gut, verstanden und nicht verurteilt zu werden.

Auch Matt knabberte noch immer an der Tatsache, dass sein ehemaliger Freund ihn wegen eines anderen verließ, in den er sich wohl Hals über Kopf verliebte. Wir ertränken unseren Kummer in Wein und reichlich beschwipst fand ich später den Weg in mein Bett.

Kichernd öffnete ich die Instagram App und stalkte wie üblich Nialls Profil mit meinem Fake Account. Er schien nach wie vor in einem Studio zu sein und da meine Hemmschwelle durch den Alkohol vollends abgebaut war, schrieb ich unter seinen Post mit dem genialen Song „Music is what colour sounds like".

„Ich liebe deinen Song. Es ist schade, dass man ihn nicht im Radio hört, aber gib nicht auf."

Dann fiel mir ein, dass ich vergessen hatte, meine Zähne zu putzen. Vorsichtig wankte ich ins Bad und als ich wieder in mein Zimmer zurückkehrte, sah ich, dass jemand meinen Eintrag unter Nialls Beitrag geliked hat.

Niall selbst.

Kurz hielt ich die Luft an, aber ich traute mich nicht, noch etwas zu schreiben. Das hier fühlte sich merkwürdig an und gleichzeitig hopste mein Herz überschwänglich. In der nächsten Sekunde wurde ich traurig. Er durfte niemals wissen, dass ich mich hinter einer Pizza verbarg.

Als ich am nächsten Tag erwachte, fühlte sich mein Kopf an wie ein Irrenhaus. Nie wieder würde ich Cocktails und Wein durcheinandertrinken, das schwor ich mir. Stöhnend schleppte ich mich aus dem Schlafzimmer durch den Flur. Matt saß bereits gut gelaunt in der Küche und aß Rühreier mit Schinken.

„Willst du auch welche?"

„Nein, vielleicht später. Ich kann aktuell noch nichts essen", antwortete ich und ließ mich auf den zweiten Stuhl fallen. Dann stützte ich meinen Kopf mit den Händen ab. Meine Augen waren geschlossen, doch ich hörte Matt klar und deutlich: „Du hast einen Kater. Dagegen müssen wir was tun."

Eine Stunde später, nach einer Tablette und einer erfrischenden Dusche, fühlte ich mich tatsächlich besser. Meinen Entschluss, zum Strand zu fahren, fasste ich relativ schnell. Auf der Suche nach einer Decke, die ich mitnehmen wollte, durchwühlte ich den halben Kleiderschrank. Dabei fiel mir ein Gegenstand in die Hände, der mich innerlich zittern ließ.

Der MP3 Player, den Niall mir einst zum Geburtstag schenkte.

Fast schon andächtig betrachtete ich ihn, während mein Herz schneller schlug. Langsam schloss ich meine Augenlider und presste den MP3 Player gegen meine Brust. Er würde immer etwas Besonderes für mich sein. Es stand außer Frage, dass ich ihn mit zum Strand nahm. Sorgsam steckte ich ihn zusammen mit der Decke in eine große Umhängetasche.

„Ich bin dann mal am Meer", ließ ich Matt wissen.

„Viel Spaß, die Luft tut dir sicher gut", rief er mir hinterher, bevor ich die Tür schloss.

Mittlerweile konnte ich mir ein Leben ohne Auto überhaupt nicht mehr vorstellen. In Los Angeles gehörte das einfach dazu, denn ohne war man aufgeschmissen. Mein kleiner Flitzer brachte mich zuverlässig überall hin.

Der Parkplatz am Strand war schon gut besucht, aber es gab noch genügend freie Plätze. Nachdem ich den Wagen abgestellt hatte, holte ich die Tasche hervor, zog meine Sandalen aus und lief barfuß durch den weichen hellen Sand.

Ich suchte einen einigermaßen ruhigen Platz, breitete meine Decke auf dem Boden aus und holte den MP3 Player hervor.

Vorsichtig platzierte ich die dazugehörigen Kopfhörer in den Ohren und lauschte verzückt der Musik. Into the Groove von Madonna war der erste Song, der ertönte und sofort fühlte ich mich in die damalige Zeit versetzt.

Damals war ich so verdammt frei.

Frei und bis über beide Ohren verliebt.

Die Erkenntnis, dass diese Zeit nie wieder zurückkehren würde, befand sich zwar in meinem Kopf, aber das war kein Grund, die Musik nicht zu genießen. Niall hatte wirklich die besten Lieder ausgesucht und während ich den Melodien lauschte, tauchte der Club vor meinem inneren Auge auf. Ich sah Liam, Louis, Eleanor und Harry vor mir. Was sie wohl jetzt alle machten?

Mir fiel auf, dass ich von Liam schon eine Weile nichts mehr gehört hatte und deshalb holte ich mein Handy hervor und schickte ihm eine Textnachricht.

„Hey, ich hoffe es ist alles okay bei dir. Melde dich doch mal, wenn du Zeit hast."

Es dauerte keine Minute, da schrieb er zurück: „Hey, Robyn, tut mir leid, dass du so lange nichts von mir gehört hast. Ich war zwischendurch zweimal im Krankenhaus, weil ich an der Schulter operiert wurde. Bin jeden Tag in einer ambulanten Reha, also auf dem Weg der Besserung. Wie geht es dir denn so?"

Erschrocken starrte ich auf die Zeilen und textete zurück: „Mir geht es gut. Ich bin innerhalb LA's umgezogen. Sag mal, wie ist das mit deiner Schulter passiert?"

„Schießerei", kam es knapp zurück. „Aber mach dir keine Sorgen. Das wird schon wieder. Außerdem habe ich zuhause meine persönliche Krankenschwester. Sophia kümmert sich vorzüglich um mich."

Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich das Wort Schießerei erblickte. Verdammt, ich wollte nicht, dass Liam etwas passierte. Im Grunde war er ein herzensguter Mensch, der leider an die falschen Leute geriet. Niall und Louis hatten da großes Glück. Auch ihnen hätte das leicht widerfahren können.

„Pass auf dich auf", antworte ich ihm. „Und ich wünschte, ich könnte Sophia kennenlernen."

„Das wirst du bestimmt. Sie ist auch schon ganz gespannt auf dich. Ich habe ihr viel von dir erzählt. Warum bist du eigentlich umgezogen?"

Mit Liam zu schreiben, fühlte sich an, als hätten wir uns gestern zum letzten Mal gesehen. Wahre Freundschaften vergingen nie, auch die mit Kani nicht.

„Das mit dem Umzug erzähle ich, wenn wir uns sehen, okay?"

Ich ging davon aus, dass er irgendwann wieder in LA aufschlagen würde. Spätestens, wenn die Schulter komplett verheilt war.

Liam verabschiedete sich mit den Worten, dass er sich jetzt hinlegen wollte und sich bald wieder melden würde. Ich ließ ihn wissen, dass er dies unbedingt tun sollte.

Da ich mich nicht mehr auf die Musik konzentrieren konnte, zog ich die Stöpsel aus den Ohren und legte sie zur Seite. Das Rauschen des Meeres drang in meine Ohren und ich versuchte tief zu atmen.

Im Moment fühlte sich mein Leben unwirklich an und gleichzeitig befreiend. Es tat gut, diese Augenblicke für mich zu haben und zu realisieren, dass ich auch allein leben konnte. Ich brauchte keinen Mann, über den ich mich identifizierte. Auch wenn ich Niall noch immer nachtrauerte. Das waren zwei unterschiedliche Dinge.

Der Klingelton meines Handys ließ mich hochschrecken. Hektisch nahm ich es in die Hand und sah einen Namen aufblinken: Lester.

Ihm ging ich seit der Trennung von Colby erfolgreich aus dem Weg, denn die beiden waren dicke Freunde. Schon aus Respekt Colby gegenüber, wollte ich Lester nicht mithineinziehen.

„Hey", meldete ich mich, „wie geht es dir?"

„Das wollte ich dich gerade fragen", kam es zurück. „Wo steckst du?"

„Am Strand."

„An deinem bevorzugten Platz?"

„Genau da."

„Geh nicht weg, ich bin in zehn Minuten da."

Es dauerte fast zwanzig Minuten, bis Lester auftauchte, aber dies war dem Verkehr in LA geschuldet, der auch samstags nicht stillstand.

Als ich ihn auf mich zukamen sah, bekam ich ein schlechtes Gewissen. Lester war auch mein Freund und ihn nicht über meinen Auszug und die Trennung von Colby zu informieren, erschien mir plötzlich unfair.

Wortlos nahm Lester neben mir auf der Decke Platz und legte einen Arm um meine Schultern. Dann strich er mit den Fingern durch mein Haar: „Du hast dir die Haare schneiden lassen."

„Ja."

„Ich habe mal gelesen, wenn Frauen sich die Haare schneiden lassen, dann wollen sie Veränderungen in ihrem Leben."

Seine Stimme klang ruhig und animierte mich, etwas zu sagen: „Vermutlich ist das so."

Lester nahm seine Finger aus meinem Haar und ich drehte mich zu ihm: „Es tut mir leid, was passiert ist und dass ich dir nicht Bescheid gesagt habe. Aber..."

Meine Kehle fühlte sich plötzlich wie zugeschnürt an, während die ersten Tränen aus meinen Augen liefen.

„Ich wollte ihm nicht wehtun", schniefte ich.

„Ich weiß, aber manchmal lassen sich diese Dinge nicht verhindern."

Verzweifelt bohrte ich meine Zehen in den Sand und hörte Lester fragen: „Wie geht es denn jetzt weiter?"

„Es gibt kein Zurück für mich", erwiderte ich ehrlich. „Und im Moment möchte ich mich voll und ganz auf das Studium konzentrieren."

Lester streckte sich auf der Decke aus: „Colby hat da was von deinem Ex erzählt."

Stumm griff ich nach meinem Handy, suchte nach dem Video und spielte dieses vor Lesters Augen ab.

Stockend begann ich zu reden: „Das... habe ich... von meiner besten Freundin bekommen. Es...es fühlte sich an wie ein Weckruf. Und ich denke..., nein ich weiß, meine Entscheidung ist die richtige."

Lester betrachtete mich aufmerksam. „Hör zu, Robyn, wenn es das ist, was du möchtest, solltest du das klar kommunizieren. Colby denkt noch immer, es wäre nur eine Auszeit."

Tief seufzte ich: „Du weißt selbst, wie Auszeiten enden, oder?"

Lester nickte und meinte: „Lass uns einen Burger essen gehen."

Das war seine Art, mir zu zeigen, dass unsere Freundschaft weiterhin Bestand haben würde.

Nach zwei Burgern, Pommes, Cola und Eiscreme sowie einer ausführlichen Unterhaltung, die sich nicht nur um Colby drehte, verabschiedeten wir uns auf dem Parkplatz voneinander.

„Ich drücke dir die Daumen für deine ersten Schritte als Lehrerin und besonders für die Academy. Die soll richtig hart sein", sprach er mit seinem typischen Grinsen.

„Hart für wen? Für die Schüler oder für die Lehrer?"

„Für beide, habe ich mir sagen lassen."

Ich wollte hoffen, dass ich all das packte, was ich mir vorgenommen hatte.

_____

Robyn hat sich einiges vorgenommen. Denkt ihr, sie schafft das alles?

Wie wird wohl das klärende Gespräch mit Colby ausfallen? Wird es überhaupt stattfinden oder drückt sie sich davor?

Wie hat euch Lesters Reaktion gefallen?

Wird Robyn wieder Abstand zu Niall gewinnen (also innerlich)?

Und wird der Pizza Account irgendwann auffliegen?

Leider bekam ich zum letzten Kapitel sehr wenige Kommentare. Woran liegt das? Ist die Geschichte langweilig? Habt ihr keine Lust, meine Fragen zu beantworten? Ihr dürft nicht vergessen, ohne Kommentare schläft Wattpad irgendwann ein.

Ab kommenden Mittwoch werde ich im Urlaub in Irland sein. Ich plane, euch auch von dort aus mit Updates zu versorgen.

LG, Ambi xxx





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