12. Kapitel - Was man draus macht
Harry biss ihm ganz leicht in den Hals, was dafür sorgte, dass Louis seinen Kopf überstreckte, um ihm mehr Angriffsfläche bieten zu können. Er konnte das einfach nicht kontrollieren. Sein Hals war eben empfindsam.
Es war seltsam. Vor Harry hatte er nie etwas mit einem Mann gehabt. Also gut, damals in der Fußballumkleide gab's Schwanzvergleiche und einmal hatte er mit zwei Kumpels zusammen gewixt. Jeder sich selbst mit gefühlten fünf Metern Sicherheitsabstand. Gefühlt war das damals eine richtige Orgie. Es hatte Wochen gedauert, bis sie sich wieder in die Augen hatten sehen können.
Und dann war Harry aufgekreuzt. Und dann kam die Halloweenfeier. Und Louis hatte Sex mit ihm gehabt.
Irgendwie hatte er danach auf die innerliche Sinnkrise gewartet. Getroffen von der Erkenntnis mit einem Mann intim geworden zu sein, müsste er doch erstmal sein ganzes Weltbild hinterfragen?
Irgendwas stimmte wohl nicht mit ihm. Denn irgendwie hatte er keine Sinnkrise gehabt. Nicht nach dem Motto "Loch ist Loch" und auch nicht nach dem Motto "Schwul ist nicht wer fickt, sondern wer gefickt wird" oder ähnlichem Blödsinn. Auch das Hinterfragen seiner sexuellen Vorlieben oder so einem Kram blieb aus. Louis sah das auch nicht als kleines Experiment, ähnlich eines Chemiebaukastens in der Ü18 Variante.
Für ihn war es eine nüchterne Feststellung, dass er offensichtlich auch Lust einem Mann gegenüber empfinden konnte und dass er es genossen hatte mit einem Mann intim zu sein. Punkt.
Ärgerlich war nur, wer dieser Mann war. Dass das eben nicht irgendein Kerl war, den er in einer Bar kennengelernt hatte. Oder Pornolike der Pizzabote oder Elektroinstallateur oder vielleicht der gutaussehende Typ aus dem Rugbyteam zu seiner Schulzeit. Letzteres wäre schon daran gescheitert, dass es in seiner Schule so ein Team einfach nicht gab. Da musste man sich seine Freundeskreise entsprechend den Rollenklischees und stereotypen Lebensweisen erst noch zu Schuljahresbeginn selbst zusammen suchen. Da lobte er sich entsprechende Teeniefilme. Da war das alles direkt fein säuberlich in Häppchen unterteilt.
Nein, es war Harry Styles. Sein Kollege. Sein nerviger Kollege. Der aber schön war. Aber ihn immerzu in Verlegenheit brachte. Und der eine Freundin hatte und der einfach Louis' Leben durcheinander wirbelte. Nicht mit dem Sex. Aber mit seiner Art. War Louis das offene Flirten - war das noch flirten - unangenehm? Teilweise ja. Und das war das Problem. Nur teilweise. Denn Harry wusste das. Louis glaubte fest, dass Harry, wenn er ihn ernsthaft zur Seite nehmen würde und sagen würde, dass er das nicht wollte, der es lassen würde. Und wieso tat Louis das nicht? Weil es eben auch schmeichelhaft war. Weil es sein Ego pushte, dass jemand ihn so unbedingt in die Kiste kriegen wollte. Und der Sex war eben gut für Louis gewesen.
Und vermutlich wusste Harry genau das. Vermutlich wusste der auch, dass Louis die kleinen Zettel nicht wegschmiss. Aber hey, Lobhudeleien und Verehrungen seines Alleewertesten waren, selbst wenn albern verpackt, eben.. nett? Louis konnte sich das selbst nicht erklären. Egal.
Harry fing nun seine Lippen zu einem langanhaltenden Kuss ein, während er es noch irgendwie schaffte, Louis' Hüftknochen zu streicheln, ohne ihn zu zerquetschen.
Und irhendwie legten sich Louis' Arme von ganz allein um den Nacken des Größeren. Okay. Ein zweites Mal ging doch noch, oder?
Ding Dong
Harry verspannte sich.
"Erwartest du wen?", Fragte Louis, auch wenn Harry versuchte, ihn einfach weiter zu küssen.
"Nein. Ignorier es einfach.", Raunte der also nur zurück und versuchte Louist wohl das Wissen um die Existenz der Klingel, aus dem Kopf zu küssen.
Ding Dong
"Schätze, da will jemand wirklich rein.. Aaah.", Haspelte Louis und sein Satz ging nahezu fließend in ein Stöhnen über. Jup. Neuer Knutschfleck.
"Zumindest wäre es sonst bescheuert, vor der Tür zu stehen. Komm schon. Vergiss die Klingel, Süßer..."
DING DONG!!!!
"Verdammte Scheiße!", Zischte Harry genervt und kletterte aus dem Bett.
"Lauf nicht weg. Ich bin gleich wieder bei dir..", drehte er sich noch einmal fix sehr freundlich guckend herum und eilte dann davon.
Louis trat in den Flur und schlich leise zur Treppe. Er konnte sehen, wie Harry die Tür öffnete, und Füße herein kamen. Also glücklicherweise hing auch ein Mensch dran. Aber von schräg oben konnte Louis nicht wirklich viel erkennen. Mensch trug einen dunklen Mantel und eine Kaputze.
"Hi. Was machst du denn hier?", Fragte Harry entgeistert.
"Schatz, ich dachte, wir können nochmal über alles reden... Aber...wie es aussieh könnten auch...."
Oh Himmel, nein. Louis zog sich so schnell und leise wie möglich an. Schuhe und Jacke standen unten im Flur. Da konnte er gerade schwerlich hin.
Er suchte gerade sein Shirt und die Socken, als er hörte, wie Leute die Treppe herauf kamen. Immerhin eine Jeans trug er. Auch wennn die gestern noch kürzer und enger gewesen war... Scheiße! Harrys Jeans. Egal.
"Schatz, das ist gerade wirklich unpassend.", Hörte Louis Harry noch jammern und sprang dann in den Kleiderschrank. Na super. Er wollte hier nicht drin stehen. Aber er hatte auch ziemlich Bammel vor einer Konfrontation mit der Frau... Die guckte sehr böse, wie er durch seinen Schranktürschlitz erkennen konnte.
"Komm schon, Harry."
Haha. So schnell konnte es gehen. Eben noch unter dem heißen Kollegen und jetzt ganz tief in the Closet.
-
Wie lange stand er nun hier herum? Louis wusste es nicht. Er hatte überlegt, einfach aus dem Schrank zu klettern und ohne ein Wort durchs Schlafzimmer zu rauschen. Aber das erschien ihm grad doch eher unpassend.
Man könnte meinen, er könne doch einfach dort stehen, sich vielleicht sogar einen von der Palme wedeln oder sowas. Oder dass er eifersüchtig wäre und heulen würde, weil Harry Sex hatte mit seiner Freundin.
Nichts davon trat zu.
Denn die waren gar nicht in der Kiste. Die standen herum und redeten. Mehr nicht. Also gut, was hieß schon mehr nicht? Da wurden Sinnkrisen elefantösen Ausmaßes ausdiskutiert. Eine emotionale Schlammschlacht, bei der Louis noch was lernen konnte.
Gerade lernte er, wie die Trulla Harry ihre Probleme als seine verkaufte. Das schien tatsächlich ganz gut zu klappen. Harrys Argumente bewegten sich im Gegensatz zum verbalen Artilleriegeschoss seiner Freundin eher im Bereich des nicht vorhandenen. Ein hin und wieder eingewandtes "Nö.", "Ich weiß gar nicht, was du meinst" oder Louis' neuer Lieblingsspruch: "Das ist das, was du draus machst." war das Höchste der Gefühle.
Hingegen legte die Dame einen halben Seelenstrip hin. Louis überlegte einen Moment lang, ob Zwischenfragen bei Unverständnis wohl gestattet wären.
Irgendwann ging sie endlich und Louis hätte gern geklatscht. Aber dann wären 90 Minuten im Schrank umsonst gewesen. Daher riss er sich zusammen.
"Äh... Hi?", Fragte Harry, als die Tür unten zugeknallt war und Louis ernergisch aus dem Schrank stieg.
"Hi? Ernsthaft?! Ich war so lange darin! Es ist ein Wunder, dass ich Narnia nicht gefunden habe!"
"Naja, gibt Leute, die sind sehr viel länger in the Closet.", Grinste Harry schief.
"Wenn man sich so ein Drama ansieht, kann ich das sehr gut verstehen. Erst wollte sie Sex und zum Schluss deinen Kopf in den Mixer stecken, Respekt."
"Danke. Also, machen wir weiter, wo wir aufgehört haben?"
"Nein. Ich gehe jetzt."
"Höi! Unser Morgen! Du wolltest es auch."
"Tja... Das ist das, was du draus machst, nicht wahr?", Grinste Louis fies.
Hoppla. Das ist wohl nicht ganz nach Plan gelaufen. Joa... Gebt gern Mal Bescheid, was ihr von der Story haltet. Die ist aktuell ein bisschen quer in meinem Hirn. 😅 Also Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge werden dankend entgegengenommen.
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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