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Kapitel 5

Mizuki sah ihren Vater mit einer Mischung aus Verwirrung und Enttäuschung an. Wie konnte es sein, dass sie nichts über ihren Bruder wussten, obwohl sie doch scheinbar so viele Details über ihn hatten? Sie wussten seinen Namen – das war zumindest etwas. Aber es reichte nicht. Mizuki fühlte, wie sich eine Leere in ihr ausbreitete. Jetzt, wo sie wusste, dass da draußen jemand war, der zu ihr gehörte, wollte sie einfach alles über ihn wissen. Sie wollte ihn kennenlernen, herausfinden, ob sie sich ähnlich sahen, ob sie Gemeinsamkeiten hatten, die nur zwischen Geschwistern existierten. Etwas, das sie mit niemand anderem teilen konnte.

Sie dachte an all die kleinen Eigenheiten, die sie hatte – wie das ständige Kauen auf ihren Fingernägeln, wenn sie nervös war, oder das Zerstören von Bleistiften, wenn sie tief in Gedanken war. Hatte er auch so eine Macke? Was für eine Person war er? Mizuki spürte, wie ihre Gedanken wie ein Sturm in ihr tobten, während sie immer wieder auf ihren Fingernägeln kaute.

„Warum wisst ihr nicht …“ Ihre Frage blieb unvollständig, bevor ihr Vater sie sanft unterbrach.

„Kirara hatte Kanata adoptiert“, sagte er ruhig, als wäre es eine Geschichte, die er schon oft erzählt hatte. „Sie wollte genauso wenig wie wir, dass ihr getrennt werdet. Wir wollten euch beide zusammen aufwachsen sehen. Doch ein Jahr nach eurer Adoption zogen Kirara und ihr Mann plötzlich weg, von einem Tag auf den anderen. Wir wussten nicht, wohin. Sie sagten uns nicht, warum der Umzug so plötzlich war, und seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr zu den beiden.“

Ein leises Seufzen entglitt den Lippen ihrer Mutter, und Mizuki sah, wie sich die Trauer in ihren Augen spiegelte. „Es zerbrach mir das Herz, dass ihr euch nicht mehr sehen konntet“, fuhr ihre Mutter fort, ihre Stimme voller Bedauern. „Immer wenn ich andere Geschwister zusammen spielen sah, fühlte ich mich schlecht. Ich dachte oft, dass wir dir deinen Bruder genommen haben. Besonders als du mir irgendwann erzählt hast, dass dir etwas fehlt. Ich wusste, dass du nur Kanata vermisst hast. Schließlich seid ihr Zwillinge – und Zwillinge haben immer dieses besondere Band.“

Mizuki spürte den Stich, als die Worte ihrer Mutter in ihr Herz trafen. Es war nicht nur der Verlust ihres Bruders, den sie nie wirklich gekannt hatte, sondern auch das Wissen, dass ihre Eltern sich für die Trennung verantwortlich fühlten. Ihre Mutter, die sich immer mit Schuldgefühlen quälte, weil sie ihr den Bruder genommen hatte, den sie sich immer gewünscht hatte. Und Mizuki selbst hatte nie gewusst, dass es diese ungesagte Leere gab, die sie innerlich immer begleitet hatte. Jetzt verstand sie, warum sie manchmal das Gefühl hatte, dass etwas fehlte.

„Aber wir haben alles getan, um euch ein gutes Leben zu bieten“, sagte ihr Vater leise. „Es tut mir leid, dass wir dir nie gesagt haben, wie sehr wir auch an Kanata gedacht haben. Es war nie unsere Absicht, dich alleine zu lassen.“

Mizuki sah ihre Eltern an, die nun beide mit einem schmerzlichen Blick auf sie gerichtet waren. Ihre Mutter hatte Tränen in den Augen, doch Mizuki wusste, dass es keine Schuld zu vergeben gab. Sie hatte die Liebe ihrer Eltern immer gespürt, auch wenn sie sich in diesem Moment so verloren fühlte. Sie war dankbar, dass sie ihnen vertrauen konnte, aber die Fragen, die sie jetzt hatte, waren so viel dringender. Wo war ihr Bruder? Warum hatte Kirara sie verlassen, und was war mit Kanata passiert?

Es war, als würde die ganze Welt auf Mizuki lasten. Alle Informationen, die sie gerade erfahren hatte, der Druck der unausgesprochenen Fragen und die Ungewissheit über ihren Bruder – es war einfach zu viel. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein undurchdringlicher Nebel, und ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Sie brauchte Zeit. Zeit, um all das zu verarbeiten, um diese ganze neue Realität zu begreifen, die sich vor ihr entfaltete. Mizuki wusste, dass sie jetzt für sich selbst ein wenig Ruhe brauchte, bevor sie weiter darüber nachdenken konnte.

„Entschuldigt … aber wäre es in Ordnung, wenn wir den Abend beenden? Ich möchte gerade einfach nur alleine sein und nachdenken.“ Ihre Stimme klang leise und unsicher, aber es war die Wahrheit. Sie fühlte sich überfordert und brauchte Abstand.

Ihr Verlobter Yuya, der bis zu diesem Moment schweigend das Gespräch verfolgt hatte, zog eine Augenbraue hoch und stellte sich vor sie. „Wie bitte? Ich dachte, wir verbringen noch einen schönen Abend miteinander. Zumindest hatte ich das geplant.“ Sein Ton war scharf und genervt, doch er sprach leise genug, dass nur Mizuki es hören konnte.

Diese Aggression, die in seinen Worten lag, traf sie unerwartet. Sie hatte nie gedacht, dass er so reagieren würde, vor allem nicht nach all dem, was gerade passiert war. Aber sein Verhalten war nicht nur Ärger, es war auch eine verdeckte Bedrohung – die Art von Verhalten, die sie nur zu gut kannte. Er wollte nicht, dass ihre Eltern oder Yuna einen falschen Eindruck von ihm hatten. Vor anderen versuchte er, der perfekte Verlobte zu sein. Doch hinter verschlossenen Türen zeigte er ein anderes Gesicht, das nur Mizuki kannte.

„Yuya … Es tut mir leid, aber ich brauche jetzt etwas Zeit für mich. Bitte verstehe das.“ Ihre Worte waren ruhig, doch das Gefühl, dass eine Kluft zwischen ihnen entstand, war unübersehbar.

In seinen Augen funkelte etwas, das sie nicht genau benennen konnte, aber sie wusste, dass es kein gutes Zeichen war. Irgendetwas war in ihm, das sie nicht länger ignorieren konnte. „Gut, ich muss sowieso noch für die Uni lernen“, brummte er genervt und griff nach seinen Sachen. „Tschüss“, sagte er mit einem scharfen Unterton, den nur sie hören konnte.

Es war kein höflicher Abschied, kein liebes Wort – es war ein flüchtiges, fast beleidigendes „Tschüss“, das seine Frustration und Enttäuschung in einem einzigen Wort zusammenfasste. Er verabschiedete sich bei ihren Eltern wie der perfekte Gentleman, küsste ihre Mutter sogar auf die Hand und tat so, als wäre alles in Ordnung. Doch Mizuki wusste, dass er hinter dieser Fassade von Höflichkeit jemand ganz anderes war.

Ihre Mutter konnte es nicht wissen, wie sehr sich Yuya verändert hatte, wie sehr der nette Junge, den sie einst in der Schule kennengelernt hatte, einem eiskalten, berechnenden Mann gewichen war. Ein Mann, der bereit war, über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen. Mizuki hatte gehofft, dass der alte Yuya, der liebevolle junge Mann, der sie mit seinem Charme verzaubert hatte, irgendwann zurückkehren würde. Sie hatte sich eingeredet, dass er nur auf den Abschluss seines Jurastudiums wartete, um sich zu verändern. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie sich selbst mit dieser Hoffnung belog.

„Also gut, dann gehe ich auch mal“, sagte Yuna schließlich, als sie sah, wie Mizuki sich immer weiter in ihre Gedanken verstrickte. Ihre beste Freundin umarmte sie fest, ihre Wärme gab Mizuki einen kleinen Moment der Geborgenheit. „Aber wir sehen uns morgen, und keine Widerrede! Ruf mich an, falls etwas sein sollte“, fügte Yuna leise hinzu, bevor sie sich von ihr löste und ebenfalls das Haus verließ.

Als die Tür ins Schloss fiel, blieb Mizuki mit ihren Eltern alleine. Sie verabschiedete sich von ihnen, wünschte ihnen eine gute Nacht und zog sich dann in ihr Zimmer zurück. Sie legte sich in ihr Bett und starrte an die Decke. Die Gedanken rasten in ihrem Kopf, immer wieder kehrten sie zu der Frage zurück: was wäre gewesen, wenn sie und Kanata nicht getrennt worden wären? Wenn sie gemeinsam aufgewachsen wären, Seite an Seite, wie es für Zwillinge vorgesehen war.

Hätten sie dieselben Erinnerungen, dieselben Freundschaften, dieselben Träume geteilt? Hätte alles ganz anders sein können? Die Fragen zerrten an ihr, und die Unsicherheit, was aus ihrem Bruder geworden war, ließ ihr keine Ruhe. Aber das, was sie am meisten quälte, war die Einsicht, dass die Geschichte ihrer Familie nie so einfach gewesen war, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Die Wahrheit war kompliziert, schmerzhaft, und Mizuki wusste nicht, ob sie jemals alle Antworten finden würde. Doch sie war entschlossen, es herauszufinden, auch wenn der Weg dorthin sie noch weiter von allem entfernte, was sie je gekannt hatte.

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