43. Game
Open up your mind, and let me step inside
Rest your weary head, and let your heart decideIt's so easy when you know the rules
It's so easy, all you have to do is fall in love
Play the game
Everybody, play the game of love, yeah
Queen - Play The Game
< N I A L L >
Nach einer anstrengenden Woche in der Uni erwartete mich ein strapaziöses Basketballspiel am Wochenende.
Bereits das Aufwärmtraining, das Coach Kinsale veranstaltete, zog einem die Socken aus. Und die Schuhe gleich mit dazu. Fünfzig Liegestützen, anschließend mehrere Runden um die Halle spurten und zum Schluss fünfzig Sit-Ups. Ich hatte noch keinen einzigen Ball auf den Korb geworfen und war bereits so durchgeschwitzt, dass ich mein Shirt auswringen konnte. Harry und dem restlichen Team erging es nicht besser.
Der Coach nahm uns ran, als hätten wir eine Meisterschaft zu gewinnen. Unzählige Male ließ er uns auf die Körbe werfen und besprach am Ende jeden einzelnen Spielzug, einschließlich der Fehler.
Komischerweise motivierte uns das mehr, als es uns demotivierte. Jeder wollte sein Bestes geben und Harry und ich sprachen uns ab. Wir beide galten mittlerweile als eingespieltes Team und Kinsale beobachtete uns immer sehr genau.
Das Spiel startete mit zehn Minuten Verspätung und als ich auf das Feld in der Halle lief, hielt ich Ausschau nach Robyn. Sie saß mit Kendall in der zweiten Reihe und beide winkten Harry und mir zu. Aus dem Augenwinkel erblickte ich Vivian, die sofort aufsprang, aber reagierte nicht darauf. Robyn war mir wichtig und ich wollte nicht, dass sie sich unwohl fühlte oder erneut eifersüchtig wurde. Allerdings zwinkerte ich Taylor zu, als ich an ihr vorbeilief und sie gab mir einen Daumen nach oben. Meine Tutorin besaß einen Sonderstatus und damit sollte Robyn klarkommen.
Heute spielten wir gegen die Auswahlmannschaft der New York University und wir hatten nicht vor, erneut zu verlieren. Alles zu geben war selbstverständlich, denn der Sport fungierte als wichtiger Ausgleich zum Musikstudium, bei dem man eher Hände und Finger bewegte als die anderen Gliedmaßen.
Es ging gleich zur Sache und als die Gegner in Führung gingen, hörte ich Coach Kinsale am Spielrand fluchen. Innerlich tat ich es ihm gleich, konzentrierte mich jedoch darauf, den Ball zu ergattern. Als mir dies gelang, spielte ich ihn zu Harry und dieser traf prompt den Korb.
Der Jubel in der Halle schwoll zu einem brachialen Geräusch heran, was uns enorm anspornte. Mal führten die Gegner, mal wir, aber stets nur mit knappem Punkteunterschied. Spannend blieb es bis zum Schluss und erst in der letzten Minute erzielte Harry den Siegestreffer.
Ein gigantischer Jubel ertönte und auf dem Spielfeld war die Hölle los. Wir umarmten uns, konnten es nicht fassen, dass wir es doch noch geschafft hatten. Selbst unser Coach rannte auf uns zu und umarmte uns.
„Das war ganz große Klasse, Jungs!"
Bis auf die Haut durchgeschwitzt suchte ich die Umkleidekabinen und sofort die Duschen auf. Harry seifte sich gerade ein und grinste, als ich die Dusche neben ihm belegte. Langsam entspannte das warme Wasser meine Muskeln und ich genoss es, einfach nur dazustehen und mich berieseln zu lassen.
„Ich sag Robyn, dass du dir Zeit lässt und später kommst", meinte Harry, bevor er ging.
„Mach das. Sag ihr, ich bin in fünf Minuten da."
Einer nach dem anderen verschwand aus dem Duschbereich und zum Schluss stand ich allein da. Ohne Eile griff ich nach dem Handtuch, wickelte dieses um meine Hüften und betrat den Bereich der Umkleidekabine. Noch bevor ich meinen Spind erreichte, vernahm ich ein Geräusch. Jemand kam durch die Tür.
Vielleicht war es der Hausmeister, der nachschauen wollte, ob sich hier noch Personen aufhielten und er nicht aus Versehen einen Studenten einschloss. Doch die Schritte passten nicht zu seiner massigen Gestalt. Sie hörten sich federleicht an. Wie die einer Frau.
Angespannt hielt ich den Atem an und als ich Sekunden später in das Gesicht blickte, blieb mir fast der Mund offenstehen: „Robyn, was machst du denn hier?"
Mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen näherte sich meine Freundin und als sie direkt vor mir stand, steckte sie ihren rechten Arm aus und legte ihre Hand auf meine Brust. Sanft wischte sie mit ihrem Daumen über meine noch immer leicht feuchte Haut, während ihre andere Hand zu dem Handtuch wanderte.
Ihre Finger verhakten sich im Stoff und als ich erkannte, was Robyn vorhatte, wurde mir zunehmend heißer. Meine Freundin wollte mich in der Umkleidekabine verführen und damit überraschte sie mich total.
Ihre braunen Augen glänzten beinahe fiebrig, während sie mich immer weiter zurückdrängte. So weit, bis ich die Bank hinter meinen Beinen spürte. Ungeduldig nestelte Robyn an dem Handtuch und schließlich fiel es zu Boden.
Sie presste sich gegen mich und schließlich sank ich zurück auf die Bank. Robyn verlor keine Zeit. Eilig raffte sie ihren schwarzen Strickrock nach oben und die Überraschung war erneut auf meiner Seite, als ich sah, dass sie Strümpfe mit Strapsen darunter trug. Noch heftiger war allerdings die Tatsache, dass sie kein Höschen drunter hatte.
„Robs", keuchte ich erregt, als sie sich auf meinem Schoß niederließ. Ihr Gesicht näherte sich dem Meinen und kurz berührten ihre Lippen meinen Mund. Wie ein sanftes kleines Streicheln, das mich nur noch mehr erregte. Binnen der nächsten Sekunden befand ich mich mit Robyn im Himmel.
Es gab mir einen ungeheuren Kick, dass wir es hier, in der Umkleide der Uni trieben. Wir konnten praktisch jederzeit erwischt werden. Aber genau das machte es so unglaublich...geil.
„Langsam, Robs", stöhnte ich, doch meine Freundin ließ nicht mit sich verhandeln. Pure Leidenschaft floss durch meinen gesamten Körper, der sich so gar nicht in Zurückhaltung übte. Robyns heftige Bewegungen taten ein Übriges, um mich innerlich zum Zerbersten zu bringen. Ich spürte, wie ihr Inneres sich zusammenzog und das war der Punkt, an dem ich alles herausließ.
Heftig atmend umklammerte ich ihren schlanken Körper mit meinen Armen und sie ließ ihre Stirn gegen meine sinken. Robyn atmete schwer, doch ihr Gesicht verzog sich einem breiten Grinsen: „Hast du mir nicht von Harry ausrichten lassen, dass du dir mit dem Kommen Zeit lässt?"
Leise begann ich zu lachen: „Du kleines Biest hast mich total überrascht. Ich konnte mich null darauf vorbereiten."
„Ist das nicht Ziel von gutem Sex? Dass er spontan ist?", wisperte Robyn mir ins Ohr.
Sanft streichelte ich über ihren Rücken und spürte ihre liebevolle Umarmung.
„Ja, zumindest teilweise."
Und dann ließ Robyn einen Satz los, der mich sofort ins Grübeln brachte: „Ich möchte ja nicht, dass du unseren Sex langweilig findest."
Moment? Was hatte sie da gerade gesagt? Wie kam sie denn auf solch einen absurden Gedanken? Niemals hatte ich auch nur ansatzweise etwas dahingehend erwähnt oder gar gedacht.
„Robs?" Ich schaute meiner Freundin in die Augen. „Ist da etwas, was ich wissen sollte?"
Seufzend glitt sie von meinem Schoß, zog ihren Rock nach unten und warf mir das Handtuch entgegen: „Nein..., also ich meine..."
In meinen Ohren klang dieses Nein absolut falsch. Offensichtlich verschwieg sie mir etwas.
„Robyn, was ist los?", forschte ich nach, während ich meine Boxershorts anzog. Statt mir zu antworten, schwieg meine Freundin beharrlich. Sie lehnte sich gegen die Wand und beobachtete scheinbar interessiert, wie ich meine Klamotten anzog. Gerade als ich in meine Jeans schlüpfte, hörten wir Schritte.
„Oh Gott, da kommt jemand", flüsterte Robyn erschrocken. Doch es war zu spät, sich zu verstecken. Sekunden später blickten wir beide in das Gesicht des Hausmeisters.
„Verdammt! Was machen Sie hier?", polterte er los.
„Ähm, ich wollte nur nach meinem Freund schauen", stammelte Robyn und ich setzte hinzu: „Es hat ihr zu lange gedauert, bis ich fertig war. Sie wollte nur sichergehen, dass alles in Ordnung ist."
„So geht das nicht! Es ist verboten, dass sich die weiblichen Studenten im Bereich der Umkleide der männlichen aufhalten! Dafür werden Sie sich beide vor dem Dekan der Uni verantworten müssen! Ich werde diesen Vorfall melden."
Na super! Ich hätten den Alten am liebsten in der Dusche eingesperrt oder im Klo versenkt. Das durfte echt nicht wahr sein. Weder Robyn noch ich konnten sowas gebrauchen, denn der Dekan würde uns mit ziemlicher Sicherheit den Arsch aufreißen. Allerdings würde das Zeit bis Montag haben. Was aber keine Zeit hatte, war die Tatsache, dass Robyn mir etwas verschwieg. Dieser Sache wollte ich auf den Grund gehen, und zwar so schnell wie möglich.
„Los, raus hier, damit ich abschließen kann", schnaufte der blöde Hausmeister und wir sahen zu, dass wir Land gewannen.
„Meine Güte, stell dir mal vor, er wäre zehn Minuten eher gekommen." Obwohl mir nicht zum Lachen zumute war, grinste ich breit.
„Vielleicht hätte er noch was lernen können, Robs. Ich glaube nicht, dass seine Frau ihn an einem ungewöhnlichen Ort vernascht."
„Falls er überhaupt eine hat", stellte Robyn die Vermutung in den Raum.
Kalte Luft schlug uns entgegen, als wir die Halle verließen und wir beeilten uns, zur Aula zu gelangen. Dort hatte sich unser komplettes Team versammelt und wir wurden mit lautem Hallo empfangen. Auch einige der Zuschauer, unter anderem Taylor und Vivian standen da.
Besitzergreifung nahm Robyn meine Hand, während wir uns der Menge näherten und komischerweise kam das Gefühl in mir auf, dass dies mit Vivian zusammenhing. Die Brünette lächelte mir entgegen und ließ mich nicht aus den Augen. Schwach grinste ich zurück, wobei ich Taylor zunickte. Die Blondine ging auf uns zu und sprach: „Ihr habt toll gespielt, Niall. Das müssen wir feiern. Coach Kinsale hat schon Getränke bereitgestellt."
Gegen kaltes Trinken hatte ich nichts einzuwenden und Robyn wohl auch nicht. Ich ließ meine Freundin nicht aus den Augen, auch nicht, als sie sich in einiger Entfernung mit Harry unterhielt. Vivian, der das nicht entging, setzte sich in Bewegung und kam direkt auf mich zu.
„Euer Spiel war toll, Niall und dich fand ich besonders gut."
Der Blick, mit dem sie mich musterte, sprach plötzlich Bände für mich. Robyn hatte recht. Sie wollte mich anmachen. Innerlich holte ich tief Luft und überlegte, was ich antworten sollte, da war meine Freundin bereits zur Stelle. Sie gab mir einen Kuss auf den Mund und ich umfasste ihre Taille.
„Ja, ich fand auch, dass mein Freund toll gespielt hat", sprach sie mit Nachdruck in ihrer Stimme und ließ prompt ihre Hand über meinen Hintern wandern. Innerlich grinste ich, äußerlich gab ich mich cool und insgeheim freute ich mich, weil Robyn so aus sich herausging.
„Okay, Leute, Kendall und ich gehen dann mal nach oben. Niall, Robyn, wir sehen und heute Abend", ertönte Harrys Stimme in meinen Ohren.
„Ja, klar. Ich denke, Robyn und ich werden auch verschwinden", lautete mein Kommentar, worauf meine Freundin sogleich begeistert nickte.
Mit einem kurzem „Wir sehen uns", verabschiedete ich mich in die Runde, bevor Robyn und ich gemeinsam den Ausgang aufsuchten. Sie hatte bereits ihre Tasche mit den Übernachtungsutensilien dabei, die ich ihr abnahm und zur Subway trug. Unser Gespräch, das durch den dämlichen Hausmeister unterbrochen wurde, nahm ich im Moment nicht auf. Die Subway war keineswegs der passende Ort, um Probleme zu besprechen.
In der South Bronx angekommen machten wir uns zunächst über Nans gutes Essen her. Wie jeden Samstag tischte sie etwas Leckeres auf und wir vertilgten alles bis auf den letzten Krümel. Anschließend nahm ich meine Freundin bei der Hand und zog sie in mein Zimmer. Ich setzte mich auf die Matratze, die auf dem Boden lag und Robyn gesellte sich zu mir.
„Ich würde gerne da weitermachen, wo wir vorhin aufgehört haben", begann ich.
Robyn grinste schelmisch, setzte sich mit gespreizten Beinen auf meinen Schoß und raunte mir ins Ohr: „Kein Problem."
„Nicht da", wehrte ich mit ernstem Ton ab.
„Wo denn dann?"
„An der Stelle, wo du in den Raum gestellt hast, dass ich vielleicht unseren Sex langweilig finden könnte."
Ich sah, wie sie schluckte und nach Worten suchte. „Also ich..., ich dachte..." Und dann füllten sich ihre braunen Augen mit Tränen.
Heftig schlug mein Herz gegen den Brustkorb: „Robs, was ist los? Wie kommst du auf diesen dummen Gedanken?"
Leise schniefte sie und ich wischte ihre Tränen mit dem Daumen meiner linken Hand von ihrer Wange. Robyns Stimme zitterte, als sie zu sprechen begann: „Man hat mir gesagt, ich sei langweilig und...unser Sex vermutlich auch. Und, dass du dich nach Abwechslung sehnen würdest und..." Ihre Stimme brach und ich nahm sie in meine Arme.
„Wer hat das zu dir gesagt?"
Sie hob ihren Kopf, wir sahen uns in die Augen und dann kam der Name über ihre Lippen: „Vivian."
Langsam stieg die Wut in mir hoch, denn keiner durfte meine Freundin derart niedermachen. Alles an Robyn war wundervoll und ich dachte nicht im Traum daran, sie langweilig zu finden. Was bildete sich Vivian eigentlich ein? Immer klarer sah ich, was Robyn mir verzweifelt hatte erklären wollen. Diese Schnepfe stand auf mich und bediente sich jeglicher Mittel, um meine Freundin und mich auseinander zu bringen.
„Die Kuh spinnt total", presste ich ärgerlich hervor. „Die kann was erleben. Du bist nicht langweilig. Du bist...einzigartig."
„Ach, Niall", seufzte Robyn, „es reicht mir, wenn du sie ignorierst."
„So einfach kommt sie nicht davon", machte ich meinem Ärger Luft. „Nicht nachdem, was sie dir angetan hat."
Robyns zaghaftes Lächeln ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern. Sie beugte sich zu mir und der Duft von Coco Chanel stieg in meine Nase. Unsere Lippen verbanden sich zu einem Kuss, der schnell leidenschaftlicher wurde.
„Hat es dir wenigstens gefallen?", hauchte sie mir ins Ohr, als wir den Kuss unterbrachen.
„Aber sowas von. Allerdings fand ich es nicht cool, dass der blöde Hausmeister uns störte."
„Und wir nun zum Dekan müssen", setzte Robyn seufzend hinzu.
Diesen Gedanken blendete ich das restliche Wochenende erstmal aus.
Im Groove erzählten wir Harry und Kendall was Vivian sich geleistet hatte.
„Unerhört", schnaufte Harry. „Das hat sie echt zu dir gesagt?"
„Ja und ich würde ihr am liebsten eine reinhauen", kommentierte ich ehrlich.
„Lass das lieber. Sie ist eine Frau und du kriegst nur Ärger, wenn du dich an ihr vergreifst", meinte Kendall, während Harrys Finger mit ihren langen Haaren spielten.
„Allerdings hätte ich eine Idee, wie man sich rächen könnte." Kendall grinste verschmitzt und wir hörten gespannt zu.
„Oh mein Gott, das ist genial", platzte Robyn heraus und ich konnte mich kaum vor Lachen halten.
„In der Juilliard gibt es super Farbdrucker, da könnten wir die Flyer herstellen", kam es von Harry und Kendall nickte begeistert.
„Und wo hängen wir sie aus?", wollte ich wissen.
Theatralisch warf Harry die Hände in die Luft: „Wie wäre es hier, im Groove? Und in der Uni auf dem Männerklo."
Wir verlebten einen tollen Abend im Club, tanzten viel, lachten und scherzten. Louis und Eleanor tauchten nicht auf, denn sie hatten ein Date unter vier Augen. Ich war schon sehr gespannt, was mein bester Freund mir darüber erzählen würde.
Gegen halb zwölf gab Liam sich die Ehre. Er war in Begleitung von Jace und beide wirkten sehr angespannt. Ich machte mir Sorgen, sprach Liam aber nicht darauf an. Eine Antwort würde ich sowieso nicht erhalten, denn alles, was mit der Gang in Zusammenhang stand, lief unter strengster Geheimhaltung.
Nach zwei Bieren wirkte mein Cousin deutlich entspannter und auch Jace schien zu relaxen. Liam erkundigte sich, wie es in der Uni laufen würde und sofort berichtete ich von unserem Basketballspiel. Gespannt hörte er zu, gratulierte uns zum Sieg und meinte dann: „Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mit Robyn tanze, oder?"
„Nein, ganz und gar nicht."
Die beiden verstanden sich gut und ich war froh darum. Nicht auszudenken, wenn mein Cousin meine Freundin nicht leiden könnte. Zwar wäre mir das irgendwo egal und dann auch wieder nicht.
Während die beiden tanzten, trank ich mit Jace und Harry ein Bier, während Kendall sich an Cola hielt. Sowohl Harry als auch Kendall wussten nicht, dass mein Cousin einer Gang angehörte und ich band ihnen das auch nicht auf die Nase. Das ging nur die Familie etwas an.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrten Robyn und Liam von der Tanzfläche zurück und mein Cousin verabschiedete sich auch gleich: „Jace und ich müssen nochmal los. Bis dann."
Es wäre mir lieber gewesen, die beiden wären hiergeblieben, aber zurückhalten konnte ich sie wohl kaum. Während ich grübelte, war Robyn bester Laune. Sie machte Pläne mit Kendall und Harry bezüglich der Operation „Vivian".
„Wir brauchen ihre Telefonnummer", kam es von Kendall und kurz darauf herrschte Schweigen. Niemand von uns Dreien besaß Vivians Nummer und wenn wir Kommilitonen fragten, die diese hatten, würde man sie nicht rausrücken. Das war ein ungeschriebenes Gesetz. Allerdings sah ich mich in der glücklichen Lage, einen guten Draht zu einer Tutorin zu haben. Taylor kam mit Sicherheit an Vivians Nummer und vielleicht würde sie diese rausrücken.
Mit diesem Gedanken im Kopf betrat ich am Montag die Juilliard. Da ich früh dran war, suchte ich ohne Zeit zu verlieren nach Taylor und fand sie in einem der Übungsräume. Oftmals trainierte sie ihre Fertigkeiten am Piano, bevor die erste Vorlesung startete und auch heute tat sie dies.
„Tut mir leid, dass ich störe", begann ich und bekam ein: „Wie wäre es erstmal mit guten Morgen liebe Taylor", zurück.
„Guten Morgen liebe Taylor", grinste ich brav.
„Also, wo brennt es denn?"
Sie schnallte immer sofort, wenn ich ein Anliegen hatte und manchmal fragte ich mich, ob sie meine Gedanken lesen konnte.
„Ich brauche deine Hilfe, aber ich weiß nicht, ob du so weit gehen würdest, denn es ist illegal", sprach ich und nahm auf einem der beiden Hocker Platz.
Taylor musterte mich stumm und langte nach ihrem Rucksack, der in Reichweite des Pianos stand. Dort holte sie eine Packung Erdnüsse hervor, öffnete diese und fragte: „Willst du auch welche?"
Mit klopfendem Herzen streckte ich meine geöffnete Hand aus und Taylor kippte vorsichtig eine Portion Erdnüsse auf meine Handfläche und nahm sich dann selbst eine größere Menge.
„Du willst also illegale Sachen mit Robyn machen", nuschelte sie, den Mund voller Erdnüsse.
„Das habe ich nicht gesagt! Aber ja, wir machen ständig illegale Sachen." Ich zwinkerte ihr zu, doch Taylor haute heute verbal voll rein: „In der South Bronx?"
Verdammt, ich hatte immer geahnt, dass sie wusste, woher ich kam.
„Du weißt es", sprach ich aalglatt.
„Natürlich. Wir Tutoren werden über gewisse Dinge informiert, allerdings müssen wir schweigen. Das muss man sogar unterschreiben."
„Verstehe." Einigermaßen erleichtert kaute ich auf den Erdnüssen herum.
„Ich gehe aber davon aus, dass Robyn das auch bekannt ist, auch wenn man dich Mister Riverdale nennt."
„Klar weiß sie es", erwiderte ich und errötete leicht, „und Harry übrigens auch."
Die Blondine nickte: „Also, was ist dein Anliegen, Niall?"
„Ich brauche die Telefonnummer von Vivian."
Langsam drehte Taylor sich auf dem Hocker: „Wozu?"
„Sie hat Robyn verbal angegriffen." Tief holte ich Luft und erzählte die Geschichte. „Es sind Tränen bei Robyn geflossen und am liebsten möchte ich Vivian verprügeln. Da das nicht geht, muss ich mir was anderes einfallen lassen."
Taylor reagierte einigermaßen entsetzt über den Vorfall und ich glaube so etwas wie Wut in ihren Augen aufleuchten zu sehen.
„Weißt du, Niall, ich finde Robyn und du seid ein sehr süßes Paar und ich mag deine Freundin, obwohl sie eifersüchtig auf mich ist. Und was Vivian abgezogen hat, geht gar nicht. Man müsste ihr einen richtigen Denkzettel verpassen."
„Das haben wir auch vor."
Als ich Taylor von der Idee erzählte, lachte sie hemmungslos, produzierte immer neue Lachsalven, bis sie sich den Bauch hielt.
„Okay, Niall, ich besorge dir die Nummer, aber du musst jetzt und hier schwören, dass du niemanden davon erzählst. Unser Gespräch hat nie stattgefunden."
Feierlich hob ich meine rechte Hand: „Großes Indianerehrenwort."
Keine Sekunde zu früh beendeten wir unser Gespräch, denn ich hörte Mrs Carrington rufen: „Mister Horan, ich habe Sie überall gesucht! Miss Fitzgerald wartet bereits auf Sie. Sie sollen sofort zum Dekan kommen!"
Scheiße, jetzt wurde es ernst.
____
Ohweh, nun wird es ernst.
Was mag der Dekan wohl sagen?
Und welche Idee haben Robyn und co um Vivian eins auszuwischen?
Wie fandet ihr Robyns Idee, Niall in der Umkleide zu überfallen?
Und was sagt ihr dazu, dass Taylor Niall helfen möchte?
Seid ihr gespannt auf das nächste Kapitel?
Danke an alle, die kommentieren und voten.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro