02. Spellbound
Blinded by a bright beam
Shattered by the windscreen
Stunned by the whiplash
I'm a victim of a bad crashI can do nothing right
I never sleep at night
Can't even start a fight
Oh, my feet have left the ground
Spinning round and roundSpellbound
My world keeps tumbling down
Spellbound
My world keeps tumbling down
AC/DC - Spellbound
< R O B Y N >
Gründlich studierte ich das Ergebnis meiner Bachelorprüfung.
Ich hatte bestanden, zwar nur mittelmäßig, aber das war egal. Niemand fragte später danach, wenn ich meinen Master in der Tasche hatte.
Viel mehr Kopfzerbrechen bereitete mir die Tatsache, dass ich täglich an Niall dachte. Seit Kani mir das Video schickte, war ich nicht mehr ich selbst. Vielleicht war ich das in den letzten drei Jahren nie gewesen. Ich hatte Dinge verdrängt, die nun an die Oberfläche kamen und mein Leben durcheinanderwirbelten.
Und dies involvierte auch meine Beziehung zu Colby.
Als ich noch für die Prüfungen lernte, war es kein Problem, Zeit für mich selbst einzufordern und früh schlafen zu gehen. Er akzeptierte dies ohne Murren, da er wusste, wie anstrengend das Bachelorexamen war.
Nach Abschluss der Prüfungsphase schliefen wir einmal miteinander, aber es war für mich nicht mehr das gleiche Gefühl wie vorher. Ich bekam Niall nicht mehr aus meinem Kopf.
Die nächtlichen Träume wurden intensiver, heftiger und realer. Mitten in der Nacht erwachte ich mit rasendem Herzen und schweißgebadet. Als ich meine Augen schloss, spürte ich seine Hände und seine Lippen. Es machte mich wahnsinnig, zudem empfand ich es Colby gegenüber zutiefst unfair.
Meine heile Welt begann zu bröckeln.
Zunächst täuschte ich Erschöpfung und Kopfschmerzen vor, um den Sex zu umgehen. Dies funktionierte aber nur für eine gewisse Zeit. Für mich selbst und für Colby.
Ihm etwas vorzuspielen, verdiente er nicht. Ihn anzulügen erst recht nicht. Er verdiente die Wahrheit. Aber was war die Wahrheit?
Dass ich einem Phantom hinterherjagte? Einer Idee, einem Wunsch, der sich nie erfüllte?
Fakt war, ich konnte nicht so weitermachen wie bisher. Das brachte mich innerlich um.
An einem Donnerstagabend, als Colby sich mit Lester und einigen anderen Kumpels traf, rief ich Kani an. In New York war es zehn Uhr, also noch nicht zu spät, um meine beste Freundin zu kontaktieren.
„Robyn, schön, dass du dich meldest." Sie grinste mich an, merkte jedoch sofort, dass etwas nicht stimmte. „Was ist los? Geht es dir gut?"
Ich setzte ein schwaches Lächeln auf: „Ehrlich gesagt, nein."
Und dann redete ich wie ein Wasserfall. Ich erzählte Kani absolut alles, auf von meinen Träumen, in denen Niall auftauchte.
„Oh, Robyn, das tut mir furchtbar leid. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir niemals dieses Video geschickt", sprach Kani betroffen.
„Kani, es ist doch nicht deine Schuld. Ich...es hat mir bewusst gemacht, dass ich ihn nicht vergessen kann."
Kanis Augen wirkten traurig: „Würdest du gerne mit ihm reden?"
Tief seufzte ich: „Irgendwann, vielleicht."
Die Situation war total verworren. Einerseits wünschte ich mit, mit Niall sprechen zu können, ihm zu sagen, wie mir zumute war. Aber das konnte ich nicht. Es würde nichts ändern, da mein Vater ihn immer noch verklagen konnte, sollte er herausbekommen, dass wir in Kontakt standen. Angesehen davon wusste ich nicht, wie Niall darüber dachte.
Vielleicht hatte er inzwischen eine Freundin und vollkommen mit mir abgeschlossen.
Aber auch damit würde ich irgendwann klarkommen müssen. Es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass Colby nicht der Mann war, mit dem ich bis zu meinem Lebensende zusammen sein wollte. Das zu begreifen schmeckte bitter. Doch es tat eines mit mir: Es ließ mich vorwärts gehen.
Während ich Kanis braune Mandelaugen betrachtete, ihr hübsches Gesicht auf mich wirken ließ, wurde mir eines klar: Die Trennung von Colby blieb unausweichlich.
Meine beste Freundin reagierte zwar betroffen, als ich ihr von meinen Absichten berichtete, aber sie verstand mich und versuchte nicht, mir das Vorhaben auszureden.
Es galt noch drei Tage zu überstehen, dann verreiste Colby wieder geschäftlich. Während dieser Zeit wollte ich auf Wohnungssuche gehen. Mir war klar, dass ich in einer WG unterkommen musste, denn ich verdiente zwar ein wenig Geld, wenn ich nach im nächsten Semester tageweise unterrichtete, aber das reichte nicht, um eine eigene Bleibe zu finanzieren.
Es lag mir fern, mein Geld, zudem ich seit meinem einundzwanzigsten Geburtstag vollen Zugriff besaß, für eine Luxuswohnung zu verschleudern. Ich wollte es so gut wie möglich nicht anrühren.
Mieten in LA waren nicht gerade billig. Zwar nicht so teuer wie in New York, aber es kam auch hier stark auf die Gegend an, in der man wohnte.
Gleich am Montagmorgen nahm ich meinen Plan in Angriff. Auf der Webseite der UCLA gab es einen Bereich für die Studenten. Dort wurden zum Beispiel gebrauchte Instrumente oder auch Mieter für Wohngemeinschaften gesucht. Konzentriert las ich die Anzeigen und fand auch recht schnell eine Studentin, die eine Mitbewohnerin suchte.
Mit einem Typen zusammen zu ziehen, kam sowieso nicht in Frage, denn ich hatte keine Lust, eventuell noch angebaggert zu werden.
Motiviert griff ich nach meinem Handy, um die Nummer anzurufen, die das Mädchen angegeben hatte. Sie meldete sich auch sofort.
„Hey, hier ist Kristin."
„Hier ist Robyn. Ich habe deine Anzeige auf der UCLA-Webseite gesehen. Ist es noch aktuell, dass du eine Mitbewohnerin suchst?"
„Ja, klar. Wann magst du denn mal vorbeikommen?"
„So schnell wie möglich."
Gott sei Dank hatte Kirsten Zeit. Schnell zog ich Jeans, T-Shirt und Sneakers an und schnappte meine Autoschlüssel. Die Wohnung lag in einer Gegend, die okay und halbwegs sicher eingestuft wurde. Zumindest ließ die Adresse das vermuten.
Sich durch den Verkehr in LA zu quälen, gehörte nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber mir blieb keine Wahl, wenn ich die Sache durchziehen wollte.
Nach einer Stunde hatte ich es endlich geschafft und stand vor dem Haus, in dem sich das Apartment befand. Positiv eingestellt betätigte ich die Klingel und Sekunden später ertönte das Summen des Türöffners.
Die Wohnung lag im ersten Stock und ich erklomm schnell die Treppe nach oben. An der Tür stand eine junge Frau, etwa in meinem Alter. Ihr langes schwarzes Haar wirkte ein wenig unordentlich und sie sah relativ blass aus.
„Hey, ich bin Kristin. Komm doch rein", begrüßte sie mich.
Schon beim Betreten des Apartments fiel mir ein komischer Geruch auf. Ich versuchte diesen zu analysieren und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Marihuana.
Genau das brauchte ich nicht.
Kristin zeigte mir das Zimmer, das zu vermieten war, sowie den Rest der Wohnung. Mein Interesse ging gegen null, als ich den fetten Joint erblickte, der im Aschenbecher in der Küche lag.
Tief atmete ich durch: „Also, ich schaue mir morgen noch eine andere Wohnung an, dann sage ich dir Bescheid, okay?", log ich.
„Ja, ist okay."
Kristin brachte mich noch zur Tür und ich war froh, als ich wieder in meinem Auto saß. Der Geruch haftete noch immer in meiner Nase und ich schüttelte mich.
„So ein Mist", murmelte ich vor mich hin.
Da musste ich wohl erneut auf die Suche gehen.
Ein wenig ärgert mich das schon, denn es kostete Zeit und Nerven, mit dem Wagen durch LA zu rollen. Beim nächsten Starbucks machte ich Halt und suchte mir drinnen einen Platz. Einen Cappuccino vor der Nase scrollte ich mit dem Handy durch die Webseite der Uni, um nach weiteren WGs Ausschau zu halten.
Tatsächlich fand ich nur noch eine, die einen weiblichen Namen enthielt. Alles andere waren Typen, die schieden aus.
Bedächtig tippte ich die Nummer auf meinem Handy und wartete, ob sich jemand meldete. Leider ging nur die Mailbox dran, aber die Stimme klang nett.
„Hallo, hier ist Julie, bin gerade nicht da, oder nicht erreichbar, weil ich schlafe, im Meer schwimme oder gerade meine soziopathische Phase auslebe. Bitte hinterlasse eine Nachricht, ich rufe irgendwann zurück."
Ein Grinsen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Solch eine chaotisch-liebe Ansage hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Ohne zu zögern hinterließ ich eine Nachricht auf der Mailbox, in der Hoffnung, nicht Wochen auf einen Rückruf warten zu müssen. Anschließend machte ich mich auf den Heimweg.
In der Wohnung angekommen, fiel mein Blick zuerst auf mein Piano. Egal, wohin es mich verschlug, ich brauchte Platz dafür. Dementsprechend groß musste das Zimmer oder die Wohnung sein.
Seufzend ließ ich mich auf dem Sofa nieder und scrollte mich durch Instagram. Automatisch suchte ich nach Nialls Profil und entdeckte, einen neuen Eintrag.
Neue Single: Music is what Colour sounds like.
Ich fand den Titel wunderschön und sehr passend für ihn. Denn er sah Farben, wenn er Piano spielte und sang. Eine wundervolle Idee, etwas über sich preiszugeben. Komisch, dass man davon nichts im Radio hörte. Aufgeregt klickte ich auf den Download Link und eine Sekunde später hatte ich den Song auf meinem Handy.
Ein Zittern lief durch meinen Körper, als ich seine Stimme hörte. Sie umhüllte mich, lullte mich ein und brachte mein Herz zum Rasen. Von der ersten Sekunde an liebte ich diesen Song, doch als ich ihn ein weiteres Mal anhören wollte, meldete sich mein Handy.
Eine unbekannte Nummer erschien auf dem Display, das war hoffentlich Julie.
Das Glück war auf meiner Seite, denn tatsächlich meldete sich das witzige Mädchen: „Hey, hier ist Julie, du hast Interesse an der WG?"
„Ja, habe ich", erwiderte ich. „Wann könnte ich mir denn das Zimmer anschauen? Und wie viele Personen leben in der WG?"
Julies Antwort ließ mich stutzig werden: „Im Moment nur eine Person, mein Bruder."
„Dein Bruder?" Enttäuschung machte sich in mir breit und ich sprach: „Eigentlich suche ich eine WG, in der nur Frauen wohnen."
„Hat das einen bestimmten Grund?", kam es von Julie.
„Ja, ich trenne mich gerade von meinem Freund und möchte ein bisschen zur Ruhe kommen. Falls du verstehst, was ich meine."
Ein Glucksen ertönte und Julie meinte: „Klar verstehe ich das, aber da kann ich dich beruhigen, denn Matt steht auf Männer."
„Okay."
„Heißt das, du magst seine Nummer haben, damit ihr einen Termin vereinbaren könnt?" Julie klang so locker und ich hoffte, dass ihr Bruder genauso drauf war. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert.
„Ja, gib mir bitte seine Nummer."
Zum Glück erreichte ich Matt sofort. Er klang ebenso sympathisch wie seine Schwester und bot an, dass ich am heutigen Abend die Wohnung anschauen könnte. Auf seine Frage, ob ich ein Auto hätte, antwortete ich mit Ja und das schien für ihn perfekt zu sein.
„Wir sehen uns dann um halb acht, Robyn."
„Ja, bis dann."
Motiviert machte ich mich abends auf den Weg und gab die Adresse im Navigationsgerät des Autos ein. Während der Fahrt schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Wie sollte ich Colby alles erklären? Dass ich Knall auf Fall auszog und mit ihm Schluss machte, ohne ihn vorgewarnt zu haben, war nicht die feine Art. Andererseits bedeutete jeder Tag, den ich zusammen mit ihm verbrachte, seelische Qualen für mich.
Ich musste mein Leben auf die Reihe kriegen und die Vergangenheit richtig verarbeiten. Aber dazu brauchte ich unendlich viel Raum für mich.
Als ich meinem Ziel näherkam, bemerkte ich, dass die Gegend nicht gerade vertrauenerweckend wirkte. Es sah fast aus wie in der South Bronx und ich bekam ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend. Mit klopfendem Herzen bog ich in die Straße ein, in der sich das Ziel befand.
Langsam ließ ich den Wagen ausrollen und war froh, einen Parkplatz gegenüber dem Haus gefunden zu haben. Schnell stieg ich aus, lief über die Straße und suchte an der Klingel nach Matts Nachnamen, den er mir am Telefon nannte.
„Tanner", murmelte ich vor mich hin und im gleichen Moment erblickte ich den dazugehörigen Klingelknopf.
Das Summen des Türöffners war mir nie einladender vorgekommen und mit Schwung lehnte ich mich gegen die Pforte.
„Die Wohnung ist im ersten Stock", ertönte eine männliche Stimme durch das Treppenhaus.
„Okay." Ich lief die Stufen nach oben und dann sah ich einen Typen, der mich angrinste.
„Hey, ich bin Matt. Du musst Robyn sein."
„Ja, die bin ich."
Matt wirkte unheimlich selbstbewusst auf mich. Er strahlte Ruhe aus, aber aus seinen braunen Augen blitzte der Schalk. Als wir voreinander standen, bemerkte ich, dass er kaum größer war als ich, aber seine Ausstrahlung wirkte dafür umso gewaltiger.
„Komm doch rein, ich beiße nicht", begrüßte er mich grinsend. „Auch, wenn meine Schwester das vielleicht gesagt haben sollte."
Prompt musste ich lachen: „Der Spruch deiner Schwester auf ihrer Mailbox ist beeindruckend."
„Du meinst die Sache mit der Soziopathie? Die hat sie von mir geklaut. Ich hatte mal einen ähnlichen Spruch auf meiner Mailbox."
Matt zeigte mir das Zimmer und ich war sofort angetan. Von der Größer her schien es perfekt. Da nichts drinstand, würde ich mir ein Bett besorgen müssen und einen Schreibtisch. Meine Klamotten passten auf jeden Fall in den vorhandenen Einbauschrank und auch das Piano sollte noch Platz haben.
„Also ich würde das Zimmer gerne nehmen und Teil dieser WG werden", erklärte ich.
Matt nickte: „Das ist super. Ich finde dich sympathisch und es war mir wichtig, dass mein neuer Mitbewohner weiblich ist."
„Weil du homosexuell bist und Angst hast, angebaggert werden zu können?", sprach ich meine Gedanken laut aus.
Matt seufzte laut: „Ja und nein. Mein Freund hat sich von mir getrennt und ist ausgezogen. Ich brauche Zeit, um den Kopf freizukriegen."
Das kam mir alles sehr bekannt vor.
„Mir geht es...also ich trenne mich gerade von meinem Freund. Und deshalb wollte ich eigentlich lieber eine WG mit einer Frau, aber so passt es auch."
Ein Schmunzeln zeigte sich auf seinem Gesicht: „Das denke ich auch."
„Eine Frage hätte ich noch", erklärte ich.
„Schieß los."
„Die Gegend ist nachts gefährlich, oder?"
„Ja und nein." Matt ging zum Fenster und gab mir ein Zeichen, sodass ich mich zu ihm gesellte. „Siehst du den Typen da draußen?"
„Ja." Ein dicklicher schwarzhaariger Mann mit mexikanischem Aussehen stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
„Wer ist das?"
„Das ist Carlos. Er ist sozusagen der Boss in diesem Viertel. Wenn du ihn zum Freund hast, passiert dir hier gar nichts. Seine Frau und er wohnen direkt unter mir. Sie haben drei erwachsene Söhne und eine Tochter. Die wohnen auch in der Gegend und kommen oft vorbei. Maria macht die besten Tacos, die ich je gegessen habe. Jeden Donnerstag bringt sie welche, und wenn du einziehst, wird sie auch für dich genug machen."
„Das ist aber nett." Ich hatte das Gefühl, kein schlechtes Los zu ziehen. Grundsätzlich machte es mir nichts aus, in einer ärmeren Gegend zu wohnen. Da kamen alte Erinnerungen an die South Bronx hoch.
Niall, immer wieder Niall.
Kurz schloss ich meine Augen und als ich sie öffente, fühlte ich Matts Blick auf mir.
„Alles klar?", wollte er wissen.
„Ja, alles in Ordnung. Ich dachte nur gerade an New York. Da komme ich ursprünglich her."
„Was hat dich hierher verschlagen? Das gute Wetter oder das Studium?", kam es von Matt.
„Das alles zu erklären, würde heute zu lange dauern. Das ist ein abendfüllendes Programm", erwiderte ich ernst.
Matt nahm die Sache locker: „Gut, dann heben wir uns das auf, wenn du hier eingezogen bist."
„Das würde dann am nächsten Ersten sein."
„Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid. Ich kann mit anpacken", bot Matt sofort an.
„Ja, mache ich."
~~~
Es fühlte sich komisch an, an diesem Abend in Colbys Wohnung zurückzukehren. Ich fühlte mich einsam, leer und traurig. Colby das Herz zu brechen lag nie in meiner Absicht, aber nun würde ich es tun. So wie mein Herz zerbrach, täglich, stündlich.
Zeit zum Nachdenken besaß ich im Überfluss, doch ich endete immer wieder auf dem gleichen Weg.
Ich musste mich von ihm trennen, denn in Gedanken betrog ich ihn. Etwas, was ich niemals tun wollte.
Mehrmals telefonierte ich mit Kani, die mich tröstete. Kein Wort kam von ihr, dass ich verrückt sei, stattdessen bekam ich Verständnis. Meine beste Freundin war zwar physisch nicht anwesend, dennoch standen wir uns so nahe wie nie zuvor.
„Folgst du Niall eigentlich auf Instagram?", erkundigte sich Kani und ich verneinte.
„Das würde er doch sofort sehen und genau das möchte ich nicht. Außerdem weiß man nicht, welche Überwachungstaktiken mein Vater fabriziert."
„Aber du stalkst sein Profil?"
Kurz schluckte ich: „Ja, das mache ich."
„Cool, dann hast du sicher schon seinen neuen Song gehört."
„Oh ja und ich finde ihn super."
Auch Kani wunderte sich, dass man das Lied nicht im Radio hörte.
Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, bald wieder zu telefonieren und als ich später im Bett lag, suchte ich nach Nialls Profil. Er hatte ein Bild an seinem Piano gepostet, das ich förmlich in mir aufsaugte. Das seitliche Profil, der drahtige Körperbau. Schade, dass man seine Augen nicht richtig sah. Ich sehnte mich danach, in die blaue Iris einzutauchen, mich darin zu verlieren, wie ich es früher getan hatte.
Blitzartig schoss eine Idee durch meinen Kopf. Ein Fake Profil anzulegen, dauerte nur wenige Minuten. Als Profilbild wählte ich eine Pizza aus und nannte mich Hunger_for_Pizza. Anschließend folgte ich einigen Foodbloggern sowie Künstlern wie Ed Sheeran, Coldplay und irgendwann kam Nialls Profil hinzu. Er würde nicht merken, wer sich hinter der Pizza verbarg und ich wurde somit über jeden neuen Eintrag auf seinem Profil informiert. Auf diesen Gedanken hätte ich wirklich viel eher kommen können.
~~~
Ich fürchtete mich vor dem Tag, an dem Colby zurückkehrte, doch dieser rückte immer näher. Freitagabend kam die Stunde der Wahrheit. Ich holte ihn vom Flughafen ab und er begrüßte mich freudig und mit einer zärtlichen Umarmung sowie einem Kuss.
Mir wurde fast schlecht, weil ich ihm das nicht mehr zurückgeben konnte, was er mir gab. Weil ich nicht mehr das fühlte, was ich noch vor einigen Monaten fühlte.
Obwohl mein Bauch mir sagte, dass die Entscheidung, mich von ihm zu trennen, richtig war, tat es mir doch in der Seele weh.
Es war bereits nach halb zwölf in der Nacht, als wir im Apartment eintrafen. Ich kämpfte mit Müdigkeit, da ich meine Tage bekommen hatte und legte mich sofort ins Bett, nachdem ich mich umgezogen hatte.
Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne und ich sah Colby neben mir, der sich gerade räkelte. Ich konnte die Sache nicht länger aufschieben, sonst gingen wir beide kaputt.
Langsam setzte ich mich, blickte zu ihm und holte tief Luft: „Wir müssen reden."
____
Uff, jetzt wird es hart.
Wie denkt ihr, wird das Gespräch zwischen Robyn und Colby verlaufen?
Könnt ihr nachvollziehen, dass sie diesen Schritt geht?
Was haltet ihr von Matt?
Wird sich Robyn in der neuen Umgebung wohlfühlen?
Und was sagt ihr dazu, dass sie sich einen Fake-Account auf Instagram angelegt hat, um Nialls Profil dort unauffällig zu folgen?
Are you excited for the next chapter?
Danke an alle, die diese Reise mit mir gehen :) Ich hab euch lieb.
LG, Ambi xxx
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