4. Kapitel - Bühnen
Louis überstand den Arbeitstag knapp. Ganz knapp, ohne irgendwem den Mund zuzutackern oder so. Man spende ihm Applaus. Oder noch besser: Viel Geld.
Nun noch einkaufen und dann ab nach Hause. Doof: Beim Einkaufen begegneten einem andere Menschen. Heute im Angebot: Junge Kerle schätzungsweise zwischen 17 und 23 Jahren alt im Rudel. Louis hasste solche Trupps. Das könnten die liebsten Menschen des Planeten sein, aber sobald die zusammen gluckten, entwickelten die sich zu proletigen Primaten. Nicht immer vielleicht. Aber schon sehr oft. Und die standen im Weg rum. Vielleicht sollte Louis einfach doch noch in die Politik gehen und sich für folgende Unterrichtsfächer einsetzen: "Oben an der Rolltreppe nicht stehen bleiben", "Wenn Sie im Laden oder generell Gedränge Bekannte treffen - an den Rand!" Oder auch allgemeiner: "Nicht im Weg Stehen!!"
Das hätte bei den Exemplaren vielleicht auch nicht viel geholfen, aber immerhin hätte es Chancen gegeben. So stand Louis da und wartete, dass die sich vor den Teufkühlpizzen bitte verdünnisieren würden. Leider kam man in einem solchen Moment nicht umhin, diesen Gesprächen zuzuhören und damit zu riskieren, dass einem die armen Gehirnzellen dahin starben.
"Ey, Alter, wir können einfach nochn Konto bei der Bank eröffnen. Für die Prämie. 50 Hacken ey. Wir können mehrere Kontos eröffnen."
"Konten."
"Äh? Wieso? Jetzt nicht mehr?"
"Alter, Sven ist son Pfosten. Natürlich kann man mehrer Kontos eröffnen."
Der arme Sven, dachte Louis und überlegte, vor lauter Verzweiflung einfach Rahmwirsing zu kaufen. Da käme er zumindest dran.
"Sven, ist immer noch Jungfrau, Alter."
"Seit letzter Nacht nicht mehr."
"Glaub ich nicht, du Opfer."
"Frag deine Schwester."
"Alter, ich hab keine Schwester."
"Ne, in neun Monaten erst."
Okay, zugegeben. Der war nicht schlecht. Sven schien genau so wenig von den Leuten in seinem Umfeld zu halten wie Louis. Vielleicht sollten sie sich zusammen tun.
"Alter, Sven du Opfer, wenn ich ne Schwester hätte, wäre die ein Baby, Alter. Und die willst du ficken?! Du bist krank im Kopf, Junge."
Armer Sven. Das tollste Programm half eben nichts ohne ein würdigendes Publikum. Der arme Sven hielt jetzt wohl auch einfach die Klappe.
Tja. Ein schmaler Grad zwischen Meinung sagen und einfach nur seine Ruhe wollen. Doof nur, wenn die Schlauen alle schwiegen und solche Flachmopse wie Svens Kumpels dann den Ton angaben.
-
Louis saß gerade mit seiner Vier-Käse-Pizza auf dem Sofa, als er sein Handy in die Hand nahm. Ein Teufelsteil, man nahm es in die Hand - Zack! - zwei Stunden um.
Taylor:
Hey. Bin Morgen früh bei dir in der Nähe. Soll ich dich mit zur Arbeit nehmen?
Louis:
Ans Meer wäre mir lieber. Aber ja Danke.
Sie legten noch den Treffzeitpunkt fest. Wirklich Zeit sparen tat Louis nicht, aber das war schon okay. Er käme dann immerhin Mal pünktlich. Wie das wohl war?
Erstmal sah er sich noch die anderen Nachrichten an.
Lotti, seine Schwester, wollte ihn zu einem Dinner einladen. Mäh. Louis mochte Lotti. Darum ging es nicht. Aber bei Lottis Veranstaltungen kamen immer auch ein paar Leute die Louis Mal so gar nicht mochte. Na Mal sehen. Er antwortete erstmal noch nicht.
Und dann war da noch dieser Chat. Louis hätte dem Heiopei nie seine Nummer gegeben, aber sie waren zusammen in der Salatierer-Gruppe. Mittwochs und Freitags gingen zwei aus der Firma los und kauften für alle, die wollten auf dem Markt verzehrfertigen Salat als Mittagessen. Und aus dieser Gruppe hatte sich dieser Heiopei seine Nummer geklaut.
Nervensäge:
Hattest du einen schlechten Tag? Kopf hoch. Sonst siehst du nicht, wenn ich dir zu lächel. :)
Tja, das war das Problem mit der Nervensäge. Er konnte eben auch Mal niedlich sein. Konnte. Wenn er wollte. Meistens wollte er nicht. Oder nicht lange.
Nervensäge:
Das war süß von mir. Ich sehe, dass du online bist. Ich hätte jetzt eigentlich Sex verdient. :(
Heute war offensichtlich keine Ausnahme. Seufzend wandte sich Louis seiner Pizza zu. Pizza war nie doof. Es sollten mehr Menschen wie Pizza sein.
-
Fassungslos hockte Louis in Taylors Auto und betrachtete ziemlich viele Rotzblagen, die da so auf dem Schulhof herum lungerten. Tja, die gelangen offensichtlich auch nicht immer, konnte er bei manchen Exemplaren nur denken, während Zoe ausstieg. Die war sehr schweigsam gewesen. Genau so ein Morgenmuffel wie er. Sie war wirklich seine beste Freundin.
"Hab ich gut geparkt?", Fragte Taylor, keine zehn Minuten später gut gelaunt. Wie konnte sie nur? Also gut gelaunt sein und dann mit der Laune noch andere Menschen ansprechen?
"Klar. Bis zum Randstein können wir auch zu Fuß gehen.", Meinte Louis und stieg aus. Dass das Auto geparkt war, müsste man eben dran schreiben.
-
"Guten Morgen.", Grüßte Taylor den Herrn an seinem Empfangstresen.
"Guten Morgen, Miss Swift."
"Morgen Angela."
"Oh! Guten Morgen, Mr Tomlinson. Was machen Sie denn schon hier?", Fragte Ben verwirrt.
"Das, mein Bester, frage ich mich auch ständig."
"Äh..."
"Mr Tomlinson ist extra pünktlich, weil doch heute das monatliche Meeting bei Mrs Davis ist.", Grinste Taylor plötzlich.
"Was?! Taylor, du miese fiese-"
"Nana, wieso soll ich allein leiden?", Lachte Taylor und drückte den Knopf des Fahrstuhls.
Mrs Davis war ihre Vorgesetzte und Louis und Taylor fanden die Dame gleichermaßen schrecklich. Louis versuchte den Meetings immer zu entgehen.
So aber fanden sie sich alle im größten Konferenzsaal ein. Und das auch noch pünktlich. Nervensäge stand lässig an der Wand lehnend herum.
Mrs Davis sortierte nochmal ihre Karteikarten durch. Louis hatte keine Ahnung, wie viele Karteikarten diese Frau wohl besaß.
Neben ihr saß Mr Horan. Der Vorgesetzte von Mrs Davis. Der Chef vom Ganzen. Der Typ wirkte immer reichlich desinteressiert und wenn er sich Mal zu den Untiefen des Tagesgeschäfts durchkämpfte, hatte man stets das Gefühl, dass der Typ keinerlei Ahnung hatte, mit was er den Porsche vor der Tür unten eigentlich bezahlt hatte.
"Ich nenne dir eine Liste aller Dinge, an denen ein Leopardenmuster gut aussieht. Leoparden. Ende. Das war es. Mal ehrlich. Was hat sich Davis dabei gedacht? Leoparden tragen doch auch kein Cellulitemuster.", Brummte Louis Taylor ins Ohr.
"Es kommt nicht drauf an, wie man aussieht, sondern wie man sich fühlt."
"Man sollte sich aber schon tageslichttauglich kleiden, wenn man zur Arbeit geht."
"Du bist schon wieder so... Auf Krawall gebürstet."
"Gar nicht."
"Och Louis, wärst du ein Glücksbärchi, hättest du einen Mittelfinger auf dem Bauch."
"Oh ja. Und ich würde ihn mit Stolz tragen."
"Kann ich mir denken."
"Soooo... Wir fangen dann Mal an würde ich sagen. Also für die nächste Woche steht folgendes auf dem Programm...", Begann Mrs Davis zu reden.
Louis versuchte interessiert zu gucken, während er eigentlich nur überlegte, was er später essen könnte.
Aber dann traf es ihn. Dieses Grinsen. Styles stand ihm gegenüber und grinste ihn an, während er sich langsam über die Lippen leckte. Arsch der.
Tja, ein Mr Horan ist also der Chef. Was sagt man dazu?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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